​ Vor allem, keine Journalisten - Jacques Derrida

  • Passagen-Verlag, 2018

    Aus dem Französischen von Esther von der Osten

    ISBN: 978-3-7092-0302-6


    Reihe Passagen forum

    Reihe herausgegeben von Peter Engelmann


    Über den Autor:

    Jacques Derrida wurde 1930 in El Biar (Algerien) geboren. Er studierte an der Ecole Normale Superieure in Paris und war Schüler von Michel Foucault. Zu seinen Hauptwerken zählen die "Grammatologie" und "Die Schrift und die Differenz".


    Mein Eindruck:

    Dieses Buch enthält den Vortragstext von Derrida, den er 1997 auf einer Tagung zu Religion und Medien gehalten hat.

    Es folgen Antworten Derridas aus der dem Vortrag anschließenden Diskussion. Das bildet in diesem Buch eine Einheit und ist gut gemacht.


    Das ganze ist interessant, da Derrida die Wirkung von Journalisten und Fernsehen sowie deren Macht sehr hoch einschätzt. Hätte er 1997 nur schon gewusst, was mit dem Internet noch alles folgen wird. Dennoch war z.B. die mediale Darstellung der Erkrankung von Papst Johannes Paul II schon damals grenzwertig.

    Derrida vergleicht die Präzens desPapstes zum Dalai Lama, aber ich glaube, da unterschätzt er dessen mediale Präsentationsbegabung.


    Kritik übt Derrida an der Form der raschen Abnutzung, die Themen und Sprache durch Medien erfahren. Zu recht, heutzutage gibt es z.B. keinen Tag ohne Trump-Nachrichten.

    Derrida misstraut dem Fernsehen, auch der Direktübertragung, die ja doch gefiltert wird.

    Dann sieht Derrida auch ein Band zwischen Gebet bzw. Predigt und Werbung, was auf den ersten Blick erstaunlich scheint.


    Ich mag es, wie Derrida Zusammenhänge herstellt und wie er nicht das naheliegende sagt, wie alle anderen. Daher sind seine Thesen überraschend und regen zum nachdenken an, so weit man überhaupt folgen kann, denn der Text ist nicht einfach. Man muss sich etwas einlesen.


    ASIN/ISBN: 3709203023