Die Schwestern vom Ku´damm , Brigitte Riebe ( 1. Teil, die Jahre des Aufbaus)

  • Kurzmeinung: Sehr spannend erzählt sie den Aufbau Berlins nach dem 2. Weltkrieg.

    „ Eine facettenreiche und mitreißende Familiengeschichte"


    Meine Meinung: zur Autorin

    Man spürt beim Lesen wie viel Mühe, Recherche und Herzblut Brigitte Riebe in den 1. Band ihrer 50er-Jahre Trilogie gesteckt hat. Sie entführt uns ins Berlin nach dem 2. Weltkrieg in die Zeit von 1945-1951. Eine Stadt die in Schutt und Asche liegt, die Angst vor den Russen die in die Stadt einmarschieren. Auch die Narben und Wunden die dieser Krieg auf den Seelen der Menschen hinterlassen hat. Der Hunger der herrscht, der kalte Winter die Menschen frieren, kaum Wohnraum. Alles ist rationiert ob Lebensmittel, Wasser, Strom oder Heizmaterial, selbst für die Essens-oder Kleidermarken, bekommt man kaum etwas, die Menschen stehen in Schlangen an, um etwas zu ergattern, keiner wird satt. Alles das ist so Bildhaft und intensiv geschildert das es einem unter die Haut ging beim lesen. Doch überall keimt der Funke der Hoffnung, die Frauen packen als Trümmerfrauen mit an, eine Knochenharte Arbeit, aber au den Ruinen soll wieder eine Stadt erstehen. Der Schwarzmarkt kommt auch nicht so kurz, das Aushungern der Russen, durch den vier Mächte , der Marshallplan und die Währungsreform, der langsam Aufstieg Deutschlands. Ihre Figuren und Charaktere sind so Authentisch und liebevoll geschildert und beschrieben. Es ist wie ein Sog, man wird beim Lesen in die Geschichte völlig hinein katapultiert. Meine Lieblingsfiguren waren Rike und ihre Freundin Miriam, die musste man einfach lieb gewinnen. Man spürt beim Lesen das hier eine promovierte Historikerin zu Gange war, alles ist sehr gut recherchiert und Authentisch wiedergegeben.

    Zum Inhalt:

    Der Prolog allein war schon so wundervoll und machte neugierig auf das was auf uns zukommt. Rike Thalheim und ihre zwei Schwestern Silvie und Florentine, stehen mit ihrer Mutter Claire von den Trümmern ihres einst glanzvollen Kaufhauses. Ihr Vater Friedrich ist inhaftiert und Bruder Oskar in Russland vermisst. Man spürte ihren Wehmut und Schmerz, ihre Villa von den Russen beschlagnahmt, Unterschlupf finden sie in Omas Altem Haus, das noch steht. Rike ist es auch die , die Geschick und Fäden der Familie in Händen hält, ich habe sie dafür sehr bewundert. Überhaupt sind die Thalheim Frauen sich für nichts zu Schade, sie packen als Trümmerfrauen mit an. Jede der Frauen so verschieden wie sie sind, tragen dazu bei die Familie über Wasser zu halten. Silvie, beweist ihren Pioniergeist im Schwarzmarkthandel, Rike und ihre Freundin Miriam , entwerfen Mode, Rike ist für den Handel zuständig, während Miriam mit aller Inbrunst näht. Man spürt wie die Menschen den Hunger und die Schrecken des Krieges hinter sich lassen möchten. Der Traum von Rike und ihrer Familie, das Kaufhaus wieder aufzubauen, auch wenn der Weg oft steinig ist, glauben sie an ihre Träume und kämpfen dafür.. Da trifft ein Brief aus der Schweiz von einem Anwalt an Rike ein, der viele Fragen aufwirft und ein Tagebuch von Rikes verstorbener Mutter, das ein großes Familiengeheimnis ans Licht bringt. Was hat es damit auf sich ? Die Wahrheit wirft Rike völlig aus der Bahn. Werden wir das Geheimnis erfahren? Doch nach der Währungsreform scheint alles wieder Möglich, auch wenn es an Geld fehlt, lassen sie sich nicht beirren.

    Eine Geschichte voller unerwarteter Wendungen, die viele Erinnerungen wachruft. Die mich völlig begeistert hat, ich warte schon sehr sehnsüchtig auf die Fortsetzung.

    Der Versuch vom Aus-hungern Berlins durch die Russen war sehr gut beschrieben, der Hunger, die Kälte und Wohnungsnot, man hat mit den Menschen gelitten.

    Diesen Sätze von Friedrich auf Seite 113 fand ich sehr zutreffend, für die damalige Situation.

    „ Deutschland liegt am Boden. Fremde Mächte herrschen über uns, Völker und Nationen, die wir erniedrigt und mit allen bekriegt haben, und das werden sie uns noch lange spüren lassen.“


    Eine facettenreiche und mitreißende Familiengeschichte, voller Träume und Hoffnungen, vor der großen Kulisse des zerstörten Berlins“ Aber auch eine Hommage an die Trümerfrauen !