Der Buchhalter von Auschwitz – Reiner Engelmann


  • Die Schuld des Oskar Groening


    Verlag: cbj, 2018

    Gebundenes Buch, Pappband, 224 Seiten

    ISBN: 978-3-570-16518-8


    Kurzbeschreibung:

    Oskar Gröning ist 21 Jahre alt, als er als überzeugter SS-Mann nach Auschwitz abkommandiert wird. Seine Aufgabe besteht darin, die Wertsachen der Häftlinge zu verwalten. Obwohl Gröning von der Ermordung der Menschen weiß, rechtfertigt er seine Arbeit damit, dass er nicht unmittelbar an den Tötungen beteiligt ist. In einem der letzten großen Auschwitz-Prozesse wurde Oskar Gröning wegen Beihilfe zum Mord an 300.000 Juden verurteilt. Reiner Engelmann hat seine Lebensstationen anhand von Interviews und Gerichtsprotokollen aufgeschrieben – ein wichtiger Beitrag über eine verführte Jugend, versäumte Gewissensentscheidungen und ein Leben mit Schuld.


    Über den Autor:

    Reiner Engelmann wurde 1952 in Völkenroth geboren. Nach dem Studium der Sozialpädagogik war er im Schuldienst tätig, wo er sich besonders in den Bereichen der Leseförderung, der Gewaltprävention und der Kinder- und Menschenrechtsbildung starkmachte. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Anthologien zu gesellschaftlichen Brennpunktthemen. Für Schulklassen und Erwachsene organisiert Reiner Engelmann regelmäßig Studienfahrten nach Auschwitz. Bei cbj sind bereits erschienen: "Der Fotograf von Auschwitz" und "Wir haben das KZ überlebt".


    Mein Eindruck:

    Das Buch berichtet vom Leben und insbesondere dem Prozess 2015 gegen den SS-Mann Oskar Groening, der viel Aufsehen erregte. Er war sehr im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Das hatte ich verfolgt, daher schließt das Buch gut an.


    Interessant an dem Buch ist die Frage, ob Schuld auch besteht, wenn man nur dabei war, aber nicht selbst jemanden tötete.


    Oskar Groening war aus Überzeugung bei der Waffen-SS, aber Auschwitz war ein Extrem, dem er eigentlich entgehen wollte. Mehrfach bat er darum, an die Front versetzt zu werden. Erst 1944 erfolgte das.

    Seine Aufgabe in Auschwitz war es, als Buchhalter die Wertsachen der Opfer an sich zu nehmen. Er war fleißig, arbeitete auch an der Rampe. Ihm konnten die Grausamkeiten nicht verborgen bleiben.

    Es war Beihilfe zum Mord in 300 000 Fällen.


    Reiner Engelmann umfasst Groenings Leben vor und nach dem Krieg gründlich.

    Aber er richtet sein Buch an Jugendliche (ab 13 Jahre). Daher liest es sich für Erwachsene teilweise merkwürdig. Es ist sehr schlicht geschrieben. Immerhin ist es aber ein komplettes Portrait.


    Oskar Groening muss man zuerkennen, dass er sich dem Prozess stellte und mit sich auch gegen die Holocaustleugner stellte. Er war dabei und konnte bezeugen.

    Schade aber, dass er das Urteil von 4 Jahren Haft, das er im Alter von 93 Jahren erhalten hatte, letztlich doch nicht akzeptierte, Rechtsmittel einlegte, die alle abgeschmettert wurden. Aber so gewann er die Zeit, bis er starb und der Haft so entgehen konnte.

    Fraglich, ob es so einen Prozess gegen die Täter des Nationalsozialismus noch einmal geben wird. Umso wichtiger war das eindeutige Urteil und immerhin werden jetzt doch noch einige Fälle geprüft.

    https://de.wikipedia.org/wiki/…ozesse_im_21._Jahrhundert


    Der Buchhalter von Auschwitz