Zwei Theaterstücke - Martin Schörle

  • Zwei Theaterstücke - Martin Schörle

    Zwei Theaterstücke


    Autor: Martin Schörle


    Engelsdorfer Verlag Leipzig


    ISBN 978-3-96008-408-2


    119 Seiten





    Das Buch Zwei Theaterstücke von Martin Schörle beinhaltet - wie der Titel verspricht - zwei Theaterstücke: Einmal Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten und als zweites die Einladung zum Klassentreffen.



    Für das erste der beiden Theaterstücke, Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten, stand der berufliche Alltag von Martin Schörle als Beamter Pate. Dabei hat er die Figur des Hans Fredenbek ins Leben gerufen. Hans Fredenbek erzählt dabei auf der Bühne über seinen Büroalltag und die Hürden, die es zu nehmen gilt. Dabei steht er regelmäßig zwischen Tragik und Komik, so dass ich gebannt "zuhöre" und auch schallend lachen muss, wenn Hans Fredenbek gar übertreibt. - Natürlich sieht er das nicht als Übertreibung. Das Theaterstück wird untermalt von gängigen Songs wie beispielsweise Je t´aime oder Highway to hell und geben damit den Stimmungen einen musikalischen Rahmen.



    Der Schreibstil des Stückes entspricht ganz dem Stil eines Hans Fredenbek. Die Sätze mal etwas ungelenk, verschachtelt, in Aufzählungen, aber stets nachvollziehbar. Und am Ende schlüssig. Dabei zieht er die gesamte Gefühlsbandbreite bei seinen Erzählungen mit ein.


    Sehr dienstbeflissen ist auch seine Meinung über Urlaub:



    "Überall entspannte, urlaubsgebräunte, gut gelaunte Menschen. Ich bitte Sie, das ist doch nicht lebensnah!" - Seite 16


    Auch mit Statistiken kennt Hans Fredenbek sich aus:



    "Wussten Sie, dass 53% der Deutschen nicht wissen, wie man "Grießbrei" schreibt? Und - vorsichtig geschätzt - 99,9%, dass das deutsche Wort mit den meisten Konsonanten in Folge "Angstschweiß" ist?" - Seite 22


    Nach Statistiken und Hochrechnungen gelangt Hans Fredenbek wieder zurück zur persönlichen Ebene und macht auch vor dem Chef und der Politik nicht Halt. Ein herrlich gelungenes Theaterstück.



    Während Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten ein Ein-Mann-Stück ist, benötigt das zweite Theaterstück, Einladung zum Klassentreffen, mehrere Personen auf der Bühne.



    Unsere Protagonisten sind Carsten Heymann und Marina Winkler sowie in einer Nebenrolle Marinas Exmann Holger Grahlmann.



    In diesem Stück bekommt Marina unerwartet einen Anruf von Carsten. Die beiden haben sich 20 Jahre nicht gesehen und nicht gehört. Doch nun steht ein Klassentreffen bevor und Carsten hat die ehrenvolle Aufgabe übernommen, seine ehemaligen Klassenkameraden "zusammenzutrommeln".



    Bei dem Telefonat zwischen Carsten und Marina flammt hin und wieder das altvertraute freundschaftliche, damals auch verliebte, Band wieder auf. Die Unterhaltung ist dabei so lebendig und lebensnah, dass ich mitfieber, wie es weitergeht. Ganz so, wie die Menschen im Zug, die das Gespräch auf Marinas Seite verfolgen und nicht vorhaben, auch nur eine einzige Silbe zu verpassen.



    Die Unterhaltung verläuft im Plauderton, hat umgangssprachliche Züge und ist mit einer Art prickenden Humors versehen. Es macht Spaß dem Gespräch zu folgen und ich bin bis zum Schluss gespannt, wie es ausgeht.



    Das Buch enthält zwei unterhaltsame Theaterstücke, wie sie das Leben schreibt oder zumindest schreiben könnte.


    Bei der Lektüre des Buches habe ich oft gelacht und mich noch öfter amüsiert.



    Hinweis: Wenn Sie, wie ich, das Buch in der Öffentlichkeit lesen, kann es passieren, dass Sie auf das Buch angesprochen werden, weil es Sie so gut unterhält und Sie sich so schön amüsieren. - Jedenfalls ist es mir so ergangen.



    Fazit


    Das Buch ist für jeden, der angenehm, lebensnah und höchst amüsant unterhalten werden möchte.