'Bella Ciao' - Seiten 001 - 161

  • Na ganz so ōffentlich war das ja nicht. Sie haben sich schon sehr bedeckt gehalten und sich nur zusmmen gezeigt, wenn sie Giulia nicht in der Nähe vermuteten. Die Liebe hat sie überfallen und ich fand, dass sie recht diskret damit umgingen, sicher auch, weil sie keinen Weg sahen da rauszukommen.

    So sehe ich das auch. Geplant hat hier ja niemand etwas. Sie wussten einfach nur noch nicht, wie sie es Giulia beibringen sollen. Sie sind ja auch noch sehr jung und die gesellschaftlichen Umstände ja nochmal anders und strenger im katholischen Italien.

    Ich will und kann das nicht verurteilen. Solche Dinge passieren und können jedem passieren, damals wie heute. Das ist menschlich.

  • So sehe ich das auch. Geplant hat hier ja niemand etwas. Sie wussten einfach nur noch nicht, wie sie es Giulia beibringen sollen. Sie sind ja auch noch sehr jung und die gesellschaftlichen Umstände ja nochmal anders und strenger im katholischen Italien.

    Ich will und kann das nicht verurteilen. Solche Dinge passieren und können jedem passieren, damals wie heute. Das ist menschlich.

    Genau, menschlich.

    Trotzdem finde ich, dass sich Giulia gut verhält, erst recht, wenn man ihr Alter bedenkt. Sie gibt der Liebe der Beiden eine Chance und zieht sich zurück, so weit, wie es ihr möglich ist. Das hat schon Größe!

  • Genau, menschlich.

    Trotzdem finde ich, dass sich Giulia gut verhält, erst recht, wenn man ihr Alter bedenkt. Sie gibt der Liebe der Beiden eine Chance und zieht sich zurück, so weit, wie es ihr möglich ist. Das hat schon Größe!

    Ich habe noch einmal nachgelesen und konnte beim besten Willen keinen Hinweis darauf finden, dass sie flieht, um den beiden "eine Chance zu geben". Sie ist verletzt und der einzigen Hoffnung in ihrer desolaten Lage beraubt (Eine bessere Zukunft mit Pietro). Wut und Neid sind absolut nachvollziehbar, Altruismus nicht. Gilulia ist keine Heilige, was ich auch nicht von ihr erwarten würde. Du bist einfach zu gut für diese Welt, Clare. :knuddel1

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Ich habe noch einmal nachgelesen und konnte beim besten Willen keinen Hinweis darauf finden, dass sie flieht, um den beiden "eine Chance zu geben". Sie ist verletzt und der einzigen Hoffnung in ihrer desolaten Lage beraubt (Eine bessere Zukunft mit Pietro). Wut und Neid sind absolut nachvollziehbar, Altruismus nicht. Gilulia ist keine Heilige, was ich auch nicht von ihr erwarten würde. Du bist einfach zu gut für diese Welt, Clare. :knuddel1

    Wenn du das sagst...:unschuld

    Ich möchte das gerne so glauben.

  • Ich habe diesen Abschnitt jetzt zu Ende gelesen und würde gern spezieller auf Eure Diskussion eingehen, aber da ich im Moment nur am Handy tippen kann, ist mir das zu mühsam. Sorry!

    Grob gesagt, stimme ich harimau zu . . .

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Mich gibt es auch noch.

    Bin nun auch mit dem ersten Abschnitt durch. Der Schreibstil liegt mir nach wie vor nicht so ganz.


    Ich stelle es mir sehr schwer vor nach so vielen Jahren an den Ort der Kindheit zurückzukehren. Ganz schön mutig von Giulia. Gut sie ist nicht alleine, sondern hat ihren Sohn dabei. Aber bei den Erinnerungen kann er nicht helfen.


    Außerdem kann sie ja nicht wissen, was sie alles erwartet.

  • Ich bin gespannt, wie du den weiteren Gang der Geschichte finden wirst...


    Ich finde es eher schwieriger für Giulia, dass sie ein Kind hat, Michael. Allein wäre sie so, als ledige Mutter in dieser Zeit, nicht durchgekommen, glaube ich. Und dass sie einen Mann gefunden hat, der sie so will und nimmt, war ein echter Glückstreffer.

  • Es tut mir wahnsinnig leid, dass ich mich erst jetzt an der Runde beteilige. Wegen einer Dienstreise konnte ich erst verspätet einsteigen und bisher habe ich noch keinen richtigen Zugang zur Geschichte gefunden. Ich bin auch noch gar nicht durch mit dem ersten Abschnitt, wollte mich nur wenigstens mal kurz zeigen.


    Ich kann gar nicht so genau sagen, wo meine Schwierigkeiten stecken - sprachlich gefällt es mir sehr gut, die Erfahrung, dass Orte der Kindheit später so viel kleiner und ein Stück weit auch schäbiger wirken als in der Erinnerung, konnte ich durchaus auch schon beobachten, trotzdem schleppt es sich etwas. Ich glaube, mit kürzeren Abschnitten wäre ich besser zurecht gekommen.

  • So, nun bin ich endlich durch mit dem ersten Abschnitt. Wirklich berührt haben mich nur die Abschnitte, die von Pietros Kriegserlebnisse handeln, der Rest kommt mir mehr oder weniger belanglos vor.

    Mich verwirrt, warum auf der Ahnentafel vor Buch 1 Pietro nicht als Mann von Anita verzeichnet ist, auf der Tafel vor Buch 2 aber schon.:gruebel

    Ich vermute, es wurde weggelassen, weil es zu viel von der Handlung verraten hätte. Nicht, dass es große Spannungsmomente gegeben hätte.

    Die Beschreibung der Kriegserlebnisse habe ich genauso empfunden. Das Kapitel finde ich richtig gut.

    Die Gedichte habe ich allerdings nicht als Versuch aufgefasst, romantisch sein zu wollen. Im Gegenteil, ist das für mich der Ausdruck der Sprachlosigkeit, der Ermüdung, des Entsetzens, die ihn befallen haben. Er kann seiner Frau die Gefühle nicht schildern, selbst dann nicht, als er eine Vorlage bekommt, die alles enthält, was er ausdrücken möchte. Er müsste es nur abschreiben. Dazu ist er aber nicht in der Lage, weil er ihnen nicht schildern möchte, was tatsächlich um ihn herum passiert und in ihm vorgeht (ich denke, dass haben viele Soldaten auch so gehandhabt). Und er kann die Gefühle, die damit verbunden sind, auch nicht zulassen. Stattdessen schreibt er ein Gedicht aus seiner Erinnerung auf, das sein Kommandant, der sicherlich gebildeter war, auch noch verbessern muss.

    Zum Teil waren das doch auch Gedichte, die der junge Soldat Molinari aufgesagt hatte.

    Und dass Pietro nicht alles schreibt, was er sieht und fühlt, finde ich verständlich - er will nicht, dass Anita sich um ihn sorgt. Aus dem gleichen Grund schreibt sie ja auch längst nicht alles. Abgesehen davon glaube ich, dass der erste Weltkrieg ein so schrecklicher Krieg war, dass es für viele Soldaten unmöglich war, das Erlebte in Worte zu fassen. Zu traumatisch und für Daheimgebliebene sicher auch nur schwer nachzuvollziehen.


    Insgesamt hält sich meine Begeisterung in Grenzen.

  • Ich vermute, es wurde weggelassen, weil es zu viel von der Handlung verraten hätte. Nicht, dass es große Spannungsmomente gegeben hätte.

    Meinst du echt? Ich weiß nicht so recht...

    Dann hätte es gar keine Ahnentafel geben dürfen, denn auch andere Stränge enden ja, weil wiedermal einer der Männer stirbt und der wird auch verzeichnet.

    Und du hast Recht: so groß waren die Spannungsmomente ja nicht.

  • Meinst du echt? Ich weiß nicht so recht...

    Dann hätte es gar keine Ahnentafel geben dürfen, denn auch andere Stränge enden ja, weil wiedermal einer der Männer stirbt und der wird auch verzeichnet.

    Und du hast Recht: so groß waren die Spannungsmomente ja nicht.

    Dass Anita den Verlobten ihrer Freundin Giulia heiratet, nimmt schon echt viel vorweg - fast der ganze erste Abschnitt handelt ja davon, wie beide versuchen, gegen ihre Gefühle anzukämpfen. Da muss das Endergebnis nicht schon zu lesen sein, bevor die Geschichte überhaupt angefangen hat, denke ich. Auch wenn man sich denken kann, wie das ausgeht, weil im Klappentext ja von Verrat zu lesen ist.