Bleibe bis zum Frühling – Kim Vogel Sawyer

  • Verlag: SCM Hänssler, Januar 2010
    297 Seiten


    Originaltitel: A promise for spring
    Übersetzt von Ulrike Chuchra


    Kurzbeschreibung:
    Als Geoffrey seiner Verlobten Emmaline in England Lebewohl sagte, um eine Existenz in Amerika aufzubauen, konnte er nicht ahnen, dass fünf Jahre vergehen würden, bis sie sich wiedersehen. Und so ist die junge Frau, die in Kansas aus dem Zug steigt, eine Fremde. Ihre Liebe zu ihm ist verloschen. Geoffrey ist verzweifelt, hat er doch hart gearbeitet, um seiner Braut ein Zuhause zu schaffen. Er bittet Emmaline nur um eins: Bleibe bis zum Frühling ...


    Über die Autorin:
    Kim Vogel Sawyer fasziniert das Schreiben seit frühester Kindheit. Zusammen mit ihrem Mann lebt sie in Kansas.
    www.kimvogelsawyer.com


    Meine Meinung:
    1876 ist Kansas ein weites Land mit gefährlicher Prärie. Hierher kommt die 22jährige, unselbstständige Emmaline aus England auf Druck ihres Vaters um den Rancher Geofffrey zu heiraten. Den hat sie zuletzt vor 5 Jahren gesehen und ist ihm völlig entfremdet. Geoffrey erwartet seine Braut voller Ungeduld, ist dann aber überrascht als sich seine widerspenstige Braut weigert, ihn zu heiraten. Sie stammt aus gutem Hause und ist von dem fremden, rauen Land schockiert. Es kommt zu einer Abmachung zwischen ihr und Geoffrey. Für 10 Monate soll sie als Haushälterin auf der Ranch leben und sich dann entscheiden, ob sie bleibt oder nach England zurückreist.


    Der Roman beschäftigt sich in erster Linie konsequent damit, wie sich Emmaline entwickeln wird. Sie kann nicht kochen oder hauswirtschaften, dafür hatte sie bisher eine Köchin, sie kann sich kaum selbst das Korsett schnüren, da sie bisher immer ein Dienstmädchen dafür hatte. Das Land voller Prärie und Hitze ist ihr fremd und unzugänglich.


    Kim Vogel Sawyer geht langsam vor in der Beschreibung von Emmalines Entwicklung. Der Roman fordert etwas Geduld, ist aber so zugänglich und elegant geschrieben, dass das kein Problem ist.


    Interessant bei der Betrachtung dieser Situation ist, dass die Autorin es schafft, Emmaline nicht etwa als verwöhntes Mädchen darzustellen. Im Gegenteil wird deutlich, dass sie aufgrund der Erziehung des übermächtigen Vaters in der Entwicklung gehemmt wurde. Stets hat sie sich seinen Anweisungen gefügt. Erstmals hier in Kansas schafft sie es, selbst bestimmte Entscheidungen und Handlungen für sich in Anspruch zu nehmen. Aber sie hat es schwer, denn das Land und die Menschen dulden nicht viele Kompromisse und so manches Mal verhält sich die eigensinnige Emmaline fast wie ein unmündiges Kind.


    Ganz allmählich schafft es Emmaline sich bei ihren Pflichten etwas zu verbessern. Das verdankt sie Liddy, einer ehemaligen Sklavin, mit der sie sich angefreundet hat.


    Als Leser hofft man, dass Emmaline ihre Chance wahrnimmt und sich Zurecht finden wird, gleichzeitig aber etwas von ihrer Persönlichkeit behält. Vertrauen erwächst durch die Zuversicht, dass der gefestigte, wenn auch ungeduldige Geoffrey sie wirklich liebt. Allerdings bekommt er jetzt Probleme mit der Ranch. Dürre und Brand gefährden sie. Es dreht sich dann darum, ob die harte Situation und Vertrauen auf Gott die beiden zusammenschweißen wird.


    Ein ruhiger, gefühlvoller Roman, der sich zu lesen lohnt!