Kommissar Bellamy

  • Mord als Souvenir


    Regie: Claude Chabrol
    Drehbuch: Claude Chabrol, Odile Barski
    Darsteller/innen: Gérard Depardieu, Marie Bunel, Clovis Cornillac, Jacques Gamblin, Vahina Giocante u. a.


    Kurzbeschreibung:
    Altmeister Claude Chabrol balanciert in seinem 58. Film mit Genuss zwischen Thriller und Familientragödie. Und seinem Hauptdarsteller Gérard Depardieu bietet er eine seiner besten Rollen seit Langem. Kein anderer hätte diesen bulligen und gemütlichen, gleichzeitig schlitzohrigen Titelhelden so spielen können. Verstärkt wird das Ensemble von Jacques Gamblin in drei Rollen und Clovis Cornillac. Mag der Film weniger geheimnisvoll versponnen und bissig sein als andere Chabrols, Depardieus Auftritt macht es wett.


    Meine Meinung
    In Claude Chabrols letzten Film gibt es einmal mehr einen Mix aus beiläufigem Kriminalfall und einen Blick auf die persönliche Situation des Ermittlers sowie der Gesellschaft. Der gewichtige Gerard Depardieu ist eine gute Wahl für die charismatische Hauptfigur. Allerdings agiert er hier ruhiger als in dem genialen kleinen aktuellen Film „Mammoth“, in der er ebenfalls die Hauptrolle gibt.


    Bei Kommissar Bellamy geht es auch im Urlaub verzwickt zu. Ein Mann streicht um sein Haus und gesteht ihm, für den Tod eines Obdachlosen verantwortlich zu sein. Diesen Obdachlosen hatte er im Auto mitgenommen, damit er seine Rolle als Leiche beim Autounfall einnimmt und seine Frau kann die Versicherungssumme einstreichen. Also eigentlich treibt ihn angeblich die Liebe an.
    Kommissar Bellamy interessiert der Fall, aber seine private Situation beschäftigt ihn auch. Sein labiler Bruder Jaquces taucht auf. Es ist erst einmal Schluss mit dem ruhigen Familienleben mit liebender Frau und Kreuzworträtseln, denn mit Jacques gab es schon früher Probleme. Zwischen den Brüdern ist offenbar in der Vergangenheit etwas vorgefallen.
    Dicht unter der Oberfläche brodeln die Vorgänge der Vergangenheit und lassen beide Brüder nicht los.


    Der Film ist sehr ruhig, er ist mit sparsamen Mitteln inszeniert. Wie gewohnt plaudern die Protagonisten mehr, als das es mal ein richtiges Verhör gibt. Krimi-Fans werden sich bei dem Film wahrscheinlich langweilen. Wer Chabrol kennt, kann auch diesen Film mögen, obwohl er nicht unbedingt zu dessen großen Meisterwerken gehört. Dafür gibt es einige schöne Kameraeinstellungen, Atmosphäre kommt auch durch die gute Filmmusik von Mathieu Chabrol auf. Ich persönlich fand den Film sehenswert!