Chaka der Zulu – Thomas Mofolo

  • Übersetzt von Pelter Sulzer
    Manesse-Verlag, 268 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Chaka – der geniale Feldherr, der »schwarze Napoleon«, ist bis heute Mythos und Symbol Afrikas geblieben.


    Chaka, der Nachkomme des sagenhaften Zulu, begann als Anführer einer kleinen Truppe und schuf zu Beginn des 19. Jahrhunderts innerhalb von zehn Jahren ein afrikanisches Reich, das den ganzen Süden Afrikas vereinigte. Seine Größe, sein Genie und seine Grausamkeit ließen ihn zum Mythos werden, der in unzähligen Berichten, Sagen, Hymnen und Rätseln weiterlebte. 1910 machte sich der Missionszögling Thomas Mofolo mit dem Fahrrad auf den Weg zu den historischen Stätten. Er sammelte die mündlichen Traditionen und formte sie um zum ersten historischen Roman Afrikas.


    Über den Autor:
    Thomas Mokopu Mofolo, geboren 1876 in Basutoland. Er besuchte die Missionsschule, arbeite zunächst als Lehrer, dann als Korrektor in einem Verlag und als Schreiner für eine Minengesellschaft. Von 1925 bis 1937 führte er eine Handelsstation. Seine eigene Farm durfte er wegen der herrschenden Rassengesetze nicht bewirtschaften. Mofolo starb 1948.


    Meine Meinung:
    Dieses Buch entzieht sich eigentlich einer Bewertung, da es das erste Werk eines südafrikanischen Bantuschriftsteller in Sesotho ist, das in europäische Sprachen übersetzt wurde. Es ist 1926 das erste mal erschienen. Das Buch ist zwar mit relativ einfachen Mitteln geschrieben, liest sich aber ungewöhnlich.
    Es wird die Geschichte von Chaka erzählt, der schon in seiner Jugend ein Außenseiter war, dann aber zu einem Führer und Zulu-Häuptling wird und Anfang des 19. Jahrhunderts viele Kriege führte.


    Erzählt wird das ganze wie ein Mythos. Es erinnerte mich an manchen Stellen an Passagen aus Joseph und seine Brüder von Thomas Mann.
    Herausragend ist die Charakterstudie, die Chakas Weg von einem normalen Jungen zu einem machtgierigen, grausamen Führer, der dem Rausch des Töten und Vernichten verfällt.
    Als Leser fragt man sich, ob man Mitleid mit einem Mann haben kann, der als Schlächter für die Auslöschung ganzer Stämme verantwortlich ist. Letztlich nein, aber Thomas Molofolo legt die Figur so an, dass ein Verstehen möglich ist, wie sich bei Chaka die Wandlung zum Bösen vollziehen konnte.


    Bemerkenswert an dieser Manesse-Ausgabe (das Buch ist auch im Unionsverlag erschienen) ist neben den Anmerkungen vor allem das lange Nachwort, in dem die Autobiographie Thomas Mofolo und die Entstehung seines Romans beschrieben werden.