Ben Bauhaus - Killerverse

  • Kurz zur Geschichte:
    Band 2 der Reihe mit Johnny Thiebeck
    Nach und nach werden die Mitglieder einer Reisegruppe, die eine Irland-Rundreise gemacht hatten, ermordet. Mund, Augen, Nase und Hände werden mit Sekundenkleber zusammengeklebt, so das die Opfer qualvoll umkommen.
    Johnny Thiebeck, ein Ex-Bulle, hängt sich in diesen Fall mit hinein, nachdem ihn eine Kollegin darum bittet, da ihre Schwester in den Fall verstrickt zu sein scheint.
    Bei den Mordopfern werden Verse eines Kinderreimes gefunden, doch der Reim hat mehrere Verse, welches Reisegruppenmitglied wird das nächste Opfer werden? Können Thiebeck und seine Kollegen alle Opfer schützen?

    Zum Autor:

    Ben Bauhaus wurde 1973 in Berlin geboren und wuchs im östlichen Niedersachsen auf. Nach dem Abitur leistete er anderthalb Jahre Zivilersatzdienst in einem Sozialprojekt mit straffällig gewordenen Jugendlichen in Dublin, Irland.
    Nach einem Studium der Nordamerikastudien an der FU Berlin arbeitet Bauhaus derzeit als Game-Designer.
    Er hat drei Kinder und wohnt mit seiner Familie in Berlin.

    Meine Meinung:

    Die Story an sich, das mit der Reisegruppe, dem Kinderreim und der ungewöhnlichen Mordmethode war nicht schlecht gedacht, aber ich fand am Anfang alles etwas zäh zu lesen, die ganzen Ermittlungen, die erst nur per PC und von Thiebeck "inoffiziell" betrieben wurden.
    Erstmals kam für mich etwas Spannung auf, als Thiebeck nach Irland reiste und vor Ort ermittelte.
    Die Orts- und Naturbeschreibungen haben mir aber sehr gut gefallen.


    Die Charaktere, bis auf Thiebeck, blieben für mich bis zum Ende hin etwas blass. Vielleicht liegt das aber auch daran, das ich Band 1 (noch) nicht gelesen habe.
    Fast romantisch könnte man schon bezeichnen, wie der "harte Ex-Bulle" seine Beziehung zu seiner (Ex)Freundin versucht wieder in Gang zu bekommen. Das macht ihn immerhin schon wieder liebenswert, den harten Kerl.


    Ich würde das Buch nicht als Thriller sehen, sondern eher als Krimi.
    Zum Thriller fehlte mir irgendwie noch das besondere Etwas.

  • Johannes Thiebeck ist gerade wieder auf den Beinen und schon wird er wieder in einen Fall hineingezogen. Es gab einen Toten. Nichts neues in Berlin. Jedoch wurden diesem Toten die Hände zusammengeklebt sowie Nase, Mund und Augen verklebt, so dass das Opfer elendig erstickt ist. Gerufen wird Thiebeck von der Schwester einer Zeugin, die absoult mauert. Warum? Was hat sie zu verbergen? Schnell ist Thiebeck wieder mittendrin und merkt schnell: das Opfer in Berlin war nicht das erste....und nicht das letzte.


    „Killerverse“ ist der 2. Fall für Johannes Thiebeck aus der Feder von Ben Bauhaus und hat mich überzeugt. Stand in Band 1 noch das Hobby Schachboxen im Mittelpunkt, geht es diesmal um einen Serientäter, der nicht nur Kleber, sondern auch Kinderreime liebt. Eine tolle und für mich spannende Mischung.


    Die Geschichte wird von Thiebeck persönlich erzählt. Der bärbeißige und manchmal raue Typ berichtet dabei schonungslos offen und ehrlich, wie er sich seine Ermittlungen vorstellt. Dass er dabei nicht immer den ganz korrekten Dienstweg geht, ist dabei schon unerheblich und macht ihn in meinen Augen auch sympathisch. Thiebeck gibt Einblicke in seine Welt, die nicht immer voller Sonnenschein ist, sondern auch von Gewalt, Druck und traurigen Nachrichten dominiert werden kann. Diese Ehrlichkeit hat mir schon in Band 1 gefallen und kommt hier noch klarer zum Vorschein.


    Der Ex-Bulle zeigt bei seinem ganzen Selbstbewusstsein auch etwas, was man selten bei männlichen Ermittlern findet: Einsicht und die Fähigkeit zur Selbstkritik. So steht er sich schnell Fehler ein, erkennt seine Arroganz und auch, wie er hätte anders reagieren können. Und ja, auch der fast 2 m große Ermittler kann manchmal kindisch sein, was mich als Leserin immer wieder grinsen ließ. Denn solche Situationen haben was von....nun Ihr wisst, was Männer machen, wenn sie sich beweisen wollen, wer besser ist ;)


    Die Story selbst ist spannend und fesselnd erzählt. Die Jagd nach dem Mörder beginnt langsam und man ist gezwungen mit Johannes ganz von vorn zu ermitteln und zu recherchieren. Das hat mir hier sehr gut gefallen. Auch werden die Ermittlungen logisch durchgeführt, wenn auch nicht immer so, wie man es von der normalen Polizei kennt. Zusätzlich spielt Thiebeck noch den guten Samariter für einen Boxkumpel und entführt seine Leser somit in die dunklen Ecken Berlins. Hier trägt er dann auch mal dicker auf, was für mich aber noch realitätsnah war.


    Das Finale hat mir gut gefallen, auch wenn ich schon vorher ahnte, wie es ausgeht. Das war aber gar nicht schlimm. Schade fand ich, dass Ben Bauhaus auf den letzten 20 Seiten noch so viele Enthüllungen gebracht hat, die für locker 50 bis 70 zusätzliche Seiten gereicht hätten. Hier hätte ich mir mehr Entspannung gewünscht. Dennoch bin ich mit dem Thriller sehr zufrieden.


    Der Stil des Autors ist sehr gut und flüssig zu lesen. Bauhaus Erzählweise ist direkt, offen und er macht keinen Hehl um Verletzungen, Tatorte, aber auch nicht um Emotionen, wenn es denn passt. Eine feine Mischung.


    Eine Anmerkung noch: Thiebeck bezieht sich oft auf seinen ersten Fall. Daher ist es ratsam, die Bücher in chronologischer Reihenfolge zu lesen.


    Fazit: An der Story klebte ich fest. Ich kann das Buch empfehlen.