Deutschland 1952 - seit Kriegsende sind einige Jahre vergangen.
Die Jüdin Rosa Silbermann ist zu Kriegszeiten mit ihrer Schwester aus dem faschistischen Deutschland nach Palästina geflohen. Geflohen aus einem Land, das ihre Familie auf dem Gewissen hat und das einmal ihre Heimat war, in das sie aber nie zurückkehren wollte.
Rosa arbeitet nun seit Jahren aktiv am Aufbau des neu gegründeten Staates Israel mit und wird völlig überrumpelt mit einem Einsatz als Agentin zum Schutz des deutschen Bundeskanzlers Adenauer während seines Aufenthaltes im Schwarzwald. Der Auftrag wird für Rosa zu einer Reise in die eigenen Erinnerungen, die lange Jahre bewußt verdrängt worden waren und eigentlich auch keinen Raum mehr in ihrem Leben einnehmen sollten.
Meine Meinung:
Das Buch ist rein vom Genre her nicht ganz einfach einzuordnen. Es trägt sehr viel politisches und gesellschaftliches aber auch geschichtliches in sich.
Als Leser lernt man eine ganze Reihe von Menschen kennen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Vor traumhafter Kulisse finden sich ehemalige Nazis, Emporkömmlinge und Aufsteiger, Kräfte der Alliierten aber auch einfache Bewohner des Schwarzwaldes ein.
Durch Rosas eigene Geschichte erfährt man viel über die politischen Verhältnisse des Staates Israel und dessen schwierigen Aufbau aber auch über Judenverfolgung und -vernichtung im nationalsoz. Deutschland.
Die Autorin schafft den Spagat zwischen der beginnenden Zeit des Wirtschaftswunders und den sehr authentisch geschilderten Kriegsschicksalen vieler Frauen, die als Erinnerungsfetzen bildreich eingeflochten werden. Keines dieser Schicksale lässt einen kalt, obwohl jede der Frauen völlig anders damit umgeht im Leben. Auch die gesellschaftliche Rolle der Frau im Jahr 1952 wird deutlich.
Das Buch ist eine flüssig und spannend erzählte Geschichte, in einer wunderbaren Sprache geschrieben. Ein sehr lesenswertes Buch!