Beiträge von christabel

    Zitat

    Original von Chroi


    Hm, eigentlich wollte ich ja "Baba Dunja" auch mal irgendwann ;-) lesen. Nach der Lektüre dieses Buches und da mir der Stil nicht ganz so zugesagt hat, werde ich wohl bevor ich mir das Buch kaufe mal vorsichtig hereinlinsen.
    Zum Glück sind Geschmäcker ja verschieden und manchmal kommt es auch ein bisschen auf die Mischung einzelner Elemente an.


    Wobei "Baba Dunja" wirklich zu empfehlen ist. Die Erzählweise ähnelt sich zwar, aber die Thematik ist ja eine ganz andere und sie spricht für gewöhnlich auch nur mit real existierenden Personen ;-) Also, versuch' es ruhig.

    Ich habe auch fertig... ;-)


    Es war ein bisschen anderes Buch, aber auf ganz eigene Weise schön irgendwie. Trotz des hin- und hergehoppes (ohne Zeitangaben) fand ich die Geschichte letztlich schlüssig und ziemlich berührend traurig. Die Antworten auf (meine) Fragen habe ich auch so gefunden wie von Rouge beschrieben außer vielleicht, wie genau die Mutter mit den Schwestern gestorben ist. Da haben wir nur die "Aussagen" der Schwestern, sprich Elisabettas eigene Einbildung. Vielleicht ist es ihr auch irgendwann durch irgendwen überliefert wurden. Letztlich spielt es ja keine Rolle, es sollte wohl einfach nur das Grauen bis zum Schluß dargestellt werden. Der alte Mann ganz am Ende ist m.M. nach Franz, zumindest wüsste ich niemand anderen, der da passen würde.


    Die Erzählweise mit den Rückblenden bzw. "Unterhaltungen" mit den (ermordeten) Schwestern war ungewöhlicher dargestellt als in anderen Büchern mit dieser Thematik. Aber, es hatte definitiv was. Beim Lesen war ich immer ein bisschen an "Baba Dunja" von Alina Bronsky erinnert. Das Buch ist in ähnlicher Weise geschrieben, wobei ich da die Zeit besser zuordnen konnte.


    Man muss so einen Stil natürlich mögen, deshalb kann ich Dich auch gut verstehen maikaefer . :knuddel1

    Ich habe den 2. Abschnitt heute morgen gelesen....


    Polas Bruder und seine Kumpanen sind nun ganz offensichtlich in der "rechten Szene" zuhause und Adél scheint einen gewissen Hass auf Rahel zu entwickeln. Da bahnt sich ein Ereignis an, warum sonst sollte sich Pola später bei Elisabetta einquartieren. :gruebel Denke auch, dass es da einen Zusammenhang gibt.


    Die ruhige Erzählweise mag ich, auch, wenn ich nach wie vor Zeitangaben vermisse. Allerdings sind mir einige Dinge auch nicht klar, z.B. wie die "Geister" ihrer Schwestern ihr den Tod im KZ Dachau schildern können. Warum Elisabetta offensichtlich nicht mit deportiert wurde, wird man ja vielleicht noch im letzten Abschnitt erfahren. Im Übrigen ist mir diese frühere Nachbarin, Frau Schlegel, auch nicht ganz geheuer. Würde mich nicht wundern, wenn sie die Familie gemeldet hätte.... damit endlich alle weg sind und das ganze ein Ende hat, wie ihr Sohn ja so schön erzählt hatte. :-( Die Stelle mit dem Arsenik in der Marmelade fand ich ebenso heftig....

    Der erste Abschnitt ließ sich ja sehr schnell lesen... und das, obwohl gar nicht viel passiert. Die Jüdin Elisabetta ist eine Kriegsüberlebende, offensichtlich die Einzige ihrer Familie (obwohl man vom "Ende" der Familie noch nichts erfährt). Sie lebt offensichtlich seit Jahren ein einsames Leben in ihrem Elternhaus und führt am liebsten Zwiegespräche mit ihren längst verstorbenen Schwestern.
    Von Zeit zu Zeit hat sie offensichtlich auch eine Untermieterin im Haus. Die Rolle dieser habe ich allerdings noch nicht verstanden. Genauso gehts mir auch mit den Rahel/Pola Teil.... kann man irgendwie nicht einordnen. Also, ich zumindest nicht. An manchen Stellen würde ich mir da zu Kapitelbeginn vielleicht Jahreszahlen wünschen, um es wenigstens halbwegs in eine Zeit einordnen zu können.


    Zitat

    Original von Rouge


    Ich habe das Gefühl, es ist eher ein ruhiges, gefühlvolles, leises Buch. Alles hat so einen leicht melancholischen und traurigen Unterton.


    Ja, das ist es wohl und genau das gefällt mir an diesem Buch auch sehr gut. :-)

    Bei Elizabeth Gaskell wäre ich auch gern dabei :-]


    North & South kenne ich bereits, gelesen habe ich vor ein paar Jahren die Penguin Ausgabe und die DVD's habe ich natürlich auch hier. Buch und Serie sind wirklich toll, wobei sie sich ja in einigem unterscheiden. Aber, ich mag den Stil der Autorin einfach auch sehr gern. Cranford sowie Wives and Daughters habe ich hier ebenfalls stehen, in beiden Sprachen (dt.: Manesse; engl: Wordsworth Classics)

    Zitat

    Original von SiCollier
    Norden und Süden - Elizabeth Gaskell


    Soeben zu meinem Erstaunen und großer Freude entdeckt: inzwischen gibt es sogar zwei deutsche Ausgaben dieses wunderbaren Buches. Einmal diese Ausgabe, von der Übersetzerin selbst als BOD herausgegeben. > Hier ist die Webseite < der Übersetzerin Christina Neth mit weiteren Informationen, auch zum Buch.
    .


    Eins meiner Lieblingsklassiker, wenn auch im Original gelesen ;-)
    Die ebook Variante dieser deutschen Ausgabe ist übrigens wesentlich günstiger als das gedruckte Buch!

    Deutschland 1952 - seit Kriegsende sind einige Jahre vergangen.


    Die Jüdin Rosa Silbermann ist zu Kriegszeiten mit ihrer Schwester aus dem faschistischen Deutschland nach Palästina geflohen. Geflohen aus einem Land, das ihre Familie auf dem Gewissen hat und das einmal ihre Heimat war, in das sie aber nie zurückkehren wollte.


    Rosa arbeitet nun seit Jahren aktiv am Aufbau des neu gegründeten Staates Israel mit und wird völlig überrumpelt mit einem Einsatz als Agentin zum Schutz des deutschen Bundeskanzlers Adenauer während seines Aufenthaltes im Schwarzwald. Der Auftrag wird für Rosa zu einer Reise in die eigenen Erinnerungen, die lange Jahre bewußt verdrängt worden waren und eigentlich auch keinen Raum mehr in ihrem Leben einnehmen sollten.


    Meine Meinung:
    Das Buch ist rein vom Genre her nicht ganz einfach einzuordnen. Es trägt sehr viel politisches und gesellschaftliches aber auch geschichtliches in sich.


    Als Leser lernt man eine ganze Reihe von Menschen kennen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Vor traumhafter Kulisse finden sich ehemalige Nazis, Emporkömmlinge und Aufsteiger, Kräfte der Alliierten aber auch einfache Bewohner des Schwarzwaldes ein.
    Durch Rosas eigene Geschichte erfährt man viel über die politischen Verhältnisse des Staates Israel und dessen schwierigen Aufbau aber auch über Judenverfolgung und -vernichtung im nationalsoz. Deutschland.


    Die Autorin schafft den Spagat zwischen der beginnenden Zeit des Wirtschaftswunders und den sehr authentisch geschilderten Kriegsschicksalen vieler Frauen, die als Erinnerungsfetzen bildreich eingeflochten werden. Keines dieser Schicksale lässt einen kalt, obwohl jede der Frauen völlig anders damit umgeht im Leben. Auch die gesellschaftliche Rolle der Frau im Jahr 1952 wird deutlich.


    Das Buch ist eine flüssig und spannend erzählte Geschichte, in einer wunderbaren Sprache geschrieben. Ein sehr lesenswertes Buch!

    So, das ist nun der letzte Nachtrag.... habe das Buch gestern Abend noch fertig gelesen :-)


    Die Vermutungen bei Ari stimmten also.... Rosa musste aber wirklich bis ans Äußerste gehen, um ihren Auftrag zu erfüllen. Letzlich sicherlich ein schrecklicher Moment für sie, aber, im tiefsten Innern hat sie es längst gespürt. Auch wenn sie mitunter nur schlecht improvisieren konnte, hat sie die ihr gestellte Aufgabe wirklich gut gemeistert.


    Das Nathan in Mitleidenschaft gezogen wurde, tat mir nun echt leid.... Der arme, aber immerhin erfährt er später etwas, was sein Leben sicher verändern wird. Denke, dieser Schritt von Rosa war richtig.


    Madame Reisacher macht, wie immer eigentlich, aus der Not eine Tugend..... was sonst sollte sie bewogen haben, sich in Richtung Hundseck zu orientieren :rolleyes


    Das Ende war für mich stimmig, auch, wenn noch ein paar lose Fäden übrig geblieben sind. Ich hab es jetzt nicht als so schlimm empfunden, dass nicht jede Figur am Schluss nochmal erwähnt wurde.