Beiträge von Markus81

    Kurzbeschreibung


    OA 1932 Form Roman Epoche Moderne
    Der Roman Radetzkymarsch, ein kunstvolles und bezauberndes Requiem auf das alte Österreich, ist das bekannteste und berühmteste Werk von Joseph Roth. Der poetische Geist und die weise und melancholische Toleranz dieses literarischen Abgesangs auf ein Weltreich machen das Buch zu einem unvergänglichen Zeugnis europäischer Erzählkultur.
    Inhalt: Im Schicksal der Familie Trotta durch drei Generationen erscheinen die Geschichte und der Niedergang der Österreichisch-Ungarischen Monarchie von der Schlacht bei Solferino (1859) bis zum Tod Kaiser Franz-Josephs 1916.


    Befinde mich ca. auf Seite 170 und bin einfach nur begeistert ob des einfühlsamen Sprachstils und der phantastischen Geschichte

    Niemand schafft derart plastische, tiefgründige Charaktere wie Dostojewskij. Am gelungensten vollführt er dieses Kunststück in seinem letzten Werk "Die Brüder Karamasow". Aljoscha, Dimitrij und Iwan sind nicht einfach nur Romanfiguren; sie begleiten den Leser auch lange nach Beendigung der Lektüre noch im Alltag.


    Darüber hinaus kreiert Dostojewskij eine vielschichte, komplexe und über die volle Distanz spannende (Kriminal-)Handlung, die philosophische, theologische (siehe z. B. "Der Großinquisitor), sowie psychologische Diskurse auf aller höchstem Niveau bietet. Der Gerichtsprozess am Ende des Buches ist im übrigen so ziemlich das Großartigste, das ich je lesen durfte.


    Die Neuübersetzung von Swetlana Geier kommt lebendig daher und liest sich flüssig. Alles in allem halte ich "Die Brüder Karamasow" für Dostojewskijs komplettestes und berauschendstes Werk. Einmal in die Hand genommen fällt es enorm schwer, das Buch wieder wegzulegen. Wer auch nur ein kleines bißchen für russische Literatur des 19. Jahrhunderts übrig hat, kommt um diesen epochalen Roman nicht umher.


    Warum ist Aljoscha nun der Held der Geschichte?


    Meiner Einschätzung nach fällt die Identifikation mit selbigem dem Leser am leichtesten, weil Aljoscha der Moral Dostojewskijs entsprechend handelt. Genau wie der Autor identifiziert sich Aljoscha mit christilichen Werten und handelt diesen entsprechend. Das macht ihn für den Autor zum Helden.


    Durch Iwans durch und durch atheistische Weltsicht und insbesondere die Tatsache, dass er letztlich dem Wahnsinn verfällt (besonders beeindruckend hier: der Dialog mit dem Teufel), versucht Dostojewskij einer Identifikation des Lesers entgegenzuwirken; ebenso durch das auf voller Handlungsdistanz hochgradig "unmoralische" Handeln Dimitrijs.

    Ich kann jedem geneigten Leser im Vorfeld der Lektüre des Ulysses nur empfehlen, sich mit folgenden Texten auseinander zu setzen:


    1. Homer - Odyssee
    2. James Joyce - A portrait of the artist as a young man
    3. Das Gorman-Gilbert-Schema (Eine Orientierungshilfe im Roman)


    Meiner Einschätzung nach ist das Buch ansonsten kaum bis gar nicht nachzuvollziehen.
    Auch die sprachlichen Finessen sind ohne Zuhilfenahme von 3. mit Sicherheit nicht in Gänze zu erfassen.


    Insgesamt handelt es sich um komplexe Lektüre der besonderen Art, die auch nach wiederholtem Genuss nicht alle Geheimnisse preisgibt. Trotzdem oder gerade deshalb meiner natürlich subjektiven Meinung nach eines der großartigsten Werke der modernen Literatur.


    :schlaeger

    Bisher in 2010 gelesen:


    Virginia Woolf – Die Wellen
    Virginia Woolf – Jacobs Zimmer
    James Joyce – Ein Portrait des Künstlers als junger Mann
    Hermann Hesse – Siddartha
    Hermann Hesse – Narziß und Goldmund
    Oscar Wilde – Das Bildnis des Dorian Gray
    Sylvia Plath – Die Glasglocke
    Cees Nooteboom – Phillip und die anderen
    Fjodor Dostojewskij – Die Brüder Karamasow
    Cees Nooteboom – Rituale
    Marcel Proust – Unterwegs zu Swann (Auf der Suche nach der verlorenen Zeit: Teil 1)
    Emily Brontë – Sturmhöhe
    Gustave Flaubert – Die Erziehung der Gefühle
    Cees Nooteboom – Die folgende Geschichte
    Vladimir Nabokov - Ada oder das Verlangen
    Cees Nooteboom - Paradies verloren
    Gustav Meyrink - Der Golem
    Honore de Balzac - Der Talisman