Beiträge von Blutwurzbärchen

    Als halbe Peruanerin (also - im Herzen) freut es mich natürlich besonders, dass der Preis an Mario Vargas Llosa gegangen ist. Und noch dazu ist der in Arequipa geboren, meiner quasi zweiten Heimat. :-)


    Ich sehe es wie einige hier: Die Bücher, die ich von ihm bisher gelesen habe, mag ich sehr (wobei es Jahre gedauert hat, bis ich an "Die Stadt und die Hunde" herangekommen bin).


    Was mir persönlich schwerfällt: Ich mag und bewundere MVLL (so wird er sogar ganz offiziell in der peruanischen Presse betitelt, Südamerikaner lieben Abkürzungen) als Schrifsteller, das ist keine Frage. Ich weiß aber nicht, inwieweit ich mit ihm als Politiker einverstanden bin. (Und mit ihm als Menschen, aber das weiß man sowieso nie.)


    1990 hat er für das Präsidentenamt in Peru kandidiert (dann aber gegen Fujimori verloren). Ich muss da immer an eine Anekdote denken, die ich vor ein paar Jahren gehört habe: Wie Vargas Llosa auf Präsidentschaftskampagne unterwegs ist, Hochlandbauern die Hand schüttelt und sich dann schnell eine Schüssel mit Wasser bringen lässt, damit er die Hände abwaschen kann. Und es gibt ein paar Äußerungen von ihm, bei denen ich mich frage, wie er über die indigene Bevölkerung Perus denkt. Da schwingt schon ein bisschen Rassismus mit - Peruaner ist nicht gleich Peruaner, Vargas Llosa kommt aus der eher weißen Mittel- bis Oberschicht.


    Diesen Widerspruch - dass ich ihn als Schriftsteller genial finde und als Politiker eher bedenklich - musste ich schon die ganze Zeit für mich lösen. Jetzt hat er den Nobelpreis und ehrlich, als ich es gehört habe, habe ich gejubelt und mich total gefreut. Für ihn, aber ganz ehrlich auch für Peru, so bescheuert das klingen mag, weil mir klar ist, dass es für die Menschen dort einfach viel bedeutet. Sicher wird es von den Medien aufgebauscht werden, so ähnlich wie das in Deutschland zur Papstwahl war, aber ich habe das Gefühl, dass es noch um mehr geht. (In Arequipa wollen sie ihm jetzt ein Denkmal bauen.)


    Tja, soviel dazu. Trotz kritischer Gedanken freue ich mich über diese Preisverleihung und werde mich daran machen, noch ein paar ungelesene Titel von Vargas Llosa abzuarbeiten.

    Danke allen für die lieben Willkommensgrüße hier im Eulennest! :-)


    Prombär : Verrückte Bär(ch)en kann es nie genug geben! ;-)


    oemchenli : Blutwurz ist ein fünfzigprozentiger Kräuterlikör. Klingt eklig, schmeckt aber lecker. Aber wenn du ihn nicht trinken magst, übernehme ich das gern für dich.


    Eskalina : Äh, also sozusagen als Likörheilmittelchen ... :schnaps
    Ja, Rezensionen werd ich hier sicher ein paar schreiben, freu mich schon darauf.


    :wave

    Ich glaube, dass Regelmäßigkeit wichtiger ist als Seitenzählen.
    Ich habe letztes Jahr mal beim NaNoWriMo mitgemacht - weiß nicht, ob das jemand kennt, aber es war eine großartige Erfahrung. Man hat vor, in enem Monat 50.000 Wörter zu schreiben, und das heißt, man haut jeden Tag in die Tasten.


    Das ist anstrengend, aber auch irgendwie elektrisierend. Ich habe in diesem einen Monat so viel geschrieben wie in dem nächsten halben Jahr nicht. Natürlich ist das rohes Output, das später noch überarbeitet werden muss.


    Worauf ich hinaus will: Ich habe gemerkt, dass es bei mir dann am besten läuft, wenn ich mich jeden Tag dransetze. Ob ich dann zehn Seiten schreibe oder nur eine halbe, oder vielleicht nur mein Ergebnis vom letzten Tag anschaue, ist dann nicht so wichtig (natürlich fühlt man sich nach zehn Seiten besser). Aber man ist einfach mehr im Fluss, drin in der Story und überhaupt.


    Seit der NaNoWriMo vorbei ist (mittlerweile steht ja fast der nächste vor der Tür), schaffe ich es leider nicht, für mich selbst diesen Druck aufzubauen, dass ich regelmäßig was mache. Daran muss ich mal arbeiten.


    Fazit: Regelmäßigkeit ist mir wichtiger als eine täglich feste Seitenzahl und hilft mir mehr - wobei das auch wieder jeder für sich selbst herausfinden und ausprobieren muss.

    Hallo allerseits,


    ich sollte meinen Schreibtisch aufräumen, aber da das langweilig wäre, schreibe ich lieber mal hier rein.


    Ich bin ja eigentlich eine Leseratte, aber hier im Eulennest tarne ich mich als Blutwurzbärchen. Was letztlich egal ist, weil es eigentlich nur darum geht, dass ich für mein Leben gern lese. Meist auf Deutsch, sehr oft auch auf Spanisch, Englisch und manchmal Französisch - es gibt Sachen, die müssen einfach im Original sein.


    In meinem Bücherregal steht eine bunte Mischung aus allem. Da können sich Terry Pratchett und Neil Gaiman schon mal mit Gabriel García Márquez, Pablo Neruda und Federico García Lorca auf ein Gläschen Blutwurz treffen, während nebenan Walter Moers und Astrid Lindgren Ingeborg Bachmann zum Skatspielen überreden wollen und Alessandro Baricco sich von spanischen Chronisten die Eroberung Mexikos erzählen lässt.


    Wenn ich nicht gerade lese, schreibe ich selbst und versuche in letzter Zeit, das wieder ernsthafter anzugehen. Ich bin Weltenbummlerin mit klarem Südamerikadrall und süchtig nach Tee, Schokolade und Blutw ... na, egal.


    Eigentlich habe ich überhaupt keine Zeit für ein aktives Forenleben, aber das ist bei mir kein Kriterium, um nicht trotzdem eines zu haben. Alles klar soweit? Ich bin mal gespannt, was mich hier so erwartet.


    :write

    Lesetipp für Sevilla wäre auch Arturo Pérez-Revertes »Jagd auf Matutin«. Nicht nur, weil es in Sevilla spielt, sondern weil die Widmung sinngemäß lautet:


    Alles in diesem Buch ist erfunden, außer Sevilla. Denn eine Stadt wie Sevilla könnte keiner erfinden.


    Das gängige Touri-Programm wird sie ja absolvieren (Alcázar, Kathedrale mit La Giralda, Torre de Oro, Barrio de Tirana, Barrio de la Macarena, Alameda de Hércules, Altstadt …). Wenn nicht, im Macarena-Viertel sollte sie auf jeden Fall schlendern gehen. im Alcázar haben EU-Bürger freien Eintritt, soviel ich weiß – sehr praktisch, weil der Besuch lohnt.


    Und essen im »100 Montaditos« (Adressen
    hier). Das ist zwar ne Kette, aber sehr liebevoll und rustikal gemacht. Montaditos sind ganz kleine belegte Brote, von denen es dort 100 verschiedene Sorten gibt, die meistens nur einen Euro kosten. Also eine gute Möglichkeit, viel, unterschiedlich und preiswert zu essen.


    Hach, jetzt krieg ich Fernweh …


    Grüße,


    Blutwurzbärchen