Den Roman habe ich verschlungen. Ich habe schon Zwei Handvoll Leben von Katharina Fuchs gelesen, was mir sehr gut gefallen hat. Die Geschichte der beiden Mädchen aus Ost und West hat sie auch so gut geschrieben, dass man das Gefühl hatte, mittendrin dabei zu sein. Eingeflochten in reale Begebenheiten ist der Autorin ein tolles Stimmungsbild der Zeit von Mitte der 50er Jahre bis zum Mauerbau in der geteilten Stadt Berlin gelungen.
Die Bernauer Straße kenne ich von Besuchen der Gedenkstätte. Wie beklemmend das im August 61 gewesen sein muss. Ich hatte die Filmaufnahmen von Leuten, die sich an Bettlaken im letzten Moment auf die Westberliner Seite abgesetzt haben, oder aus den Fenstern gesprungen sind, beim Lesen vor Augen.
Mit der jungen Fotografen habe ich so gelitten, als sie ihre Agfa Stilette verloren hat. Und dann wieder bei ihren Erfahrungen in der Männerdomäne Zeitungsredaktion, in der Frauen fast ausnahmslos nur für's Tippen und zum Kaffeekochen geduldet wurden. Ein toll geschriebenes Buch. Wer in die Zeit der Nachkriegsjahre eintauchen möchte, ist bei diesem Buch richtig.