Beiträge von xexos

    Mir waren in diesem Abschnitt ein bisschen zu viel Delirium und Wahnvorstellungen. Hunter vertraut Dawid nicht mehr, was verständlich ist. Und die Jagd vorher von Karoha auf den Kudu zeigte eigentlich schon, dass Hunter mit den Afrikanern beim Jagen ohne technische Unterstützung überhaupt nicht mithalten kann. Warum er sich dann trotzdem auf die Jagd nach !Nqates begibt, ist mir etwas unbegreiflich. Bei einem fairen Kampf ist er heillos unterlegen. Ich hatte die ganze Zeit gehofft, dass er die - aus mehrfacher Perspektive - Sinnlosigkeit irgendwann einsieht. Hunter konnte eigentlich nur auf !Nqates schießen, weil sich dieser kampflos ergibt.

    Aber das wäre weniger attraktiv - und würde demzufolge weniger Geld einbringen.

    Und es würde weniger Adrenalin beim Jäger freisetzen. Nur das große, starke Tier ist ja dem vermeintlich tollen Jäger ebenbürtig. Dieses Adrenalin kennt Hunter auch vom Jagen nach Börsengewinnen. Nicht der Gewinn in Dollar, sondern das Besiegen ist sein Ziel. Vielleicht kennen einige dies noch von Auktionen bei ebay vor ca. 20 Jahren. Hatte man erstmal angefangen zu bieten, konnte man kaum mehr aufhören. Man wollte sich nicht besiegen lassen: Drei-zwei-eins -> meins!

    wie hätte man die Ansichten und Taten von Hunter (und seiner Frau als Sammlerin der Trophäen) sonst noch steigern können?

    Genau dies ist aus meiner Sicht ja auch der Punkt der Autorin. Die Großwildjagd einfach mal weiter denken, um die Idiotie deutlicher zu machen. Wenn wir Tiere angeblich durch Töten bwz. euphemistisch "durch Entnahme" schützen, wie sähe das aus, wenn wir diese Handlung auch auf Menschen übertragen? Diese Ideologie hatten wir vor 100 Jahren in Deutschland, das ist nicht weit von Euthanasie entfernt.

    Ja, den Abschnitt fand ich auch sehr intensiv. Das es nun um einen Menschen als Jagdopfer geht, wusste ich durch Spoiler leider schon.


    Für mich ist aber ein ganz anderer Aspekt in diesem Abschnitt wichtig. Hier wird unserer Zivilisation extrem der Spiegel vor das Gesicht gehalten und die Auswirkungen unseres Lebens werden hier benannt. Unser schönes freies Leben ist halt nur für uns schön und frei, aber jedes Agieren hat halt auch irgendwo auf der Welt negative Auswirkungen bzw. Kosten. Diese Kosten berücksichtigen wir nur nirgendwo und können uns dadurch dann Gewinne ausrechnen. In einer vollständigen Kalkulation würde es aber keine Gewinne geben und damit auch oftmals keine Begründung mehr für unser Verhalten.

    ich muss zugeben, der Gedanke, dass Großwildjagd auch den Arterhalt finanziert, war mir so noch nicht gekommen.

    So hatte ich auch noch nicht darüber gedacht, aber es könnte ja auch nur ein Vorwand sein. Eine billige Begründung zur Befriedigung eines niederen Instinkts.

    Die Unterschiede werden von Schoeters ja erklärt. Im Nachbarland gibt es keine Lizenzen und da knallen die Wilderer und Touristen alles ab. Die Ranger lassen das durchgehen bzw. verdienen daran, da sie keine Lizenzen verkaufen können und diese Einnahmequelle somit nicht zur Verfügung steht.

    Seine Trophäe würde ihm jetzt durch Wilderer genommen. Was macht das mit diesem erfolgreichen Mann? Es wird beim Klappentext ja sehr stark angedeutet, ich wusste es vor dem Lesen bereits.

    Den Klappentext vermeide ich immer zu lesen, aber ich wusste auch schon, dass jemand Hunter beim Nashorn zuvor kommt. Über das Buch wurde ja schon überall gesprochen und leider auch gespoilert.


    Die Stimmung und die Gefühlslage von Hunter White werden sehr gut eingefangen. Der Jagdinstinkt von Börsenmaklern ist wirklich so ähnlich, die Dualität passt aus meiner Sicht. Es geht auch nicht um das Erlegen, sondern wirklich rein um das Jagen, also die Erweckung des Animalischen in ihm. Er will alles pur und unter freiem Himmel schlafen. Okay, die Waffe braucht er schon, sonst ist er wehrlos. Eigentlich müsste er ja sogar nackt und barfuß auf die Jagd gehen und nicht mit Handy in der Tasche. ;)


    Ich bin gespannt auf die nächsten Seiten.

    Das waren Bürokraten, Schreibtischtäter, da wurde sehr akribisch über alles Buch geführt.

    Genau, aber sicherlich nicht immer mit einem Notar. Oder aber der saß vielleicht manchmal gefesselt und geknebelt im Sessel daneben. ;)

    Das Eigentum an einem Grundstück, egal ob mit Gartenhütte oder Schloss bebaut, geht über mit Eintragung ins Grundbuch und dazu ist erforderlich, dass beide Beteiligte im Beisein des Notars den Vertrg unterzeichnen müssen und der Notar den Vertrag dann beim Grundbuchamt einreicht.

    Ja, in einem Rechtsstaat, aber sicher nicht in der Naziwelt. Die werden eher nicht die gesetzliche Form eingehalten haben.

    Wackelkontakt von Wolf Haas
    Funkenschlagend und spannend bis zum finalen Kurzschluss – der neue Roman von Wolf Haas

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    ASIN/ISBN: 3446282726