...das ist lustig - will auch:
1) Bücher, die zu ganz neuen Perspektiven verhelfen
...sind die, die einem Einblicke in Unbekanntes geben. Für mich als Mann:
Vieles von z.B. Elfriede Jelinek.
2) Bücher, bei denen schon der Titel einfach Lust auf mehr macht
"Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot" von Sibylle Berg.
3) Bücher, die einem schwer im Magen liegen
"Tynset" von Wolfgang Hildesheimer - Ein fabelhaftes Buch, das den Leser allerdings nicht nur deprimiert, sondern ihn anschließend zwecks Pulsaderschnibbeleien gleich zum Teppichmesser greifen lässt.
4) Bücher, die auf kleinstem Raum ganz groß herauskommen
"Mehrere Männer" von Ror Wolf - Kurzgeschichten, z.T. nur ein Satz (!) lang. Großartig.
5) Bücher, die das Zeug zum nächsten Blockbuster haben
"Die Gelehrtenrepublik" von Arno Schmidt - Sience Ficton, Action, Sozialkritik, Fabelwesen, Love Story und detailierte Fickgeschichte. Mehr geht nun wirklich nicht für Hollywood. (An der Massenkompatibilität des Titels müsste man dann vielleicht noch arbeiten )
6) Bücher, die für durchlesene Nächte sorgen
"Fluss ohne Ufer" von Hans Henny Jahnn - Vermutlich wusste nicht einmal der Autor genau, was er ausdrücken wollte, vielleicht konnte er es auch einfach nicht; ein Text der einen Sog erzeugt, der einen in seinen Bann ziehen muss.
7) Bücher, die man wirklich nicht gelesen haben muss
"Die Entdeckung des Himmels" von Harry Mulish.
Was für ein konstruierter, pseudointellektueller Schmarrn; ein Autor geht mit seiner Bildung hausieren. Ganz (aber wirklich so richtig) fürchterlich.
Bücher, deren Cover den Leser hinters Licht führen
(fast) jedes Reclam-Heft - Sieht sooo langweilig aus und dann ...
9) Bücher, die von ihren Figuren leben
"Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman" von Laurence Sterne.
(Wer braucht schon Handlung?!)
10) Bücher, die eben *nicht* von ihren Figuren leben
"Kochen und Backen nach Grundrezepten" von Luise Haarer.
Sollte wirklich in keiner Bibliothek fehlen!
11) Bücher, nach deren Lektüre man die Welt mit anderen Augen sieht
Ich mag sprachlich nicht sensibel genug sein - aber wo ist der Unterschied zu Punkt eins?!
12) Bücher, die süchtig machen
Die "Traumnovelle" von Arthur Schnitzler. Zigfach gelesen, immer noch nicht entschlüsselbar; bei jeder Lektüre ein neues Buch.
13) Bücher, die sich schon wegen eines einzigen Satzes lohnen
Jedes, das von Dorothy Parker veröffentlicht wurde, ob Kurzgeschichte, Stück oder Lyrik; jeder Satz trifft:
I like to have a martini
two at the very most.
After three I'm under the table,
after four I'm under my host.
14) Bücher, die man unbedingt weiterempfehlen sollte
Siehe Punkt 1-13, außer Punkt 7, natürlich.
Liebe Grüße