Zitat
Original von Herr Palomar
Nachdem ich eben gemerkt habe, dass ich in diesem Abschnitt das 10.Kapitel noch nicht gelesen hatte, habe ich das jetzt nachgeholt. Es wurde gleich mein Lieblingskapitel in diesem Abschnitt, da ich die Diskussion von Ríchard und Dr.Popp über das Uhlenhutsche Testverfahren so interessant fand.
Auch witzig, dass Paul Heusohn als Leser von Sherlock Holmes-Detektivgeschichten bei der Thematik mithalten kann, z.B. kennt er die Guajak-Probe.
Paul ist ein interessant entworfener Charakter und für Richard ein guter Team-Player.
Wenn ich sage, dass ich meine Romane akribisch plane, so ist das nur die halbe Wahrheit, denn ALLES kann man nicht planen. Und bei mir ist es so, dass immer irgendeine Person anfängt, ein Eigenleben zu entwickeln. In "Die Detektivin" war das Heiner Braun, der in meiner Planung eigentlich nur Stichwortgeber für den Kommissar sein sollte, und in "Kristall" ist es Paul Heusohn. Ich stellte ihn als Wache vor die Tatortwohnung, weil da eben jemand stehen muss, und dann habe ich gelesen, wie schwer es damals für Angehörige der Arbeiterschicht war, überhaupt einen solchen "Hilfsjob" zu bekommen, und dann fing dieser Paul einfach an, immer mehr präsent zu werden und schon wurde er zu einer wichtigen Figur im Roman.
Sherlock Holmes bzw. die entsprechenden Krimis, spielen im Fortgang des Romans noch eine wichtige Rolle. Ich finde es hochinteressant, wie parallel die Entwicklung des Detektivromans und die der Naturwissenschaften/Kriminalistik verläuft. In alten Polizeilehrbüchern habe ich sogar Zitate aus Sherlock Holmes gefunden - das muss man sich mal auf heutige Tage übertragen vorstellen - undenkbar 
Über das Uhlenhutsche Testverfahren habe ich in den (einfach tollen!) Büchern von Jürgen Thorwald gelesen, der wie kein anderer die Geschichte der Kriminalistik aufgearbeitet hat. Natürlich überlege ich mir beim Schreiben des Romans, wie ich diese Kenntnisse ins Buch bringen kann ohne belehrend zu wirken. Da hilft es dann sehr, einen neugierigen Jungen wie Paul zu haben, der zwar ein wenig Kenntnisse hat (die er plausibel bekommen haben muss), aber in der Sache ansonsten nicht viel weiß, so dass es ihm jemand erklären muss. Damit das dann nicht in einer Schulstunde ausartet, habe ich Biddling mit seinen süffisanten Kommentaren etwas "bremsen" lassen bzw. versucht, etwas Humor hineinzubringen. Ich habe natürlich auch viel über Dr. Popp gelesen, und ich glaube, mit meiner Beschreibung habe ich ihn ganz gut getroffen. Zumindest meinte das einer seiner Familienangehörigen, der mich später mal kontaktierte und mir interessante Infos gab, die ich im nächsten Roman nutzen werde.
Dr. Popp ist übrigens in der Stadt gestorben, in der ich jetzt wohne ...
Ich wünsche Dir viel Freude beim Weiterschmökern und einen guten Start in die Woche
Nikola