Beiträge von Rebecca Michéle

    Die letzten Seiten. Klar ist es wichtig, auch diesen Strang sauber abzuschließen und den beiden den Ausblick auf ein neues Abenteuer zu ermöglichen. Aber da gings mir zu schnell und vielleicht entstand deswegen auch das "schmalzige" Gefühl.

    Das kann ich sogar nachempfinden. Vielleicht hätten Cleo und Jason noch etwas gemeinsam erleben müssen, bevor sie ihm so bereitwillig folgt, aber meine "Seitenanzahl" war da bereits voll ;-). Andererseits entwickelte Cleo bereits zuvor Gefühle für Jason, und als er ihr dann das Leben rettete ...

    Mirandas Tod ist auch seltsam. Dass es ein böses Ende mit Miranda nimmt, hatte ich ein bisschen geahnt. Dass sie allerdings ermordet wird, war dann doch eine Überraschung. Wobei ich mir den Verlauf genau so schon gut vorstellen kann, schließlich wurde im Buch schon öfter auf die Gefahren, gerade für alleinstehende Frauen, hingewiesen. Und ich finde es auch nachvollziehbar, dass seitens der Polizei nicht weiter nachgeforscht, sondern der Fall schnell zu den Akten gelegt wird.

    Eine junge, schöne Frau in einem Vietel, das Europäer meiden sollten ... Damals hieß es dann dazu: Selbst schuld ...

    Trotz der britischen Herrschaft in Ägypten folgte das Recht in großen Teilen doch den einheimischen Regeln und Vorstellungen. Die Briten hatten stets Angst, es könne zu einem Aufstand kommen, wenn sie sich zu sehr in die Gefplogenheiten der Ägypter einmischen. Der ja dann auch geschah, glücklicherweise unblutig, das ist aber ein anderes Thema und wird in dem Roman auch nur kurz erwähnt.

    Carter ist wahrlich kein Menschenfreund. Aber er brennt für seine Sache. Wahrscheinlich ist das auch das Geheimnis für sein langes Dranbleiben: Dass er sich eben nicht von anderen Dingen ablenken lässt, nicht mal von Freundschaften. Andere hätten dieses Durchhaltevermögen vielleicht nicht an den Tag gelegt. Man muss wohl ein wenig Eigenbrödler sein (so ähnlich war es bei Cleos Vater ja auch, ihm war Ägypten schon ein Stück weit wichtiger als seine Familie zu Hause in England).

    An anderer Stelle schrieb ich es schon: Über Howard Carter gibt es viel Recherchematerial. Allgemein wird er als sehr eigen und anderen gegenüber wenig freundlich geschildert. Andere Meinungen als seine eigenen ließ er kaum gelten. Heute würde man ihn vielleicht als einen Egomanen bezeichnen, in seiner Arbeit war er hingegen genial! Er hatte keine Freunde, war nicht verheiratet, keine Kinder (überhaupt gibt es keine Hinweise auf eine Frau in seinem Leben), und bei seiner Beerdigung war nur eine Handvoll Menschen anwesend. Darunter die Tochter des Earls of Carnarvon.

    Ich hoffe ich war nicht zu hart, aber ich war schon häufiger "Hobby-Lektorin" und da wurden offene Worte geschätzt.

    Nein, im Gegenteil, ich schätze offene und ehrliche Worte. Wer sich als Autor:in einer Leserunde stellt, darf nicht erwarten von Lob überschüttet zu werden, sondern muss ich sich auch Kritik stellen. Wenn ich Deine Worte richtig interpretiere, dann hat Dich der Roman nicht in den Bann gezogen, weil er grundsätzlich schlecht ist, sondern Deine Erwartungshaltung an die Charaktere und der Story nicht erfüllt hat. Korrigiere mich bitte, wenn ich das falsch einschätze.

    Für ist ist das schöne an Leserunden, dass ich Euer direktes Feedback zu den einzelnen Abschnitten erhalte, bevor Ihr das Ende kennt, denn dann beurteilt man ein Buch ja anders, als während des Lesens.

    Ich lese ja auch sehr viel und oft geht es mir wir Dir, denn Geschmäcker sind eben verschieden. Das ist eben so und es wäre irgendwie langweilig, wenn alle Autor:innen gleich schreiben und alle Leser:innen das gleiche von einem Roman erwarten würden.

    Wobei ich unterscheide, ob es der Schreibstil, die Figuren oder der Inhalt allgemein ist, der mir dann nicht zusagt. Ich habe schon viele, hochgelobte und sehr gut rezensierte Bücher gelesen, die mich einfach nicht erreichen konnten, während ich andere las, die kaum bekannt sind, meiner Meinung nach aber einen Platz ganz oben auf den Bestsellerliste verdient hätten.

    Man hat eine Erwartungshaltung an ein Buch, ob diese erfüllt wird, merkt man dann halt erst beim Lesen. Es ist natürlich schade, dass Deine in diesem Fall nicht erfüllt wurden, ich jedoch wollte genau so einen Roman mit diesen Charakteren schreiben, wie er es geworden ist.

    Gerade bei der Figur Cleo versuchte ich, deren Entwicklung von einem jungen, ihrer Zeit angepassten, Mädchen zu einer Frau, die eigene Meinungen entwickelt und Entscheidungen gegen die Konventionen trifft, in kleinen Schritten zu schildern. Cleo ist zwar eine starke Frau, aber vor über einhundert Jahren gab es, besonders nicht in einer ländlichen Gegend wie Cornwall, für Frauen aus niedrigen Schichten ja längst nicht die Möglichkeiten, ihre eigenen Wünsche und Ziele zu verwirklichen, weil ihr Leben den Umständen angepasst war und sie ihren Lebensunterhalt verdienen mussten. Träume hatten sie natürlich, und Cleo verwirklicht ihre nach und nach. Für mich wäre die Figur unrealistisch geworden, wenn - bedenkt man die Umstände von Cleos Erziehung, ihre Kindheit und Jugend - wenn sie urplötzlich aus allem ausgebrochen wäre. Aber, wie gesagt, das ist Geschmackssache, man muss damit nicht unbedingt warm werden.

    Als erstes möchte ich mich entschuldigen, denn ich werde dieser Leserunde nicht gerecht. Der ein oder andere hat vielleicht schon mitbekommen, das es bei mir zur Zeit privat etwas heftigst zur Sache geht. Ich komme kaum zum lesen und wenn dann nur Minuten, weil ich mir diese in der Mittagspause klaue, oder am Abend im Bett wo ich 2 Sätze lese und mit dem Buch im Gesicht einschlafe. Ich konnte den ersten Teil jetzt beenden, bin aber leider noch nicht so richtig in das Buch reingekommen. (Wie auch wenn man immer nur 1-2 Seiten liest).

    Mir gefällt jedoch der Schreibstil, das ist mir sofort klar geworden. Da mein PC jetzt auch noch beim Doktor ist, kann ich noch nicht mal etwas schreiben.

    Von mir aus lass Dir bitte Zeit, lese und kommentiere hier in dem Rhythmus, der Dir passt! Ich bin solange da, solange Du und alle lest, kommentiert oder mir Fragen stellt. Wir haben ja keine Eile :-)

    Das Problem mit dem Rechner kenne ich zu gut ... seufzt ..., glücklicherweise habe ich noch einen Laptop und ein Netbook, auf die ich dann umsteigen kann.

    Gerade im selfpublishing würde eine Kürzung oft sehr gut tun. Ich hasse diese ausschweifenden, sich oft noch wiederholenden Erklärungen und Schilderungen. Von daher, sicher hätte man an manchen Stellen länger verweilen können, aber man kann sich die eine oder andere Szene auch selbst ausmalen oder ergänzen.

    Ich kann ja nur von meinen Erfahrungen mit den Verlagen sprechen (die sich im Austausch mit Kolleg:innen aber oft decken). Manchmal wurden meine Manuskripte durch die Lektor:innen gekürzt und/oder ich musste ganze Szenen löschen. Nicht nur, weil der gesamte Text zu lang war, sondern der Verlag meinte, es sei zäh. Das tut manchmal natürlich weh - im Fachjargon nennen wir das "Kill your darlings", im Endeffekt haben die Kürzungen den Geschichten aber immer gut getan.

    Da ich selbst lieber Romane lese, bei denen ich auch nicht immer wieder vorherige Geschehnisse immer wieder erklärt bekommen, versuche ich, auch so zu schreiben.

    Ich war sehr auf Howard Carter gespannt. Bisher ist er nicht besonders sympathisch.

    Über Howard Carter gibt es viel Informationsmaterial, Bücher und auch Filmaufnahmen. Allgemein wird er zwar als genial, aber wenig menschenfreundlich geschildert. Ich glaube, heute würde man einen Mann wie Carter als Egomane bezeichnen, denn es heißt, er ließe keine andere Meinung als seine eigene gelten. Arbeiten tat er liebsten allein, abgesehen von denen, die er für seine Arbeit brauchte. Carter hatte keine Freunde, war nie verheiratet und hatte keine Kinder, und bei seiner Beerdigung waren nur sehr wenige Personen anwesend.

    Was mir aber noch nicht ganz klar ist: Victor wusste ja schon im Prolog von dem Reif. War es dann ein riesengroßer Zufall, dass es ihn nach dem Krieg ausgerechnet in die Nähe Cleos verschlug oder war da doch Absicht und Berechnung dahinter????

    Victor wusste nicht, dass Miller (am Anfang) den Reif Alexander Vanson verkauft hat, aber er wusste, dass Vanson auf der Suche nach irgendetwas Großem war. Was Victor Cleo später erzählt, er habe ihren Vater getroffen und so, entspricht der Wahrheit, auch wenn ich das nicht explizit erwähnte habe. Als Angwin Victor nach Tredennick einlädt, erwähnt er Cleos Namen, und so ist Victors Interesse geweckt, die Tochter des Archäologens kennenzulernen, obwohl er keine Ahnung hat, dass Cleo im Besitz eines Teiles des großen Geheimnisses ist. Ja, einige Zufälle spielen eine Rolle, in Unterhaltungsromanen kommen wir Autor:innen aber kaum ganz ohne Zufälle aus ;)

    Anfangs dachte ich nur "oh, ne Cleo, nun fahr da doch nicht alleine in die Wüste, das kann ja nicht gut gehen".

    Ich gestehe, daß ich mir dachte, daß es Viktor ist, auf den sie da treffen wird. Der Mann war mir von Anfang an suspekt. Schon sein Heiratsantrag, damit sie mit nach Ägyoten kann, war sehr dubios.

    Aber so mag ich das, wenn ich nicht vollkommen falsch liege :grin

    In dem Moment hat Cleo niemanden mehr, dem sie vertrauen kann. Auf die Polizei kann sie nicht setzen, mit ihr hat sie ja schon einmal eher schlechte Erfahrungen gemacht, was Hife angeht (nach Mirandas Tod). Cleo spürt, dass sie JETZT handeln muss, und da sie denkt, es sei Jason, der hinter allen steckt, hat sie nicht wirklich Furcht vor ihm. Sie ist schrecklich wütend und enttäuscht, weil sie ja schon Gefühle für Jason hegt. Von der Liebe enttäuschte Frauen sind zu viel fähig ;)

    Das Happy End mit Jason war so vorauzusehen und herbeigesehnt, aber natürlich auch sehr zugespitzt und schon fast zu schmalzig.

    Welche Szene fandest Du schmalzig? Die der Rettung Cleos durch Jason in der Wüste oder die letzten Seiten, wenn sie sich entschließt, mit ihm nach Mittel-/Südamerika zu gehen? Mich interessiert das sehr, da ich selbst den Eindruck hatte, diese Szenen zwar mit etwas Romantik zu versehen, aber nicht "schmachtend", denn das würde zu den Charakteren nicht passen. Cleo und Jason sind ja beide sehr bodenständige Personen.

    Für mich hätten es gerne 200 Seiten mehr sein dürfen :). Aber darüber haben wir ja schon mal geschrieben und mir ist klar, dass das in erster Linie Geschmackssache ist. So ist das Buch sehr kurzweilig und auch für ungeduldige LeserInnen bestens geeignet. :grin

    Wahrscheinlich wisst Ihr, dass wir Verlagsautor:innen uns auch nach den Vorgaben der Verlage richten müssen. Je dicker ein Buch, desto aufwändiger in der Herrstellung, daher im Verkauf auch teurer. Daher, wie bei diesem Roman, gibt es in der Regel eine Vorgabe für die Seitenzahlen. Im Selbstpublishing können das die Autor:innen natürlich selbst entscheiden.

    Das wäre wunderbar. ein neues Abenteuer mit den beiden zu lesen.

    Angwin gönne ich seine Daphne, solange er mit Cleo und jetzt auch Jason, befreudet bleibt und sie sich ab und an in Cornwall treffen. (Das alte England ist halt mein Lieblingsschauplatz :grin )

    Trotz seiner Ecken und Kanten ist Angwin ein Guter, halt ein Mann seiner Zeit ;). Mir war es wichtig, dass er am Ende auch sein Glück an der Seite der, für ihn richtigen Frau, findet. Cleo war es ist. Auch mein Lieblingsschauplatz sind die britischen Insel, besonders Cornwall, und ich hoffe, nächstes Jahr endlich wieder dorthin reisen zu können.