Hallo!
Ich bin gewöhnlich nicht auf Büchereule, aber gerade habe ich diesen Thread gefunden, und da ich PUSSYKILLER mehrmals gelesen habe, wollte ich dazu ein paar Dinge loswerden. Ich habe den Roman bereits kurz nach seinem Erschienen 2009 begeistert aufgenommen und auch die Reaktionen in den Medien (Print+TV+Web) verfolgt.
ZitatOriginal von Lipperin
weil man das Gefühl hat, man könne sowieso nichts ändern
Man kann nicht leugnen, dass der Geschichte eine gewisse Abwärtsspirale innewohnt - Streit wird zur Scheidung, Streitlust zu Gewalttätigkeit etc. Gerade der lakonische Erzählstil und die ganze Atmosphäre (z.B. Perspektivlosigkeit) vermitteln dem Leser, dass die Situation ziemlich hoffnungslos scheint. Mir persönlich fallen gerade aufgrund dieser Düsternis die "leuchtenden" Stellen im Buch umso deutlicher auf, die es sogar zuhauf gibt - Tobi, der eine Ausbildung findet, Paul, der sich seinem Vater annähert, Dominik, der seinen Humor nicht verliert. Es sind diese Kontraste, die PUSSYKILLER seine Stärke verleihen.
ZitatOriginal von Voltaire
es wäre sicher besser gewesen, wenn hier auch wenigstens die Ansätze für Lösungen aufgeführt wären
Dass nichts (oder nur wenig) bewertet wird und keine Lösungsansätze aufgezeigt werden, kann man von verschiedenen Seiten betrachten; vielleicht lässt der Roman nur sehr viel Platz zur Interpretationen. Mir gefällt das ganz gut, immerhin wird hier nicht mit dem Finger gemahnt.
Ich kann jedem ans Herz legen, PUSSYKILLER zu lesen. Es stimmt, dass es darin an manchen Stellen sehr derb zugeht, gleichzeitig steht der Roman in seiner Art ziemlich alleine auf weiter Flur. Jugend und Pubertät werden hier nicht als vorübergehende Probleme dargestellt, die es auszuhalten gilt und die automatisch in ein besseres Leben führen, sondern in einem Kontext thematisiert, der über bloße Adoleszenz hinaus geht - als Ausgangspunkt für ein gelingendes oder gescheitertes Nachher.