(...) Und ein Freiexemplar setzt mich noch mehr unter Druck, das Buch gut finden zu müssen. (...)
Das bringt es auf den Punkt.
Es gibt inzwischen so viele - überwiegend niveaulose, weil kommerziell ausgerichtete - LeserInnen-Plattformen, deren Hauptzweck die Werbung für bestimmte Bücher ist. Lovelybooks ist nur ein, aber ein gutes Beispiel dafür. Dort werden in der Regel viele Freiexemplare verschleudert, und als "Gegenleistung" - natürlich ohne dass das jemand ausdrücklich so sagt - werden enthusiastische Lobpreisungen der Werke erwartet.
Die Büchereule war und ist aber genau KEINE solche Plattform und sollte sich hüten, in dieselbe Richtung zu manövrieren. Das Merkmal dieses Forums sollte immer bleiben, dass LeserInnen ihre ehrliche Meinung zu Büchern äußern, und zwar auch und vor allem gegenüber AutorInnen, die an einer Leserunde zu ihrem Buch teilnehmen.
Und genau das wird durch Freiexemplare verwässert. Wer wollte abstreiten, dass Geschenke immer eine Art Hemmschwelle gegen allzu klare Kritik an denselben aufbauen?
Nein, wer als AutorIn an einer Leserunde bei den Eulen teilnimmt, darf und muss mit klaren Worten und ehrlicher Kritik rechnen. Wer das nicht aushält, sollte lieber sein Zeug woanders verschenken und es dann von den Beschenkten fröhlich lobpreisen lassen. Sowas war nie der Stil dieses Forums, und wir sollten uns hüten, das aufzugeben. Als Autor muss ich mich doch auch darauf verlassen können, ehrliches Feedback zu meiner Arbeit zu bekommen, mit dem ich etwas anfangen kann, sonst ist der ganze Aufwand ohne Sinn und Wert.
In diesem Sinne: Lasst uns gern die Leserunden durch neue Ideen noch attraktiver machen (diese Chat-Sache zum Beispiel finde ich klasse!), aber wer seine Teilnahme an einer Leserunde von einem Freiexemplar für sich abhängig macht, wäre bestimmt in besagten kommerziellen Foren besser aufgehoben als in diesem.