Beiträge von PMelittaM

    Der zweite Band über die Werhündin und Immobilienmaklerin Cherry schließt zeitnah an den ersten Band an. Cherry wird in einer U-Bahn von Vampiren angegriffen und kurz danach in einen ähnlichen Vorfall in einem Kino verwickelt. Wie kommt es, dass auf einmal Vampire Berlin unsicher machen, wo diese, ebenso wie andere Paranormale, doch eigentlich für Menschen unerkannt bleiben wollen? Dann erhält Cherry auch noch die Nachricht, dass ihre Mutter Selbstmord begangen hat. Und schon ist sie wieder mittendrin in einem spannenden und rasanten Abenteuer.


    Alle liebgewonnenen und auch die weniger liebenswerten Charaktere des Vorgängerbandes sind auch in diesem Buch wieder vertreten. Neben Cherry steht dieses Mal vor allem der mysteriöse Vampir Liam im Mittelpunkt, der einige besondere Fähigkeiten hat. Cherrys Werhunddasein sorgt für eine sehr reizvolle Sequenz, die mir besonders gut gefallen hat, auf solche Konsequenzen muss man erst einmal kommen.


    Die Geschichte ist wieder spannend und flüssig zu lesen. Allerdings fand ich sie dieses Mal nicht ganz so logisch durchdacht. Besonders die Verstrickungen des Frankfurter Vampires Alberto haben mir nicht so gut gefallen, da hätte ich mir eine andere Lösung oder zumindest eine bessere Erklärung gewünscht. Die Storyline um den Tod von Cherrys Mutter fand ich dagegen – bis auf das Ende – gut gelungen, die daraus erwachsenden Probleme mit deren „Kindern“ werden noch für Stoff für weitere Bände sorgen. Aber auch sonst hat die Autorin mehrere Grundsteine für weitere Geschichten gelegt.


    Das Ende beschert einen kleinen Cliffhanger, der neugierig auf die Fortsetzung macht. Diese werde ich mir auch auf keinen Fall entgehen lassen, den Lolaca Manhisse ist mit der Serie um Cherry eine durchaus originelle und spannende Geschichte gelungen. Für Urban-Fantasy-Fans sehr empfehlenswert.

    Sean Ward, ehemaliger Polizist, jetzt Privatermittler, erhält den Auftrag, einen 20 Jahre alten Mord erneut zu untersuchen. Damals wurde Corrine Woodrow verhaftet und als brutale Ritualmörderin dargestellt. Doch nun sind neue Spuren aufgetaucht. Sean sticht in ein Wespennest und manches scheint anders als erwartet …


    Von der ersten Seite an ist dieses Buch ein hochspannender Roman. Cathi Unsworth erzählt in zwei Ebenen, zum einen rollt sie das Geschehen in den Jahren 1983 und 1984 neu auf, zeigt auf, was vor der Tat geschah, der Leser/die Leserin lernen die Personen kennen, die in das damalige Geschehen verwickelt waren und allein das erzeugt schon sehr viel Spannung, da man sich bei einigen fragt, was sie damit wohl zu tun hatten. Parallel dazu wird Seans Ermittlungsarbeit im Jahr 2003 erzählt. Das kleine Städtchen Ernemouth und seine scheinbar so heile Welt wird dabei in beiden Erzählsträngen in einzelne Bestandteile zerlegt und es kommt mehr als eine Überraschung zu Tage wobei diese überraschenden Wendungen immer logisch eingebaut sind.


    Neben den verschiedenen Zeitsträngen wird die Geschichte zudem aus verschiedenen Perspektiven erzählt, das macht das Ganze, vor allem gegen Ende, noch spannender. Ich mag Romane mit verschiedenen Erzählsträngen, die Geschichte kann dadurch tiefgehender erzählt werden.


    Die Autorin hat meines Erachtens großen Wert auf die Charakterzeichnungen gelegt. Alle Charaktere sind gut ausgearbeitet, besonders in psychischer Hinsicht, bei mehr als einem kommen hier Abgründe zu Tage, die einen schaudern lassen – und die manche Handlungen im Nachhinein verständlich erscheinen lassen. Besonders gut gefallen hat mir die Corrine aus den 80er Jahren. Und von Sean würde ich gerne mehr lesen. Er eignet sich gut für eine Krimireihe.


    Manch einem wird vielleicht der Touch Mystik, der vor allem durch die Figur Noj eingeführt wird, nicht so recht gefallen. Ich fand ihn aber zum Thema passend und auch für die Handlung nicht störend. Obwohl der Roman als Kriminalroman betitelt ist, würde ich ihn nicht (nur) als solchen ansehen. Er ist mehr, er enthält auch eine gute Portion Sozialkritik.


    Insgesamt ein toller Roman, düster, spannend, überraschend bis zum Schluss, flüssig zu lesen, ein wahrer Pageturner, sehr empfehlenswert. Von Cathi Unsworth will ich definitiv mehr lesen.

    Zitat

    Original von Beatrix


    Das sehe ich genau umgekehrt. Diese Kapitel finde ich am besten gemacht und geben der Geschichte als ganzes mehr Tiefe. Ich wuerde eher den Schreibstil, den du bei diesen Kapiteln benutzt, mehr mit den Hauptfiguren anwenden. Also z.B. die Stellen, die derzeit eher Zusammenfassungen sind, mehr ausbauen, mehr Dialog und aktive Handlung und damit den Protagonisten mehr Tiefe geben.


    Ich sehe das wie Beatrix. Gerade das erste Kapitel aus Sicht des Fotografen war sehr gelungen.

    Ein gutes Jahr ist vergangen seit den Ereignissen des Vorgängerbandes. Marysa hat noch nicht wieder geheiratet und betreibt sehr erfolgreich die Werkstatt ihres verstorbenen Mannes sowie ihren Reliquienhandel. Doch eine Witwe kann zur damaligen Zeit nicht unbegrenzt alleine einen solchen Betrieb führen, Marysa muss sich wieder verheiraten. Es gibt auch schon einige Interessenten, doch sie kann sich für keinen entscheiden. Auf der Dombaustelle kommt es zu mehreren Unfällen, bei denen es Verletzte und Tote gibt. Schnell wird der Verdacht laut, dass es sich hier um Sabotage gehandelt haben könnte. Als Marysas Stiefvater verdächtigt wird, muss sie handeln und da kommt es ihr gerade recht, dass der Mönch Christophorus wieder in Aachen ist.


    Es handelt sich hier um den mittleren Band der Aachen-Trilogie. Die aus dem Vorgängerband bekannten Charaktere tauchen größtenteils wieder auf, einige haben eine interessante Entwicklung durchgemacht und auch manche der im ersten Teil aufgeworfenen Fragen werden hier beantwortet. Das Buch lebt vom gewohnt bildhaften Stil der Autorin und lässt sich wieder sehr flüssig lesen, wie gewohnt, mochte ich das Buch gar nicht aus der Hand legen.


    Obwohl es sich um eine Fortsetzung handelt, kann man das Buch auch ohne Kenntnis des Vorgängerbandes lesen, ein größeres Leseerlebnis bietet er aber schon, wenn man diesen kennt.


    Petra Schier knüpft auch hier wieder an reale historische Gegebenheiten an, die sie geschickt mit der Geschichte ihrer Protagonisten verknüpft. Was daran wahr und was fiktiv ist, kann man im Anhang nachlesen, für mich immer eine großes Plus bei einem historischen Roman. Wie auch im Vorgänger hat die Autorin auch hier wieder ein im Roman erwähntes Rezept angehängt, ebenfalls eine feine Sache. Eine Karte und ein Glossar runden das Ganze bestens ab.


    Ich bin nun sehr gespannt darauf, den dritten (und leider letzten Band) der Trilogie zu lesen. Allen Fans gut recherchierter historischer Romane sei das Buch sehr empfohlen.

    Vier Arbeiterinnen einer Lunchpaketefabrik geraten in einen Todesfall, der sich sehr makaber entwickelt und alle vier in große Gefahr bringt.


    Die Autorin beschreibt ein sehr trostloses Japan. Alle Charaktere führen ein Leben, das anders ist, als sie es sich wünschen würden, Träume und Wünsche haben sich nicht erfüllt – oder wenn, dann nur oberflächlich. Alle versuchen – zumindest im Laufe des Romans – aus ihrem bisherigen Leben auszubrechen, teilweise aber mit sehr makaberen Mitteln.


    Die Charaktere hat die Autorin sehr tiefgehend gestaltet. Da ist die junge Ehefrau und Mutter, der durch eine Tat im Affekt plötzlich ein anderes Leben offensteht, die ehemalige Bankangestellte, die sich ihrer Familie entfremdet hat und plötzlich wieder eine Aufgabe hat, die Witwe, die ihre Schwiegermutter pflegen muss und die verlebte Mittdreißigerin, die so gerne ein Leben im Luxus führt und sich dafür in die Schuldenfalle begibt. Aber auch die handelnden Männer haben Probleme, der Nachtclubbesitzer, der ein dunkles Geheimnis in sich birgt, der Geldverleiher, der sich mit der Yakuza einlässt und der Brasilien-Japaner, der sich im Heimatland seines Vaters ein besseres Leben erhoffte. Sie alle verursachen beim Lesen durchaus Probleme, denn alle sind so gezeichnet, dass man kaum weiß, ob man sie mögen (oder zumindest verstehen) oder hassen soll. Ich persönlich hatte nur eine Figur, die ich ziemlich schnell abgelehnt habe und deren Handlungen ich nicht wirklich nachvollziehen konnte.


    Die Autorin erzählt ihre Geschichte aus verschiedenden Perspektiven, die Sicht jedes der o. g. Charaktere kommt dabei zum Tragen. Die Erlebnisse greifen dabei nicht nur ineinander, zum Teil wird die selbe Situation aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Dabei ist besonders der Showdown grandios – er wird aus zwei Perspektiven erzählt und ist ungeheuer emotional – nicht nur für die beteiligten Charaktere, auch für den Leser, man schwankt hier zwischen allerlei Gefühlsregungen. Mich ließ das Buch sehr nachdenklich zurückund auch nach dem Lesen zunächst nicht los.


    Irgendwo habe ich gelesen, jemand hätte das Buch geschmacklos und unmoralisch genannt – und ja, so könnte man es sehen. Aber man muss auch die Moral dahinter sehen. Die Autorin lässt die Charaktere Dinge tun, die einen zunächst abstoßen, die aber auch die Frage aufwerfen, warum tun sie das? Und das zu ergründen ist eine Aufgabe, die das Buch uns stellt, die die Autorin aber nicht wirklich beantwortet, die Frage bleibt – zumindest teilweise, auch nach der Lektüre des Buches bestehen.


    Das Buch ist auch ein gesellschaftskritischer Roman – und dabei nicht unbedingt auf die japanische Gesellschaft beschränkt. Ich habe beim Lesen öfter vergessen, dass die Geschichte in diesem Land spielt, für mich gab es relativ wenige Anhaltspunkte dafür. Trost- Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit, Armut, schlechte Arbeitsbedingungen, das sind durchaus globale Probleme – und die Frage stellt sich schon, zu was Menschen fähig sein könnten, wenn sie die Chance sehen, daraus zu entkommen.


    Trotz dieses schwierigen Themas, trotz des teilweise überaus makabren Plots ist das Buch ein Pageturner. Es ist sehr flüssig geschrieben und auch sehr spannend, außerdem immer wieder überaschend. Mit den japanischen Namen hatte ich kaum Probleme, wer allerdings das erste Mal ein Buch, das in Japan spielt, liest, wird sich zunächst einlesen müssen.


    Empfehlen kann ich das Buch sehr, lesen sollten es allerdings erwachsene und für schwierige Thematiken aufgeschlossene Menschen. Es gibt hier mehr als einen Tabubruch, damit muss man umgehen können, zumal gerade diese Szenen sehr nüchtern beschrieben werden.

    Worüber ich noch nachdenken musste: Warum kommt Carmen ausgerechnet auf Kahn? Ich finde, das müsste auch noch ausführlicher dargestellt werden (z. B. könnte sie es abschließend Jerry erzählen). Ich hatte auch Probleme zu verstehen, in welchem Büro sie da ist, ich dachte erst, sie wäre im Bauamt. Wenn sie im Polizeipräsidium ist, muss sie sich doch nicht verstecken, sie arbeitet doch dort und dass man mal ins Büro des Kollegen geht, ist doch normal, man könnte ja eine Akte benötigen. Auch, dass die Büros so klein sind, müsste anders beschrieben werden, da Carmen das ja kennt und hier mehr oder weniger aus ihrer Sicht beschrieben wird. So wirkt es - zumindest auf mich - als kenne sie diese Büros gar nicht. Es war aber doch das von Kahn, das sie da untersucht hat, oder (habe ich erst im Nachhinein kapiert).

    Erstmal danke, dass ich mitlesen durfte und auch für die Fotos, die fand ich klasse.


    Was mir noch zusätzlich aufgefallen ist:
    S. 78: "Alle Pisten" soll wohl alle Spuren bedeuten, oder?
    S. 78: Bei "Verstanden!" fehlt das d
    S. 82: Bei "Aufträgen" ist ein n zu viel
    S. 85: Wird Ihnen kein Richter durchgehen lassen (klänge besser)
    S. 100: Was Olinger in den letzten Tagen gemacht hatte
    S. 100: und in der immer Verkehr herrschte
    S. 100: Sie war sicher (hier wäre ein Komma schön) Schritte gehört zu haben
    S. 101: Wieder hatte sie das Gefühl (auch hier wäre ein Komma schön) Schritte ...
    S. 101: Sie war sicher, dass ihr ganz in der Nähe (klänge besser)
    S. 102 trocken (hier gehört das Komma hin) ohne dass
    S. 102: hier ist glaube ich ein Logikfehler: Woher weiß Jerry, dass Kahn überfallen wurde?
    S. 103: "Bedrückung" gibt es nicht, besser Niedergeschlagenheit


    Der Selbstmord hat mich auch überrascht, mir gefiel dabei besonders die Sache mit dem Brief. Dass Kahn der Mörder ist, gefällt mir nicht wirklich, er war die ganze Zeit zu offensichtlich, wie soll ich sagen, übertrieben doof, peinlich, merkwürdig?? Allerdings ist die Auflösung durchaus schlüssig. Man hätte Kahn vielleicht ambivalenter beschreiben sollen, nicht nur unsympathisch, auch dass er so stark gedeckt wurde und die Rolle Heinens erschien mir etwas übertrieben.


    Was mir auch nicht so gut gefiel: Manches wurde zu kurz abgehandelt, als Leser hat man zu oft ein Häh-Gefühl, an vielen Stellen möchte ich mehr wissen. Zum Beispiel die Sache mit Thielen, da hatte ich ein paar Mal den Faden verloren. Auch Jerry erschien mir zu unmotiviert eingesetzt und ich hätte gern mehr über ihn und die Beziehung zu Carmen gelesen.


    Von dern Ermittlungsarbeit hätte ich mir auch mehr zu lesen gewünscht, vor allem von Carmens Alleingang gegen Ende, auch das tauchte zu unmotiviert auf.


    Ich weiß, es ist leicht, zu meckern, ich selbst könnte so einen Plot wohl gar nicht erdenken, ich bewundere jeden, der eine Kriminalgeschichte einigermaßen logisch aufbaut. Aber diese Geschichte ist halt noch nicht wirklich perfekt. Ich würde gerne eine spätere Version lesen und schauen, wie sich der Roman noch entwickelt hat.


    Irgendetwas wollte ich noch schreiben, jetzt ist es weg. Sollte es mir noch einfallen, poste ich es hier noch.

    Was mir zusätzlich zu den Dingen, die die anderen geschrieben haben, noch aufgefallen ist:


    S. 42: "jeder der Mitarbeiter" ist besseres Deutsch als "jeder von den ..."


    S. 47: Ausstellungsstücke ändern nicht, sondern wechseln.


    S. 57: "Ich habe gedrängt, beschwert und beschwört", klingt für mich komisch, besser wäre wohl Ich habe sie gedrängt, mich beschwert und sie beschworen.


    S. 57: "Feinde" (also ohne n)


    S. 60: "Im Nachhinein ... bedacht" muss gedacht heißen


    S. 69: eines Besseren wird groß geschrieben



    Mittlerweile gibt es schon drei Leichen, wobei Ensen schon länger tot ist. Ob er ausschlaggebend für die beiden anderen Morde war? Wobei der zeitlich letzte ja möglicherweise nur ein Zeuge war, der beseitigt wurde.


    Thielen ist der Opa, oder? Wurde er irgendwie eingeführt (außer als Opa) oder habe ich da etwas überlesen? Genauso wie der Name des Beamten, der möglicherweise bestochen wurde, wo kam der her? Aus den gefundenen Dateien?


    Dass Jerry am Tatort war, war schon merkwürdig. Selbst wenn es nur eine gefälschte Nachricht war, von wem kam die?


    Das mit dem Alibi des Bruders habe ich nicht so recht verstanden. Wo war da das Problem und wie ist es entstanden?



    Insgesamt ein recht spannender Krimi, ich will jetzt wissen, wie es sich auflöst. Bekomme gleich Besuch, deshalb kann ich erst heute Abend weiterlesen, werde dann aber auch zu Ende lesen.


    Zum ersten Punkt: Ich kann mir schon vorstellen, dass man so trauert, dass einem ganz egal ist, was sonst so passiert - und eben auch, dass der Täter gefasst wird, weil es eben nichts mehr ändert


    Zum zweiten Punkt: Ich glaube, das würde nicht funktionieren, da die Frau da ja auch nichts zu sagen hat, es ist schließlich ihr Ex-Mann.

    Ich bin leider erst heute dazu gekommen, mit dem Roman zu starten, und habe mir jetzt erstmal durchgelesen, was die anderen so geschrieben haben, weil ich nichts doppelt schreiben wollte. Ist zwar nicht meine übliche Herangehensweise bei einer LR, aber da auch Fehler angemerkt werden, fand ich es diesmal so besser.


    Ich finde das Luxemburg-Setting toll, so unverbraucht. Ich hab mich auch erst mal über Drai Eechelen schlau gemacht, immer toll, wenn man noch etwas dazu lernt. Die luxemburgerischen Einschübe finde ich auch klasse, das passt und macht die Sache authentischer. Da ich schon lange im Rheinland lebe, habe ich auch das meiste ganz gut verstanden.


    Es sind schon einige offene Fragen: Wer ist der Mörder und was ist das Motiv. Warum ist Paul verschwunden? Und was hat der Opa damit zu tun? Letzteres hat etwas mit dem Enthüllungsbuch zu tun, schon klar, aber was genau, bleibt offen. Der Opa als der Böse fände ich echt gut!


    Zu den Fehlern, die mir noch zusätzlich zu den erwähnten aufgefallen sind:
    S. 3: "So schön sehen Polizistinnen heutzutage aus" ist eine Frage, deshalb gehört da ein Fragezeichen hin.
    S. 12: Es muss "System aus Röhren" heißen, nicht "an".
    S. 32: Ist eine Kreditkarte nicht eine bargeldlose Zahlung? Da müsste als Alternative als "mit Bargeld" stehen.


    Kahn finde ich auch als zu übertrieben dargestellt, so ist er eine Witzfigur und wirkt absolut nicht natürlich.


    Die Befragung des Firmenchefs fand ich auch nicht so gut geschildert. Dem ist viel zu sehr das Gesicht entgleist, so einer sollte ein besseres Pokerface haben. Auch habe ich nicht so ganz verstanden, was die Mitarbeiterliste für ein Problem darstellen sollte - und wo hatte Carmen die schon her??


    Mir gefällt, dass immer wieder Humor durchschimmert, Carmens Mordgelüste z. B.


    Ich persönlich finde es übrigens schön, wenn auch Personen, die nur kurz vorkommen, ausführlich beschrieben werden. Gerade der Fotograf hatte ja auch eine wichtige Rolle, er hat die Leiche gefunden, die Polizei informiert und heimlich fotografiert. Außerdem hat er das Ganze etwas aufgelockert.


    Insgesamt gefällt es mir bisher ganz gut, ich bin gespannt, was hinter allem steckt und hoffe auf eine logische Auflösung.

    Ich fand die Verfilmung auch sehr enttäuschend, gerade wenn man erst kurz vorher das Buch gelesen hat (bei mir war es letzte Woche). Keiner der Charaktere war so wie er im Buch geschildert wurde, die Handlung war anders, sehr oberflächlich. Die Komplexität fehlte. Ganz schlimm, was aus meinen Lieblingscharakteren Tobias (der flippte dauernd aus), Amelie (da fehlte jeder Hintergrund) und vor allem Thies (er ist Autist!! Kein kindgebliebener Mann!) gemacht wurde.

    10 Jahre war Tobias Sartorius im Gefängnis, weil er nach Meinung des Gerichtes zwei Mädchen umgebracht hat. Das Urteil basierte auf Indizien, Tobias konnte sich nicht erinnern. Jetzt ist er entlassen worden und kehrt heim in seinen Heimatort im Taunus, wo er feststellt, dass durch seine Verurteilung auch die Existenz seiner Eltern zerstört wurde. Außerdem will man ihn im Dorf nicht haben, er wird gemobbt und zusammengeschlagen. Und dann verschwindet wieder ein Mädchen – und Tobias kann sich wieder nicht erinnern.


    Bisher hatte ich noch kein Buch von Nele Neuhaus gelesen, deshalb waren mir ihre Ermittler auch noch fremd. Neben dem Fall spielen diese eine relativ große Rolle, denn sie und ihr Privatleben kommen auch zum Zug. Man lernt sie also recht gut kennen. Der bisherige private Hintergrund hat mir allerdings nicht gefehlt, auch ohne Vorkenntnisse versteht man, worum es hier geht und die Ermittler, vor allem die Hauptermittler Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein kommen einem recht nahe. Letzterer hat sehr ausgeprägte private Probleme, die auch die Ermittlungen beeinträchtigen, außerdem gibt es Probleme mit zwei weiteren Ermittlern, die der Lösung des Falles auch nicht gut tun. Das macht die Geschichte zusätzlich spannend – und verlängert den Lesegenuss.


    Die Charakterzeichnungen aller hier handelnden Personen – und das sind nicht wenige, sind sehr gut ausgearbeitet. Mir persönlich gefällt vor allem Tobias, mutig und verzweifelt. Auch das Mädchen Amelie fand ich großartig, sie hat hier eine enorme Wandlung erfahren ebenso wie der Autist Thies,die beide bedeutende Rollen inne haben. Und auch Tobias Heimatdorf hatte einen ganz eigenen Charakter, der einem allerdings eher Angst machen kann. Gott sei Dank sind nicht alle Dörfer so.


    Die Geschichte ist ziemlich bedrückend und stellt sehr gut dar, was mit Familien passiert, die in Gewalttaten verwickelt werden – und zwar auf beiden Seiten, auf der des Täters und auf der der Opfer. Sie zeigt aber auch Hoffnung, denn einer der betroffenen Familien ist es besser gelungen, das Geschehen zu verkraften und auch Tobias findet Menschen, die ihn nicht nur als eiskalten Killer sehen (der er vielleicht ja auch gar nicht ist, denn Zweifel daran gibt es von Anfang an).


    Die Handlung ist stark verschachtelt, es gibt viele Nebenstränge und ebenso viele unerwartete Wendungen, aber auch Irrwege. Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt (was ich persönlich besonders gern mag). Trotzdem hat man als Leser nie das Gefühl den Faden zu verlieren. Hin und wieder dachte ich, was wohl alles noch kommen würde, denn einige Enden schienen erreicht und dennoch konnte mich die Geschichte immer wieder neu überraschen und war an keiner Stelle langweilig. Gegen Ende gibt es ein, zwei Wendungen, die meiner Meinung nach nicht unbedingt notwendig waren (Testament!), die aber den sehr guten Eindruck nicht beeinträchtigen können. Am Ende sind alle Fäden miteinander verknüpft, alle Lösungen zufriedenstellend dargeboten, mögliche Happy Ends aufgezeigt (auch für die beiden Hauptermittler) und ein sehr spannendes Buch hat ein sehr befriedigendes Ende erfahren.


    Dieses Buch kann ich wirklich jedem empfehlen, der gerne (dicke) Kriminalromane liest. Es ist ungeheuer spannend und gleichzeitig sehr berührend. Für mich war es mein bisheriges Lesehighlight in diesem Jahr und sicher nicht mein letztes Buch von Nele Neuhaus.

    Samantha, genannt Sam, findet auf dem Dachboden ihrer verstorbenen Großmutter ein Amulett und ein Tagebuch, beides wird für sie noch eine große Bedeutung bekommen. Da sie im Geschichtsunterricht nicht besonders gut ist, sorgt ihr Geschichtslehrer dafür, dass sie an einem Schüleraustausch in Schottland teilnimmt – und wenig später steht Sam auf schottischem Boden. Dort lernt sie bald Payton kennen, einen jungen Schotten. Komischerweise wird ihr Amulett in seiner Gegenwart immer heiß – und auch er scheint Probleme damit zu haben, in ihrer Nähe zu sein. Dass das alles mit einem jahrhundertealten Fluch zu tun hat und dass sie mehr damit zu tun hat, als sie jemals ahnen konnte, erfährt Sam erst nach und nach.


    Ein Buch, das in Schottland spielt, allein das ist schon ein Qualitätsmerkmal ;-). Und ich muss sagen ich bin nicht enttäuscht worden. Das liegt in großem Maße daran, dass die Mystik Schottlands hier sehr stark zum Tragen kommt. Man fühlt sich tatsächlich in diesem Land, nicht nur, weil Emily Bold die Landschaft und viele Örtlichkeiten in die Handlung einflicht, sondern auch durch die schottischen Charaktere. Besonders „schottisch“ kam mir dabei Sams Gastvater vor, der viel über die Mythologie des Landes zu erzählen hatte und ihr Glauben schenkte, wo sie selbst zweifelte.


    Auch Sam ist eine Protagonistin, die schnell ans Herz wächst. Sie ist noch sehr jung, verliebt sich das erste Mal und muss noch dazu mit unheimlichen Träumen und mit der Geschichte ihrer Familie fertig werden. Das gelingt ihr auch ganz gut, wie ich finde. Für meine Verhältnisse ist die Liebesgeschichte etwas zu kitschig, vor allem kann ich nicht ganz nachvollziehen, dass jemand, der durch Körperkontakt starke Schmerzen bekommt, diesen nicht meidet.


    Ansonsten gefällt mir die Geschichte sehr gut. Die Autorin hat einen schönen Schreibstil, der sich sehr flüssig lesen lässt. Die immer wieder eingeflochtenen gälischen Sätze machen die Geschichte noch authentischer (und werden im Anhang erklärt). Sehr schön waren auch die Rückblenden in die Vergangenheit. Der Autorin ist damit eine gute Mischung aus phantastischem und historischem Roman gelungen.


    Emily Bold erzählt die Geschichte in mehreren Perspektiven. In Ich-Form erleben wir Sams Erlebnisse mit, während Paytons in der dritten Person erzählt werden, ebenso wie die Rückblenden. Einmal dürfen wir die Geschichte auch aus der Sicht Seans, Paytons Bruder, teilhaben. Durch diese Perspektivenwechsel wird die Geschichte deutlich tiefergehend.


    Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, da es aber eine Fortsetzung gibt, wird diese auf den letzten Seiten vorbereitet, ich würde es nicht Cliffhanger nennen, aber es macht schon sehr neugierig auf den nächsten Band (der im Übrigen schon erhältlich ist).


    Das (neue) Cover selbst reizt mich persönlich zwar nicht so, da hat mir das frühere besser gefallen (es wirkte meiner Meinung nach schottischer), aber einige der Kapitel werden mit wunderschönen Grafiken eingeleitet, Schwarz-Weiß-Zeichnungen der Landschaften. Ein Personenverzeichnis und ein „gälisches Wörterbuch“ runden das Ganze ab.


    Von mir erhält das Buch eine klare Leseempfehlung.

    Cherry lebt in einem etwas anderen Berlin, dort gibt es Vampire, Werwölfe und andere mystische Wesen. Selbst ist sie auch eines: Ein Werhund. Das wissen aber nur wenige. Neben ihrem Studium arbeitet Cherry als Immobilienmaklerin in der Firma ihres Vaters, der Schwerpunkt liegt dort auf Immobilien für Vampire, denn die haben besondere Bedürfnisse (Sonnenlicht!). Eines Tages wird auf Cherry ein Mordanschlag verübt. Wie sich herausstellt, hat jemand einen Killer auf sie angesetzt. Der Vampir Will hilft ihr dabei, herauszufinden, wer etwas gegen sie haben könnte.


    Der Autorin sind eine spannende Geschichte und interessante Charaktere gelungen. Cherry erinnert mich dabei manchmal an Anita Blake (eine meiner Lieblingsserien), sie ist cool, aber auch verletzlich und sie geht schon mal mit silbernen Messern in ihren Stiefeln aus. Dabei gefällt mir besonders, dass Cherry eben kein Superweibchen ist. Als Werhund hat sie zwar gewisse Fähigkeiten, aber im Gegensatz zu vielen anderen Wesen halten sich diese in Grenzen. Die Geschichte wird in Ich-Form aus Cherrys Perspektive erzählt, so dass der Leser/die Leserin nie mehr weiß als diese.


    Auch die anderen Charaktere, ob gut oder böse, Mensch, Vampir oder ganz etwas anderes, sind der Autorin sehr gut gelungen. Die Autorin führt relativ viele Charaktere ein, man behält aber gut den Überblick.


    Die Geschichte wartet mit vielen überraschenden Wendungen auf, die sich aber alle logisch ins Gesamtgeschehen einfügen, und ist sehr spannend. Lolaca Manhisse ist hier eine gut durchdachte Welt gelungen mit gut gelungenen Charakteren und viel Potential für weitere Bücher. Da die Geschichte als Serie angelegt ist, können wir uns auf weitere Geschichten mit Cherry freuen. Der Roman an sich ist allerdings in sich abgeschlossen.


    Ein sehr empfehlenswertes ebook für alle Freunde der Urban Fantasy, ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

    Im Aachener Dom wird ein Toter gefunden, ausgerechnet kurz vor der Heiltumsweisung. Der Tote ist der Geselle des Schreinbauers Reinold Markwardt. Zur gleichen Zeit erscheint bei dessen Ehefrau Marysa der Geistliche Christophorus um ihr vom Tod ihres Bruders Aldo zu berichten. Als Reinold Markwardt des Mordes an seinem Gesellen verdächtigt wird, nehmen Marysa und Christophorus die Ermittlungen auf und stoßen in ein Wespennest, das sie alle in Gefahr bringt.


    Wie von Petra Schier gewohnt, ist auch dieser historische Roman wieder ein Pageturner. Die Autorin schreibt so bildhaft und spannend, dass man das Buch kaum vor dem Ende aus der Hand legen will. Gleichzeitig erweckt sie das historische Aachen zum Leben und zwar zu einer für Aachen ganz besonderen Zeit: Die Heiltumsweisung gibt es nur alle sieben Jahre und lockte damals Unmengen an Pilgern in die Stadt.


    Zu diesem Hintergrund passend lernen wir die Charaktere des Buches kennen: Marysa, Tochter eines mittlerweile verstorbenen Reliquienhändlers und Ehefrau eines Schreinbauers sowie Christophorus, der ein Geheimnis hat, sind die beiden Hauptprotagonisten. Marysa ist einem gleich sympathisch, sie, ein eigentlich lebensfroher Mensch, wird von ihrem Ehemann stark unterdrückt, dennoch bewahrt sie sich ihre Lebensfreude. Christophorus ist ein sehr geheimnisvoller Mensch, der aber Marysa bedingungslos unterstützt, auch, aber nicht nur, weil er das ihrem Bruder Aldo versprochen hat.


    Auch die restlichen Charaktere, wie z. B. Marysas temperamentvolle ungarische Mutter oder ihr sehr schwieriger Gatte Reinold, sind gut gelungen und fügen sich jeweils logisch in die Handlung ein.


    Die Thematik, Reliquien- und Ablasshandel sowie das Pilgern an heilige Stätten finde ich sehr interessant. Petra Schier hat umfassend recherchiert und bringt das Ganze sehr nahe. Abrundend gibt es noch ein Nachwort, das sich vor allem mit der Heiltumsweisung beschäftigt. Und für alle, die Appetit auf Marysas Lieblingsspeise bekommen haben (Konkavelite), gibt es sogar noch das Rezept dafür. Sehr schön auch die, in die Handlung eingestreuten, mittelalterlichen Lieder.


    Der Roman ist der Beginn einer Trilogie, deshalb bleiben am Ende noch einige Fragen offen. Der Kriminalfall an sich ist aber logisch und zufriedenstellend gelöst. Alle Bände der Trilogie sind schon erhältlich, ich freue mich darauf, bald den nächsten Band zu lesen.


    Ein tolles Buch und ein vielversprechender Beginn der Trilogie,für alle Fans historischer Romane/Krimis sehr zu empfehlen.

    Eine Schauspielerin wird bei Dreharbeiten getötet, eine andere ist spurlos verschwunden und Konrad Adenauer, der Kölner Oberbürgermeister, wird erpresst. Gereon Rath hat wieder viel zu tun. Allerdings ist nur der erste Fall ein offizieller der Berliner Mordkommission, um die beiden anderen kümmert Gereon sich sozusagen privat. Dabei kommt er sich schon mal selbst in die Quere und bekommt auch wieder Probleme mit seinen Vorgesetzten. Und dann ist da noch Charlotte Ritter, die erneut in sein Leben tritt. Das alles unter einen Hut zu bekommen, ist gar nicht leicht und man kann gespannt sein, ob Gereon heil aus allem herauskommt.


    Auch der zweite Fall des aus Köln stammenden Berliner Kommissars hat mir wieder sehr gut gefallen. Die Serie lebt vor allem davon, dass sie die Stimmung und den Zeitgeist der späten 20er und beginnenden 30er Jahre in Berlin wunderbar einfängt, man glaubt regelrecht eine Zeitreise zu machen. Das liegt u. a. daran, dass auch immer wieder tatsächliche historische Ereignisse ihren Platz im Roman finden, wie in diesem Fall z. B. das Begräbnis Horst Wessels. Auch das Hauptthema des Buches, der Übergang des Filmemachens vom Stumm- zum Tonfilm trägt sehr viel dazu bei.


    Gerade dieses Hauptthema finde ich auch ungeheuer interessant. Wer kann sich heute noch vorstellen, dass es etliche Leute gab, die sich gegen den Tonfilm auflehnten? Für mich auch interessant war das Geschehen rund um die Adenauer-Erpressung, die mit der Verlegung der Fordwerke von Berlin nach Köln zu tun hatte. Für mich als Kölnerin gehören diese Werke zu Köln, wer hätte gedacht, dass sie dort nicht „schon immer“ waren. Und das ist ja das Schöne an sehr gut recherchierten historischen Romanen, man erfährt auch meist etwas Neues. Ich persönlich liebe das!


    Gereon Rath ist ein schwieriger Charakter, er ist eher ein Einzelgänger, auch was die Arbeit angeht, wirklich teamfähig ist er nicht und das bringt ihm einige Probleme ein. Auch sein Liebesleben ist nicht immer einfach. Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deshalb, mag ich Gereon, er ist ein Mensch mit Ecken und Kanten, handelt nicht immer richtig, seine Gefühlswelt ist nicht immer im Reinen, irgendwie ein Mensch wie Du und Ich.


    Viele der Charaktere aus dem Vorgängerbuch tauchen hier wieder auf, nicht nur Gereons Kollegen, und es gibt ein paar interessante neue. Mich faszinieren dabei vor allem die Gestalten aus der Filmindustrie, die damals schon ein ganz eigenes Völkchen waren.


    Die Geschichte ist wieder sehr spannend. Einer der Handlungsstränge wird durch den Täter bestimmt, der schon sehr früh in eigenen Kapiteln auftaucht, die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie im Präsens geschrieben sind. Man kann auch relativ früh ahnen, wer das sein könnte, und auch in einem weiteren Fall wird die Lösung schon recht früh präsentiert. Der dritte Fall bleibt aber bis zum Ende überraschend, so dass Rätselfreunde auf jeden Fall auch zum Zug kommen.


    Wie schon die anderen Gereon-Rath-Bücher (mir fehlt jetzt nur noch der dritte Band), kann ich auch diesen wieder uneingeschränkt empfehlen. Nicht nur Krimifreunde, auch Fans historischer Romane sollten einen Blick wagen. Und ich freue mich auf das dritte Buch und weitere folgende Bände.