Hu, das ist lange her, dass ich mal etwas über ein Buch geschrieben habe in diesem Forum! Aber da die liebe Kyarale so lieb war, mit diesen Krimi unter den Weihnachtsbaum zu legen, möchte ich die Gelegenheit nutzen! Besser hier, als gleich wieder - wie in guten alten Zeiten - über Religion und Politik zu labern...
Erstmal hatte ich mehr sehr gefreut, weil wir letzten Sommer auf Langeland in DK waren und auf dem Rückweg in die Heimat auch an Flensburg vorbeikamen, wo ich mir dachte: ein wirklich schöne Ecke, die ich kaum kenne, sollte man vielleicht mal ändern. Und die Geschichte von H. Dieter Neumann hat mir nun noch mehr Lust darauf gemacht, das Land zwischen Nord- und Ostsee und natürlich auch die Küste zu erkunden! 
Aber nun zum Krimi!
Nach dem athmosphärischen, unheilvollen Einstieg mit dem Tauchgang unter dem Eis - der so endete, wie man es als Krimileser ja auch erwartet - habe ich Kira und ihren Hund Ditch kennengelernt. Super sympathisch, das Gespann, sodass ich auch gleich mitfiebern konnte und genau wie sie wissen wollte, was passiert ist. Dadurch, dass Kira mit dem Opfer befreundet war, war sie von Anfang an nahe dran am Geschehen. Als Leser bekam ich gute Einblicke in ihre Befindlichkeiten und gleichzeitig ihrem beruflichen Interesse, und beides muss sie ja auch irgendwie zusammenbringen. Dazu kommt noch die Kommissarin Christ (ich kannte sie noch nicht) und ihr anfängliches Mißtrauen: will Kira nur eine reißerische Story oder ist sie aufrichtig daran interessiert, die Wahrheit an's Tageslicht zu bringen?
Es werden vom Erzähler - wie üblich - einige falsche Fährten ausgelegt, aber ab der Mitte der Geschichte auch schon ein roter Teppich für eine Auflösung, wo ich schon dachte: Ne, das wäre zu simpel! Zum Glück dreht die Handlung aber noch ein paar Schleifen - und es wird auch zwischendurch richtig heftig (ein ganz großer Moment für Ditch!!!), bevor sich am Ende alles aufklärt.
Fand ich das gut? Ja, aber...
Kira grübelt viel und ihre Gedankengänge wiederholen sich auch mal. Das war mir manchmal ein bissel zu viel! Ich nenne das hier mal die "Tatortkrankheit": bei den Protagonisten viel Privates, viel Gefühlsduselei, wenig Konzentration auf das Wesentliche - die Arbeit! Manchmal mag ich das auch, aber oft ist es auch einfach drüber. Man kann Kira jetzt nicht vorwerfen, dass sie sich für ihre Recherchen nicht in's Zeug legt, sie übertreibt es da auch ab und zu mit ihrem Einsatz! Und es ist auch okay, wenn erzählt wird, warum sie allein da draußen auf dem Land lebt und ihren Freund vermisst, und das macht auch ihre Beklemmung - gerade nachts in einer Bedrohungssituation - spürbar. Aber zum Beispiel die Geschichte mit ihrem Papa ist für mich - trotz der sehr wichtigen Thematik - ein Störfaktor, der sich dafür dann auch am Ende fast zu einfach auflöst.
Fast zu einfach finde ich dann auch die Entwickluntg der Freundschaft zwischen Kira und der Kommissarin, wo es ja wie oben schon gesagt am Anfang etwas holperte. Ich merke schon, ich widerspreche mir hier selbt! Erst habe habe ich was gegen zu viel Privatgedöns, und dann will ich noch mehr Beziehungskonflikte...
Das ändert alles nichts daran, dass ich den Krimi gerne gelesen habe - es war spannend und die Hauptfigur ist super sympathisch - und sie hat einen tollen Hund! Ich werde mir bestimmt auch die Fortsetzungen noch schenken lassen!
PS: Was mir negativ aufgefallen ist, sind einige Schreibfehler im Buch. Da bin ich erstaunt, dass der Verlag nicht mehr darauf geachtet hat. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau!