Beiträge von helmutp

    Bis heute habe ich es nicht geschafft "Thomas Pynchon - die Enden der Parabel" zu Ende zu lesen.


    Ich habe mir das Buch gekauft, weil ich in allen möglichen Artikeln immer wieder über Pynchon, den Jahrhundertautor, gestolpert bin. Pynchon soll, muss man lesen. Irgendwann im Leben. Genauso wie Thomas Mann oder Tolstoi. Die traurige Wahrheit ist, dass Pynchon abschnittsweise toll ist, weil sehr ungewöhnlich. Aber als Ganzes ist dieses postmoderne Werk m.E. unlesbar.


    Zitat

    Original von Tom


    Außerdem hat diese ganze "Szene" etwas Inzestiöses, denn der normale Buchkäufer nimmt sie nahezu überhaupt nicht wahr. Diejenigen, die schreiben, veröffentlichen, besprechen und kaufen sind nach meinem Dafürhalten oft dieselben.


    Verstehe. Dafür, dass der normale Buchkäufer sie nahezu überhaupt nicht wahrnimmt, sind die 100000+ verkauften Exemplare von Nika Lubitschs "Der 7. Tag" doch schon ganz ordentlich. Den Bekanntenkreis von Frau Lubitsch kenne ich nicht, aber es kann natürlich sein, dass das alles nur Gefälligkeitskäufe waren.


    Gruß Helmut

    Zitat

    Original von SabineW


    Wie sähe diese Liste aus, wenn die Preise ähnlich wie die Verlagspreise wären?


    SabineW - das weiß ich nicht und verzeih mir, wenn ich sage, dass das ein etwas unfairer Vergleich ist.


    Der niedrigere Preis ist nun mal das effektivste Marketinginstrument der Selfpublisher, die eben keine Werbemillionen mobilisieren können, um sich in den Massenmedien zu präsentieren.


    Lass mich deshalb mit einer Gegenfrage antworten: wie sähe diese Liste aus, wenn die Bücher ähnliche Preise hätten und sich nur über Mund- zu Mund-Propaganda verbreiten würden?

    LG Helmut

    Hallo zusammen,


    In dem Artikel des Literaturcafe, der oben zitiert wurde, geht es um die Jahresbestseller USA. Wie sich die errechnen, wie diese Liste aussieht, enthält uns der Autor aber vor. Guter Journalismus sieht für mich so aus, dass ich die Behauptungen, die ich in die Welt hinausposaune, verifiziert habe und belegen kann. Das ist hier aber nicht der Fall. Das hier ist Mutmaßungs-Journalismus.




    Tom - Es ist tatsächich so, dass es im Selfpublishing-Bereich viel Schrott gibt, genauso wie viele gute Sachen veröffentlicht werden. Die Verlagsbranche ist gerade im Umbruch, nicht zuletzt deshalb, weil Amazon das Selfpublishing so einfach gemacht hat und sich durch neue Techniken für Autoren völlig neue Publikationsmöglichkeiten ergeben. Mir fiel auf, dass bei diesen ganzen Diskussionen sehr oft die "verlegerische Kompetenz" wie eine Monstranz herumgereicht wird versus Stümperhaftigkeit bei den Selfpublishern.


    Schaue ich mir aber als Vielleser so manches Verlagsprogramm an, dann mache ich so manches Mal hinter diese "verlegerische Kompetenz" ein ganz großes Fragezeichen, um nicht einen garstigen Ausdruck gebrauchen zu müssen. Kann es sein, dass Verlage mit ihrer "verlegerischen Kompetenz" genauso wie Amazon einfach nur möglichst viel Kasse machen wollen, egal womit?


    Wenn ich mir heute bei Amazon die Top100 der deutschsprachigen ebooks ansehe, dann stelle ich fest, dass in den Top10 sechs
    Selfpublishing Titel sind. Keine Bedeutung sieht für mich anders aus. Darüber hinaus halte ich die Leser für kompetent und mündig genug, zweizeilige Jubelrezensionen und solche mit Gehalt auseinanderzuhalten. Fairerweise muss man auch erwähnen, dass auch Verlage relativ schmerzfrei darin sind, zweifelhafte Werke in den Himmel zu loben.


    Wenn die Verlagsprogramme tatsächlich so brillant wären, wie oft suggeriert wird, dann würde sich diese Diskussion in Luft auflösen, denn dann würden die Leser doch ausschließlich diese wunderbaren Bücher kaufen und Selfpubisher würde es mangels Nachfrage nicht geben.


    LG Helmut

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    Original von Luckynils
    ich habe die Sendung gestern auf einsfestival gesehen und war auch verblüfft, das das einzig "überlebende" Buch das von J.K. Rowling gewesen ist.....mir ist er manchmal ein wenig zu hart mit seinem Urteil, aber Geschmäcker sind ja verschieden..... :-)


    Luckynils - ja das stimmt schon, ganz so hart müßte er nicht immer sein. Ich habe bei ihm aber mehr als bei anderen den Eindruck, dass er sich mit den Büchern wirklich auseinandergesetzt hat. Soll heißen: wenn er ein Buch empfiehlt, dann schaue ich es mir gerne an, auch wenn es erstmal nicht meinem Beuteraster entspricht (z.B. Das Phantom des Alexander Wolf). Bei manch anderen Rezensenten nerven mich deren unverständliche Rezensionen oft schon so, dass ich schon überhaupt keine Lust mehr auf das Buch habe.


    LG Helmut

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    Original von Daniel Morawek
    es lohnt sich aber meist nur bei Auflagen ab 20 Stück, da diese Bücher in den USA gefertigt werden und nach Deutschland geschickt werden müssen. Bücher die bei Amazon bestellt werden, werden ganz normal in Leipzig gedruckt und sofort danach versandt.


    Hallo zusammen,


    ich habe mein Buch "Die Elefanten meines Bruders" auch bei Amazon CreateSpace produzieren lassen und bin mit der Qualität sehr zufrieden.


    Im direkten Vergleich mit BoD schneidet meines Erachtens CreateSpace deutlich besser ab und zwar hauptsächlich aus dem Grund, dass die Produktion der Bücher deutlich kostengünstiger möglich ist. Und für einen unbekannten, selbstverlegenden Autor ist der Preis fürs TB ausschlaggebend. Außerdem bindet man sich bei BoD meines Wissens vertraglich über einen längeren Zeitraum, während bei CreateSpace alle Rechte beim Autor selbst bleiben. D.h. ich könnte morgen sagen: CreateSpace gefällt mir nicht mehr und darum nehme ich mein Buch jetzt aus dem Angebot. Diese Freiheit habe ich bei Bod nicht.


    Bei all den berechtigten Anmerkungen über die noch fehlenden Dienstleistungen bei CreateSpace sollte man nicht vergessen, dass es diesen Service erst seit einem knappen halben Jahr im deutschsprachigen Raum gibt. Mir hat der Support von Amazon mal geschrieben, dass sie an dem Problem der aus USA verschickten Autorenexemplare arbeiten. Sprich: wenn die mal aus Leipzig geliefert werden, dann fallen eben die horrenden Lieferkosten weg und man kann als Autor dann - z.B. für Lesungen - sehr günstig Autorenexemplare beziehen. In den USA beliefert Amazon den Buchhandel bereits, es ist hierzulande auch nur eine Frage der Zeit.


    LG Helmut

    Hallo,

    gerade hat mir ein Freund diesen Link geschickt:

    http://mediathek.daserste.de/s…tiert-die-spiegel-top-ten


    Denis Scheck kommentiert darin die Spiegel Top Ten. Wunderbar.


    Freilich, manchmal wirkt Denis Scheck ein wenig hart. Was ich an ihm aber schätze ist, dass er deutliche Worte findet, nicht irgendwelche Lobhudeleien nachbetet, von denen man meint, die PR-Abteilung der Verlage hätte sie vorformuliert. "Mir persönlich hat es gefallen/nicht gefallen" ist ein Satz, den man öfter von ihm hört. Alberne Sätze liest er einfach vor. Seine Begründungen liefert er in klarer, nachvollziehbarer Sprache ohne die rhetorischen Blendgranaten und ohne das unverständliche Geschwurbele des Hochfeuilletons.


    Was ich interessant fand, dass ihm JK Rowling am besten gefiel.

    LG Helmut

    "Königreich der Himmel" von Ridley Scott


    ist der Film, den ich mir zuletzt angesehen habe.


    Kurz die Geschichte: Balian, ein jungen Schmied, hat Frau und Kind verloren. Er erfährt, dass er eigentlich der Spross eines Adligen ist und folgt seinem Vater als Kreuzritter nach Jerusalem. Regisseur Scott, der ursprünglich aus der Werbebranche kam, hat wieder ein Film mit betörenden, traumartigen Bildern geschaffen. Absolut sehenswert.


    Lg Helmut

    In dieser Autobiographie berichtet der Bestsellerautor Stephen King über seinen Werdegang als Schriftsteller. Er erzählt von seiner Kindheit, von seinen Jobs in einer Wäscherei, vom Schreiben, von glücklichen Begebenheiten und Schicksalsfällen. Das ist wirklich spannend und schön erzählt.


    LG Helmut

    Hallo zusammen,


    ich war da auch lange hin und her gerissen, aber Stand heute sage ich ganz klar Nein zur Atomkraft.


    Zwei Gründe:


    1. Atomkraft ist sicher - das ist ebenso blödsinnig wie eine Lüge, wie wir spätestens seit Fukushima wissen. Sicher ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert, sehr gering. Aber wenn das eine Mal etwas passiert, dann ist halb Deutschland für 20000 Jahre unbewohnbar. Die Verischerungen wissen das, darum kann man Kernkraftwerke auch nicht versichern.


    2. Atomkraft ist billig - das kommt darauf an, wen man zum Fälschen an die Statistik läßt. Atomkraft ist nur im laufenden, störungsfreien Betrieb billig und auch nur dann, wenn man die teuren Posten in der Bilanz nicht berücksichtigt oder der Allgemeinheit aufbrummt. Sprich: die Kosten für die Endlagerung, die Kosten für den Fall, dass etwas passiert (Entschädigung, Dekontaminierung, Umsiedlung, medizinische Kosten etc.). Ich stelle mir einfach mal ein Endlager vor, das zwei Hansel im Dreischichtbetrieb rund um die Uhr bewachen. Selbst wenn die nur Mindestlohn bekämen, dann sind Personalkosten für 20 Millionen Jahre nicht unbedeutend, oder?


    LG Helmut

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    Original von Macska
    das Buch wird zum Ende hin besser. Und entweder hat mir das wieder Auftrieb gegeben oder es wurde besser, das Buch hat mir nachher gut gefallen und sogar 8 oder 9 Eulenpunkte bekommen. :-]


    Macska - verstehe, das ist natürlich ein schönes Beispiel. Bei mir ist es eher so, dass wenn lesetechnisch der Rubikon überschritten ist (kann man das so sagen), dann gibt es kein zurück mehr. Ein Buch, das mich nach spätestens einem Drittel nicht irgendwie interessiert, wird weggelegt.


    LG Helmut

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    Original von Lese-Rienchen
    - weil ich schon viele Bücher gelesen habe, die am Ende super waren


    Lese-Rienchen - so eines, das am Ende erst super wird, ist mir noch nie untergekommen. Sag uns doch bitte mal ein Beispiel, wo das bei Dir so war.


    Bei mir ist es auch eher selten, dass ich ein Buch abbreche, aber manchmal kommt irgendwo der Punkt, wo meine innere Stimme sagt: stopp jetzt, das wird nix mehr. Das ist ganz unterschiedlich. Aber sicher im ersten Drittel.


    LG Helmut

    Hallo zusammen,


    Auf dem Gipfeltreffen des Chaos Computer Club kamen auch zwei ehemalige Mitarbeiter des amerikanischen Abhördienstes NSA zu Wort.


    Sie berichteten davon, dass unter dem Deckmantel der Terrorabwehr mit den Mitteln der Geheimdienste mittlerweile die eigenen Bürger flächendeckend ausspioniert werden, ohne dass es dafür eine hinreichende demokratisch legitimierte Kontrolle gäbe.


    Bei uns wird es wohl nicht viel anders sein.


    Aber lest selbst:


    http://www.heise.de/newsticker…Staatsfeinde-1774725.html


    LG Helmut

    Oje, dachte ich mir zuerst, als die Korrekturen per Post kamen. Ist das dick! 784 Seiten! Eines meiner liebsten Vorurteile ist nämlich, dass zeitgenössische US-amerikanische Autoren zu viel schwafeln. Ich meine richtig schwafeln, indem sie meinen, auch die allerbanalsten und unwichtigsten Dinge in epischer Breite vor einem ausbreiten zu müssen.


    Aber dann habe ich angefangen zu lesen. Teilweise ist es tatsächlich so, dass einige Passagen m.E. gewisse Längen haben. Dann denke ich: jetzt komm endlich auf den Punkt, Franzen. Aber eigentlich ist das nicht so wichtig, denn dieses Buch ist wunderbar. Fast unmerklich baut sich allmählich eine Spannung auf, die daraus resultiert, dass man meint, mit dieser Familie am Tisch zu sitzen. Diese Absurditäten, diese Entbehrungen, vor allem von Frau Lambert, die haben etwas Berührendes und Zeitloses. Ja verdammt, so ist das Leben, mag man da zum Ende hin beinahe sagen.


    Lg Helmut

    Hallo zusammen,


    an "Nachtzug nach Lissabon" fand ich die Grundidee sehr schön. Dass da ein älterer Herr, der in seinen Lebensumständen sehr fest verwurzelt erscheint, plötzlich alles hinter sich läßt und einem ganz neuen Lebensstrang folgt, das hat was.


    Solche Dinge passieren im wirklichen Leben selten, aber ab und an hört man von solchen Leuten und insgeheim bewundert man sie dann für den Mut und die Kraft, die eine solche Entscheidung zweifellos kostet. Alles scheint plötzlich wieder möglich in einem Leben, das eigentlich schon der Eintönigkeit verfallen war. Wir wären auch gerne so mutig.


    Das also ist die Ausgangssituation von "Nachtzug nach Lissabon". Dann aber fand ich die folgenden Geschehnisse teilweise doch zu konstruiert, die Figuren zu klischeehaft. Und vor allem fand ich die Geschichte zu...ja, zu unemotional. Meine Güte, da wirft ein Mann komplett sein Leben über Bord, aus einer Laune heraus oder weil dieser eine Tropfen das Fass zum Überlaufen brachte. Dieser Megagau, diese Wiedergeburt müßte ihn doch so umtreiben, dass es mich als Leser mitreißt, oder nicht? Das tut es aber nicht.


    Vielleicht war mein Fehler, dass ich den Nachtzug unmittelbar nach "Schatten des Windes" gelesen habe, wo dieses Kunststück m.E. gelingt.


    Lg Helmut

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    Original von Voltaire


    Unmenschlich ist das kirchliche Arbeitsrecht......


    Voltaire - ganz genau. Dazu gab es letzthin auch wieder eine Doku in der ARD - "Gott hat hohe Nebenkosten". Darin ging es exemplarisch um eine Kindergärtnerin, der vom frommen Kindergartenchef, einem katholischen Pfarrer, gekündigt wurde, weil sie sich frecherweise hatte scheiden lassen. Das ist unmenschlich und da geht mir wirklich der Hut hoch.


    Aber wir leben ja, Gott und deinem Namensgeber sei dank, in der besten aller Welten. Zumindest bis das Gegenteil bewiesen ist.


    Lg Helmut

    "Der Zauberberg" ist eines der genialsten Bücher überhaupt. Vielleicht muss ich dazusagen, dass ich generell ein Thomas-Mann-Fan geworden bin, nachdem ich ihn früher nicht recht mochte. Ich erinnere mich noch an die Mischung aus Fassungslosigkeit und Bewunderung, als Th. Mann ganze zehn Seiten lang beschrieb, wie Hans Castorp sich im Liegestuhl in eine Decke einwickelt, bis alles passt. Und dann waren da noch die endlosen Diskussionen zwischen Naphta (war der Jesuit?) und Settembrini. Das ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben.


    LG Helmut


    Lasar . Der Verlagsbranche geht es momentan nicht so ganz rosig. Sie steckt im Umbruch, ebook und Amazon sind auf dem Vormarsch. Ich höre immer wieder, dass die Programme der Verlage eher zusammengestrichen als erweitert werden. Und der Mut wurde auch nicht in den Verlagshäusern erfunden. Soll heißen: es ist nicht leicht einen Verlag zu finden, der einen unbekannten Autoren unter Vertrag nimmt, zumal dann, wenn er nicht die Sparten bedient, die aktuell en vogue sind: Krimis, Vampirgeschichten oder historische Romane. Ob das bei Dir zutrifft weiß ich leider nicht. Das hast Du nicht geschrieben.


    Es hört sich so an, als ob Dein Agent momentan genau das erlebt. Ich habe übrigens im letzten Jahr eine ähnliche Erfahrung gemacht. Frag doch Deinen Agenten einfach, bis wann er meint, dass er von allen in Frage kommenden Verlagen eine Antwort hat.


    Viel Glück & LG Helmut