Jetzt ist er nun auf Deutsch erschienen der 3. Teil der Neapel-Saga. Und ich sage erneut: Welch‘ ergreifende Geschichte.
Das Cover zieht mich magisch an. Der Fußboden ist wunderschön, die Villa am Meer und das Kind auf dem Arm lässt auf den Verlauf der Geschichte schließen. Das Buch beginnt mit ein paar Seiten, was in den vorangegangenen Bänden passiert ist bzw. stellt die vielen Personen vor. Sehr nützlich finde ich das Lesezeichen, welches die wichtigsten Personen mit kurzer Erklärung enthält. So behält man leichter den Überblick.
Elena "hat es geschafft" - sie veröffentlicht ein Buch und wird berühmt. Erfolgreich und glücklich? Der Leser findet es im Laufe des Buches heraus. Das extreme Gegenteil spielt sich bei Elenas Freundin Lila ab, sie hatte sich von ihrem reichen Mann getrennt und führt jetzt ein einfaches Leben mit einer noch simpleren Tätigkeit in einer Fleischfabrik. Da kommen ein paar Revolutionäre gerade richtig. Jetzt wird das Buch ein wenig politisch, das hätte m. M. n. ruhig noch etwas ausführlicher dargestellt werden können.
Ein zufälliges Treffen mit Elenas Jugendschwarm bringt so manches ans Licht und ins Wanken.
Lila arbeitet viel - jetzt würde man sagen, dass sie einen Burn-out erleidet. Glücklicherweise wird am Anfang des ersten Bandes von Lila geschrieben, sonst hätte ich gedacht, dass sie uns jeden Moment unter den Händen wegstirbt.
Es besteht nach wie vor diese enge Freundschaft zwischen Lila und Elena und es entsteht abgrundtiefer Hass zwischen den beiden. Sie sehen sich lange ´Zeit nicht und das Freundschaftsband ist doch stärker als alles andere. Beide stammen aus einfachen Verhältnissen und jeder will es zu etwas bringen. Das kostet Kraft und nicht immer gelingt es. Das fasziniert mir so sehr und davon leben die Bücher.
Es ist immer was los im Buch, in den Familien. Es gibt gute und schlechte Zeiten, das animiert ständig zum Weiterlesen. Das Ende überraschte mich sehr.
Ich sehe mich wohl eher als Elena, wobei ich die aufmüpfige Lila interessanter finde.
Begeistert war ich auch hier in diesem Band von der schönen Sprache und ich denke, das Buch enthält viele biographische Züge, auch wenn die Autorin es anders erwähnt. Auch aus diesem Grund finde ich es schade, dass das Pseudonym Elena Ferrante unfreiwillig aufgedeckt wurde.
Fazit:
Ein Buch, das erschreckt, das uns in eine andere Welt mit krassen Gegensätzen von arm und reich eintauchen lässt und Mut macht im Leben nicht gleich zu resignieren und seine Wünsche und Ziele zu verfolgen.
Ich würde raten Band 1+2 vorher zu lesen und dann ist der 3+4 Band ein absolutes MUSS.
Ich vergebe 10 Eulenpunkte.