Beiträge von Antje Tiedemann

    John Green: Das Schicksal ist ein mieser Verräter


    Aus dem Klappentext: "Noch nie wurde so tiefgründig und zugleich komisch, hoch emotional, aber niemals rührselig über Krankheit, Liebe und Tod geschrieben."


    Die Hauptperson Hazel lässt mich nicht mehr los. Ich "wache" nach dem Lesen förmlich auf und muss mich besinnen, dass sie nicht meine Tochter ist.
    Ich lese das Buch völlig entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten: Ich überfliege Dutzende von Seiten im Vorhinein, um zu erfahren, was mit ihr passiert, was sie erlebt, und heule dabei manchmal wie ein Hund. Dann, wenn ich die Handlung an sich verdaut habe, genieße ich die Seiten und ihre Sprache noch einmal in Ruhe.

    An mein neues Land Costa Rica habe ich mich recht schnell gewöhnt, weil es eine Wahlheimat ist und zwar seit September 2011. Ich betrachte meinen Beitritt in dieses Forum als einen Anker in die alte kulturelle Heimat, die mir mitunter fehlt. Ich freue mich schon auf den Austausch mit euch, Bücherempfehlungen kommen nämlich hier auch nur sporadisch an.

    Ob ich mich an rege(lmäßige) Beiträge zu den Themen und Aktionen ebenso gewöhnen kann wie an ein neues Lebensumfeld, weiß ich noch nicht so recht, bin ich doch eher ein analoger Typ als ein digitaler. Der Kontakt mit der europäischen Kultur und mit den meisten Büchern gelingt aber eben nur über den Äther. So habe ich mein erstes Buch auch als eBook veröffentlicht, was am meisten wahrscheinlich mich selbst erstaunt.


    Das Buch ist aus einem Blog hervorgegangen, der ursprünglich für meine Freunde und Familie gedacht war, damit sie regelmäßige Informationen darüber bekommen, wie es mir so geht und was ich mache. Es hat sich verselbstständigt als eine Lektüre ohne jeden praktischen Nutzen, einzig dazu verfasst, den Leser in wieherndes Gelächter ausbrechen zu lassen. Folglich handeln die Episoden davon, wie es mir immer wieder gelungen ist, mich nach Herzenslust dumm anzustellen, wenn ich gerade mal wieder sicher war, es besonders klug angegangen zu haben.


    Grüße aus dem Schlangenmörderparadies

    Mein Favorit:
    Lisbeth Salander (Stieg Larsson)


    Sie erfüllt mein Bedürfnis nach Katharsis, wie der Sonntagabend-Tatort es oft nicht tut; da gewinnen zu oft die Falschen.
    (Somit outet sich die Neue direkt als seltsam, denn das Tatort-Gucken ist ja für die meisten jungen Menschen völlig indiskutabel. Eine einfache Erklärung: Ich bin kein junger Mensch, was man auch daran sieht, dass ich unter meinem richtigen Namen schreibe, mein Mobiltelefon nur zum Telefonieren benutze und neben dem Rechner meist Bleistift und Papier liegen habe.)
    Aber zu Lisbeth Salander: Als zutiefst gestörte und verletzte Person nutzt sie ihre trotzdem (oder gerade deshalb?) vorhandenen Stärken, derer es eine Vielzahl gibt, und steckt am Ende alle in den Sack. Ihre Rache macht mich jedes Mal sehr zufrieden und versöhnt mich erstaunlicherweise auch mit den Pennern, der mir zuletzt Unrecht getan haben.