Beiträge von carcarocaroline

    Klappentext:
    Marius vögelt gerne. Jonathan arbeitet zu viel. Bene glaubt noch an die große Liebe. Sophie ist Schauspielerin. Maria hat einen richtigen Job.
    Und Marius vögelt gerne. Das Leben ist in seinen Augen schlichtweg zu kurz, um es mit geheuchelter Moral zu verschwenden. Denn mal ehrlich, die Welt ist schlecht, daran wird auch keiner was ändern. Es ist doch eigentlich egal, was man macht und was andere von einem denken. Man sollte am Besten das tun, was einem Spaß macht und was einem liegt. Vögeln zum Beispiel.
    Wozu dann das ganze Theater um Gefühle, Karriere und den guten Ruf?!


    Angaben über den Autor:
    Lucas Fassnacht ist einer der bekanntesten Slam-Poeten Deutschlands. Er gewann unzählige Dichterwettstreite und schaffte es 2012 ins Finale der Deutschen Meisterschaften im Poetry Slam. "Es geht immer nur um Sex" ist sein Debütroman.


    Eigene Meinung:
    Bei einem Titel wie »Es geht immer nur um Sex«, ist die unwillkürliche Assoziation, dass es sich um eine Plattitüdensammlung in Romanform handeln muss. Dass es sich aber keinesfalls um leichte Kost handelt, macht das Buch nicht weniger unterhaltsam. Die Geschichte dreht sich um Marius, einen Enddreißiger, der den Leser mit seinen zynischen Monologen und seinem egoistischen Verhalten wechselweise unterhält, und so dafür sorgt, dass man sich absolut nicht mit ihm identifizieren möchte - und es am Ende doch tut.


    Der Roman wird aus Marius‘ Perspektive erzählt, und alle Dialoge sind in indirekter Rede verfasst. Tatsächlich kommt auch der im Titel versprochene Sex im Buch nicht zu kurz. Marius Monologe wirken dazwischen wie Gedankenströme, in denen er Sachen auf den Punkt bringt, die sich die meisten Menschen nur heimlich eingestehen würden. Genau das macht die Geschichte so ansprechend. Marius heuchelt keinen Moralvorstellungen nach, die stehen einem nur im Weg. So benimmt er sich zwar wie ein richtiges Arschloch, aber wenigstens ist er ehrlich, zu sich selbst und auch allen anderen gegenüber.


    Das Buch ist absolut empfehlenswert, besonders für Menschen, die keine Angst davor haben, die eigenen Entscheidungen im Leben einmal in Frage zu stellen und beim Lesen nachzudenken. Man hat am Ende ein unbehagliches, aber auch höchst befriedigendes Gefühl. Befriedigend, weil man ein großartig geschriebenes Buch beendet hat, und unbehaglich, weil es einen noch lange zum Nachdenken über das eigene Leben bringt.