Beiträge von wampy

    Liebenswert, aber wenig Tempo


    Buchmeinung zu Heike Beardsley – Tödliche Töne


    „Tödliche Töne“ ist ein Kriminalroman von Heike Beardsley, der 2020 bei dp DIGITAL PUBLISHERS erschienen ist.


    Zum Autor:

    Heike Beardsley erblickte 1976 in Augsburg das Licht der Welt. Lesen spielte schon von Kindesbeinen an eine große Rolle in ihrem Leben und ist bis heute ihre große Leidenschaft geblieben. Die wunderschöne Pfalz inspirierte sie für ihre beiden Werke. Gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester verfasste sie den Historienroman "Keltensonne", der am Donnersberg spielt. Kurz darauf erschien ihr erstes Cosy Crime Werk "Tödliche Töne", das in der Vorderpfalz angesiedelt ist.


    Klappentext:

    Lotte Meisner genießt ihr Rentner-Leben inmitten der Weinberge und der Gesellschaft ihrer Hündin Käthe, als die Idylle des ruhigen Örtchens in der Vorderpfalz durch einen Todesfall bei der Probe des Kirchenchors getrübt wird. Fräulein Meisner, ein langjähriges Mitglied, glaubt nicht an einen natürlichen Tod der Solistin und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Doch bald stirbt ein weiteres Mitglied und sein Tod wirft sofort eine Frage auf: will sich im Chor etwa jemand nach oben morden … ?


    Meine Meinung:

    Ein gemütlicher Cosy-Krimi, der im Erzähltempo ganz seiner Hauptfigur Lotte Meisner angepasst ist. Ihr Leben ist geprägt durch einen festen Tagesablauf, sich wiederholenden Tätigkeiten und die Versorgung ihrer Hündin Käthe. Man merkt beiden an, dass sie mit ihrem Leben zufrieden sind. Als dann in kurzer Zeit zwei Damen aus dem Kirchenchor versterben, wittert Lotte ein Verbrechen und ermittelt. Die Schilderung des dörflichen Lebens ist liebevoll und die kleinen Macken gehören dazu. Es geht sehr gemächlich zu und die Spannung ist lange Zeit überschaubar. Lotte ist trotz ihrer Macken liebenswert und sie ist hartnäckig. Zum Ende hin zieht das Tempo deutlich an und es gibt die ein oder andere Überraschung.


    Fazit:

    Ein relativ kurzer Krimi aus der Vorderpfalz, der augenzwinkernd mit viel Liebe zur Region und einer sympathischen Hauptfigur erzählt wird. Von mir gibt es drei von fünf Sternen (65 von 100 Punkten) und eine Leseempfehlung für Freunde von Cosy-Krimis.

    Buchmeinung zu Liv Amber & Alexander Berg – Pandora


    „Pandora“ ist ein Kriminalroman von Liv Amber & Alexander Berg, der 2020 bei Droemer HC erschienen ist.


    Zum Autor:

    Liv Amber, geboren in Stockholm, absolvierte Auslandsaufenthalte in Sydney, Auckland und Wien. Sie studierte Jura und Germanistik und arbeitete als Anwältin, bis sie ihre Leidenschaft zum Schreiben zum Beruf machte. Heute lebt sie in Hamburg und Berlin.

    Alexander Berg, Medizinprofessor, geboren im Südwesten Deutschlands, Studium Tübingen und Mainz, verschiedene Publikationen zur Psychiatrie im 20. Jahrhundert, Pandora ist sein erster Roman, lebt mit Familie in Berlin.


    Klappentext:

    1948 kehrt Hans-Joachim Stein in seine von Spaltung und Blockade gebeutelte Heimatstadt Berlin zurück: Als Kommissar will er helfen, Recht und Ordnung wiederherzustellen. Doch alles im vom Krieg zerstörten Berlin ist Stein fremd, und in der neu gegründeten Mordinspektion West schlagen ihm Vorbehalte und Misstrauen entgegen. Dass Steins Vater mittlerweile bei der Polizeidirektion Ost Karriere gemacht hat, macht die Sache auch nicht unbedingt besser.

    Der brutale Mord an einem bekannten Schieberkönig wird schließlich zum ersten Fall für Kommissar Stein. Kurz darauf geschieht ein weiterer Mord mit ähnlicher Handschrift – den Steins Vorgesetzter mit allen Mitteln zu vertuschen sucht. Spätestens jetzt hat der Kommissar die Gewissheit, dass der Geist des Nationalsozialismus noch immer allgegenwärtig ist. Das stachelt Stein jedoch erst recht an, der Wahrheit auf den Grund zu gehen.


    Meine Meinung:

    Viele kurze Kapitel aus unterschiedlichen Perspektiven sorgen für ein hohes Erzähltempo. Die Figuren Stein und Wuttke sind ausführlich beschrieben und wirken trotz einiger negativer Eigenschaften überwiegend sympathisch. Einige andere Figuren, allen voran Kriminalrat Krüger, wirken eher wie Karikaturen. Auch wenn mir Figuren mit dunklen Eigenschaften zusagen, war es mir diesmal zuviel. Für mich wirkten diese Figuren konstruiert. Stein war in England beim Yard tätig und sein Vater ist ein hohes Tier bei der Ostpolizei. Er strebt nach absoluter Gerechtigkeit und möchte alles unter Kontrolle halten. Wuttke nimmt immer noch die Droge Pervitin, die vielen Soldaten während des Krieges verabreicht wurde. Er kämpft mit dunklen Dämonen aus der Kriegszeit, aus der er auch Krüger kennt. Sowohl Wuttke als auch Stein haben Probleme mit in den Fall verstrickten Frauen. Sie haben einen schlechten Start miteinander, kommen sich aber zunehmend näher. Eine große Rolle spielen auch Vorgänge während und kurz nach dem Krieg in psychiatrischen Krankenhäusern. Auch hier spürt der Leser die gute Absicht, auch wenn sie dem Krimi wegen Überdosierung eher schadet.

    Bei aller Kritik überzeugt aber der Spannungsbogen, wenn die Krimihandlung ihren Lauf nimmt. Einige historische Ereignisse sind gelungen in die Handlung integriert. An manchen Stellen kommt ein trockener Humor durch und die Schlusspointe hat mir sehr gefallen. Insgesamt sehe ich noch Potential in der Serie, wenn sich die Autoren mehr auf die Krimihandlung konzentrieren.


    Fazit:

    Ein Krimi mit Stärken und Schwächen, der aber spannend und lesenswert erzählt wird. Manchmal ist er mir aber zu konstruiert. Deshalb vergebe ich drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: 3426282399

    Gelungene Synthese von Historie und Kriminalfall


    Buchmeinung zu Susanne Goga – Der Ballhausmörder


    „Der Ballhausmörder“ ist ein Kriminalroman von Susanne Goga, der 2020 bei dtv Verlagsgesellschaft erschienen ist. Dies ist bereits der siebte Roman um den Berliner Kommissar Leo Wechsler.


    Zum Autor:

    Susanne Goga wurde 1967 in Mönchengladbach geboren und lebt immer noch da. Außer wenn sie verreist, gerne nach Berlin, was sich auch in ihren Romanen widerspiegelt. Am liebsten aber reist sie in die Vergangenheit und erzählt ihrem Lesepublikum davon.


    Klappentext:

    Berlin, Sommer 1928. In Bühlers Ballhaus in der Auguststraße, auch »Clärchens Ballhaus« genannt, wird eine Garderobiere ermordet aufgefunden. Clärchen, die Betreiberin, ist schockiert. Zielt der Mord in irgendeiner Weise auf ihr Etablissement? Oder hat der kommunistische Ex-Geliebte der Toten etwas mit der Tat zu tun? Kommissar Leo Wechsler und seine Kollegen ermitteln in einer Welt aus Charleston, Sekt für eine Mark und hemmungslosem Amüsement.


    Meine Meinung:

    Die Fortsetzung der Leo Wechsler Reihe spielt im Berlin der kleinen Leute und erzählt von eher unspektakulären Verbrechen. Die Ermittlungen werden realistisch beschrieben und das Leben zu jener Zeit findet Eingang in die Handlung. Die Figuren sind bis auf Leo Wechsler und Robert Walter nicht sonderlich tief beschrieben, wirken aber trotzdem lebendig. Leo und sein ehemals bester Freund entfernen sich voneinander, weil Roberts Liebe, eine Schauspielerin, ihn für einen Produzenten verlassen hat. Robert trinkt übermäßig und wird in eine kleine Außenstelle versetzt, in der er national gesinnten Kollegen begegnet. In einer zweiten Nebenhandlung hat Roberts Sohn, der aus der Hitlerjugend ausgetreten ist, Ärger mit alten Kameraden. Es sind diese Nebenstränge, die diesen Krimi besonders machen, zumal sie der Spannung nicht schaden. Die Ermittlungen werden trotz einiger Rückschläge fortgeführt und gipfeln in einen passenden Showdown.


    Fazit:

    Ein historischer Krimi aus dem Berlin der Weimarer Republik, der Zeitgeist, historische Fakten und persönliche Beziehungen vereint. Gerne vergebe ich fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

    Tolle Figuren und spannende Handlung


    Buchmeinung zu Lorenz Stassen – Opferfluss


    „Opferfluss“ ist ein Kriminalroman von Lorenz Stassen, der 2020 im Heyne Verlag erschienen ist. Dies ist der dritte Band um den Rechtsanwalt Nicholas Meller.


    Zum Autor:

    Lorenz Stassen, geboren 1969, wuchs in Solingen auf und wurde zunächst Chemielaborant. Er wechselte ins Film- und Fernsehgeschäft und arbeitet seit 1997 als freischaffender Drehbuchautor, u. a. für »Soko Köln / Soko Stuttgart«. Mit seiner Kriminalserie um Nicholas Meller und Nina Vonhoegen tritt er jetzt als Autor hervor. Lorenz Stassen lebt in Köln.


    Klappentext:

    Nach zwei spektakulären Kriminalfällen, die er aufklären konnte, ist Nicholas Meller vom Underdog zum Staranwalt geworden - doch die Verbrechen, die er hautnah erleben musste, hinterlassen ihre Spuren. Zudem hat er sich die Polizei nicht gerade zum Freund gemacht. So überrascht es Meller, als ihn Kommissar Rongen um Hilfe bittet. Rongen ist des Mordes angeklagt! Alte Konflikte sind vergessen, denn für Rongen geht es jetzt um alles oder nichts. Nach und nach gerät Meller in ein Netz aus Korruption, Gewalt und Leidenschaft - ein Netz, aus dem es kein Entkommen mehr zu geben scheint ...


    Meine Meinung:

    Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, da ich viel Gutes darüber gehört hatte. Vieles davon hat sich bewahrheitet. Die Figuren Nicholas Meller und Kommissar Rongen sind ungewöhnlich, tiefschichtig und mit einem dunklen Touch, genauso wie ich es mag. Die dritte Hauptfigur fällt etwas ab, da mir zu sehr und zu oft auf ihre körperliche Behinderung hingewiesen wurde. Der Fall selber ist komplex und auch originell, weil sich Kommissar Rongen, der in den vorhergehenden Bänden gegen die Klienten Mellers ermittelte, in die Obhut Mellers begibt. Der Staatsanwalt ist der Gegenspieler Mellers und auch er ist mit allen Wassern gewaschen. Schwierig wird es für Meller und Rongen auch dadurch, dass russische Kriminelle auch ihre Interessen vertreten. Der Fall bleibt lange Zeit undurchsichtig und nimmt mehrfach eine unerwartete Wendung. Auch persönliche Beziehungen und ihre Entwicklung spielen eine wichtige Rolle, zumal sie den harten Grundstoff auflockern.

    Explizite Gewaltdarstellung gibt es an einigen Stellen. Sie war für mich teilweise grenzwertig.

    Schnelle Szenen- und Ortswechsel prägen mit kurzen Kapiteln prägen den Erzählstil, der viel Spannung zusätzlich zur Handlung erzeugt. Zum Abschluss gibt es einen denkwürdigen Showdown, der zur Geschichte passt.


    Fazit:

    Ein recht harter Thriller, der mit komplexer Handlung, tief gezeichneten Figuren und viel Spannung überzeugt, für mich manchmal aber etwas zu brutal. Trotzdem vergebe ich fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

    Buchmeinung zu Rhys Bowen – Ein königliches Geheimnis


    „Ein königliches Geheimnis“ ist ein Kriminalroman von Rhys Bowen, der 2020 bei dp DIGITAL PUBLISHERS in der Übersetzung von Sarah Schemske erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet „Naughty in Nice“ und ist 2011 erschienen.


    Zum Autor:

    Rhys Bowen wurde in Bath, England, geboren, studierte an der London University, heiratete in eine Familie mit historischen königlichen Verbindungen und verbringt nun ihre Zeit im Norden von Californien und Arizona.


    Klappentext:

    London, 1933: Lady Victoria Georgiana Charlotte Eugenie, kurz Lady Georgie, wird von der Queen mit einem geheimen Auftrag nach Nizza geschickt. Dort soll sie ohne große Aufmerksamkeit zu erwecken die unbezahlbare Schnupftabakdose der Queen wiederfinden. Vor Ort trifft Georgie auf alte Bekannte und neue Freunde, denn niemand Geringeres als Coco Chanel bittet sie um Hilfe. Doch Lady Georgie wäre nicht Lady Georgie, würde nicht plötzlich alles schief gehen, was schiefgehen kann. Als dann auch noch ein Mord geschieht und Georgies Schwarm Darcy in Begleitung einer Fremden gesichtet wird, ist das Chaos perfekt …


    Meine Meinung:

    So sehr ich die Romane um den walisischen Dorfpolizisten mag, so sehr hat mich dieses Buch enttäuscht. Selten blitzt der feine Humor auf, die Figuren wirken recht klischeehaft und selbst die Hauptfigur Lady Georgie wirkt eher naiv als sympathisch. Die Ich-Erzählung vermittelt nur selten Atmosphäre und glaubhafte Gefühle. Permanent wiederholte Vorurteile zwischen Engländern und Franzosen oder Adligen und Bürgerlichen wirken nur zu Beginn erheiternd. Historisch bekannte Persönlichkeiten bringen kein historisches Flair und meist flache Charaktere halten den Unterhaltungswert niedrig. Erst im letzten Drittel kommt etwas Spannung auf.


    Fazit:

    Dieses Buch hat mich in fast allen Belangen enttäuscht und deshalb bewerte ich das Buch mit knappen zwei von fünf Sternen (35 von 100 Punkten) und spreche keine Leseempfehlung aus.

    Buchmeinung zu Petra Schier – Der Ring des Lombarden


    „Der Ring des Lombarden“ ist ein historischer Roman von Petra Schier, der 2020 bei Rowohlt Taschenbuch erschienen ist. Dies ist der zweite Band der Lombarden-Reihe.


    Zum Autor:

    Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit Mann und Hund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur an der Fernuniversität Hagen, und seit 2003 arbeitet sie als freie Autorin.

    Ihre sehr erfolgreichen historischen Romane erscheinen im Rowohlt Taschenbuch Verlag, ihre Weihnachts- und Liebesromane bei Rütten & Loening sowie MIRA Taschenbuch und Weltbild.

    Sie ist Mitglied im Syndikat und bei DELIA sowie Vorsitzende der Jury des DELIA-Literaturpreises sowie des DELIA-Jugendliteraturpreises.


    Klappentext:

    Köln, 1423. Der Tod ihres Mannes, des Lombarden Nicolai Golatti, hat Aleydis de Bruinker zu einer sehr jungen und sehr reichen Witwe gemacht. Und zu einer Frau mit vielen Feinden: Konkurrenten, die sie als unfähig verleumden, die geerbte Wechselstube zu führen. Angeblich ehrenwerte Männer, die an die Mitgift ihrer Mündel wollen. Und eine unsichtbare Bedrohung aus der Schattenwelt, dem Netz aus Intrigen und Erpressung, das ihr Mann zu Lebzeiten gewoben hat. Als ein Brandanschlag auf Nicolais Mörderin die Stadt erschüttert, muss Aleydis etwas tun, das ihr überhaupt nicht behagt: Gewaltrichter Vinzenz van Cleve um Hilfe bitten, den Mann, der ohnehin schon zu viel Platz in ihren Gedanken einnimmt …


    Meine Meinung:

    Dieses Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Die Beschreibungen des mittelalterlichen Köln wirken lebhaft und glaubwürdig. Der Schreibstil der Autorin ist klar und angenehm zu lesen, vermittelt aber auch Flair und Gefühle. Meist wird die Geschichte aus der Perspektive der jungen Witwe Aleydis erzählt. Ihr drohen allerlei Gefahren und sie begegnet einigen Menschen, deren Absichten nicht klar sind, hat aber im Gewaltrichter Vinzenz van Cleve einen starken und umsichtigen Freund zur Seite stehen. Alle außer den beiden genannten glauben, dass sie ein tolles Paar abgeben würden. Diese beiden Figuren sind komplex gestartet während die übrigen Figuren meist recht einfach gestrickt sind. Kleinere und größere Probleme tauchen vor den sympathischen Freunden auf. Beiden verlassen sich oft auf ihren Menschenverstand und gehen auch Risiken ein. Ihr Verhalten wirkt manchmal recht modern, aber es entspricht durchaus den historischen Urkunden. Der Autorin ist es gelungen Spannung, Gefühle und historische Elemente in einem ausgewogenen Verhältnis zu mischen. Die Geschichte nimmt einige überraschende Wendungen, enthält bedrohliche, aber auch heitere Szenen und macht Lust auf den dritten Teil.


    Fazit:

    Sowohl Figuren als auch Handlung haben mich überzeugt. Einiges Wissenswerte aus dem historischen Köln runden die spannende Geschichte ab. Deshalb vergebe ich gerne fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung für dieses Buch aus.

    Buchmeinung zu Maria Regina Kaiser – Alexander der Große und die Grenzen der Welt


    „Alexander der Große und die Grenzen der Welt“ ist ein Jugendroman von Maria Regina Kaiser, der 2020 bei Impian erschienen ist. Das Buch ist von Klaus Puth illustriert worden.

    Zum Autor:

    Maria Regina Kaiser, 1952 in Trier geboren, arbeitete und forschte von 1976 bis 1986 an der Universität Frankfurt am Main und ist seitdem als Autorin historischer Romane, Kriminalromane und Jugendbücher tätig. Sie lebt in der Nähe von Frankfurt am Main.


    Klappentext:

    Er zog mit einem riesigen Heer aus, um die Grenzen der Erde zu erreichen: Alexander der Große, König der Makedonen, wollte sich ein Weltreich erobern.

    Den großen Feldzug erlebt der Leser aus der Sicht des jungen Sandalenbinders Nikandros. Nachdenklich und kritisch beobachtet er das Geschehen, erlebt blutige Schlachten und großartige Siege mit, erblickt mit eigenen Augen die sagenhaften Schätze des Perserreiches, sieht Verschwörungen scheitern, erfährt Hunger und Elend des Kriegsalltags auf dem Weg zum Ende der Welt.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch wendet sich an Leser ab 11 Jahren. Es ist leicht verständlich, strotzt aber vor Informationen. Im Wechsel folgen sachbezogene und romanhafte Kapitel, in deren Mittelpunkt der fiktive Sandalenbinder Nikandros steht. Aufgelockert wird das Werk durch die wundervollen Illustrationen von Klaus Puth. In zehn romanhaften Kapiteln wird das Leben Alexanders aus der Sicht des Sandalenbinders dargestellt, aber auch die Auswirkungen auf die betroffenen Menschen. Der Leser verfolgt fasziniert den Aufstieg Alexanders, seine klugen Entscheidungen zur Befriedung der eroberten Giete, aber auch grausame Vorgehensweisen und die zunehmende Unzufriedenheit in seinem nächsten Umfeld. Es ist beeindruckend welche Menge Inhalt in den nur rund hundertvierzig Seiten enthalten ist. Gerne hätte ich etwas ausführlicher Alexanders Geschichte verfolgt.

    Ein Glossar und eine Zeittafel runden das Werk ab.


    Fazit:

    Ein leider recht kurzes Werk über Alexander den Großen, das mich sehr beeindruckt hat und trotzdem auch für Jugendliche leicht verständlich ist. Wegen der Kürze vergebe ich nur vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten), kann das Buch aber trotzdem sehr empfehlen.


    ASIN/ISBN: 396269076X

    Buchmeinung zu Carine Bernard – Lavendel-Gift


    „Lavendel-Gift“ ist ein Kriminalroman von Carine Bernard, der 2019 bei Knaur eBook erschienen ist.


    Zum Autor:

    Carine Bernard wurde 1964 in Niederösterreich geboren und lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Düsseldorf. Sie hat ein Faible für Frankreich und erkundet Land und Leute am liebsten entlang kleiner Nebenstraßen mit dem Campingbus. Die Provence mit ihren malerischen Dörfern und der vorzüglichen Küche ist dabei schon seit Jahren ihr liebstes Ziel.


    Klappentext:

    Lilou ist schockiert: Gleich die erste Mord-Ermittlung in ihrer Karriere betrifft sie auch persönlich. Ihr Nachbar Frédéric Benoit wurde eiskalt ermordet. Aber wer würde dem hilflosen alten Mann, für den Lilou oft gekocht hat, etwas antun? Steckt hinter dem Familien-Kochbuch, das Frédéric ihr kurz vor seinem Tod anvertraut hat, vielleicht mehr als eine Sammlung köstlicher Koch-Rezepte?

    Lilous Verdacht stößt bei ihrem Vorgesetzten Commissaire Demoireau auf wenig Zustimmung, deshalb verfolgt sie mit Schwung und einer gehörigen Portion Intuition ihre eigenen Spuren. In Simon, dem charmanten Großneffen des Ermordeten, findet sie unvermutet Unterstützung. Doch kann sie ihm wirklich vertrauen? Dem Mörder jedenfalls geht es um weitaus mehr als alte Koch-Rezepte ...


    Meine Meinung:

    Auch in diesem Buch der Autorin spielt eine junge Frau die Hauptrolle, die Kommissarschülerin Lilou. Der Leser verfolgt die Geschichte aus der Perspektive der jungen Dame, die mit ihrer zugedachten Rolle eher unzufrieden ist. Lilou wirkt von Anfang an sympathisch, auch wenn sie ihre Fähigkeiten nicht hinreichend gewürdigt sieht. Mir hat die Figur ihres Vorgesetzten Demoireau sehr zugesagt, der Lilou mit Aufgaben betraut. Lilou hat ihren eigenen Kopf und ist momentan solo. Ein junger Mann aus Kanada erweckt ihre Aufmerksamkeit, leider spielt er im Mordfall eine Rolle. Die Figuren sind eher grob skizziert, aber allesamt glaubhaft. Provenzalische Atmosphäre wird auch durch örtliche Rezepte vermittelt. Das Buch liest sich leicht und angenehm. Der Kriminalfall ist nicht nur Nebenwerk und die Ermittler haben einiges zu klären. Lilou ermittelt mit viel Eifer und Überzeugung, aber es bleibt meist an der Oberfläche.


    Fazit:

    Ein angenehm lesbarer Krimi mit Flair, Atmosphäre und einer sympathischen Hauptfigur, mehr aber auch nicht. Deshalb vergebe ich drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: B07QBXTVPW

    Buchmeinung zu Sabine Strick – Mörderisches Paradies


    „Mörderisches Paradies“ ist ein Kriminalroman von Sabine Strick, der 2020 bei dp DIGITAL PUBLISHERS erschienen ist.


    Zum Autor:

    Sabine Strick wurde 1967 in Berlin geboren und wuchs dort auf. Ihre Liebe zum Schreiben entdeckte sie bereits als Kind und sie begann im Alter von siebzehn Jahren, an ersten Romanen zu arbeiten. Doch erst 2017 entschloss sie sich, endlich die notwendigen Schritte für Veröffentlichungen in die Wege zu leiten.


    Klappentext:

    Der französische Privatdetektiv Dominique Demesy lebt seit vielen Jahren in Indien, als seine Exfrau ihn bittet, seine neunzehnjährige Tochter Jennifer bei sich aufzunehmen, die in Paris auf die schiefe Bahn zu geraten droht. Jennifer bricht in sein Leben wie ein Wirbelwind und bringt sein bisheriges Junggesellendasein gehörig durcheinander. Vater und Tochter, die sich kaum kennen, müssen sich erst zusammenraufen, bevor sie gemeinsam Fälle für Dominiques Detektivagentur lösen.

    Ihre Fälle führen sie schließlich quer durch Asien – mal auf den Spuren eines Drogenschmugglerrings in die Berge von Kaschmir, mal als Kuriere eines Geheimdienstagenten nach Nepal oder auch in die Weiten Sibiriens, auf der Suche nach einem seit Jahrhunderten verschwundenen Diamantschmuck. Auch Mordanschläge auf einen Maharadscha und Diebstähle im Palast der Winde halten sie nicht davon ab, sich immer wieder in turbulente Liebesaffären zu verstricken.


    Meine Meinung:

    Der Beginn hat mich am Anfang gefesselt, aber die Begeisterung hat dann bald stark nachgelassen. Es ist eine Sammlung von Episoden mit leicht kriminalistischem Inhalt, die bis auf einen Abstecher nach Russland in verschiedenen indischen Regionen spielen. Es ist sicherlich kein zusammenhängender Kriminalroman, eher spielen Liebesgeschichten eine tragende Rolle. Leider wiederholt sich der immer gleiche Aufbau immer wieder. Es geht in eine Region mit einer besonderen Sehenswürdigkeit, dort passiert etwas, eine Lösung fällt vom Himmel und jedes Mal neue Bettgeschichten. Die Figuren sind blass und wenig ausgestaltet. Interessant wird es nur, wenn Informationen über die unterschiedlichen Lebensansätze geschildert werden. Zum Abschluss gibt es einen ordentlichen Cliffhanger, dessen Auflösung ich aber sicherlich nicht ergründen werde.


    Fazit:

    Dieses Werk leidet vor allem daran, dass es weder Kriminalroman, Liebesgeschichte oder gar ein klassischer Roman ist. Einzig der Einblick in die unterschiedlichen Lebensansätze von Indern und Europäern ist lesenswert. So bleibt es bei zwei von fünf Sternen (40 von 100 Punkten). Eine Leseempfehlung kann ich nicht aussprechen.


    ASIN/ISBN: B082FLT8T7

    Nun bin ich auch schon durch, sicherlich ein Zeichen, dass mich die Geschichte gefesselt hat. Der Täter ist psychisch krank und käme heute wohl in Sicherheitsverwahrung. Der neue Kollege hat sich gut gehalten und wird zum festen Bestandteil des Teams. Robert Walther erlebt eine weitere Enttäuschung und entfernt sich immer mehr von Leo Wechsler. Dieser schafft es immerhin mal mit seiner Frau Clara tanzen zu gehen. Nach etlichen bedrohlichen Entwicklungen doch ein Moment der Freude zum Ausklang.

    Ich freue mich auf weitere Bücher aus dieser Serie.

    Im Fall gibt es auch Fortschritte, aber vor allem wird es bedrückend und politisch. Georg wird verprügelt, weil er sich aus der HJ verabschiedet hat. Die Datensammlung der Politischen Polizei ist Furcht einflößend und Müller, der SA-Mann, konfrontiert Leo mit seinem Umgang mit Kommunisten. Auch Roberts neuer Vorgesetzter denkt politisch. Da kommt die positive Nachricht der Freundschaft zwischen Leo und dem Kommunisten, also aus zwei eher verfeindeten Lagern, nicht so zum Tragen. Deutlich wird aber auch, dass sie der politische Kampf mehr und mehr auf die Strasse verlagert.

    Die Ermittlungen werden konsequent durchgeführt, auch wenn hin und wieder nachgebessert werden muss. Ist es Lottes Ex, der die Untaten begeht? So ganz verstehe ich nicht, warum Lotte nicht zur Polizei geht. So läuft sie ihrem Ex irgendwann über den Weg.

    Buchmeinung zu Carsten Sebastian Henn – Der Gin des Lebens


    „Der Gin des Lebens“ ist ein Kriminalroman von Carsten Sebastian Henn, der 2020 im DuMont Buchverlag erschienen ist.


    Zum Autor:

    Carsten Sebastian Henn wurde 1973 in Köln geboren und lebt heute noch im Rheinland - mit zwei Kindern, drei Katzen und 12 Rebstöcken. Der WDR erklärte den mehrfach ausgezeichneten Autor zu "Deutschlands König des kulinarischen Krimis". In vielen seiner Romane geht es um Mord, Wein und gutes Essen.

    Aber nicht nur durch seine literarischen Werke, sondern auch durch seine Sachbücher zum Thema Wein hat Carsten Sebastian Henn sich deutschlandweit einen Namen gemacht. Er ist zudem ständiger Mitarbeiter des internationalen Weinmagazins „Vinum“ und Redaktionsmitglied des „Gault Millau WeinGuide Deutschland“. 2009 gründete Carsten Sebastian Henn, der in Australien während seines Studiums auch Weinbauseminare belegte, die „Deutsche Wein-Entdeckungs-Gesellschaft“ und keltert seitdem gemeinsam mit den besten Winzern Deutschlands streng limitierte Spitzenweine.


    Klappentext:

    Eines schönen Morgens findet Cathy Callaghan, Betreiberin eines kleinen Bed & Breakfast in Plymouth/Südengland, eine Leiche in ihrem Garten. Bald stellt sich heraus: Es handelt sich um einen stadtbekannten Obdachlosen, der mehr gesehen hat, als ihm guttat. Auch für Bene Lerchenfeld kommt’s knüppeldick: Seine langjährige Freundin Annika verlässt ihn, als er ihr gerade einen Heiratsantrag machen will. Und dann landet er mit seinem geliebten Oldtimer dank Navi auch noch im Rhein.

    Bene ist am Tiefpunkt. Da kommt die Flasche selbstgebrannten Gins, die ihm sein toter Vater vermacht hat, gerade richtig. Jahrelang hat er sie sich aufgespart, doch jetzt ist sowieso schon alles egal, also: Prost! Der Gin schmeckt besser als alles, was Bene je getrunken hat. Er beschließt, die verlorene Rezeptur dieses ganz besonderen Tropfens ausfindig zu machen. Eine Suche auf den Spuren seines Vaters, die ihn nach Plymouth führen wird – wo Cathy und der tote Obdachlose auf ihn warten …


    Meine Meinung:

    Dieses Buch punktet vor allem mit den Themen um die Kriminalgeschichte herum. Es gibt viel Wissenwertes um Geschichte und Herstellung des Gins, einige Sprüche bekannter Alkoholtrinker zu ihrem Konsum und liebenswert gezeichnete Figuren. Manche sind mehr oder weniger schrullig, aber doch bleiben sie sympathisch. Tiefgreifende Charakterisierungen sucht man aber vergebens. Das Erzähltempo ist gemächlich und die beiden Hauptfiguren treffen erst spät aufeinander. Persönliche Probleme behindern beide, wie sie auch beide viel gemeinsam haben. Früh verstorbener Vater, Beziehungsprobleme, finanzielle Schwierigkeiten und der Versuch durch Ginherstellung wieder auf die Füße zu kommen. Gerade Bene stellt sich manchmal selbst ein Bein, aber es passt zur Figur. Ein trockener Humor ließ mich mehrmals schmunzeln. Plymouth wird atmosphärisch stark als ein Ort mit viel Geschichte und etlichen Sehenswürdigkeiten geschildert. Die Entwicklungen zum Ende des Buches wirkten auf mich doch überzogen und trübten den guten Gesamteindruck doch ein wenig.


    Fazit:

    Ein Krimi, der eher durch die Nebenhandlungen und liebenswerte Figuren punktet. Ein atmosphärisches Plymouth kommt dazu. So vergebe ich vier von fünf Sternen (75 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde ruhiger Krimis aus.


    ASIN/ISBN: 3832183973

    Es geht unterhaltsam weiter, obwohl mehrere zerstörerische Beziehungen eine Rolle spiele. Robert versucht seine Jenny zurück zu gewinnen, aber das geht gründlich schief, Hans und das Mordopfer sind auch ein Paar gewesen und letztendlich fürchtet Lotte ihren Exfreund sehr. Alle Trennungen gingen von den Frauen aus und die Männer kamen damit nicht zurecht. Interessant der Abschnitt mit der reinen Mädchenausbildung. Wirklich erstaunlich wie jung die Gründerin gewesen ist. Passend fand ich die Beschreibung des machohaften Verhaltens der Jungen beim Kampf um die Mikroskope in der Schule.

    Dann noch die Vergewaltigung im Park, der geflohene Kommunist und der Koffer im Ballhaus. Alles bindet Kräfte und ich halte Lottes Exfreund für verdächtig. Hoffentlich fängt sich Robert schnell wieder. Vielleicht fällt Leo noch etwas ein, um ihm zu helfen.

    Die Beschreibung des geschenkten Bonbons im Labor ist mir aufgefallen. Ob es noch eine Rolle bei den Ermittlungen spielen wird. Auch an Gennats Kuchenliebe führt kein Weg vorbei. Es gibt immer Kuchen, wenn jemand sein Büro aufsucht, egal welcher Autor es Beschreibt.

    Kaum angefangen und schon wieder mittendrin in der Welt des Leo Wechsler. Ist die Garderobenfrau einer Verwechslung zum Opfer gefallen? Erstaunlich wie mitgenommen Robert über Jennys Abgang ist. Leo zeigt Verständnis und versucht Robert zu decken. Die Leihgabe von der Politischen macht sich ganz gut. Dann geht jemand auf die Jagd. Ist es der Kerl aus dem Prolog und hat er auch die Garderobenfrau umgebracht? Fragen über Fragen, aber Leo geht das Ganze mit mühseliger Polizeiarbeit an. Es macht Spaß der Geschichte zu folgen.

    Buchmeinung zu Ulrike Renk – Tage des Lichts


    „Tage des Lichts“ ist ein Roman von Ulrike Renk, der 2020 bei Aufbau Digital um bei Aufbau TB erschienen ist. Dies ist der dritte Band der großen Seidenstadt-Saga.


    Zum Autor:

    Ulrike Renk, geboren 1967 in Detmold, zog ein paar Jahre später mit Eltern und Bruder nach Dortmund, wo sie auch die Schule besuchte. Studienaufenthalt in den USA, Studium der Anglistik, Literaturwissenschaften und Soziologie an der RWTH Aachen. Sie ist Mutter von vier Kindern. Heute lebt sie mit ihrem Mann, dem jüngsten Sohn, zwei Alaskan Malamute, drei ordinären Hauskatzen und zwei indischen Laufenten, in Krefeld am Niederrhein und arbeitet als freie Autorin.


    Klappentext:

    England, 1939. Ruth hat es geschafft – sie hat die nötigen Papiere für ihre Familie besorgt, die endlich nach England ausreisen darf. Zusammen wollten sie alles in Bewegung setzen, um ihre Verwandten noch nachzuholen. Aber dann erklärt England Deutschland den Krieg. Ruth wähnte sich bislang in Sicherheit, aber was geschieht, wenn die Deutschen das Land nun angreifen? Sie setzt alles daran, dass sie zusammen nach Amerika fliehen können. Doch der Krieg droht ihre Pläne zunichtezumachen ...


    Meine Meinung:

    Die Geschichte der Ruth Meyer geht weiter. Sie wird meist aus der Perspektive der Hauptfigur erzählt. Dadurch werden ihre Emotionen sehr deutlich und der Leser merkt zunehmend, wie schwer die Trennung von ihrer Familie auf ihr lastet. Ab und zu werden Kapitel aus anderen Sichtweisen erzählt, um zum Beispiel die Entwicklung in Krefeld nachzuzeichnen. Gerade diese Krefelder Szenen verdeutlichen die schrecklichen Entwicklungen in Deutschland. Auch die Ausreise der Eltern sorgt nur für kurze Entspannung bei Ruth, denn England hat Deutschland den Krieg erklärt. Dies verschärft die Probleme der Familie Meyer deutlich, denn sie wissen, was passiert, wenn sie in deutsche Hände geraten. Somit hat Ruth ein neues Ziel, für das sie nun kämpft – die Ausreise nach Amerika. Fast nebenbei erfährt der Leser von den Auswirkungen des Krieges auf das tägliche Leben. Etliche Engländer fürchten, unter den deutschen Juden könnten Spione sein.

    Die bedrückende Grundstimmung wird durch eine wenige positive Elemente aufgelockert und hin und wieder schimmert eine Prise trockenen Humors durch. Es ist beeindruckend, welche Kraft von dieser jungen Frau ausgestrahlt wird. Trotzdem wird deutlich, welchen Belastungen sowohl körperlicher als auch seelischer Art Ruth Meyer ausgesetzt ist.


    Fazit:

    Ruth Meyers Schicksal wird kraftvoll und gefühlsstark nachgezeichnet. Von mir gibt es vier von fünf Sternen (75 von 100 Punkten) und eine klare Leseempfehlung.

    Nun bin ich auch durch und die Meyers sind auf dem Weg in die USA. Schön zu lesen, wie Ruth auf dem Schiff neuen Lebensmut tankt. Das Schlimme an den Verfolgungen ist, dass es sich in den Köpfen festsetzt. Eine Schwäche leistete sich Ruth, als sie sich genau dann auf den Weg macht, wenn Freddie mit dem Kutter zur Soldatenrettung aufbricht. Aber er versteht Ruth und die telefonische Nachfrage ist eine schöne Geste.

    Ich bin gespannt, wie es den vier Meyers in den USA ergeht.

    Das Nachwort macht leider Sinn, obwohl ich manchmal finde, dass es mit den Gedenken manchmal schon etwas nervig ist. Aus meiner Sicht entwickelt sich unsere Gesellschaft in eine falsche Richtung, gerade weil sehr viele Menschen das Diskutieren mit Andersdenkenden verlernt haben.

    Der Krieg ist da, aber in England und besonders auf dem Bauernhof merkt man vorerst wenig davon. Dann kommen die Einquartierungen und die ersten Luftangriffswarnungen. Auch in England gibt es Vorurteile gegen Juden, aber Ruth beginnt langsam, sich dagegen zu wehren. Für Ruth ist es schrecklich, dass sie sich und ihre Familie in England nicht sicher wähnt. Aber die Ausreise in die USA rückt näher und gibt ihr wieder Hoffnung. Der Gegensatz zwischen Chamberlain und Churchill wird gut herausgearbeitet und der Hardliner setzt sich schließlich durch. Irgendwann ist die Zeit des Handelns gekommen. Trotzdem ist mir Chamberlain näher und ich kann seine Argumentation nachvollziehen.

    Für mich war das stärkste Kapitel jenes, das in Krefeld spielte. Es vermittelt das Gefühl der Hilflosigkeit gegen Denunziation und Repressalien. Die Bedrohung aus dem Hintergrund von Menschen, die man eigentlich kennt, ist so schlimm. Shitstorm in sozialen Medien funktioniert ähnlich. Diese stillen Angriffe sind meist nicht Aktionen der radikalen Menschen sondern von Leuten, die um ihren Status und ihren Besitzstand fürchten.