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    Buchmeinung zu Giulia Conti – Lago Mortale


    „Lago Mortale“ ist ein Kriminalroman von Giulia Conti, der 2019 bei Atlantik erschienen ist. Die ungekürzte Lesung durch Frank Stöckle ist 2019 im audiobuch Verlag erschienen.


    Zum Autor:

    Giulia Conti ist das Pseudonym einer deutschen Journalistin und Reisebuchautorin. Sie hat viele Jahre in Frankfurt am Main gelebt und gearbeitet hat. Ihre zweite Heimat ist seit zwanzig Jahren ein kleines Dorf am Lago dOrta in Norditalien.


    Klappentext:

    Simon Strasser, früher Polizei- und Gerichtsreporter im hektischen Frankfurt, hat sich für die Ruhe und die poetische Schönheit des Lago dOrta entschieden. Er genießt Landschaft, Wein und das piemontesische Essen. An einem heißen Morgen im August findet Simon in einem herrenlos auf dem See treibenden Segelboot die Leiche des Fabrikantensohns Marco Zanetti. War es Unfall oder Mord? Simon heftet sich an die Fersen der Ermittlerin, seiner alten Bekannten Maresciallo Carla Moretti. Seine Reporternase sagt ihm, dass mehr hinter dem Unglück steckt, als es den Anschein hat. Immer tiefer dringt er auf eigene Faust in das Leben der mächtigen Familie Zanetti vor und stößt auf eine Liebe, die um jeden Preis verhindert werden musste. Doch dieses Geheimnis bringt schließlich Simon selbst in allerhöchste Gefahr ...

    Meine Meinung:

    Dieses Buch empfand ich in weiten Teilen eher als eine Liebeserklärung an den Lago dOrta als einen Kriminalroman. Die Liebe des Autors zu Land und Leuten ist jederzeit spürbar, manchmal wird sie so deutlich, dass man glaubt eine Werbebroschüre oder einen Reiseprospekt zu folgen. Dies ist besonders ärgerlich, weil der Autor in der zweiten Hälfte des Buches durchaus zeigt, dass er einen ordentlichen Kriminalroman schreiben kann. Die Figuren zeigen Ecken und Kanten, der Plot ist interessant und auch der Spannungsbogen ist in Ordnung. Diese Hälfte liest sich flüssig und hat ein angemessenes Verhältnis zwischen Krimi- und Nichtkrimielementen.



    Sprecher:

    Frank Stöckle arbeitet als Musiker, Schauspieler und Sprecher. Er macht einen guten Job.

    Fazit:

    Ein Kriminalroman, der zu lange braucht bis er Fahrt aufnimmt. Von mir gibt es deshalb nur zwei von fünf Sternen ( 50 von 100 Punkten).

    Buchmeinung zu Remy Eyssen – Mörderisches Lavandou


    „Mörderisches Lavandou“ ist ein Kriminalroman von Remy Eyssen, der 2019 bei Ullstein Taschenbuch erschienen ist. Dies ist der fünfte Band um den Gerichtsmediziner Leon Ritter.


    Zum Autor:

    Remy Eyssen (Jahrgang 1955) geboren in Frankfurt am Main, studierte Kommunikationswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität und besuchte die Deutsche Journalistenschule in München. Er verbrachte schon als Schüler viele Sommer mit Eltern und Geschwistern in der Provence. Auch später war er immer wieder in Südfrankreich, wohnte in Le Lavandou und in Bormes les Mimosas.

    Remy Eyssen arbeitete als Redakteur bei der Münchner Abendzeitung, später als freier Autor für Tageszeitungen und Magazine. Schwerpunkte seiner Arbeit waren immer wieder Reportagen über große Kriminalfälle.

    In den der 90er Jahre entstanden erste Drehbücher für eine Serie des Hessischen Rundfunks. Bis heute folgten mehr als 100 weitere Stücke für alle großen deutschen Fernsehsender im Genre Krimi und Thriller.


    Klappentext:

    Die Feriensaison in Le Lavandou ist zu Ende, und der kleine Ort sollte sich vom sommerlichen Trubel erholen. Auch Rechtsmediziner Leon Ritter hat nun mehr Zeit, um seinen Lieblingsbeschäftigungen nachzugehen: Café au lait trinken und Boule spielen. Da verschwindet eine Hotelangestellte in den einsamen Hügeln der Provence, und kurz darauf wird ihre Leiche gefunden. Damit sind auch Leon Ritters Hoffnungen auf einen beschaulichen Spätsommer dahin. Schnell gibt es einen ersten Verdächtigen, doch Leon zweifelt an dessen Schuld. Er stellt eigene Nachforschungen an und steht deshalb bald selbst in der Kritik. Die einzige, die noch zu ihm hält, ist seine Lebensgefährtin, Capitaine Isabelle Morell, doch plötzlich ist die stellvertretende Polizeichefin verschwunden...

    Meine Meinung:

    Dieser Band hat wieder alle Komponenten, die mich zum Fan der Serie gemacht haben. Figuren mit Ecken und Kanten, südländisches Flair, einen ausgeklügelten Plot und viel Spannung. Und doch hat er mir nicht so gut gefallen wie die Vorgänger. Lag es daran, dass der Autor wieder eine Prise mehr der erfolgreichen Zutaten verwenden wollte? Ich weiß es nicht, aber diesmal war die Atmosphäre wieder etwas dunkler und Leon Ritter wirkte noch etwas mehr wie der einsame Ritter, der trotz aller Schwierigkeiten den Fall im Alleingang lösen will. Auch Szenen aus der Sicht des Täters und der Opfer waren wie gewohnt enthalten, aber diesmal waren sie erneut etwas grausamer und brutaler. Auch gerät wieder ein Familienmitglied in den Fokus des Täters. Die Serie entwickelt sich in einer Richtung, die mir nicht zusagt. Es gibt mehr Gewalt und mehr Leon, aber darunter leidet die südfranzösische Atmosphäre. Gerade den Gegenspielern Leons geht diesmal etwas die Komplexität ab. Leon selbst gibt seiner Lebensgefährtin Anlass zur Eifersucht und das Verhältnis der beiden Figuren wirkt etwas abgekühlt. Positiv fällt mir die Entwicklung Momas auf, der von Folge zu Folge selbstständiger und selbstbewusster wird. Dies ist aber Jammern auf hohem Niveau, denn immer noch schreibt der Autor einen weit überdurchschnittlichen Krimi. Gerade im Bereich Spannung glänzt der Autor.



    Fazit:

    Auch wenn der Krimi nicht ganz das Niveau der Vorgänger erreicht, bleibt er überdurchschnittlich mit großer Spannung. Weil mir aber die Entwicklungsrichtung nicht zusagt, gibt es diesmal nur vier von fünf Sternen (8 von 10 Punkten). Es bleibt aber bei der Leseempfehlung.

    Die Auflösung hat mich überrascht, auch weil es zwei Mordversuche waren, die sich überlappten. Pierre hat ja mit vollem Einsatz gekämpft, auch die Idee mit dem Uraltauto hat etwas - Zeitdruck gegen Technik an der Grenze des Machbaren.

    Mein Hauptverdächtiger erwies sich wieder einmal als unschuldig, ja er sammelte dann noch ein paar Sympathiepunkte ein. Der neue Bürgermeister hat noch keine und wird wohl auch keine mehr kriegen, aber ein Unsympath muss sein, sonst wird es langweilig.

    Dieses Sägen an Stühlen im Hintergrund ist ja schon fast eine Standardeigenschaft von Politikern und Journalisten, die immer eine Personalfrage statt einer Sachfrage sehen. So wurde Pierre erst mal suspendiert.

    Ich hoffe aber auf eine Rückkehr als Chef de Police, denn ein Privatdetektiv ist eine ganz andere Figur.

    Mir hat der Roman ganz gut gefallen, auch wenn viele Charaktere recht einfach gestrickt waren. Gerade das direkte Umfeld Pierres ist einfach nur nett, natürlich außer dem Bürgermeister. Da waren die meisten Verdächtigen schon komplexer gestrickt. Gelungen waren die Atmosphäre und besonders die Schilderung der Probleme der Rosenbauern und die Geschichte der Parfümindustrie in Grasse. Insgesamt habe ich mich aber gut unterhalten gefühlt.

    Pierre ist mir ein Stück voraus, er hat eine Ahnung, worum es geht. Ich bin einfach nur ahnungslos. Es scheint mir, dass Pierre Personen auch nach Sympathiepunkten als Täter ausschließt. Es bleibt aber spannend und es gibt weiter Informationen über den Rosenanbau und die Parfumindustrie. Es ist schon erstaunlich, dass so viele natürliche Stoffe aus Verträglichkeitsgründen durch künstliche ersetzt werden müssen, also ist es nicht immer so, dass natürlich besser ist.

    Es hat etwas gedauert, aber bei Chef de Police war mir Pierre Funktion klar. Als langjähriger Leser von Bruno muss ich Asche über mein Haupt streuen.

    Wie in vielen ländlichen Regionen droht das Aus der traditionellen Landwirtschaft, übrig bleiben industrielle Anlagen, im Falle der Duftindustrie halt Chemielabore. Vermutlich sind diese auch im Nahrungsbereich unterwegs, nicht nur Backduft sondern vermutlicher Eigenduft des Essens.

    Die Sympathien liegen auf Seiten der Bewahrer der tradionellen Anbaumethoden, aber diese Notlage liefert Motive.

    Der Anwalt bleibt mir suspekt und auch Pierre macht Fehler, aber ich mag auch keine perfekten Ermittler. Nun hat er ein Foto von Anouk mit der Haushaltshilfe gefunden und durch seinen Einbruch auch einige Unterlagen kopieren können. Gespannt bin ich, welchen Ärger er im nächsten Kapitel in Kauf nehmen wird, den des Bürgermeisters oder den Charlottes. Ich denke, er wird weiter ermitteln, zumal der Kommissar schon zu einem Ergebnis zu Lasten Anouks gefunden hat.

    Anouk macht es Pierre schwer, an ihre Unschuld zu glauben. Sie sagt nicht die ganze Wahrheit und drückt fürchterlich auf die Tränendrüse. Aber auch ihr Rechtsanwalt ist mir suspekt, obwohl ich keinen konkreten Vorwurf formulieren kann. Aber die Reihe der potentiell Verdächtigen wächst ja kontinuierlich. Auch Frau Aubert macht einen verdächtigen Eindruck, irgendwie scheint sie sehr eifersüchtig zu sein oder Anouk aus anderen Gründen nicht zu mögen.

    Erstaunt war ich über den Einsatz von Geruchsaromen bei so vielen Gelegenheiten. Aber vor Jahren habe ich einen Bericht über einen "Akustikdesigner" im Automobilbau gesehen. Da werden nicht nur Motorgeräusche sondern auch das Öffnen und Schliessen diverser Türen optimiert. ei der Wartung der Klimaanlage darf ich auch immer einen Geruch auswählen.

    Interessant fand ich die Aussage, dass der Rosenduft sehr komplex aufgebaut ist. Bei meiner Nase merke ich davon kaum etwas, ist so ähnlich wie die Weinfeinheiten, die ich auch meist nur erlese.

    Nett der Anruf des alten Bürgermeisters, der wirklich leicht durchschaubar agiert. Wirf ihm eine Brotkrume hin und er reagiert, halt ganz der Politiker.

    Anouks Anwalt schafft es, Pierre nach Grasse zu holen, obwohl der Bürgermeister es auf unsympathische Weise zu verhindern sucht. Das Begrüßungsessen samt Wein klingt verlockend. Faszinierende Beschreibung der Rosenernte und der Geschichte des Erwerbs der Felder durch Anouk. Man spürt die Ausstrahlung, die von ihr ausgeht. Der alte Rosenbauer schwärmt direkt von ihr. Aber auch in dieser Sparte tritt das Problem altertümlicher Landwirtschaft zu Tage, sie ist zu personalintensiv und damit extrem teuer. Auch bei uns am Niederrhein gas vor dem Zechensterben das Bauernsterben.

    Etwas überrascht bin ich über den Ansatz, das Anouk das Ziel der Mordanschläge sein könnte. Da fehlt mir noch jedes Motiv.

    Im Gegensatz zum Bürgermeister findet Pierre bei den Kollegen jede Menge Unterstützung für die Ausrichtung des Bouleturniers. Solche Sachen erzeugen ein gutes Gefühl und machen die Beteiligten sympathisch.

    Beim Wetter bin ich zweigeteilt. Ein wenig des Regens hätte es bis zum Niederrhein schaffen können. Bei uns fehlte mehr als ein Drittel des Durchschnittswertes. Und wenn man schon im Frühjahr die höchste Waldbrandgefahrenstufe ausrufen muss wie im Osten Deutschlands, dann sehe ich dem Sommer mit Besorgnis entgegen.

    Als Neueinsteiger gefällt mir die Mischung der Themen zusammen mit der südfranzösischen Atmosphäre sehr gut.

    Als Neueinsteiger war ich vom Prolog überrascht. Es klang so harmlos ...

    Die Provence im Regen ist mal was anderes, aber Platz für gutes Essen und freundliche Menschen findet sich trotzdem. Mit dem neuen Bürgermeister ist auch mehr Bürokratie eingezogen. Das Thema Zeiterfassung ist ja ganz aktuell durch die Urteil des Europäischen Gerichtshofs. Aber welche Anträge man alles bewilligt bekommen muss, bevor man Käse auf dem Jahrmarkt verkaufen darf. Auch der Aufgabenbereich der Polizei ist überraschend breit gefächert. Kennen die Franzosen kein Ordnungsamt? Beeindruckt hat mich die historische Duftsammlung im Archiv. Dann der Todesfall mit persönlichen Bezügen für Pierre. Seine neue Bekannte verbirgt etwas. Ihr Verhalten ist schon etwas irritierend. Pierre ist es suspekt, seine Freundin findet es völlig normal. So unterschiedlich können Wahrnehmungen eines Paares sein.

    Buchmeinung zu Pierre Lagrange – Schatten der Provence


    „Schatten der Provence“ ist ein Kriminalroman von Pierre Lagrange, der 2019 bei Fischer Scherz erschienen ist. Dies ist der vierte Fall in der Serie um den pensionierten Kommissar Albin Leclerc.


    Zum Autor:

    Pierre Lagrange ist das Pseudonym eines bekannten deutschen Autors, der bereits mehrere Krimis und Thriller veröffentlicht hat. In der Gegend von Avignon führte seine Mutter ein kleines Hotel auf einem alten Landgut, das berühmt für seine provenzalische Küche war.


    Klappentext:

    Commissaire Albin Leclerc kommt nicht zu seinem wohlverdienten Ruhestand. Denn der Überfall auf einen Kunsttransport mit wertvollen Gemälden findet ausgerechnet kurz vor Carpentras statt. Der Coup geht schief, die Polizei entdeckt im Versteck der Räuber einen unbekannten Cézanne und einen Van Gogh. Alles weist darauf hin, dass sie aus einem geheimen Depot mit Nazi-Raubkunst stammen. Zum Ärger der beiden Polizisten Theroux und Castel mischt sich Albin mit seinem Mops Tyson in ihre Ermittlungen ein. Dabei ist er ihnen immer einen Schritt voraus. Als es Tote gibt, gerät Albin ins Visier der Täter. Plötzlich geht es für ihn um Leben und Tod…

    Meine Meinung:

    Dieses Buch lebt vor allem von der Atmosphäre und von der Hauptfigur. Albin Leclerc war Kommissar und ist nun Pensionär im Unruhestand. Eigentlich will er ja seine Hobbys pflegen bzw. sich überhaupt Hobbys zulegen, aber dann erfährt er von neuen Fällen und da kann er sich nicht heraushalten. Etwas skurril sind seine Zwiegespräche mit seinem Mops Tyson, die oft die Gedanken Albins offenbaren. Seine Exkollegen Castel und Theroux sind von seinen Einmischungen meist genervt, weil Albin denkt und anregt, während die Laufarbeit bei ihnen hängen bleibt. Albins Freundin hat seine Ermittlungen akzeptiert, denn so ist er nun mal. Der Autor vermittelt das südländische Flair der Provence und erzählt auch aus einer eher unrühmlichen Phase französischer Geschichte. Albin ist gut vernetzt und weiß im Zweifelsfall, wer ihm Auskunft geben kann. Manchmal ist Albin so im Flow, dass er Risiken kaum oder gar nicht bemerkt.

    Der Schreibstil ist fesselnd und leicht verdaulich. Kurze Kapitel aus wechselnden Perspektiven sorgen für zusätzliche Spannung. Auch Actionelemente mit viel Gewalt kommen vor, ohne den eher ruhigen Grundton zu widersprechen. Die meisten Figuren sind recht grob charakterisiert aber durchaus mit Grautönen versehen. Auch einige Klischees werden bedient, aber mir hat es gut gefallen. Albin Leclerc agiert forsch, spürt aber auch den Zahn der Zeit. Er lebt und lässt leben, auch wenn er die Ansichten seiner Bekannten nicht immer teilt. Und seine Spürnase weist ihm immer noch den Weg.



    Fazit:

    Ein spannender Krimi mit Südfrankreich-Flair, der vor allem durch seine Hauptfigur getragen wird, gerade auch weil diese nicht perfekt ist. Gerne vergebe ich vier von fünf Sternen (8 von 10 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

    Ein würdiger Abschluß der Reihe


    Buchmeinung zu Mac P. Lorne – Der Sohn des Löwen


    „Der Sohn des Löwen“ ist ein historischer Roman von Mac P. Lorne, der 2019 bei Knaur TB erschienen ist. Dies ist der fünfte und abschließende Band der Robin Hood Reihe.


    Zum Autor:

    Mac P. Lorne ist Jahrgang 1957.

    Aufgewachsen in der ehemaligen DDR studierte er aus politischen Gründen statt Geschichte und Literatur Veterinärmedizin.

    Im Frühjahr 1988 gelang ihm die Flucht in die Bundesrepublik.

    Gemeinsam mit seiner Familie baute er einen Reit-und Zuchtbetrieb in Bayern auf, aus dem sich auch Olympiareiter ihren Nachwuchs sicherten.

    Heute lebt er zu Füßen einer mittelalterlichen Burg in einem der größten Waldgebiete Europas.

    Er ist Co-Autor mehrerer Fach- und Sachbücher aus den Gebieten Veterinärmedizin und Pferdezucht.


    Klappentext:

    So sehr er sich auch nach Frieden sehnt, noch sind die Tage des Kämpfens für Robin Hood nicht vorüber: 1230 beginnt der junge König Heinrich III. erneut einen Krieg gegen Frankreich, und auch in England steht es nicht zum Besten. Machthungrige Höflinge machen sich die Unerfahrenheit und den chronischen Geldmangel Heinrichs zu Nutze, unter anderem auch Robins alter Feind, der Earl of Chester, der es auf Loxley und Huntingdon abgesehen hat. Ein letztes Mal noch müssen die Gefährten aus dem Sherwood Forrest zusammenkommen, um für Recht und Gerechtigkeit einzustehen.

    Meine Meinung:

    Robin Hood ist zwar etwas in die Jahre gekommen, aber seinen Weg geht er immer noch, auch wenn das ein oder andere Zipperlein sich meldet. Dieser Abenteuerroman ist etwas ruhiger angelegt als die Vorgänger, aber wenn es sein muss, dann ist Robin da. So begleitet er seinen Ziehsohn Fulke nach Palästina, er tritt aber eher als Berater als als Kämpfer in Erscheinung. Seine Erfahrung rettet viele Menschenleben und das ist ihm wichtig. Könige und Herrscher kommen wie gewohnt nicht besonders gut weg. Gerade Henry wird als schwacher König geschildert, der oft den falschen Beratern vertraut. Dies führt zu einem Aufenthalt Robins in England, um sich mit diesen Missetätern auseinander zu setzen. In einem weiteren Abschnitt bekommt es Robin mit dem deutschen Kaiser Friedrich zu tun, der einige überraschende Seiten offenbart. Zu meinem Bedauern musste ich aber gewisse Abnutzungserscheinungen feststellen. Grundmuster wiederholen sich und Robin ist nicht mehr der jugendliche Heißsporn. Er schätzt durchaus die Ruhe und die heimelige Atmosphäre in Lisse. So überrascht die weitere Entwicklung nicht. Es geht dem Ende entgegen. Die vom Autor gewählte Variante hat mich tief berührt und wird den Figuren voll und ganz gerecht.



    Fazit:

    Dieser Band ist etwas ruhiger als die Vorgänger, aber dafür mit mehr Gefühl. Er hat mich überzeugt und gerne vergebe ich vier von fünf Sternen (8 von 10 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

    Mir hat das letzte Kapitel Tränen in die Augen getrieben, aber so konnten Marian und Robert in angemessener Weise aus dem Leben scheiden. Interessant die Aussage Robins, dass eigentlich Marian die bestimmende Figur in ihrer Ehe war. Die Episode in Nottingham um die zu hohen Steuern muss deprimierend auf Robin gewirkt haben, denn er hat sich ja immer dafür eingesetzt, dass sich die Leute wehren. Der Epilog hat mir gut gefallen. Die Vorstellung, dass Fulke im deutschen Reich geherrscht hat, hat etwas. Die Regentschaft des neglischen Königshauses war mir neu.

    Gut gefallen haben mir die aussagekräftigen Anmerkungen des Autors, die Zeittafel und das Glossar. Es gab doch einige Begriffe, die ich dort nachgeschlagen habe. Insgesamt wirkte dieser Band ruhiger als die Vorgänger, aber die Protagonisten sind ja auch in die Jahre gekommen. Ich glaube aber auch, dass die Geschichte Robin Hoods nun auserzählt ist und bin gespannt, welchen Themen sich der Autor nun widmet. Ich warte mit Spannung und Vorfreude.

    Noch ein Abstecher nach Asien mit wenig Kampfszenen, dafür mit erfolgreichen Verhandlungen. die Blutvergießen vermeiden konnten. Robin hat seinen Job als Berater exzellent durchgezogen und nutzt die erste Gelegenheit, sich auf den Heimweg zu Marian zu machen. Deutlich wird in diesem Abschnitt aber wieder, wie machtbesessen viele Fürsten waren. Und die Montforts intrigieren munter weiter, ein Königsposten soll es schon sein. Aber da war dann Friedrich vor, der sonst einige Zacken aus seiner Krone verliert. Vielleicht braucht es aber auch so einen Menschen, um Entwicklungen anzustoßen. Um Isabella tut es mir leid, aber Henry und auch unsere Helden haben sie mehr oder weniger sehenden Auges in dieses Schicksal getrieben. Friedrich hat Isabella nie als gleichstehend angesehen und ihr auch keine Gelegenheit gegeben, es beweisen zu können.

    Natürlich kann ich die Entrüstung von Richard und Fulke verstehen, aber ihre Erwartungen an diese Heirat waren unrealistisch, noch dazu durch die Unterstützung kirchlicher Kreise, denen Friedrich ja ein Dorn im Auge war.

    Buchmeinung zu Roman Rausch – Die Schwarzkünstlerin

    „Die Schwarzkünstlerin“ ist ein historischer Roman von Roman Rausch, der 2019 bei Rowohlt Taschenbuch erschienen ist.

    Zum Autor:
    ROMAN RAUSCH schreibt seit Mitte der 1990er Jahre. Einem breiten Publikum wurde er mit den Kriminalromanen über die Würzburger Kommissare Kilian & Heinlein bekannt.
    Der mainfränkische Autor hat sich in den letzten Jahren auch dem historischen Roman zugewandt. 'Die Kinderhexe' wurde 2012 unter die Top Ten der besten histor. Romane auf lovelybooks.de gewählt, 'Die letzte Jüdin von Würzburg' wurde zur Leipziger Buchmesse mit dem Bronzenen HOMER 2015 ausgezeichnet.

    Klappentext:
    Der größter Zauberer seiner Zeit: Doktor Faust.
    Gretchen: alles andere als unschuldig.
    Die junge Novizin Margarete hat ein Laster: Wissbegier. Nicht einmal ihr geschätzter Beichtvater, der berühmte Schriftgelehrte Trithemius, will ihr einen Funken Entfaltung zugestehen. Sie streift den Habit ab – und flieht aus dem Kloster. Auf einem Markt in Heidelberg lernt sie den erfolglosen Astrologen und Alchimisten Georg Helmstetter kennen und schließt sich ihm an. Unter dem Namen Doktor Faustus schlagen sie sich als wandernde Zauberkünstler durch, bis Margarete Zweifel kommen. Ist der Mann an ihrer Seite nicht vielmehr ein Meister des Betrugs? Schmähschriften tauchen auf, die Faust im Pakt mit dem Teufel zeigen. Margarete bleibt. Und muss diese Entscheidung teuer bezahlen …

    Meine Meinung:
    Dieses Buch macht es dem Leser nicht leicht, es zu mögen. Die Hauptfigur Margarethe ist eine tragische Gestalt, die nur wenig Sympathie verbreitet. Anfänglich fiebert man mit dem jungen wissbegierigen Mädchen aus gutem Haus mit, aber zunehmend verspielt sie die anfänglichen Sympathien. Sie verfolgt ihre Ziele konsequent und recht skrupellos. Sie hat ihre Sicht der Dinge und die ist festgeschrieben. Immer wieder muss sie aber feststellen, dass die Welt komplizierter ist, als sie es sich vorgestellt hat. Ihre Einschätzung diverser Vorgänge erweist sich im Nachhinein als falsch und führt zu folgenschweren Fehlentscheidungen. Aber Margarethe bleibt sich treu und sucht die Schuld immer bei den Anderen. So prägen Rachegedanken oft ihr Handeln. Bezeichnend ist ihre Haltung zur Astrologie. Anfänglich glaubt sie an die Macht der Sterne, aber auch dieser Glaube zerbricht. Es ist eine dunkle Geschichte aus einer dunklen Zeit mit einer dunklen Hauptfigur.
    Gelungen ist die Beschreibung des Kosmos, in dem sich Margarethe tummelt. Die Rolle der Frau und die der Wissenschaft werden neu gestaltet in einer Zeit der ausufernden Gewalt der Bauernkriege und der kirchlichen Reformation. Auch das Aufkommen der Buchdruckerei unterstützt die Verbreitung neuer Gedanken und Informationen, die aber nicht stimmen müssen. Der Leser lernt bedeutende Größen jener Zeit kennen und die Bedingungen, unter denen sie lebten. Man kann das Handeln der Figuren nachvollziehen. Sie agieren glaubhaft und nachvollziehbar. Gerade der Gegensatz von Wissenschaft und Aberglauben ermöglicht die Berühmtheit einer Figur wie Faust, Das Spiel mit Sein und Schein liefert die Lebensgrundlage vieler Scharlatane. Auch Margarethe lebt lange Zeit davon.
    Das Verhältnis von Margarethe zu ihrer Tochter ist konfliktbeladen. Margarethe versucht sie mit allen Mitteln vor der bösen Welt zu schützen, aber dies will ihre Tochter nicht, denn ihre Wissbegierde und Abenteuerlust hat sie geerbt. Margarethe will so vieles richtig machen, aber es gelingt ihr nur selten. Stattdessen muss sie immer wieder leiden, sowohl seelisch als auch körperlich.

    Fazit:
    Dieser Roman ist nicht leicht zu lesen, überzeugt aber mit einer tragischen Geschichte über eine im Wandel befindliche Gesellschaft, die glaubhaft vermittelt wird. Von mir gibt es vier von fünf Sternen (8 von 10 Punkten) und eine Leseempfehlung.

    Das kann ich mir auch nicht vorstellen, daß Henry die Möglichkeit, daß der blöde Kerl seine Schwester genauso "hält" wie seine Mätressen, voraussehen konnte.

    Daran hat Henry bestimmt keinen Gedanken verschwendet. Er ist der Empfehlung seiner Berater gefolgt, die er wahrscheinlich nicht mal gründlich durchdacht hat. Was auf Isabella zukommt, haben einige ihrer Begleiter geahnt, wenn nicht gar gewusst und getan hat keiner etwas, auch unsere Helden haben sich aus den Familienstreitigkeiten herausgehalten. Und dann war das Kind in den Brunnen gefallen.

    Dieser Abschnitt war ganz schön heftig. Bei einer Reihe von Adligen ist der Verstand arg minimal ausgeprägt gewesen. Die Begründung der Franzosen ist haarsträubend. Aber im Gegensatz zu vielen anderen kann ich das Verhalten Friedrichs seinem Sohn gegenüber nachvollziehen, aber natürlich nicht gut heißen. Auch Heinrich muss klar gewesen sein, was er mir seinem Werben um Isabella anrichtet, denn er hat eine königliche Erziehung genossen. Da hat sein Vater kaum eine andere Wahl. Aus seiner Sicht tut er das einzig Vernünftige.

    Friedrichs Verhalten Isabella gegenüber ist erschreckend, aber es ist auch eine Zweckheirat, schöne Frauen hat er ja schon genug. Nach heutigen Maßstäben sicher ein Unding, aber es passt zu der Zeit.

    Das Auftreten Friedrichs ist geprägt von Misstrauen gegen Verwandte, Fürsten und Bischöfe. So ist er sein eigener Berater und seine Leibwache ist frei von gefährlichen Beziehungen zu Möchtegernkönigen. Trotzdem ist erstaunlich, wie sich der vermutlich gebildetste Herrscher der damaligen Welt aufführt. Er wird ein einsamer Mann gewesen sein.

    Albin zeigt Kämpferqualitäten und der Schützer des Grals muss sterben. Albin ahnt, dass da noch mehr sein muss und macht sich auf ins das mondäne Altenheim (er hätte sich aber vorher umziehen sollen). Mit überzeugendem Auftreten erfährt er einiges und lernt den alten Gralschützer kennen. Damit sind Motive und Täter geklärt, aber es geht noch ein bisschen weiter. Theroux überwindet sich und Albin wird Berater. Castel muss ihm noch die Vorzüge dieses Konstrukts erklären, trotzdem sträubt sich Albin ein wenig, aber eigentlich ist er glücklich. Schön dieses Fest mit seinen Bekannten, die einfach alle dazu gehören. Bleibt die Frage, was mit Mila ist. An den armen Tyson denkt niemand.

    Das Buch war auf jede Fall unterhaltsam und ich bin gespannt, wie es im nächsten Fall weitergeht.

    Albin zieht sein Ding durch und behandelt seine ehemaligen Mitarbeiter stiefmütterlich. Jetzt zieht das Tempo und die Spannung noch mal deutlich an. Albin gerät in den Fokus des Täters, der nun auch seine Pläne kennt. Als es denn richtig spannend zu werden verspricht, endet es mit einem Cliffhanger. Was immer Albin da auch sieht. Manchmal verlässt Albin sein Überlebenstrieb, den er als Polizist eigentlich verinnerlicht haben sollte. Castels und Theroux müssen sich wie vorgeführte Schüler fühlen - das kann auf Dauer nicht gut gehen. Seltsam, dass Albin Tyson zuhause zurück lässt. Gerade so eine Joggergegend wäre doch etwas für Tyson.

    Erstaunlich wie zurückhaltend der Täter ist. Sein Chef hat ihm ja schon den Auftrag gegeben, sich um Leclerc zu kümmern. Ist es die körperliche Größe Albins, die den Täter zurückhält? Aber nun hat er keine andere Wahl. Er muss sich kümmern.

    PS: Das Einbruchwerkzeug passt zu Albin, er hat es ja nicht so mit den Vorschriften und als Rentner sieht er es wohl noch lockerer.

    Buchmeinung zu Carine Bernard – Lavendel-Tod

    „Lavendel-Tod“ ist ein Kriminalroman von Carine Bernard, der 2019 bei Knaur TB erschienen ist.

    Zum Autor:
    Carine Bernard wurde 1964 in Niederösterreich geboren. Seit 2002 lebt sie mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Deutschland in der Nähe von Düsseldorf.
    Sie fotografiert gerne und geht in ihrer Freizeit Geocachen. Beim Erfinden von Geocache-Rätseln entdeckte sie ihre alte Liebe zum Schreiben wieder und nach einigen Rätselgeschichten rund um Molly Preston folgte 2015 ihr erster Roman.

    Klappentext:
    »Lavendel-Tod« ist die noch einmal vollkommen überarbeitete Neuausgabe des bereits unter dem Titel »Der Lavendel-Coup« erschienenen Werkes der Autorin.
    Ein Fall von Wirtschaftskriminalität führt EU-Ermittlerin Molly Preston nach Südfrankreich, in ein beschauliches Dorf zwischen alten Olivenbäumen und den ewig singenden Zikaden. Bei ihren Ermittlungen stößt sie auf geheimnisvolle Zeichen an der Wand einer kleinen Kapelle. Mit der Unterstützung ihres Freundes Charles – seines Zeichens erfolgreicher Krimi-Autor – entschlüsselt sie die Botschaft und erfährt von einem nie geklärten Bankraub. Doch dann gibt es einen Toten, und auf einmal entwickelt sich die Jagd nach dem verschollenen Goldschatz zum Schlüssel für die Lösung ihres aktuellen Falls …

    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist eine überarbeitete Fassung des ersten Romans um die junge EU-Polizistin mit Schwerpunkt Wirtschaftskriminalität Molly Preston. Man merkt dem Buch den Hintergrund der Rätselgeschichten deutlich an. Molly arbeitet undercover als Kunststudentin in der Provence bei der Restauration einer Kapelle. Sie ist eine taffe junge Frau, die mir manchmal etwas zu perfekt gezeichnet wurde. Sie verfügt über eine Reihe von Ressourcen, die sie bei ihrer Arbeit aus der Ferne unterstützen. Die Geschichte wird aus der Perspektive der jungen Frau erzählt, so dass man auch ihre Gedanken und ihre Gefühle miterleben kann. Molly agiert sehr selbstbewusst und bewahrt auch in kritischen Momenten die Ruhe. Manchmal wirkt es aber eher wie eine Aneinanderreihung von Rätseln, die die Ermittlungen prägen. Eine interessante Figur ist Kommissar Demoireau, der tief in der Provence verwurzelt ist und einen sehr sympathischen, aber auch kompetenten Eindruck hinterlässt. Das Buch ist sehr angenehm zu lesen und vermittelt ein Wohlfühlklima. Die ausführliche Beschreibung der Landschaft und der urlaubsähnlichen Atmosphäre prägen den Gesamteindruck. Die Auflösung der Kriminalfälle ist eher Zugabe.

    Fazit:
    Ein Wohlfühlkrimi mit einer sympathischen Ermittlerin und viel Urlaubsflair, dem es aber ein wenig an Zusammenhang fehlt. Ich vergebe drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten) und spreche ein Leseempfehlung für Rätselfreunde aus.

    Buchmeinung zu Michelle Cordier – Die Blüten von Pigalle


    „Die Blüten von Pigalle“ ist ein Kriminalroman von Michelle Cordier, der 2019 bei Bastei Entertainment erschienen ist. Dies ist der zweite Band der Serie um Kommissar Jean Ricolet und die Kunststudentin und ehemalige Widerstandskämpferin Pauline Drucat.


    Zum Autor:

    Michelle Cordier ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die schon Romane in unterschiedlichen Verlagen veröffentlicht hat, unter anderem Krimis, historische Romane und Romances. Ihre Geschichten spielen bevorzugt in Frankreich, wo sich die Autorin besonders gut auskennt. Sie lebt mit ihrem Ehemann in Nordrhein-Westfalen am nördlichen Rand des Sauerlandes.


    Klappentext:

    Paris, 1945. Im Hotel Lutetia wird die Leiche eines Mannes gefunden, daneben die Druckplatte einer englischen Banknote. Gemeinsam mit Inspektor Jean Ricolet begibt sich die junge Kunststudentin Pauline Drucat auf die Spur dieses rätselhaften Mordfalls. Ihre Ermittlungen führen sie in die höchsten Kreise der Pariser Gesellschaft. Doch dort gibt es jemanden, der ihre Ermittlungen mit allen Mitteln zu sabotieren versucht. Dass er dabei vor nichts zurückschreckt, ahnen sie erst, als Pauline in Gefahr gerät ...

    Meine Meinung:

    Dieses Buch lebt weniger von der Spannung als von der Atmosphäre des Paris der frühen Nachkriegszeit. Die beiden Hauptfiguren sind sympathisch, aber nicht fehlerfrei. Pauline ist sehr gesprächig und möchte niemandem weh tun. Sie wird vom Kommissar und von einem reichen Adligen umworben. Sie hat sich entschieden, versäumt es aber klare Verhältnisse zu schaffen. Jean Ricolet ist ein junger Mensch aus der Provinz, der seine Probleme mit den Großstädtern und den Reichen der Stadt hat. Interessant ist sein Verhältnis zu seinem ehemaligen Chef, den er ins Gefängnis gebracht hat. Trotzdem nutzt er ihn als Informationsquelle. Die Ermittlungen dümpeln vor sich hin und Jean Ricolet findet Zeit, sich um den Fall eines aus dem Grab gestohlenen Hundehalsbandes zu kümmern. Die Figuren sind liebevoll aber nicht besonders tief geschildert. Der Fall nimmt erst spät Fahrt auf, als Pauline entführt wird. Gelungen sind viele Kleinigkeiten, die die Stimmung und Situation der Einwohner von Paris beschreiben. Dies gilt auch für einige Nebenfiguren, bei denen deutlich wird, wie gravierend die kriegsbedingten Änderungen sich auswirkten. Angerissen wird auch die Thematik der Zusammenarbeit einiger Franzosen mit den deutschen Besatzern.

    Der Schreibstil ist angenehm und die leicht düstere Atmosphäre dieser Zeit tritt deutlich zu Tage. Das Erzähltempo ist ruhig und die Spannung steigert sich nur langsam.


    Fazit:

    Ein Kriminalroman aus der Zeit der frühen Nachkriegsjahre, der von der Atmosphäre und den Hauptfiguren lebt. Mir hat die ruhige Art gut gefallen, auch wenn es etwas mehr Spannung hätte sein dürfen. So vergebe ich vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde atmosphärisch geprägter Krimis aus.