Beiträge von MichaelM

    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Gibt es eigentliche von "Anna Karenina" auch eine Ausgabe mit Anmerkungen bzw. Kommentaren (bei Klassikern ziehe ich solche Ausgaben immer vor)? Oder welche Ausgabe könnt Ihr besonders empfehlen (Diogenes, dtv, etc.)? Wenn ich mir so eine "schwäääääre Kost" zulege, will ich es gleich richtig machen, damit das arme Ding dann nicht aus Unverständnis im Regal verstaubt. :grin


    Dann kann ich die Ausgabe von Rütten&Löning von 1966 (DDR) empfehlen, die man ganz gut noch antiquarisch bekommen kann.
    Die gute Übersetzung stammt von Hermann Asemissen.


    Die Ausgabe gehört zu einer Ausgabe von Tolstois gesammelten Werken in zwanzig Bänden; gut die Hälfte hab ich nun, und so liegt noch ein schönes Stück Tolstoi vor mir.

    Ich lese immer mal wieder ein Buch auf Englisch, aber es kostet mich Kraft und Konzentration und geht nicht immer.


    Ich gebe allen Recht, die sagen, daß bei der Übersetzung einiges verloren geht, Harry Potter ist ein gutes Beispiel.
    Bei Joan K. Rowlings jüngstem Buch "A sudden vacancy" habe ich aber immer wieder die deutsche Fassung zu Rate ziehen müssen.


    Zur Zeit lese ich parallel Mark Twain "A tramp abroad" und - seit kurzem -
    Rachel Joyce "The unlikely pilgrimage of Harold Fry".


    Das ist ein selten faszinierendes Buch und sprachlich leicht zu verstehen.

    Ian Kershaw Das Ende


    Ein Buch, was angeblich erklärt, warum die Deutschen selbst 1944/45 einen verlorenen Krieg fortsetzten.


    Ich lese sehr selten ein Buch nicht bis zu Ende, aber nach 3 Anläufen und knapp 80 Seiten hab ich den Schinken in die Ecke gefeuert.


    Diese Mischung aus "Guido Knopp" und Spiegel-Schnodderstil - unlesbar.


    Diese völlig unwissenschaftliche Art, die jeweilige Meinung des Autors mit ein paar zusammengesuchten Quellen zu "belegen", ohne jede Quellenkritik, ohne auf Quellen, die gegenteiliges Aussagen einzugehen.


    Das Buch schließt keinerlei Lücke der historischen Forschung, wie Trailer dreist behaupten, sondern ist der tausendste Aufguß des alten Märchens:
    "Ich war´s nicht - Adolf Hitler ist es gewesen".


    So ein Schmock !

    Schön, daß man hier so lebhaft diskutieren kann, und daß so schnell Reaktionen kommen, das macht Spaß.


    Ich geh erstmal nur auf einen Punkt ein:
    Warum denkt Ihr, daß das Buch eine Satire ist ?


    Ich finde es abwechseln ermüdend und erschreckend, wie Vermes seinen "Helden" seitenlang im modernisierten Nazijargon reden läßt.
    Aber Satire?


    Weil ich heute abend, nach einem sehr langen Tag etwas faul bin, hier ein Link zu einer Buchkritik aus der TAZ, die ich gerade gefunden hab (ich les die TAZ eigentlich nicht) und der vieles erlärt, was ich meine:
    http://www.taz.de/!113470/


    Und ja, das Buch ist um 200 Seiten zu lang,

    Wir haben dieses Buch in einem örtlichen Literaturclub gemeinsam gelesen und darüber diskutiert.
    3-4 Leute fanden das Buch gut, die anderen haben es zum Teil vehement abgelehnt, manche waren empört, andere angeekelt.


    Weil die meisten Stimmen hier positiv waren, beschränke ich mich mal auf die ablehnenden Argumente. Viele waren regelrecht entsetzt über das Buch:
    - Nach 15 Seiten weggelegt
    - Das geht einfach nicht
    - Mit Entsetzen Scherz treiben
    - Nicht zum Aushalten (ein Teilnehmer, der noch persönlich den Krieg erlebt hat)


    Mich haben an dem Buch dermaßen viele Dinge gestört, daß ich schon aufpassen muß, hier nicht auszuufern.


    Für mich ist das Buch der Versuch, einen der schlimmsten Massenmörder aller Zeiten als Comedyfigur aufzubauen, und weil der Autor weiß, das das schwierig ist, tarnt er diesen Versuch als "Entlarvung" moderner Medienmechanismen. Dabei bedient er sich genau dieser Mechanismen, schlicht um Aufsehen zu erregen und sein Buch zu verkaufen, mehr nicht.


    In dem T. Vermes sich auf die Figur des A.H. konzentriert, wärmt er das alte Märchen auf, Hitler war (allein) an allem schuld. Als hätte es keine Nazipartei als Massenbewegung, Anti-Semitismus, Rassenhass, Nationalismus, konservative Justiz, Nazi-freundliche Wirtschaftskreise und rechtskonservative Presse in Deutschland als Grundlage für all das gegeben.


    Die Sprache des Buchs ist über lange Strecken unerträglich und eine Bühne für Nazis von heute, die sich beim Lesen auf die Schenkel klatschen:
    - Auf S. 231 werden Juden mit Ratten verglichen
    - Auf S. 242 darf gefragt werden: "Wer ist der Jude unter den Hunderassen?"
    - S. 396 Es war nicht alles schlecht - die Standardformel nach dem Krieg vieler Mitmacher, die das Naziregime rechtfertigten.


    Dieses Buch distanziert sich nicht von den Schrecken des Faschismus, sondern es tut nur so und nutzt sie gleichzeitig geschickt um sich selbst zu vermarkten - widerlich!


    Es gibt ein sehr gutes Beispiel, wie man die Nazis und den "Gröfaz" künstlerisch lächerlich macht, Charlie Chaplins Film "Der große Diktator" von 1940.
    Chaplin soll später einmal gesagt haben, hätte er gewußt, welche Gräuel seinerzeit in Deutschland verübt worden sind, hätte er den Film so nicht gemacht.


    Timur Vernes könnte alle diese Gräuel kennen und hat trotzdem so ein Buch geschrieben. Schade, daß er nicht bei seine Mode- und Fitnesszeitschiften geblieben ist.