Beiträge von Ellemir

    Zitat

    Original von Saiya


    Ich kann sie verstehen. Sie empfindet Harry sicherlich als die einzige Chance von ihrer Mutter wegzukommen. Und für dieses Ziel ist sie bereit alles zu tun. Was man beim Lesen leicht vergisst, ist, dass es sich bei Nola nicht um eine erwachsene Frau handelt, die böswillig agiert, sondern um ein misshandeltes und dadurch psychisch angeschlagenes junges Mädchen. Mir tut sie leid und ich denke, dass sie eine Menge mit ihrem Leben vorhatte.


    Ich zuckel etwas hinterher - aber ich bin noch da.


    Ich hab hier mal Saiya zitiert, weil das meine Gedanken in dem Absatz ganz gut zusammenfasst. Ich denke, so wie sie von ihrer Mutter misshandelt wird und gleichzeitig erlebt, dass der Vater das ignoriert, statt ihr zu helfen, ist es gar nicht so unnormal, dass sie sich auf die Suche nach jemandem macht, der ihr Halt gibt. Und ganz ehrlich - das können Jungs in ihrem Alter noch nicht wirklich (müssen sie ja normalerweise auch nicht)


    Ansonsten ist das Buch schlimmer als Lost - da beantwortet ein Absatz drei Fragen und wirft vier neue auf. Ich bin so gespannt, wie das aufgelöst wird. :rofl


    Das Problem mit den Zeitebenen habe ich hier merkwürdigerweise nicht (bei anderen Büchern mit mehreren Zeitebenen kann das vorkommen). Ich finde, Dicker löst das ganz geschickt, indem er Zeitgeschichte einstreut (z.B. das Gespräch über den Kriegseinsatz mit dem Polizisten oder Erwähnung des jeweiligen Präsidenten). Damit weiß ich immer recht genau, wo ich mich gerade befinde.

    So, bin jetzt auch dabei.


    Der Einstieg hat mir auch gut gefallen - wenn ich auch sehr überrascht war, dass er so anders als die anderen war. Ich bin auf jeden Fall gespannt.


    Das Schöne an deinen Krimis ist für mich, dass die Figuren lebendig sind. Bei einigen Reihen muss ich, wenn der Abstand zu groß ist, häufig noch mal nachlesen, wer denn nun wieder Kommissar Müller war und was den auszeichnete. Bei dir passiert mir das nicht. Hat was von nach Hause kommen.


    Schimmel als Graue Eminenz im Hintergrund finde ich eigentlich nicht weniger interessant als ihn weiter im aktiven Dienst zu erleben. Er geht uns ja nicht verloren.


    Auf die Neue bin ich ziemlich gespannt. Die Einführung war ja schon denkbar schlecht - wer will schon jemanden vor die Nase gesetzt bekommen, der nur auf der Durchreise zu höheren Weihen ist. Und Helenes Kampf gegen ihre Vorurteile und eigenen Unsicherheiten neben der neuen Kollegin fand ich ziemlich amüsant. Da konnte ich mich so richtig in sie hineinversetzen.


    Ich hole mir jetzt eine Flasche Flens aus dem Keller und setze mich mit dem nächsten Absatz auf die Terasse. :wave

    Mütter kommen wirklich nicht gut weg bei Dicker - eigentlich sind sie alle auf die eine oder andere Art eine Katastrophe. Vielleicht hat Marcus mit seiner doch noch Glück gehabt, Nola und Jenny hats echt schlimmer getroffen.


    Was mich in diesem Absatz sehr getroffen hat, ist die Rolle von Nolas Vater. Eigentlich war er mir bei seinem Gespräch mit Marcus eher sympathisch, ich hatte Mitgefühl für ihn. Aber dann, nur wenige Seiten später kommt raus, dass er bewusst die Augen (bzw eher die Ohren) verschlossen hat, wenn seine Frau Nola geschlagen hat. Ich frage mich immer wieder, was für Menschen tun so etwas?


    Aus Nola werde ich noch nicht schlau - der andere ältere Freund kam schon etwas überraschend.

    Bevor der Mai auch noch rum ist, schnell mal mein Lesefutter aus dem April. Ein guter Lesemonat mit einigen sehr schönen Büchern, aber auch ein paar Ausreißern nach unten. Monatshighlight gibt es diesmal nicht, ich könnte keins auswählen, das wirklich klar herausragt:


    Fabian Vogt; 2017 - Die neue Reformation; 3,0
    Robert Harris; Konklave; 2,5
    Selja Ahava; Der Tag, an dem ein Wal durch London schwamm; 2,0
    Monika Peetz; Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben; 2,5
    Neil Gaiman; Präludien & Notturni; 2,5
    Val McDermid; Anatomie des Verbrechens: Meilensteine der Forensik; 2,3; ebook
    Ryan David Jahn; Die zweite Haut; 2,3
    Bernard Cornwell; Das letzte Königreich; 2,3
    Irina Badavi; Wenn der Pfau weint: Wie ich mich als Jesidin aus der Gewalt einer Parallelgesellschaft in Deutschland befreien konnte; 2,4
    Joe Lansdale; Wilder Winter; 2,4; Leserunde
    Kristin Hannah; Firefly Lane; 2,7
    Jan Weiler; Im Reich der Pubertiere; 2,2
    Neil Gaiman; Das Graveyard Book; 2,0; Englisch; ebook
    Belinda Bauer; Totenkind; 3,5; ebook
    Tessa de Loo; Der Sohn aus Spanien; 2,2
    Klaus-Peter Wolf; Ostfriesengrab; 2,5
    Jennifer Worth; Call the Midwife; 2,0
    Hanni Münzer; Honigtot; 2,0
    Jean Kwok; Goodbye Chinatown; 2,3; ebook
    Susan Kay; Das Phantom; 2,5

    Mir geht es ähnlich wie Regenfisch - ich bin hin und her gerissen.


    Auf der positiven Seite habe ich zu vermerken:
    Das Buch interessiert mich, ich will unbedingt wissen, wie die ganzen Sachen zusammenhängen. Der Schreibstil gefällt mir gut und ich fühle mich gut unterhalten.


    Die Art, wie Harry Marcus durchschaut und ihm eine Lektion erteilt, fand ich auch großartig.


    Die Kleinstadtdynamik ist hervoragend herausgearbeitet - natürlich distanzieren sich alle von Harry, gerade in so einer Kleinstadt. Immerhin läuft man Gefahr, selbst das nächste Gesprächsthema zu werden, wenn man es nicht tut. Ein klarer Nachteil daran, dass jeder jeden kennt.


    Aber es gibt auch genug Einzelheiten, die mich stören.


    Besonders die unfähige Polizei in der Kleinstadt. Okay, zugegeben, wahrscheinlich werden die wirklich fähigen Leute nicht unbedingt irgendwo in der Pampa versauern wollen, aber trotzdem, der Polizist ist ja wirklich extrem unfähig. Verstehen konnte ich noch, dass Harry damals erstmal trotz dünner Indizienlage verdächtig war. Kleinstadt - da kann der Status als Fremder reichen und auch Polizisten sind nur Menschen. Aber wie problemlos der Polizist heute Marcus alles erzählt, was er wissen will, sich quasi von ihm mühelos übertölpeln lässt, das finde ich auch überzogen.


    Aber ich lese auf jeden Fall weiter.

    Hallo zusammen,


    Auch wenn ich im Moment fast gar keine Zeit fürs Forum habe, diese Leserunde will ich trotzdem durchziehen. Das Buch hat mir bisher hervorragend gefallen, gerade wegen der vielen Punkte, an denen ich hin und her gerissen bin:


    Ob ich Marcus mag, weiß ich noch nicht so ganz genau - einerseits ja, weil ich Loyalität über alles schätze. Aber die Geschichten aus seiner Jugend, wo ihm das Rampenlicht über alles ging und er dafür auch zu zwielichtigen Methoden griff - den Versuch, mit angeblich ehrenamtlicher Arbeit zu erklären, warum er nicht besser abgeschnitten hat, fand ich ziemlich daneben - tragen nicht gerade dazu bei, die Sympathie zu festigen. Mit Harry gehts mir ähnlich - einerseits ein treuer Freund, andererseits die Liebesbeziehung zu einer Fünfzehnjährigen.


    Ich bin ziemlich hin und her gerissen, klar soll man nicht urteilen, bevor man alle Fakten kennt, aber als Mutter und ehemalige Erzieherin läufts mir da schon etwas kalt den Rücken runter. Ich hätte mit fünfzehn sicher nicht die Konsequenzen einer Beziehung mit einem zwanzig Jahre älteren Mann überblickt. Schwierig triffts ganz gut. (Den Spoiler habe ich bewusst nicht gelesen, Clare)


    Die Beschreibung der Schreibblockade finde ich hervorragend. Da kann man auch als Laie wirklich mitfühlen. Außerdem kenne ich das Gefühl, mir selbst im Weg zu stehen, weil ich etwas perfekt machen will, nicht nur einfach ganz gut, kenne ich ebenfalls.


    Auf jeden Fall habe ich mit beiden Charakteren Mitgefühl, unabhängig davon, dass ich noch nicht sicher bin, ob ich sie mag.


    Das Buch unterscheidet sich in der Hinsicht sehr stark von der letzten Leserunde - hier fühle ich mit den Charakteren, ganz anders als beim Steinbeck, wo ich bis zum Ende Beobachter geblieben bin. Hab ich eigentlich schon mal gesagt, was für eine Bereicherung die Querbeeteulen für meinen Lesestoff darstellen?

    Ich bin auch ein Fan von Book Catalogue - so habe ich meine bei Goodreads eingepflegten Bücher immer auch auf dem Smartphone aktuell, um in der Bibliothek oder einer Buchhandlung schnell in meinen Listen nachschlagen zu können. Man muss nur daran denken, die beiden ab und an zu synchronisieren. Meist mache ich das, wenn Gefahr besteht, dass ich an einer Buchhandlung oder der Bibliothek vorbeikomme :rofl


    Ich denke auch, der Markt bietet für jeden etwas an und braucht keine neue App mehr.

    Schön, dass ihr noch diskutiert, da komme ich mir beim hinterherschleichen nicht ganz so allein vor. Das Buch gefällt mir schon ziemlich gut, allerdings brauche ich da immer eine gewisse Zeit ungestörter Lesezeit und das ist hier im Moment nur selten möglich. Insofern ziehe ich regelmäßig diverse leichtere Kost vor.


    Der Film ist auch auf meiner Wunschliste gelandet, ich will ihn unbedingt sehen. Und deinen Link werde ich mir ansehen, sobald ich das Buch durch habe, saiya. :wave


    Guten Morgen liebe Mitreisende,


    Ein Ausflug ins Mittelalter bringt mich wieder einen Schritt weiter auf meiner Reise durch die Zeiten. Nur noch drei Abschnitte.


    Das Buch hat mir ganz gut gefallen. Mal sehen, ob ich die Reihe weiterlese.

    Ich bin auch durch. Stimmt schon, als Leserundenbuch gibt es nicht viel her, aber es hat mir viel Spaß gemacht und werde wohl auch die Folgebände lesen. Allerdings finde ich andere Bücher von Lansdale deutlich besser. Mein Favorit ist weiterhin Ein feiner, dunkler Riss.


    Was mich wieder einmal erstaunt hat, ist, dass mich bei Lansdale das Gemetzel im letzten Teil nicht so stört wie bei diversen Thrillerautoren. Vielleicht ist es die distanzierte Erzählweise, keine Ahnung.

    Ihnen bleibt ja keine andere Chance, als es hinzunehmen. Sie haben keine Zeit, ihn zu suchen - und wenn jemand nicht gefunden werden will, dann ist das doppelt schwer und zeitaufwändig. Damit haben sie drei Menschen verloren, allerdings bleibt für Trauer kein wirklicher Raum.


    Eine wirklich üble Situation für die Familie.


    Ich hoffe ja, in dieser Woche die letzten Abschnitte lesen zu können, ich bin sehr gespannt. Ich habe nicht abgebrochen, nur pausiert.

    Tja, dass Hap und Leonard hier über den Tisch gezogen werden sollen, war ja vorherzusehen (und zumindest Leonard wird diese Meinung teilen). Ich bin ja gespannt, wie sie da wieder rauskommen. Und Trudi möchte ich wirklich schütteln und anschreien - auch wenn es nichts bringen wird. Die hat ja eine verschobene Selbstwahrnehmung - sie scheint zu den Frauen zu gehören, die sich selbst hervorragend etwas einreden können und es dann auch selbst glauben.


    Zur Orientierung: Ich bin mal in der ländlichen Gegend gewesen, in der ich als Kind viel unterwegs war. Ging gar nicht mehr. Innerorts ja, Wälder und Wiesen allerdings gar nicht, erstens hatte sich da so viel verändert (Natur ist da erbarmungslos - das wird für diese Feuchtgebiete noch verstärkt gelten), zweitens ist die Wahrnehmung da eine andere - als Kind achtet man auf andere Dinge als als Erwachsener. Insofern finde ich das schon ziemlich glaubwürdig dargestellt.


    Was den Titel angeht - Wilder Winter ist sicher nicht die wörtliche Übersetzung, funktioniert aber schon. Und die gerettete Alliteration ist wirklich sehr schön. Ich mag solche Stilmittel. In Summe: Gelungen.


    Ach ja, der Idealismus. Ich kann heute auch nicht mehr mit derselben Inbrunst meine Einstellungen als Teenager vertreten. Die Richtung ist geblieben, aber es ist doch vieles abgemildert, das Bild durch Lebenserfahrung korrigiert. Ich denke, auch in der Hinsicht ist Hap ein gelungener Charakter, der zwischendrin erwachsen geworden ist.