Beiträge von Jean Bagnol

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    Original von nicigirl85
    Seid ihr beiden selbst große Katzenliebhaber, dass es zu diesem Buch kam (und vielen weiteren Ideen für Fortsetzungen)? Und vor allem habt ihr selbst Katze oder/und Kater?



    Liebes nicigirl 85,


    hier antwortet erstmal Nina.


    Als Kind, Mädchen und junge Frau hatte ich immer Katzen an der Seite; meine erste hieß Mittymau (schwarz mit weißen Strümpfen), die zweite eine Tigerkatze Namens "Katze", und zuletzt war es ein Brüderpärchen, schwarz as schwarz can. Aber seitdem ich in Hamburg im vierten Stock/Altbau wohne, bringe ich es nicht übers Herz, ein Katzenwesen bei mir leben zu lassen – sie sollen raus dürfen, in Gärten, an die Luft, jagne und wittern und in der Sonne träumen dürfen.


    Aber: wir haben ab und an eine "Leihkatze", ein britisches Kurzhaar Namens –


    (und jetzt JB d.Ä.:


    "Hey, ich bin der coole Gigi
    und ich lieg hier nur so rum.
    Ich bin die faulste Cat in town
    und das wunderbar …"


    Gigi liebt Rap-Musik, leider hat er das nicht so mit dem Reimen.
    Wir passen auf ihn auf, wenn seine BesitzerInnen in Urlaub sind.
    Jos Katzen bis dahin hießen:
    Josephine, Pawlow, Sina und … und … und


    Auch ich hatte meine kätzischen Begleiter, und auch wenn ich weiß, dass die Felinen auch als Wohnungskatzen prächtig überleben können, möchte auch ich die Gartenvariante. Am besten im Doppelpack.



    Fazit: Ja, wir sind echte Katzenmenschen. Bei den nächsten Mazans arbeiten wir mit einer Tierpsychologin zusammen, sie hat da noch einige wertvolle Ratschläge und Korrekturen parat ---> es gibt z.B. keine Nüstern bei Katzen, nur Nasen. Nicht mal auf Nüsen wollte sie sich einlassen... ;-)


    Liebe Grüße aus dem Cafe Kranz, Eure Bagnols.
    Morgen dann aus Dänemark. Oder Langballig. Bei den Krabben.


    PS: Wir haben heute tatonkas gesehen, und Wildpferde. Und einen Fasan. Die Rothäute haben sich wahrscheinlich im Garten versteckt.


    PPS; Und gleich wird weiter geschrieben, nach Sonnenuntergang.

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    Original von Rumpelstilzchen
    Spannend finde ich außerdem, nach welche Kriterien ihr entscheidet, wann ihr bei französischen Bezeichungen bleibt, wann ihr sie "eindeutscht". Das stelle ich mir schwierig vor. Nichts unverständlich zu lassen aber auch nicht pausenlos zu erklären.



    Liebes Rumpelstiehlchen,


    (hier schreibt JB d.Ä.; d.J. schaltet sich nach den Schimpfwörtern ein :-))
    es gab von Lektoratsseite durchaus Versuche, das Eindeutschen bzw. Verwenden der französischen Begriffe nach einheitlichen Regeln zu gestalten. Für uns aber war genau das wichtig, was Du schon so treffend formuliert hast: Nichts unverständlich lassen aber auch nicht pausenlos zu erklären.


    Das Glossar im hinteren Buchbereich war dafür ein gutes Instrument.


    Oberste Regel war aber, es soll sich gut und schmatzig lesen lassen. Vieles erschließt sich ja z.B. bereits aus dem Kontext, anderes muss nicht zwingend übersetzt werden, wie Bonjour etwa, merci, oder merde.


    Z.B. Slang (Argot, oder auch die rückwärts gesprochene Dialekte der Jugend, wie Victor es von sich gibt) und auch Schimpfwörter mussten französisch sein. So ein gepflegtes casses-toi, babtou, hört sich einfach wunderbar an, wenn man es brüllt, viel besser als verpiss dich, Weißbrot.


    Kulinarisches und Regionaltypisches haben wir ebenso nach Möglichkeit französisch eingefärbt.
    Außerdem blieben die meisten Orte in ihrer französischen Originalbezeichnung, damit man diese bei Reisen auch wieder findet.


    Dagegen haben wir Berufsbezeichnungen wiederum eingedeutscht, da es nicht sehr charmant gewesen wäre, wenn der Leser, die Leserin, erst hinten im Glossar hätte nachschlagen müssen, mit wem er oder sie es zu tun hat, ob z.B. der Forensikerin, dem Kriminaltechniker oder dem Commico (Kommissariat)-Leiter.


    So!


    Au revoir für heute abend,
    wir lesen uns wieder morgen, am Mittwoch gegen Mittag. Dann vermutlich aus dem WLAN-Netz des bioveganen Tortenbäckers Kranz. Doch. Wirklich.


    Herzlichst, à demain
    Die Bagnols.

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    Original von Rumpelstilzchen
    Schon nach kurzer Bekanntschaft mit Zadira fühlte ich mich an Dominique Manottis Noria Ghozali erinnert. Die beiden könnten Schwestern sein.
    Kennt ihr die Bücher Manottis?



    Liebes Rumpelstilzchen,


    jetzt antwortet erstmal Nina / JB d.J.


    Ja, ich kenne und liebe die Manotti-Kriminalromane; ich weiß aber noch nicht, wa sich vond er Kombi Manotti/DEA halten soll.


    Noria ist mir dort auch begegnet, als junge Polizistin (den Roman mit ihr als leitende Beamtin habe ich erst gerade angefangen zu lesen) - und es ist eine unglaubliche Ehre für mich und Zadira, wenn Du sie beide in eine Kategorie Klassefrau einsortierst, danke!


    Dieser Typus Frau, den Zadira - als auch Noria - darstellen, ist mir sowohl schreiberisch, als auch persönlich, schon imemr nah, sympathisch und vertraut gewesen. Bereits in meinem "Kramer"-Thriller "Ein Leben ohne mich" zeigen sich bei Romy Cohen Züge dieser Wut, dieses Gerechtigkeitsempfindens, und auch dieser Leidenschaft. Natürlich, auch diesem Gefühl des "Anderssein".


    Für Zadira war es uns immer wichtig, dass sie eine außergewöhnliche, schwierige Frau war, kraftvoll - und anders.
    Als ich die Romane von Izzo las, habe ich u.a. mitgenommen, dass es in Marseille nur eine Frage des Zufalls ist, ob man auf der gesetzestreuen Seite, oder der Gangsterseite landet.
    Wir haben uns dann ausgemalt, was für eine Biografie jemand - dass es eine Frau sein MUSS; war uns klar, als wir einen "Partner" für Commissaire Mazan suchten - haben muss, um auf diesem Grat zu stehen und entweder ins Milieu kippt, oder ins Polizeiwesen.
    Und es ist so, dass diesen schmalen Grad zumeist Kinder von Einwanderern beschreiten. Und diese wiederum sind meist pieds noirs.


    Frankreich ist ein Land, in dem Fremdenangst, Fremdenfeindlichkeiten, "ungestümer" und deutlicher ausgelebt und gezeigt werden. Es war uns wichtig, auch das zu zeigen, zu erzählen, nicht zu verschweigen.


    Einen französischen Kriminalroman zu schreiben hieß für uns vor allem, uns mit den politischen, gesellschaftlichen, religiösen und werteinhaltlichen Umständen zu beschäftigen und diese auch zu verwenden, nicht zu verschweigen.


    Eine emanzipierte Frau mit fremden Wurzeln ist auf eine Weise "typisch" für den Süden Frankreichs.


    Liebe Grüße: JB d.J.
    #2 im nächsten Abschnitt.

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    Original von Donaldduck
    Ist denn ein Nachfolgebuch schon in Planung und wenn ja, könnt ihr schön etwas über den Inhalt verraten?


    Lieber DD,


    Der Commissaire Mazan war von Anfang an als Serie angelegt; wir haben ca. 11 weitere grundideen für Plots. Aber davon mussten erst andere überzeugt werden, wie bei jedem Debüt.
    Jetzt, seit vergangener Woche, haben wir das Okay für zwei weitere Teile bekommen.
    (heir ein zünftiges: Miau!)
    Da wir zurzeit noch mit der Lektorin über die Auswahl unserer Themenvorschläge verhandeln, können (und dürften…) wir noch nichts über den genauen Inhalt verraten . Nur soviel:


    Das vertraute Ensemble wird natürlich wieder dabei sein! Dazu der eine oder andere neue Charakter, sowohl auf Menschen- als auch auf Katzenebene. Wir denken da an einen hinreißenden kleinen italienischsprachigen xxxx … und eine … psst, sagt der Mann, nix von dem XXXXXXX-Kater!!


    Es wird wieder in Mazan und Umgebung spielen, eventuell mit einem ähnlich aufregenden historischen Bezug, mit Britzel und Trüffel und Wein und …
    im Juni 2015 sowie im Juni 2016 erscheinen. Wir schreiben jetzt erstmal jeder noch ein Solo-Projekt, und gehen dann von April bis November 2014 in die Mazan-Produktion.



    herzlichst - die Bagnols.

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    Original von Donaldduck
    Wie habt ihr euch als Schriftstellerehepaar die Arbeit an dem Buch aufgeteilt?



    Hallo Donaldduck, schön, Dich wieder zu lesen – hier antwortet erstmal JB die J. (Die Jüngere = Nina), während Jo zum Parkplatz hinterm Rathaus geht, Gebührenpfennige nachwerfen …


    und so ähnlich haben wir auch die Arbeit aufgeteilt - ziemlich genau in halb und halb:


    1) Figurenhoheiten festgelegt. Es zeigte sich schon bei den ersten Ideen sehr klar, wer einen Hang zu wem hat. So schreibt Jo z.B. Commissaire Mazan, und die gesamte Katzenbande, während ich z.B. die Obhut über Zadira und den gesamten Polizeiapparat habe, sowie auch über meine Lieblingsnebenfigur Blandine Hoffmann, die Polizei-und Boulevard-Reporterin.
    Natürlich darf der andere auch die Figuren handeln und sprechen lassen, aber der jeweilige Hoheitsinhaber hatte das letzte Wort.
    Als Jo mal Zadira zu Steely Dan singen ließ, habe ich mein Entscheidungsrecht geltend gemacht und sie auf BeeGees und Bob Marley umschwenken lassen. Und als ich Mazan mal "reden" ließ, hat Jo ihn wieder in die Sprache umgewandelt, die er sich vorstellte.


    Wir haben Postkarten gestaltet, auf denen die Ensemble-Aufteilung gut zu sehen ist; so sind der/die/das Mörder Jo, ebenso ist er der Tierarzt und Commissaire Mazan; ich, Nina, bin Zadira, bin Djamal, und bin die Erben des Marquis, bis auf Cesar, der ist ein Gemeinschaftsprojekt.
    manche Figuren sind auch paritätisch verteilt, wie z.B. Madame Roche oder Louise, wie Brell oder die Forensikerin, wie Jean-Luc oder Julie.


    2) Jeder musste immer alles wissen
    Wir haben zuerst geplottet, sprich, Handlungsabläufe festgelegt, Figureneigenschaften umrissen, Indizien, Verdachtsmomente, Wendepunkte und Irrtümer festgelegt. Dies haben wir übertragen auf die Kapitel. Wir hatten schließlich zwei Wände tapeziert mit Zetteln und Zeitleisten, mit Kapitel-Plänen samt Inhalt, Ort/Zeit/Wetter; wir haben unsere Katzen bildlich an die Regale gehangen (Zusammen Fotos ausgesucht die unser gemeinsamer Vorstellung der Katzen entsprach; Louise etwa, die strenge, arrogante Siam mit den intensiven Blauen Augen; oder Mazan, der wild, klug und eigen zugleich aussehen sollte; Rocky mit den Luchsohren und dem dichten, langen Fell…) und Biografien der menschlichen Figuren geschrieben.


    Wir haben unendlich viel geredet bevor und nachdem jeder "sein" Kapitel des Tages geschrieben hatte. Andere Ehepaare reden sieben Minuten am Tag miteinander, wir mussten mal schauen, sieben Minuten Ruhe zu haben!


    3) Jeder überarbeitet den anderen
    (jetzt kommt der Mann zurück und parkt den Wagen flott auf dem Quai…)
    … und schreibt weiter, während die andere JB ihre Waffel verputzt.
    Ohne das "Hoheitsgebot" zu verletzen, ist jedes kapitel von uns beiden bearbeitet worden, so dass wir bei einigen Dialogen oder Formulierungen manchmal nicht mehr wissen, wer sie geschrieben hat. Ich nenne das gerne einen Schichtkäse.
    Das ist manchmal komisch, aber auf diese Weise decken wir immer wieder Schwächen oder Fehler auf. Jede Überarbeitung wieder wiederum zu Diskussionen. Geben wir dieser Figur diese "Farbe"? Lassen wir die Handlung hier schon enden, oder drehen wir sie noch ein Stück weiter.
    Zusammenzuarbeiten heißt nicht, jeder macht die Hälfte. Sondern jeder arbeitet doppelt.


    4) Abschließend: Jeder hat bestimmte Stärken, die der andere auch zur Geltung kommen lassen musste. Bis wir das heraus gefunden hatten, vergingen natürlich einige Wochen des Probierens und Redens - bis wir z.B. merkten: Jo ist wahnsinnig gut in Ensembledialogen, Nina in Landschafts"malerei". Nina liebt es, in Sachen Polizeiarbeit zu recherchieren, Jo in kätzischem Denken und Tierpsychologie. Nina kennt jede Straße auswendig (Ja, sie ist ein verdammtes fluchendes Navi…), und Jo kann schön böse sein.
    Außerdem kennt er sich weit besser als ich, Nina, in Kommasetzung aus …


    Fazit: Wir mussten lernen, zu teilen, zu vertrauen, und auch dann ehrlich zu sein,wenns weh tat. Wir hatten uns vorgenommen:
    Schreiben wir eine gute Geschichte - und kommen als Paar aus dem irren Experiment raus.


    herzlichst
    die Bagnols.

    Liebe Büchereulen,


    die Bagnols schauen aus dem Outback in die Leserunde. Das outback heißt Angeln und liegt in Sichtweite von Dänemark. Das ist nett, allerdings ist die www-Versorgung deutlich schlechter als die mit frischer Luft. Wir werden also in den nächsten Tagen immer nur einmal am Tag reinschauen können, nämlich dann, wenn wir zu einem Ort fahren, der connected ist.


    Liebe Grüße
    JB d.Ä.
    (der Ältere: Jo alias Jens Johannes)
    …zurzeit klauen wir uns ein bisschen WLAN vom Hafenkontor in Kappeln an der Schlei. Dazu gibt es Waffeln mit Kirschen und Eis. Gleich gehen wir die ersten drei Fragen durch. Danach lesen wir uns morgen wieder.


    Schön, mit Euch zu sein.


    herzlichst
    JB die J.
    (die Jüngere alias Nina)