Beiträge von Evelyne_Marti

    Hi zusammen


    Mein Neffe hat auch Nintendo DS und vieles andere. Er hat gerade ein Forum dazu eröffnet. Vielleicht könnte das was für euch sein. Ich selbst kenne mich da leider gar nicht aus, kann also nicht mitreden: gamerforum.ch

    Hi Gheron


    Gott sei Dank - das klingt nach Entzug, aber überleg doch mal selbst, dass es nun mal auch Leser gibt, welche die ewig gleichen Muster der reinen Unterhaltungsliteratur ohne Anspruch und Bemühen um klügere Muster eben bald mal als langweilig empfinden, wäre doch einen Denkanstoß wert, um seine Schreibe weiterzuentwickeln. Ich finde, ein Autor sollte da nie zufrieden sein und immer nach neuen Herausforderungen suchen. Aber das wäre natürlich anstrengender und könnte bedeuten, dass ein Autor länger braucht beim Schreiben. Denken braucht ja auch zusätzlich Zeit. ;-)

    Hi Britt


    OK, dann lassen wir das mit der Intension, stimmt, die ist bei uns verschieden.


    Aber ich finde nicht, dass ein Mörder wirklich besonders intelligent handelt, wenn er sich zu einem Mord entschließt. Er mag vielleicht gebildet sein und ausnahmsweise einen hohen IQ haben, aber im Moment der Tat hat er sich eindeutig dumm verhalten, sonst hätte er sich für eine intelligentere Lösung (des Nicht-Mords) entschieden. Der Mord an sich ist eine plumpe Tat der rohen Gewalt. Es geht ja in diesem Fall nicht um Notwehr.


    Natürlich kann man diesen Umstand durch ein besonders intelligentes Motiv heben, doch entspricht es wohl kaum der Realität, es sei denn, ein Mord wird als ein intelligenter, logischer Schachzug in einem ausgeklügelten Spiel hingestellt, wozu einige Autoren greifen, was allerdings nicht wirklich stimmig ist. Der Täter kommt sich klug vor, mag vielleicht ein guter Schachspieler sein (wird ja oft in Krimis verwendet = Schach mit den Beamten der Mordkommission), stellt den Beamten ein Mordrätsel, doch nur wenn die dumme Rohheit des Mordes und dessen Kurzsichtigkeit ausgeblendet wird, wirkt der Täter "intelligent".


    Es könnte für einmal interessant sein zu psychologisieren und darzustellen, wie ein an sich kluger Mensch seine Vernunft verliert und in den Abgrund stürzt. Aber auch hier hat es eher Seltenheitswert. Wer mehrere Krimis schreibt, wird sehr bald den Kunstgriff der Aufwertung durch eine irgendwie geartete Metaebene machen müssen, will er sich nicht immer wiederholen. Ein Mord bleibt ein Mord, so spitzfindig ist er nicht. Deshalb muss man in der Regel auch nur einen einzigen Krimi eines Krimiautors lesen, um alle zu kennen. ;-)

    Hi Gheron


    Nein, ich rede von den gemeinsamen Erzählbausteinen, der Poetik. In jeder Gattung ist es möglich, ein literarisches Buch zu schreiben, siehe Beispiele in der Weltliteratur. Aber auch Du wertest und unterscheidest zwischen guter und schlechter Literatur. Willst Du dem Leser etwas vorschreiben, Du Prophet? Na sowas! :lache

    Hi Gheron


    Deine Antwort finde ich jetzt seltsam, denn es ist nun mal meine aufrichtige Meinung, und es gibt noch andere Leser, welche Hochliteratur spannend und Trivialliteratur langweilig finden. Die Hochliteratur ist nun echt keine Sondersparte, sodass sie irgendwie prophetische Unterstützung nötig hätte. Da reicht es, sich ein anständiges Buch über Literaturwissenschaft zu kaufen, oder auch ein billiges Reclam-Heftchen. Die Trivialliteratur braucht da schon eher ihre Propheten, welche sie hübsch brav verteidigen, wo sie doch so gar nicht anerkannt wird von den Fachleuten. ;-)

    Hi Britt


    Ja, die Ausarbeitung des Motivs bringt etwas, nur kann man da selten auf die plumpe Realität zurückgreifen. Diese Täter sind ja nicht unbedingt die interessantesten Persönlichkeiten, auch nicht besonders intelligent. Deshalb ist es schon nötig, die Persönlichkeit des Täters zu vertiefen und überhaupt der gesamten Tatsituation eine Metaebene zu verleihen, wo der Täter für eine andere Sache steht, z. B. die allgemeine Bedrohtheit des Menschen. Ich träume zum Beispiel immer von einem Mörder, wenn jemand in meinem Umfeld stirbt. Er ist sozusagen der Todesengel. Auf dieser Metabene kann auch ein Krimi absolut hochliterarisch sein, wie ja einige Klassiker es schön demonstrieren. Auch die Novellen haben dieses Kriminalschema in sich, abgeleitet vom Drama. Von daher ist ein Vergleich sehr naheliegend und spannend. Mein Roman wird in diesem Sinne auch ein Krimi werden, wenn man so will, nur nicht das übliche.


    Ich wollte von den gängigen Krimibestsellern lernen, aber ich hab mich einfach zu sehr gelangweilt, die Intension ist eben doch eine ganz andere. Meine Vorbilder sind da eher Klassiker, welche man auch als Krimis bezeichnen könnte, aber meist die Bezeichnung Novelle, Erzählung oder Roman tragen.

    Zitat

    Original von Gheron


    Nur wenige Verlage können es sich leisten, auf Hochliterarisches zu setzen. Bei den meisten geht es darum, den Markt so zu bedienen, dass sie genug Bücher verkaufen, um selbst über die Runden zu kommen. Ein unterhaltsames Buch, das man im Urlaub am Strand oder nach Feierabend auf der Couch lesen kann, geht nun einmal öfters über den Ladentisch als hohe Literatur.


    Gheron


    Hi Gheron


    Nun ja, Hochliteratur ist nicht unbedingt langweilig, eher im Gegenteil, würden die Leser vielleicht merken, wenn ihnen nicht immer dieser Einheitsbrei vorgesetzt werden würde.

    Hi Britt


    Bei mir ist es eher so, dass ich bei einem späteren Blick auf meine Kurzgeschichten und Notizen sehe, wo ich mehr hätte daraus machen können. Aber das werte ich als gutes Zeichen. Man will ja nicht stehen bleiben. Es hat oft auch mit der Perspektive der Geschichte zu tun, ob überhaupt dies oder jenes realisierbar ist, ob es passt oder nicht. Doch sehe ich auch bei den ganz Großen genug Defizite, um nicht neidisch zu werden. Die Leserunden in den letzten Jahren waren da auch sehr hilfreich, weil andere es ähnlich empfanden wie ich.


    Aber wenn Du jemanden beneidest, wirst Du doch auch erkennen, was dieser besser macht und es lernen können, nicht? Sonst würdest Du es ja gar nicht erst erkennen, oder?


    Zu Krimis hab ich ein zwiespältiges Verhältnis. Die Krimibestseller der letzten Jahre langweilten mich eher. Wenn es nur darum geht, den Mörder zu finden, ist es zu wenig für mich. Ich will eine existenzielle Grundaussage, etwas, was den Krimi dingsymbolhaft erhöht, etwas, was mich wirklich nicht loslässt.

    Zitat

    Original von hinterwäldlerin
    Hach, danke für die Tipps. Sehr nützlich, sehr hilfreich. :]


    Und, hat sich in der Zwischenzeit etwas getan?


    Als ich mit 14 anfing mit Schreiben, ließ ich es mir von einer lesefaulen Freundin wieder ausreden. Später war es meine eigene Selbstkritik, die mich blockierte. Aber mit den Jahren findet man zu sich selbst und irgendwann wusste ich, was ich eigentlich schon immer dachte, dass sich nur ein eigener guter Stil entwickeln lässt, wenn man nicht zu sehr auf andere schielt, sondern sich selbst ausdrückt beim Schreiben, sich und seine Wahrnehmung. Jede Geschichte muss diesen autobiographischen Zug in sich tragen, den Fingerabdruck des Autors, damit sie einzigartig und poetisch sein kann. Es geht mehr darum zu lernen, SEINEN EIGENEN Stil auf bestmögliche Art und Weise auszudrücken, seine eigene Aussage zu finden.


    Konstruktive Kritik finde ich auch wichtig. Als Lektorin muss ich immer aufpassen, dass der Autor nicht das Gefühl kriegt, seine Schreibe sei gar nichts wert. Ich versuche deshalb eher, den Autor zu ermutigen und ihm zu zeigen, was er alles aus seinem Text herausholen kann, es also nicht darum geht, etwas an seinem Schreiben zu vernichten, sondern zu fördern.

    Hi zusammen


    Ich lese meistens quer und wenn ich das Gefühl habe, ich könnte dazulernen, hake ich mich ein. Niemals würde ich aber bei meiner Sache bleiben, wenn ich das Gefühl hätte, der andere macht es besser. Dann würde ich lieber nochmal anfangen und versuchen, es dem anderen gleichzutun und von ihm zu lernen.


    Aber meistens ist es doch eher so, dass ein Stoff schon in sich die Geschichte trägt und man da nicht willkürlich etwas verbiegen sollte, sonst verliert die Geschichte ihre Lebendigkeit. Außerdem spüre ich lieber meinen eigenen Wahrnehmungen und Geschichten nach, als irgendetwas zu konstruieren. Je weniger ich nach anderen schiele, sondern mich vom Leben selbst inspirieren lasse, desto eher wird es einzigartig sein, so einzigartig wie die Menschen, welche ich beschreibe.


    Es ist ein tolles Gefühl, wenn ich reale Menschen und Szenen mit einer Metaebene verweben kann. Es ist, als hätte ich das Erlebnis in seinem eigentlichen Wesen begriffen. Für mich ist Schreiben Sinnsuche und versuchte Sinngebung, auch dann, wenn es nicht 1:1 aus dem realen Leben gegriffen wird. Es ist doch irgendwie wahr, die Aussage, das Gefühl. Ich möchte den verborgenen Sinn im Leben aufspüren. Ich schreibe gern, aber ich brauche einen gewissen Freiraum, damit sich der verborgene Sinn aus der Geschichte erschließen lässt. Deshalb achte ich auch nicht darauf, wie viele Seiten ich pro Tag schaffe.


    Ich lass mich oft durch dieselben weltliterarischen Werke inspirieren, solche, welche meinem Stil nahekommen, wo ich mich am ehesten wiederfinde. Dabei lerne ich auch durch deren Schwächen.


    Hi JASS


    Geht mir auch so, fällt mir schwer, alles unter einen Hut zu bringen. Ich bin zwar Solo, aber trotzdem sorge ich für ein Kind und trage eine Menge Verantwortung für meine Familie, übernehme da auch vieles. Und ... ich bin nun mal keine Powerfrau ... Ich frage mich gerade, welche tollen Bücher nicht geschrieben wurden, nur weil die Autoren einfach nur müde waren und diese Doppel- und Dreifachbelastung nicht aushielten.


    Hi Ines


    Wenn ich hier im Forum so lese, wie Autoren nebenberuflich en masse Bücher ausstoßen, 16 Stunden im Brot-Job und spät abends noch Kraft fürs Schreiben aufbringen, dabei gleich an mehreren Büchern gleichzeitig werkeln, dann frage ich mich, ob ich irgendwie in einem Alien-Forum gelandet bin und wann solche Leute noch Zeit für sowas wie z. B. Sex haben! *lach*


    Aber vielleicht hilft es ja wirklich, sich durch diese Beispiele mies zu fühlen.

    Hey, der Titel hat mich jetzt auch getroffen. Ich hab zwar den Hype nie mitgemacht, aber trotzdem schließe ich niedliche Tiere auch ins Herz, ebenso Robbenbabys.

    Zitat

    Original von Vandam
    Ich lebe seit bald 25 Jahren vom Schreiben, aber 30 Seiten habe ich noch nie geschafft. Weder redaktionell noch "promotional". Okay, es sei denn, es wären layoutete Seiten mit vielen Bildern und ich übersetze den Text aus meiner Zweitsprache.


    Mache ich neue Texte - und recycle nicht Bestehendes - komme ich über 10 Seiten nicht hinaus. Gut, das sind dann Sachtexte, verbunden mit technischen Anweisungen an den Satz, da bremst allein das Formale das Tempo, das ist mit einem Roman nicht unbedingt vergleichbar.


    30 Seiten find ich schon eine extrem stramme Leistung. Wenn das jemand kann: Hut ab!


    Kommt doch auf die Qualität an und nicht, wer schneller tippt oder mehr veröffentlicht.

    Zitat

    Original von Judith
    Ich bin auch schon wieder ein Stückchen von meinem Wunsch-Brotberuf entfernt. Letzte Woche habe ich mein neues Manuskript an 13 Kinderbuchverlage geschickt und erstaunlicher- und traurigerweise schon heute, nach nur einer Woche (also nach ca. 3 - 4 Tagen im Verlag) zwei Absagen bekommen. :-( Bisher hat's eigentlich immer mehrere Wochen gedauert. Wahrscheinlich sagen sie: "Ach, die schon wieder." :rolleyes :wow


    Grüßle,
    Judith


    Und ich höre immer wieder von Autoren, die Verlage seien interessiert, auch wenn das Buch eigentlich gar nicht fertig ist. Die scheinen einen Extra-Service zu erhalten, brauchen aber dann doch dringend ein freies Lektorat. Liegt vielleicht daran, dass solche Autoren die Verlage mit Telefonaten angehen und immer wieder nachfragen.


    Das ist auch meine Erfahrung im Lektorat, wo ich mich schon oft fragte, warum um Himmels willen gerade dieser Autor veröffentlicht wird, aber er passt eben genau ins Verlagsprogramm, für den Rest gibt es ja Lektoren. ;-)