Beiträge von buchregal123

    Bei der Beschreibung von Kätt, Lisbeths Nachbarn, hatte icheine ältere Frau vor Augen. Doch, ist schon klar, körperlich arbeitendeMenschen sahen vor 100 Jahren abgearbeiteter aus als wir Eulen heute.

    Ich hatte das gleiche Bild vor Augen.

    Mich interessiert, ob Lisbeth den Wunsch an Johanna alles zuvererben auch schriftlich geäußert hat oder nur auf dem Sterbebett Kätt gesagthat.

    Ja, hat sie, sonst wäre ja kein Notar im Spiel.

    Der Krieg ist auch an der Familie Fuchs nicht vorbeigegangen. Der Erstgeborene ist gefallen, die Zwillinge sind an Leib und Seele versehrt, nur Heinrich entging dem Krieg aufgrund seiner Fehlsichtigkeit. Johanna ist die einzige Tochter. Sie soll standesgemäß heiraten, wie das von Töchtern in jener Zeit so erwartet wird. Heinrich hat nicht nur eine passende Frau für sich gefunden, es scheint auch die große Liebe zu sein.


    Es steht mal wieder ein Fest an, denn Johanna wird volljährig und ihr Bruder Heinrich verlobt sich. Doch die jungen Männer, die Johanna den Hof machen, sagen ihr so gar nicht zu, und sie hat auch nicht vor, so bald zu heiraten. Johanna will erst wissen, wie sie sich ihr Leben vorstellt. Als Kätt auf dem Fest auftaucht und verkündet, dass Johanna Lisbeths Hof erben soll, sind die Eltern natürlich nicht begeistert. Doch was ist damals geschehen? Johanna hatte nie von ihrer Tante gehört und man will ihr auch nicht sagen, was vorgefallen ist. Aber Johanna ist auch ein Mensch, der sich nicht gerne etwas vorschreiben lässt. Je mehr ihr abgeraten wird, umso mehr will sie auf die Bedingungen eingehen. Schön ist es, dass wenigstens Christoph ihr beisteht. Die Ansage des Vaters „Du bist eine ledige junge Frau aus bestem Hause, daran solltest du dich stets erinnern. Denn ein Dorf sieht alles – mehr noch als eine Stadt. Eine zweite Lisbeth können und werden wir in der Familie nicht dulden.“ Lässt nichts Gutes ahnen, falls Johanna mit ihrem Verhalten auffällt. Das letzte Frühstück in ihrem Elternhaus verläuft jedenfalls sehr eisig.


    Lisbeth war wohl eine sehr unkonventionelle Person, die in dem Dorf anscheinend toleriert, aber auch für nicht ganz „normal“ gehalten wird. Nur zu Kätt hat sie wohl ein enges und freundschaftliches Verhältnis.

    Bei Mado haben lange Zeit die Rachegefühle ihr Handeln bestimmt. Dann aber kommen auch wieder Zweifel, ob es richtig ist, was sie tut. Sie trifft eine Entscheidung und verschwindet, bevor sie noch weiter in diese Attentatssache hineingezogen wird. Sie hat fast ihr ganzes Leben lang Rollen gespielt, da ist es nur folgerichtig, dass sie am Ende Schauspielerin wird. Mich hat nur gewundert, dass nie jemand Verdacht geschöpft hat. Aber selbst Alex hat sie ja nicht erkannt. Mit ihrer Entscheidung, Alex ihre Geschichte zu erzählen, kommt sie dem nur zuvor, was sowieso auf sie zurollt. Sie bestimmt den Ablauf und will damit Alex noch etwas Gutes tun. Dann verschwindet sie wieder einmal von der Bildfläche.


    Wie ich schon vermutete, ist Yan der Sohn von Alex und Loïc. Alex ist seinerzeit wieder zu ihren Eltern, die sie dann unterstützt haben. Sie trauert immer noch ihrer großen Liebe nach, hat aber ihr Leben in den Griff bekommen. Nun wird Yan Vater und Alex wird für ihn und ihren Enkel da sein.


    Die Geschichte ist rund und mir hat das Buch gut gefallen.

    Und ich bin mir sicher, dass Alex schwanger ist.

    Die Anzeichen sind eigentlich ziemlich eindeutig. Mich wundert es, dass Alex keinen Verdacht schöpft.

    Was da mit den drei Jungs passiert ist, ist ja wirklich traumatisierend und noch schlimmer, dass sie nicht einmal als Opfer gesehen wird. Weder in der Familie noch von den Polizisten.

    Ihre Familie weiß schon, dass sie ein Opfer ist, aber sie haben zu viel Angst und wollen nicht auffallen.

    Es war schrecklich leichtsinnig, dass Loïc trotz des widrigen Wetters seinen Plan in Marseille umgesetzt hat. Zum Glück ist es gut gegangen, na ja, gut ist anders, denn er landete im Gefängnis. Es war aber toll, dass alle dazu beigetragen haben, die Kaution zu stellen. Alex verändert sich, wird dünnhäutiger, kommt aber nicht darauf, dass sie schwanger sein könnte. Das Schicksal ist unerbittlich; da trotz er den ungünstigen Umständen in Marseille, um dann bei Dachdeckerarbeiten, als er seinen Vater vertritt, zu sterben.


    Mir gefällt es nicht, dass Mado in der Gegenwart Alex so hinhält. Vielleicht fällt es ihr schwer, über die Vergangenheit zu reden, aber ich habe manchmal das Gefühl, es gefällt ihr, die Geschichte in die Länge zu ziehen.


    Was Mado in Stuttgart erlebt hat ist furchtbar. Ihre Eltern sind so in ihrer Angst gefangen, dass sie Mado im Stich lassen. Doch Mado gibt nicht auf und bereitet sich vor, um Rache zu üben. Dass die Nazis nach dem Krieg wieder die gehobenen Posten bekommen haben, ist schlimm, aber auch nicht verwunderlich, denn es gab ja niemanden, der diese Posten hätte übernehmen können. Den Frauen fehlte ja meist die entsprechende Ausbildung und die, die nicht mit den Nazis sympathisiert haben, mussten fliehen oder wurden deportiert. Adenauer gefiel das später zwar nicht, aber pragmatisch wie er war, meinte er dazu „man schüttet kein dreckiges Wasser aus, wenn man kein reines hat“.


    Gérard war also ein Agent, der zwar Vermutungen hat, aber keine Beweise dafür. Warum will er sich bei Alex unbedingt entschuldigen? Scheint so, als wolle er nur Beweise für diese Annahmen.

    Als Alex bei ihren Eltern ist und von der Buchfigur Yan die Rede ist, dachte ich mir auch, wer wohl dieser Yan ist, der Alex immer wieder versucht zu erreichen und bei dem ich eigentlich dachte, dass wäre ihr Partner. Ist es vielleicht ihr Sohn? Sprich Alex wird schwanger, Loic verunglückt und das Kind ist alles was bleibt?

    So habe ich mir das auch zusammengereimt.

    Das finde ich auch sehr rätselhaft. Und bisher habe ich Leute selbst nach vielen Jahren immer wieder erkannt. Und Alex und Mado kannten sich ja auch sehr gut.

    Ist mir schon passiert, dass ich jemanden nach zig Jahren nicht mehr erkannt habe. Es gibt Menschen, die verändern sich sehr stark.

    Ich bin auch sehr gespannt, wie hier am Ende alles aufgelöst wird, ich hoffe wir erfahren noch, wie Mado zu der wurde wie sie ist, ich denke, sie wird Alex in der Gegenwart endlich ihre Geschichte erzählen.

    Ich bin auch gespannt.

    Mado hat erfahren, dass ihre Familie im Iran getötet wurde. So wie sie an ihrer Schwester hing, wird dass wohl etwas mit ihr machen.


    Valérie bringt ihre Freundin Petra mit zu den Eltern. Was ist das bloß für ein unangenehmer Mensch. Sie ist ja auf Provokation aus, statt die Gastfreundschaft der Merciers zu genießen.

    Die vier leben ja schon ein wenig in den Tag hinein.

    Das stimmt wohl. Aber warum sollte man sich nicht auch so eine Zeit gönnen, wenn man jung ist.

    Die Kapitel in der Gegenwart verraten ja noch nicht viel, aber Loic scheint kein aktuelles Thema mehr zu sein. Vielleicht at er sein letztes Seilläufer Abenteuer nicht überlebt? Ist er der Tote, den die alte Frau vorhergesagt hat?

    Ich fürchte das Schlimmste für ihn. Schade, denn ich mag ihn.

    Bin gespannt, ob wir nun durch den Diebstahl mehr über Mado erfahren... es wundert mich ein wenig, dass sich Alex nicht daran stört, dass Mado Geheimnisse hat.

    Auch wenn man sehr befreundet ist, gibt es doch immer etwas, das man für sich behält. Wenn Alex nachbohren würde, dann würde Mado sicher noch verschlossener werden und die Freundschaft leiden.

    So unterschiedlich die Freunde sind, sie haben sich gefunden und halten zusammen. Aber sie leben auch ziemlich unbeschwert, ohne sich Gedanken über ihr weiteres Leben zu machen. Nur Mado hat Vorstellungen, wie es weitergeht, behält das aber für sich. Was mir nicht gefällt ist, dass Fantomas so an den Drogen hängt und seine Freunde auch zu überreden versucht. Er sollte es besser wissen, denn er sieht doch bei Sophie, was die Drogen mit einem machen. Wahrscheinlich glaubt er, das im Griff zu haben. Doch da macht er sich wohl etwas vor.


    Die Aktion mit dem Normannen geht gar nicht und ich denke, dass er den Diebstahl auch nicht begangen hat. Aber ich wüsste auch nicht, wer wirklich dahintersteckt.


    La Dent hat vorhergesagt, dass es den Tod in Alex Umfeld gibt. Wird es Loïc treffen? Die geplante Aktion in Marseille ist ja bestimmt sehr gefährlich.


    Bis jetzt verwirren mich die Gegenwartsteile mehr als sie Aufklärung bringen.

    ASIN/ISBN: 3423283645


    Die Autorin und ehemalige Polizistin Julia Malmros benötigte für ihr nächstes Buch die Unterstützung des Hackers Kim Ribbing. Das Mitsommerfest verbringen sie in den Schären. Dann hören sie Schüsse. Auf einer Nachbarinsel werden der Unternehmer Helander und seine Gäste grausam ermordet. Nur Astrid, die Tochter der Helanders, kann sich retten. Julia und Kim rufen die Polizei. Doch das, was sie sehen mussten, veranlasst sie, eigene Nachforschungen anzustellen, die Kim bis nach Shanghai und Kuba führen. Julias Ex Jonny Munther ist nicht erfreut über diese privaten Ermittlungen. Wer steckt hinter diesen Auftragsmorden und was ist das Motiv?


    „Refugium“ ist der Auftaktband der Stormland-Trilogie.


    Der Schreibstil des Autors John Ajvide Lindqvist ist einfach fesselnd. Neben dramatischen Szenen blitzt aber auch immer wieder Humor auf.


    Mir haben die Protagonisten gut gefallen. Julia Malmros hat sich einen Namen als Krimi-Autorin gemacht, als ihr ein besonderes Buchprojekt angeboten wird, dass sich dann leider zerschlägt. So lernt sie Kim Ribbing kennen, der eine schreckliche Vergangenheit hat, über die er nicht sprechen mag. Seinen Hass kann ich nachvollziehen, denn zwischendurch erfahren wir immer mehr darüber, was ihm widerfahren ist. Aber auch die anderen Personen sind interessant.


    Bei den Ermittlungen gibt es immer neue Wendungen, da die unorthodoxe Informationsbeschaffung neue Verbindungen ans Licht bringen. Manche Menschen kriegen einfach den Hals nicht voll und ihre Gier treibt sie in dunkle, illegale Geschäfte.


    Ein unterhaltsamer und spannender Thriller.


    *****

    Jedes Jahr findet im Arctic Circle das legendäre Langlaufrennen, bei dem den Teilnehmern viel abverlangt wird, statt. Der Millionär Stig Eriksson, der zurückgezogen auf seinem Anwesen lebt, will dieses Mal das Rennen gewinnen. Daher hat er sich ein Jahr lang professionell vorbereitet. Doch dann liegt er tot auf der Strecke. Zunächst sieht alles nach einem Unfall aus, aber dann stellt sich heraus, dass es ein Mord war. Darüber hinaus müssen sich Anelie Anderson und ihr Team auch noch um eine andere Sache kümmern, denn in der Gegend werden Rentiere bestialisch getötet. Als Anelie dem Mörder von Stig Eriksson näherkommt, gerät sie selbst in Gefahr.

    Schon der Roman „Mordlichter“ hat mir gut gefallen und auch dieses Mal konnte mich das Autoren-Duo Madita Winter wieder packen. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und die atmosphärische Beschreibung der Landschaft lässt einen mitfühlen, wie es ist, in dieser Kälte zu leben.

    Die Personen sind gut und glaubhaft dargestellt. Anelie ist eine gute Polizistin, die der Liebe wegen von Stockholm in den Norden gekommen ist. Doch noch immer ist es nicht sicher, ob die Polizeistation erhalten bleibt. Um ihre Fälle zu lösen, geht Anelie auch unkonventionelle Wege, die nicht unbedingt den Regeln entsprechen. Auch ihre Kollegen Arne und Sigge gefallen mir gut. Anelies Verlobter Daniel und seine Schwester Liv haben zwar mit der Polizei nichts zu tun, können aber dennoch immer wieder weiterhelfen.

    Der Mordfall ist mysteriös. Es gibt immer wieder unverhoffte Wendungen, welche die Spannung aufrecht halten, bis sich am Ende alles schlüssig auflöst.

    Mir hat dieser spannende und eiskalte Krimi wieder sehr gefallen.


    *****

    Ich habe schon einige Bücher von Pascal Engman gelesen und jedes Mal konnte er mich mit seinen Geschichten packen. Auch dieser Kriminalroman, den er zusammen mit Johannes Selåker geschrieben hat, hat mir wieder gut gefallen. Es handelt sich hier um den Auftaktband einer Reihe.

    Kriminalkommissar Tomas Wolf ist als erster an einem Tatort. Eine junge Frau wurde vergewaltigt und erdrosselt. Tomas kann den Anblick kaum ertragen, denn seine Vergangenheit lässt ihn nicht los. Die Journalistin Vera Berg möchte einen neuen Job in Stockholm antreten. Sie stellt eigene Ermittlungen an. Als es dann zu einer schrecklichen Katastrophe mit weiteren Toten kommt, kreuzen sich die Wege von Tomas und Vera und sie ermitteln gemeinsam. Es wird nicht nur gefährlich, sondern sie blicken in wahre Abgründe.

    Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen und die Geschichte sehr spannend.

    Die Charaktere sind interessant und authentisch dargestellt. Tomas hat in der Vergangenheit Schreckliches erlebt, das ihn nicht loslässt und zu Panikattacken führt. Auch Vera hat mit Problemen zu kämpfen. Sie treffen bei ihren oft unkonventionellen Ermittlungen auf eine Reihe von Verdächtigen. Doch wo ist das Motiv?

    Dieser Fall ist in sich abgeschlossen und endet auch schlüssig, dennoch bleibt am Schluss noch etwas offen, was wahrscheinlich erst in einem Folgeband aufgeklärt wird. Gesellschafts- und politische Probleme werden dabei auch aufgegriffen.

    Ein toller, spannender Schweden-Krimi mit interessanten Personen.
    10/10

    Als 1944 London immer wieder bombardiert wird, suchen die Menschen Schutz in den U-Bahn-Stationen, so auch in der U-Bahn-Station Bethnal Green. Unterirdisch entsteht dort eine Parallelwelt mit Kindergarten, Theater und einer kleinen Bibliothek. Diese wird von Clara Button und Ruby Munroe betreut. Die Bücher verschafft den Menschen in dieser schwierigen Zeit Ablenkung. Doch der Krieg dauert an und die Lage spitzt sich immer mehr zu.

    Diese Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten. Der Erzählstil ist packend und einfühlsam. Ich konnte mich in die Situation der Menschen hineinversetzen und mit ihnen fühlen. Clara und Ruby tun alles, um es den Menschen ein bisschen leichter zu machen, dabei haben sie such ihre eigenen Probleme. Sie sind beide wirklich sympathisch. Aber auch die anderen Charaktere sind gut und authentisch dargestellt. Manche drohen unter der Last der Umstände zu zerbrechen, andere begegnen den Widrigkeiten mit großer Stärke. Aber für keinen ist es leicht.

    Mir hat dieser Roman gut gefallen.

    ****

    Bei Bauarbeiten wird auf der Scilly-Insel Bryher ein Skelett entdeckt, welches dort wohl schon viele Jahre vergraben war. Doch wer war der Tote? Eigentlich dürfte die Antwort nicht schwierig sein, da es auf der Insel nur wenige Bewohner gibt, und doch bereitet der Fall Detective Inspector Benesek Kitto einige Kopfschmerzen. Es ist nicht das einige Problem, mit dem sich Ben herumschlagen muss. Seine Freundin ist schwanger und hat nicht mehr lange bis zum Geburtstermin. Obendrein holt ihn seine Vergangenheit ein und bringt nicht nur ihn in Gefahr, sondern auch Nina und das Baby.

    Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Adas Leben auf der Insel, die Landschaft und die Bewohner sind bildhaft und gut dargestellt, so dass ich mir die Atmosphäre dort gut vorstellen konnte.

    Ben hat Jahre als Undercover-Ermittler in der Mordkommission hinter sich, was Spuren hinterlassen hat. Doch auf Bryher fühlt er sich wohl und sicher. Es fällt ihm nicht leicht, wenn er die Menschen verdächtigen muss, die er schon ein Leben lang kennt und schätzt. Er ist ein sympathischer Mensch und ein beharrlicher Polizist. Sein eigenwilliger Wolfshund Shadow ist stets dabei.

    Das Leben auf der Insel verläuft ruhig und daran ändert auch der Mordfall nicht so viel. Es ist also ein sehr ruhig verlaufender Kriminalroman. Die Spannung ist die ganze Zeit über da, aber erst zum Schluss werden die erschreckenden Hintergründe ersichtlich.

    Mir hat dieser ruhige Krimi mit der besonderen Atmosphäre sehr gut gefallen.


    *****

    Das Rätsel um Mados Sprachkenntnisse hat sich geklärt und ich vermute immer wieder, dass sie Christiane Gärtringen ist, gleichzeitig spricht aber dagegen, dass sie keiner auf dem Fahndungsplakat erkannt hat.

    Mado hat sich verändert. Sie schminkt sich stark, trägt farbige Kontaktlinsen etc. Notfalls versteckt sie sich auch hinter ihrer Maske. Alex kennt sie im Moment nur so. Wer weiß, wie anders das Foto aussieht.

    Wie ist das bei euch? Könnt ihr verstehen, dass sie auf der Suche sind? Habt ihr selbst auch schon so gesucht oder war euch immer klar: So bin ich, Punkt fertig. Oder habt ihr euch vielleicht schon mal danach gesehnt, jemand ganz anderes zu sein?

    Als ich in dem Alter war, gab es keine Möglichkeit zu suchen. Die Eltern haben mir zwar die Freiheit gelassen, meinen Beruf zu wählen, aber ansonsten war die Grenzen sehr eng und ich hatte auch nicht den Mut auszubrechen. War das gut oder schlecht? Rückblickend kann ich damit leben.

    Bei meiner Tochter war das ganz anders. Nach dem Abi hat sie ein Jahr Work and Travel in Australien gemacht und später war zwischen zweitem Staatsexamen und Refendariat fast ein Jahr, das sie für eine Weltreise genutzt hat. Ich habe ihr immer zugeraten, war aber auch manchmal ein klitzekleines bisschen neidisch, denn als ich sie fast fünf Wochen in Australien besucht habe, habe ich Blut geleckt. Sie musste oft arbeiten und ich hatte Freiheit, wahrscheinlich so viel wie nie zuvor.

    Das Jahr nach dem Abi in Australien hat meine Tochter sehr verändert. Sie musste in einem fremden Land alle Probleme alleine lösen, das hat sie selbstbewusst und mutig gemacht.

    Schwierig wird es dann, wenn man da komplett auf sich alleine gestellt ist. So wie bei Alex, deren Eltern wohl eine genaue Vorstellung haben, was die Tochter machen soll.

    Ich finde es immer schlimm, wenn Eltern erwarten, dass die Kinder den Betrieb übernehmen "Es soll ja in der Familie bleiben". Da wird oft nicht gefragt, welche Vorstellung die Kinder vom Leben haben.

    Es war schwierig für mich. Alle anderen schienen ihren Platz in der Welt zu haben. Bei mir war ich mir nicht so sicher. Es gab so viele Möglichkeiten zur Entwicklung - und doch wieder keine.

    Gefangen in einem System. Gebunden an die Voraussetzungen. Noch zu jung, um das zu tun, wofür ich geboren schien.

    Hauptsache, man schafft sich dann irgendwann sein Leben, wie man es möchte.

    Mado trifft sich mit ihrer Schwester, was niemand wissen darf. Doch zu Alex hat sie viel Vertrauen und deutet an, dass sie etwas verheimlicht. Sie verspricht Alex aber auch, dass diese die ganze Geschichte erfährt. Da bin ich gespannt.


    In Paris holt sie sich neue Order, doch man spürt, dass sie sich längst abgesetzt hat. Aber ihr ist auch bewusst, dass sich das Netz enger zieht. Sie will noch diesen einen Sommer genießen und die Konsequenzen tragen, um später ein neues Leben zu führen. In Marseille war sie ja schnell verschwunden, als der Flic auftauchte.

    Mir hat die Geburtstagsfeier für Alex gut gefallen. Alle haben ihren Beitrag dazu geleistet. Das muss eine nachhaltige Feier für Alex sein.

    Hamburger Hafen, 1911: Anne Fitzpatrick will sich ihrer Vergangenheit stellen. Daher reist sie nach London und kehrt dann unter ihrem tatsächlichen Namen Anne van der Zwaan zurück nach Hamburg. Ihre Praxis ist einem Brand zum Opfer gefallen und sie behandelt nun Frauen im Chinesenviertel. Als sie den Tod einer dieser Frauen miterlebt, will sie den Verantwortlichen finden. Kommissar Berthold Rheydt ist überzeugt, dass sein Erzfeind wieder aktiv ist. Doch er ist ein wenig abgelenkt, da er Helene Curtis liebt. Helene kümmert sich weiterhin um Frauen, die misshandelt wurden.

    Auch dieser dritte Band der Reihe hat mich wieder gepackt. Die Autorin Henrike Engel versteht es ausgezeichnet, uns in die fremde Welt im damaligen Hamburg zu entführen. Skrupellose Menschen nutzen Notsituationen aus und gehen ihre zwielichtigen Geschäften nach. Es ist gerade für Frauen kein leichtes Leben.

    Die Charaktere haben sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Anne will nicht mehr unter dem falschen Namen weiterleben, sondern sie stellt sich mutig ihrer Vergangenheit. Dazu gehört auch ihr Verhältnis zu ihrem Vater. Helene hat sich zu einer starken Frau entwickelt, die genau weiß, was die will und unermüdlich für misshandelte Frauen kämpft. Berthold kann auch seine Vergangenheit hinter sich lassen und gesteht sich ein, dass er Helene liebt.

    Auch dieser Roman war wieder unterhaltsam und spannend.


    *****

    Es ist ja ein munteres Völkchen, das sich da im Luberon zusammengefunden hat.


    Alex hat sich bei ihrer Familie eine befristete Auszeit abgerungen und ist in der Welt herumgekommen. Ich habe allerdings den Eindruck, dass sie ihr Leben so weiterführen möchte und nicht in Kürze heimreisen wird wie vereinbart. Ich finde es mutig, so alleine durch die Weltgeschichte zu tingeln, hätte mich nie getraut, auch wenn ich das im Nachhinein ein wenig bedaure.


    Mado versteckt sich, das ist immer zu spüren, nicht nur, wenn sie die Wolfsmaske aufhat. Ich gehe davon aus, dass sie die Terroristin ist, daher ist ihre Vorsicht verständlich. Doch Alex lässt sie recht nahe an sich herankommen. Sie vermittelt sogar einen Job, den ich nie im Leben ausführen möchte.