Beiträge von buchregal123

    Und manchmal habe ich auch den Eindruck, dass selbst die Frauen der Meinung waren, dass sie froh sein musstenn, wenn sie ein Mann genommen hat und sie dann versorgt waren. Dafür wurde jeder Preis bezahlt. Nach dem Krieg war das durch den Männermangel sicherlich noch schlimmer ausgeprägt

    Viele Frauen hatte ja auch keine Ausbildung und waren wirklich froh, wenn sie versorgt waren. Wäre ein Ehe zerbrochen, hätten sie als "alleinstehende" kaum eine Wohnung gefunden, einen Job hatten sie sowieso nicht und für vieles brauchte man die Unterschrift eines Mannes (sei es Vater, Vormund oder Ehemann). Man konnte ohne diese Unterschrift keinen Vertrag abschließen.

    Unter solchen Bedingungen überlegt man es sich, ob man ohne Mann sein will und macht sich unberechtigterweise klein.

    Mit Hans kann sie sowas ja eher nicht besprechen.

    Ich habe das Gefühl, als könnte man mit Hans alles besprechen, doch damals gab es halt Themen, die ein Frau dem Mann gegenüber niemals angesprochen hätte.

    Hinnerk ist auch ein ziemlicher Stoffel, so wie er einfach in ihr Zimmer platzt. Mich wundert es ja, dass Annis Eltern ihn einfach hochschicken.

    Hinnerk ist unmöglich und kein Mann für Anni. Doch scheinbar sind alle davon überzeugt, dass sie einfach zusammengehören.

    Ich bin gespannt auf die Geschichten von Edith und Helene, da steckt bestimmt noch mehr dahinter.

    Die haben bestimmt eine interessante Vorgeschichte und wahrscheinlich einige Wunden davongetragen.

    Die erwarten immer nur Respekt, egal was sie geleistet haben, sind aber nicht bereit Respekt zu zollen wenn andere, insbesondere Frauen, auch mal was leisten.

    Es wurde Respekt genannt, aber erwartet wurde von den Männern Unterwürfigkeit. Frauen leisten doch nichts - da fällt mir immer wieder ein "Das bisschen Haushalt macht sich von allein, sagt mein Mann..."

    Und was ist wohl mit Rena, wird die sich nochmal melden?

    Vielleicht verhindert ihr ach so toller Gemahl den Kontakt.

    Warum Anni da aber nicht gleich zur Polizei ist, habe ich nicht verstanden, die konnten doch sicher nicht so schnell von der Insel verschwinden?

    Das verstehe ich auch nicht. Anni macht ihre Sache ganz gut, aber ist auch oft naiv. Wenn Hans nicht da wäre, hätte wohl nicht alles so gut geklappt.

    Anni und Hinnerk ist so eine Beziehung, die eigentlich keine ist. Es war schon immer so, also wird das was. Aber so richtige Gefühle scheinen da nicht im Spiel zu sein. Ist es da ein Wunder, dass Anni die Beachtung von Friedrich so gefällt. Vor Verliebtheit sind die Fronten nicht abgesteckt worden. Sie haben wohl kaum über Privates geredet. Friedrich geht also eine Ehe mit Manon ein, die er nicht liebt. Wirklich nicht? Dann ist Anni auch noch schwanger. Abtreibung ist in jener Zeit nicht so einfach.


    Anni wird wohl Hinnerk heiraten, was meiner Meinung nach nicht gutgehen kann. Hinnerk ist einfach nicht der Richtige. Nach einer Hochzeit würde Anni bestimmt ihre erkämpfte Selbständigkeit verlieren, denn die gesetzlichen Regelungen waren nun mal nicht auf der Seite der Frauen.


    Zum Glück gewinnt Anni neue Freundinnen, nachdem Rena nun weg ist. Helene und Edith gefallen mir gut. Helene ist sympathisch, aber ich denke, sie hat auch eine Vorgeschichte hat. Edith kämpft für die Rechte der Frauen. Hat sie auch schlechte Erfahrungen hinter sich?


    Die Leute hauen einfach ab, ohne zu zahlen. Da hätte ich doch gleich die Polizei eingeschaltet. In dieser Sache kam mir Anni ein wenig naiv vor.

    Seit Mitte November gibt es bei uns nur Probleme, leider hatte neben allem anderen nun auch mein Rücken nicht mehr mitgespielt.

    Jetzt bin ich doch gespannt, wie es mit Anni und dem Hotel weitergeht. Ich hatte ja gehofft, dass sich vielleicht was mit Hans ergibt, aber ich denke Dora ist die bessere Lösung für ihn.

    Ich weiß nicht, ob Dora besser für ihn wäre. Anni hat ja Bedenken. Aber zwischen Hans und Anni ist es wirklich nur Freundschaft.

    Ja Renas Erlebnisse mit ihrem künftigen Mann sind wirklich alles andere als schön. Ich hätte gehofft, dass sie ihn nicht heiraten wird und das sie sich gegen ihre Mutter durchsetzt. Aber das schafft sie leider nicht. Und ich befürchte mal, dass sie in ihrer Ehe nicht sehr glücklich werden wird. Auch wenn sie anscheinend in eine sehr gute Familie mit viel Geld und Ansehen einheiratet. Aber sie liebt ihren Mann nicht und er ist brutal zu ihr. Da sehe ich leider keine glückliche Zukunft für die beiden.

    Ich kann Rena verstehen und auch wiederum nicht. Sie hat Angst, weil sie nicht gelernt hat und spürt daher eine Abhängigkeit, von wem auch immer. Sie traut sich nicht zu, alleine das Leben zu meistern, weil sie ja nicht gelernt hat. Dabei weiß sie genau, dass sie mit offenen Augen in ihr Unheil rennt.

    In ihrer Mutter und Isa hat sie sicher zwei gute Unterstützer.

    Bei Isa bin ich mir sicher, bei der Mutter aber ganz und gar nicht. Mir kommt es vor, als hätte die Mutter keine eigene Meinung.

    Aber der Druck, den die Mutter ausübt, ist einfach zu gross. Über die Mutter habe ich mich sehr geärgert. Als ich aber so darüber nachdachte, habe ich schon auch verstanden, dass die Mutter nicht anders konnte.

    Renas Mutter ist eine Frau, die die Meinung der anderen über alles stellt. Nur nicht unangenehm auffallen. Dabei vergisst sie ihre Tochter oder vielmehr erwartet sie, dass auch ihre Tochter sich so verhält. Dabei braucht Rena Trost und Mitgefühl. Doch davon ist bei der Mutter nicht zu spüren.

    Anni liebt die Seeperle. Die Frauen haben im Krieg alles am Laufen gehalten und dann ist Ole wieder da und will bestimmen. Aber so ging es zu jener Zeit halt. Von Frauen wurde viel gefordert, aber entscheiden durfte nur der Mann. Dabei erkennt Ole die Leistung von Anni in Gedanken an. Aber er kann nicht aus seiner Haut und die Freunde im Gasthaus bestärken ihn ja auch noch.

    Hinnerk ist nicht der richtige Mann für Anni. Da spürt man nicht wirklich Gefühle bei den beiden. Dagegen ist Hans ein wirklich patenter Kerl, der sich nicht unterkriegen lässt. Aber mit Anni verbindet ihn nur eine sehr gute Freundschaft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die beiden ein Paar werden.

    Rena tut mir leid, aber sich in ihr Schicksal zu ergeben, das ist wohl der falsche Weg. Ich kann mich aber nur gut an die Zeiten erinnern, wo das Gerede der Leute wichtiger war, als die eigenen Befindlichkeiten. Renas Mutter ist auch so eine Frau. Eigentlich sollte sie Rena trösten und sich auf die Seite der Tochter schlagen.

    Aber auch die Schneiderin fand ich hart. Sie kann das Brautkleid nicht nähen, wenn Rena unzüchtig war. Echt jetzt!

    Das Autorenduo Volker Klüpfel und Michael Kobr kennen die meisten wohl von den Kluftinger-Krimis, von denen ich allerdings bisher noch keinen gelesen habe. Daher konnte ich vorbehaltlos an die Thriller herangehen.

    Cayenne und ihr Bruder Joshua leben in einer Gruppe außerhalb der Gesellschaft und ihr Anführer warnt immer vor Gefahren. Daher verlangt er von allen, dass sie in der Lage sind in der Natur zu überleben und sich notfalls wehren können. Deshalb drillt er sie mit Kampftechniken. Die siebzehnjährige Cayenne stellt das Alles immer mehr in Frage, doch dann wird sie angegriffen und muss um ihr Leben kämpfen.

    Der Schreibstil des Autorenduos ist angenehm zu lesen. Die Geschichte ist spannend und brutal. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Von den Personen blieben einige recht blass. Nur in Cayenne konnte ich mich gut hineinversetzen.

    Ich weiß, dass es Prepper gibt, frage mich aber immer, wie man auf solche Gedanken kommt. Daher konnte ich mich auch in Stephan nicht hineinversetzen. Er fordert von Cayenne und Joshua sehr viel.

    Daneben gibt es noch einige Handlungsstränge und es dauert eine Weile, bis man die Zusammenhänge erkennt. Einiges wirkte auf mich etwas konstruiert.

    Es ist ein düsterer und spannender Thriller mit viel Gewalt.


    8/10

    Dieses Buch dreht sich um die Familie Stadler, die auf einem Bauernhof in Schlesien nahe der polnischen Grenze zu Hause ist. Für Laurenz dreht sich alles um Musik. Er verliebt sich auf den ersten Blick in Annemarie, die ein gefährliches Geheimnis mit sich herumträgt. Als der Bruder von Laurenz stirbt, bleibt dem inzwischen verheirateten Musiker nichts anderes übrig, als auf den Hof zurückzukehren. Mit der Zeit findet er immer mehr Gefallen daran, den Hof zu bewirtschaften. Aber die politischen Verhältnisse haben auch Einfluss auf das Leben in der Grenzregion. Die hochintelligente Tochter Kati gewinnt einen Mathematikwettbewerb und zieht so das Augenmerk auf die Familie. Annemarie versucht ihr Geheimnis zu wahren und die Familie zu schützen.

    Ich mag die Bücher von Hanni Münzer und auch dieses hat mir gut gefallen. Es zeigt realistisch die Verhältnisse in einer schwierigen Zeit. Selbst in so einem kleinen Dorf wie Petersdorf muss bestimmt die Politik, auch wenn man sich gerne heraushalten möchte. Es gibt Neid, Intrigen und Bespitzelung. Wem kann man noch trauen?

    Die Charaktere sind gut und individuell gestaltet. Jeder hat seine Eigenarten. Die Eltern von Laurenz machen Annemarie das Leben schwer. Seine Töchter sind so unterschiedlich; während Kati hochintelligent ist, leidet Franzi an einer seltenen Krankheit. Laurenz selbst hatte sich sein Leben eigentlich ganz anders vorgestellt, doch er ist glücklich mit seiner Familie. Aber Annemaries Geheimnis ist gefährlich, doch sie kämpft, um ihre Familie zu schützen. Gut gefallen hat mir die junge Lehrerin, die nur eines will und das ist, die Kinder neugierig zu machen und zu fördern.

    Eine interessante Familiengeschichte, die in einer schwierigen Zeit spielt.

    8/10

    Im französischen Aquitaine gehören Austern zum Weihnachtsessen. Am Bassin d’Arcachon herrscht daher in der Winterzeit Hochkonjunktur für die Austernfischerei. Ein gutes Geschäft für Bertrand Chevalier, der größte Produzent in der Gegend. Allerdings weckt das auch Begehrlichkeiten bei Austerndieben, die ziemlich dreist vorgehen. Deshalb beobachtet die Brigade nautique das Geschehen im Bassin genau. Auf Einladung dürfen auch Luc Verlain und sein todkranker Vater an einer solchen Tour teilnehmen. Dabei entdecken sie die Leichen von zwei jungen Männern. Es sind die Söhne von Austernfischern mit kleineren Betrieben, die gegen den großen Konkurrenten kaum noch eine Chance haben.

    Dies ist der dritte Band um Commissaire Luc Verlain, die im französischen Aquitaine ermittelt. Ich mag diese Krimireihe von Alexander Oetker. Der Schreibstil ist sehr schön zu lesen. Es gibt ganz viel Lokalkolorit, denn erfährt viel über die Gegend und die dort ansässigen Menschen. Dieses Mal liegt der Schwerpunkt also auf der Austernfischerei. Dabei kommen Themen wie Umweltverschmutzung und Klimaerwärmung und andere aktuelle Probleme auch nicht zu kurz.

    Bei seinen Ermittlungen wird Luc von seiner Partnerin Anouk Filipetti unterstützt. Ich mag die beiden sympathischen Ermittler.

    Auch wenn ich kein Freund von Austern bin, hat mich dieses Thema doch interessiert. Austernfischerei ist ein Knochenjob und auch hier geht es wie in anderen Wirtschaftsbereichen zu. Die Kleinen haben gegen die gierigen Großen keine Chance.

    Obwohl es auch viel um Privates der Ermittler geht, war die Spannung doch immer da. Ich habe mich auch als Ermittler versucht, was gar nicht so einfach war. Am Ende löst sich alles schlüssig auf.

    Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen.


    10/10

    Eigentlich bin ich nicht so der Fantasy-Leser, aber mich hatte das Buch auf den ersten Blick angesprochen und die Leseprobe hat mich überzeugt, das Buch lesen zu wollen. Dieses Buch ist der Auftakt einer Fantasy-Saga von Jenn Lyons. Es ist kein leichtes Werk, weder vom Umfang her, noch vom Inhalt. Die Geschichte ist komplex und man sollte aufmerksam lesen. Mich haben die vielen Fußnoten in meinem Lesefluss etwas beeinträchtigt.



    Das Ungeheuer in Gestalt der schönen Frau Klaue bewacht Kihrin in seiner Gefängniszelle. Doch das ist langweilig und so fordert Klaue Kihrin auf, ihr Geschichten zu erzählen. Doch die gefallen ihr nicht unbedingt und so beginnt auch Klaue zu erzählen.



    Der Leser erfährt also alles aus verschiedenen Perspektiven, denn es gibt auch noch einen Berichterstatter, der eine weitere Sichtweise dazu bringt. Dabei geht es aber nicht chronologisch zu, was es nicht einfach macht, den Überblick zu behalten.



    Es treten sehr viele interessante Figuren in diesen Geschichten auf und Klaue taucht selbst in vielerlei Gestalt auf. Kihrin kommt zwar aus den Elendsvierteln von Quur, aber als er von einem Prinzen für den verloren gegangen Sohn gehalten wird, zeigt sich, dass hinter seiner Person mehr stecken muss. Doch wer ist er wirklich? Ist er dazu bestimmt, die Welt zu retten oder sie zu vernichten? Auf jeden Fall ist Kihrin zwischen die Fronten von Zauberern, Adeligen und Dämonen geraten.



    Es ist eine komplexe und spannende Geschichte, dabei geht es aber auch in den Dialogen durchaus humorvoll zu. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.


    8/10

    Der Prophezeiung nach soll es einen Auserwählten geben. Krigk möchte dieser besondere Nachtzähmer werden. Doch die Prüfung ist schwieriger als gedacht und er benötigt die Hilfe seiner Schwester. Sie müssen verschwinden, um sich und die Menschheit zu schützen.

    Dunkelheit ist bedrohlich, aber es gibt eine Dunkelheit, die noch weitaus gefährlicher ist. Das Vielnachtamulett schützt seinen Träger vor der Magie der Finsternis. Ayumi und David bekamen nach dem Verschwinden von Krigk und R’hee dieses Amulett von Ayumis Großvater. Aber bei dem, was sich da zusammenbraut, kann auch das Amulett nichts ausrichten.

    Das Buch liest sich sehr schön flüssig und die Geschichte, die aus zwei Handlungssträngen besteht, ist spannend. Die Perspektiven wechseln und es ist nicht immer auf Anhieb zu erkennen, als welcher Perspektive berichtet wird.

    Auch die Charaktere gefallen mir gut. Ayumi ist blind und David hat Angst vor der Dunkelheit. Ausgerechnet sie sollen gegen diese Gefahr vorgehen und die Menschheit schützen. Aber nicht nur in der Dunkelheit lauert die Gefahr, auch in ihrem Umkreis können sie nicht allen vertrauen, denn auch hier wird falschgespielt. Aber man wächst ja mit seinen Aufgaben, so ist es auch hier.

    Das Buch richtet sich an Kinder ab 12 Jahre, ist aber so düster und gruselig, dass es wohl auch Ältere anspricht.

    Die spannende, düstere Geschichte hat mir gut gefallen.


    8/10

    Der zehnjährige Sohn von Simon Stranger bemerkt einen Stolperstein in den Straßen von Trondheim, der Hirsch Komissar gewidmet ist. Er erfährt, dass er der Ururenkel jenes Mannes ist, der als Jude von den Nazis ermordet wurde. Dieser Moment ist der Beginn einer Auseinandersetzung mit der Geschichte seiner Frau und deren Familie.

    Dieses Buch umfasst 26 Kapitel, die mit den Buchstaben des Alphabets überschrieben sind. In diesen 26 Kapiteln wird die Familiengeschichte über 80 Jahre erzählt und es gibt eine sehr dunkle Zeit innerhalb dieser 80 Jahre, die durch die Gräueltaten der Nazis bestimmt wurden. In diesem Buch geht es nicht um eine deutsche, sondern um eine norwegische jüdische Familie, die aber auch nicht sicher war vor der Verfolgung der Deutschen, die während des Krieges Norwegen besetzt hatten.

    Die Besatzer nutzten Spitzel, die Widerständler und Juden an die Deutschen verrieten. Ein solcher Zuträger war der kleinwüchsige Henry Oliver Rinnan. Er war ein unangenehmer Mensch, der früher immer gehänselt wurde und sich nun plötzlich bedeutsam fühlte. So zog er Gleichgesinnte an, die genauso skrupellos waren. Diese Bande trieb ihr Unwesen vom „Bandenkloster“ aus, wo sie feierten, folterten und töteten. Auch Hirsch Komissar wird ein Opfer von Rinnan. Weil er englische Nachrichten hörte, wurde er verhaftet und später im Konzentrationslager erschossen. Seinen Söhnen gelingt die Flucht nach Schweden.

    Der Autor Simon Stranger stellt bei seinen Recherchen fest, dass seine Schwiegermutter Grete Komissar später in dem berüchtigten Haus aufgewachsen ist.

    Es ist eine sehr persönliche Geschichte, die der Autor hier erzählt. Dadurch dass man so nahe an den Personen ist, verspürt man das Schreckliche umso mehr. Es ist unbegreiflich und schockierend, dass ein Mensch wie Rinnan so grausam und kaltblütig handelt.

    Eine Geschichte, die unter die Haut geht.


    8/10

    Mary Theresa Olivia Cornwallis-West, genannt Daisy, wächst als englische Adelstochter auf. Die Eltern sind finanziell nicht besonders gut gestellt und so muss die Ausbildung der Tochter sich auf das Nötigste beschränken. Ziel ist es daher, sie möglichst bald mit einem gut betuchten Mann zu verheiraten. Sie muss den 12 Jahre älteren Hans Heinrich XV., Graf von Hochberg, Fürst von Pless, heiraten. Mit ihm geht sie nach Deutschland und lebt dort im Schloss Fürstenstein. Ihr Mann erwartet, dass sie ihm einen Erben schenkt, doch sie wird nicht schwanger. War sie in England recht frei aufgewachsen, so eckt sie nach der Hochzeit ständig an. Ihr Ehemann legt Wert auf Etikette und Abstand zum niedrigen Volk. Die Männer sind sehr von ihr angetan, auch der Kaiser. Daisy ist nicht wirklich glücklich. Als sie erkennt, wie es den Arbeitern in den Kohlebergwerken ergeht, setzt sie sich heimlich für die Armen ein. Ihr Interesse an Politik wächst. Als der Erste Weltkrieg droht, versucht sie zu vermitteln, doch als Engländerin gerät sie zwischen die Fronten.

    Das Buch liest sich sehr angenehm und gibt einen guten Einblick in das Leben bei Hofe und in die Zeit. Viele Perspektivwechsel sorgen dafür, dass man einen umfassenden Überblick bekommt.

    Anfangs war Daisy noch ziemlich naiv, aber sie entwickelt sich zu einer starken Frau, die etwas bewegen will und weiß, wie sie das schaffen kann. Ihr Mann wirkt neben ihr sehr blass. Während er sie zunächst sehr einengt, nimmt er sich alle Rechte heraus. Daneben gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Charaktere, die gut dargestellt sind.

    Eine authentische Geschichte, die mir gut gefallen hat. Im Nachwort erklärt die Autorin, was Realität und was Fiktion ist.

    Ein unterhaltsamer historischer Roman um eine starke Frau.


    8/10

    Man sollte den Klappentext wohl nicht so genau betrachten, denn sonst ist man eventuell nachher enttäuscht. Meine Erwartungen waren jedenfalls ganz anders. Dennoch ist es eine interessante Geschichte.

    Der 11-jährige Washington Black ist Sklave auf einer Plantage auf Barbados. Dann wird er vom Bruder seines Masters, Christopher Wilde (genannt Titch), ausgewählt, ihn bei seiner Arbeit zu unterstützen. Christopher ist Wissenschaftler und er entdeckt die besonderen Fähigkeiten von Washington Black, der sehr naturgetreu zeichnen kann. Die Bedingungen auf der Plantage sind grausam und unmenschlich. Da geschieht etwas Schreckliches auf der Plantage und Wash wird zum Sündenbock. Die beiden fliehen in einem selbst gebauten Luftschiff. Washington Black wird zum Gejagten.

    Der Schreibstil der Autorin Esi Edugyan hat mir gut gefallen, die Geschichte allerdings hat mich nicht wirklich gepackt und ich habe lange gebraucht, das Buch zu beenden. Mein Interesse ließ immer mehr nach.

    Washington hat immer nur die Bedingungen auf der Plantage erlebt, die wirklich grausam und abstoßend waren. Titch behandelt die Sklaven nicht so schlimm wie sein Bruder, der Master. Aber auch er sieht in Washington erst einmal Ballast für sein Luftschiff, bis er erkennt, dass ihm der Junge auch anderweitig nützlich sein kann. Die Flucht bringt sie nicht sehr weit. Washington wird zum Gejagten und kommt in der Welt herum. Sein Verhalten kommt mir manchmal nicht schlüssig vor aufgrund seiner Vorgeschichte. Auch wenn er auf dem Papier frei ist, muss er erkennen, dass er in Wahrheit weiter unfrei bleibt. Titch verändert sich, er wird seinem Bruder ähnlicher. Viele Figuren tauchen auf und verschwinden genauso schnell auch wieder. Es wird so viel angerissen und geh nicht in die Tiefe. Wirklich überzeugen konnten mich die Charaktere nicht.

    Es gibt einige unerwartete Wendungen, aber mir erschien nicht immer alles realistisch. Auch das Ende kam für mich ziemlich abrupt und es blieben eine Menge Fragen offen.

    Das ist nicht die Abenteuergeschichte, die ich aufgrund der Beschreibung erwartet hatte und vieles konnte mich nicht überzeugen. Schade!


    6/10