Beiträge von buchregal123

    Professor Toscano war mit Recherchen zu Entdeckung Amerikas beschäftigt. Als er plötzlich verstirbt, wird Historiker und Codespezialist Tomás Noronha von einer amerikanischen Stiftung beauftragt, diese Arbeit zu Ende zu führen. Dabei entdeckt er, dass Toscano die wahre Identität von Christoph Kolumbus herausgefunden hat. Tomás Noronha reist quer durch die Welt, um diesem Geheimnis nachzuspüren. Wer war Christoph Kolumbus wirklich?

    Wir alle haben im Geschichtsunterricht einiges über Christoph Kolumbus erfahren. Nun wirft der Autor die Frage auf, wer dieser Mann wirklich war, denn es erscheint unlogisch, dass das spanische Königshaus dem Sohn eines Webers eine Flotte für seine Pläne zubilligte.

    Dem Autor J.R. Dos Santos gelingt es gut, Wahrheit und Fiktion miteinander zu verknüpfen. Man keine seine Theorien für Hirngespinste halten oder auch nicht, auf jeden Fall ist es eine interessante und spannende Geschichte.

    Die Örtlichkeiten sind gut beschrieben, so dass man sich alles gut vorstellen kann. Allerdings gab es hin und wieder auch mal Längen.

    Auch die Charaktere sind gut dargestellt, hätten aber durchaus auch etwas lebendiger sein können. Tomás Noronha kann das Geld für seine Arbeit gut gebrauchen, aber es macht im auch Spaß, sich durch alte Dokumente und Urkunden zu wühlen und Verschlüsselungen zu dechiffrieren. Dabei kommt er sogar ganz schön rum und er hat dabei auch noch Zeit für einen Seitensprung.

    Im Nachwort erfahren wir Leser dann noch, das Tatsache ist und was Fiktion.

    Ein spannendes Buch, das Spekulationen Tür und Tor öffnet.


    7/10

    Michka war eine selbstbewusste und selbständige Frau. Nun aber fällt ihr aufgrund ihres Alters alles schwerer und immer wieder fehlen ihr die Wörter, die sie dann durch andere ersetzt. Sie kann nicht mehr alleine leben und Marie, um die sich Michka früher oft gekümmert hatte, bringt sie in einem Seniorenheim unter. Dort fühlt sich Michka nicht wohl, es fällt ihr schwer, sich einzuordnen. Wenn sie gute Tage hat, leidet sie unter dem Verlust ihrer Selbständigkeit. Aber sie weiß genau, dass sie noch etwas erledigen möchte. Sie möchte sich bei dem Ehepaar bedanken, dass sie zu Kriegszeiten aufgenommen hat. Es ist ihr zuvor nicht gelungen, dieses Ehepaar ausfindig zu machen und so nimmt sich Marie der Sache an und gibt eine Suchanzeige auf.

    Es gibt viele Menschen, die mit den körperlichen Gebrechen im Alter fertigwerden, die aber hadern, wenn es um das Vergessen geht.

    Dieses Buch beschäftigt sich sehr einfühlsam und emphatisch mit dem Thema. Aber in erster Linie geht es darum, was am Ende wirklich wichtig ist. Es ist die Dankbarkeit, die man aus tiefstem Herzen empfindet und die unbedingt noch ausgesprochen werden muss.

    Ich konnte Michkas Gefühle gut nachvollziehen. Da ist die Angst vor dem Tod, aber auch die Angst, sich nicht mehr ausdrücken zu können. Zu Marie hat Michka schon eine lange und vertrauensvolle Beziehung. Aber nun hat sie noch einen weiteren Menschen, der sich liebevoll um sie kümmert. Es ist ihr Sprachtherapeut Jérome.

    Dies ist mein erstes Buch der Autorin Delphine de Vigan und es hat mich mit dem einfühlsamen und poetischen Schreibstil gleich gepackt. Es ist eine Geschichte, die traurig macht und einen zum Nachdenken bringt, die einen aber auch schmunzeln lässt.

    Ein absolutes Highlight!


    10/10

    Eigentlich geht es auf Capri eher beschaulich zu für einen Polizisten wie Enrico Rizzi. Aber dann gibt es einen Toten in einem Boot und es handelt sich um Mord. Auf Rizzi und seine Kollegin Antonia Cirillo kommt einiges an Arbeit zu, auch wenn der Fall eigentlich von der Mordkommission in Neapel bearbeitet wird. Es stellt sich heraus, dass es sich bei dem Toten um Jack Milani handelt, dem Sohn einer Industriellenfamilie, der mit seiner Freundin Sofia auf der Insel Urlaub machen wollte. Nun ist Sofia verschwunden.

    Ich habe anfangs ein bisschen gebraucht, um mich in diesen Krimi hineinzufinden, dabei ist der Schreibstil schön flüssig zu lesen. Doch je länger ich gelesen habe, umso mehr packte mich diese Geschichte, vor allem, weil es um die Übersäuerung der Meere geht. Es gab darüber eine Menge Information, die aber nicht zu umfangreich wurde.

    Capri ist sehr atmosphärisch beschrieben, was ich gut beurteilen konnte, denn ich kenne die Insel. Aber auch die Charaktere sind gut und authentisch dargestellt. Ich mochte Rizzi von Anfang an, denn er nimmt nicht nur seinen Job ernst, er ist auch ein freundlicher und hilfsbereiter Mensch, der auf dem Hof seines Vaters oft mit anpackt. Seine Kollegin dagegen blieb mir fremd, erst ziemlich zum Schluss hat ich etwas mehr über sie erfahren.

    Es ist ein schwieriger Fall, mit dem Rizzi da zu tun hat und die Zusammenarbeit mit Neapel läuft nicht wirklich rund, daher hängt sich der Polizist richtig rein. Es gibt eine Reihe von Verdächtigen, doch wo ist das Motiv? Je mehr ich über den Toten erfahren habe, umso mehr zeigt er auch unangenehme Seiten. Warum aber ist seine Freundin verschwunden?

    Auch wenn mich mein Bauchgefühl auf einen Täter aufmerksam machte, so wurde ich am Ende dennoch überrascht.

    Mir hat dieser Krimi gut gefallen und ich würde gerne weitere Fälle mit Inselpolizist Enrico Rizzi auf Capri lösen.


    8/10

    Mimi Reventlow hat sich seinerzeit entschieden wie ihr Onkel Josef als Wanderfotografin tätig zu sein. Nachdem sie in Laichingen eine Zeitlang ihren Onkel gepflegt hatte, hat sie sich nach seinem Tod wieder aufgemacht und der Gastwirtssohn Anton hat sie begleitet. Doch die Zeiten ändern sich und immer mehr Menschen machen ihre Fotos selbst. Daher bieten sich für Mimi immer seltener Möglichkeiten als Gastfotografin zu arbeiten, während Anton auf Märkten erfolgreich seinen Postkartenhandel betreibt. Auch im geschäftigen Berlin läuft es nicht so, wie erwünscht. Als Mimis alte Bekannte Bernadette heiraten will, machen sich Mimi und Anton noch einmal auf zur schwäbischen Alb. Dort eröffnen sich neue Möglichkeiten und die beiden ergreifen beherzt ihre Chance.

    Dies ist nun der dritte Band der Saga um die Fotografin Mimi Reventlow. Ich war von Anfang an mit Begeisterung dabei. Die Autorin Petra Durst-Benning hat einen sehr angenehm zu lesenden Schreibstil. Außerdem gelingt es ihr wunderbar, die Figuren zum Leben zu erwecken und die schwierigen Lebensumstände der Menschen damals anschaulich zu machen.

    Alle Charaktere sind lebendig und individuell gestaltet. Mimi ist eine sehr sympathische und starke Frau. Sie setzt sich über Widerstände hinweg, aber sie ist auch mitfühlend und hat einen besonderen Blick für andere Menschen. Anton ist ein geschäftstüchtiger Mensch, der Chancen erkennt und sie nutzt. Von dem Träumer aus Laichingen ist nicht mehr viel übriggeblieben. Mimi und Anton handeln sehr impulsiv und ergreifen eine Chance, die aber auch beängstigend ist. Auch Alexander hat sich verändert. Nachdem es ihm unter dramatischen Umständen und mit Hilfe seiner Freunde möglich wurde, einen Platz an der Kunstschule in Stuttgart zu bekommen, sorgt sein Gönner Mylo nun dafür, dass für ihn auch die Kasse stimmt. Alexander wird selbstbewusster und erfolgreich. Aber ist es das, was sich Alexander einst erträumte?

    Neben den bekannten Personen gibt es aber auch neue Figuren in dieser Geschichte. Manche sind einem vom ersten Augenblick an sympathisch, andere würde man lieber zum Mond schießen. Ganz schlimm empfand ich einen gewissen Herrenclub in Berlin, welcher glaubt, dass Frauen nichts auf die Beine stellen könnten.

    Am Ende gibt es Cliffhanger, die neugierig machen und einen ungeduldig auf den nächsten Band warten lassen.

    Es war wieder einmal sehr unterhaltsam und ich habe Mimi und die anderen gerne ein Stück ihres Lebens begleitet.


    10/10


    ASIN/ISBN: 3764506644

    Maria Callas wurde schon als Kind von ihrer Mutter zu Konzerten gezwungen. Für Maria hatte es nie etwas anderes als die Musik gegeben. Stets verlange sie sich alles ab. Doch fordert das langsam seinen Tribut. Die Callas benötigt eine Auszeit, doch die gönnt ihr niemand, auch nicht ihr damaliger Mann Giovanni Battista Meneghini, der auch ihr Manager ist. Sie begegnet Onassis. Die Callas verliebt sich in ihn. Sie trennt sich von ihrem Mann und lebt mit Onassis zusammen. Es ist ein Luxusleben, doch die Beziehung ist nicht von Dauer, denn Onassis lernt Jackie Kennedy kennen.

    Dieser Roman beschäftigt sich nun mit ihrem Leben und ganz besonders mit ihrer Liebe zu Aristoteles Onassis.

    Ich mag diese Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe" aus dem Aufbau-Verlag und habe alle bisherigen Bücher gelesen. Auf „Die Diva“ habe ich mich besonders gefreut. Trotzdem hat mich dieses Buch ein wenig (aber wirklich nur wenig) enttäuscht, nicht weil es mir nicht gefallen oder mir der Schreibstil nicht zugesagt hätte, sondern weil die Geschichte der Callas damals so durch die Presse gezerrt wurde, dass mich das Buch nicht mehr überraschen konnte.

    Als Person war mir die Callas nicht sympathisch, sie ist egozentrisch und manipulativ, aber als Sopranistin fand ich sie genial. Sie hatte meiner Meinung nicht unbedingt die schönste Stimme, aber sie war eine ungeheuer ausdrucksstarke Sängerin. Diese faszinierende Persönlichkeit trifft auf einen Mann, der äußerlich nichts hermacht, der aber immer bekommt, was er will und das macht seine Ausstrahlung aus. Er bekommt die Callas, aber damit verliert sie auch wohl an Reiz und er schaut sich anderweitig um. Als er Jackie trifft, verlässt ihn die Callas. Es scheint ihm nichts auszumachen, aber Maria leidet. Ich hätte gerne mehr über die Kindheit und ihre Entwicklung der Callas bis zum ersten Erfolg erfahren. Das war eine Zeit, wo ich Mitgefühl mit ihr hatte. Das hat sich dann verloren, obwohl ich ihre Verletzlichkeit gespürt habe, aber sie liebte es, ein Drama daraus zu machen.

    Ein authentischer Roman über eine große Sopranistin und eine Frau auf der Suche nach Liebe und Anerkennung.


    8/10

    Lydia und ihr achtjähriger Sohn Luca wollte eine Familienfeier genießen, doch es wird ein Albtraum. Es gibt einen Anschlag auf die Feier und nur sie und ihr Sohn überleben. Ihr Mann war Journalist; er recherchierte und berichtete über die Drogenkartelle. Das aber wollte die sich nicht bieten lassen – sie wollen Rache. Es bleibt Lydia nicht anderes übrig, als mit ihrem Sohn zu fliehen, denn sie hat Angst um ihr Leben. Ihre Flucht beginnt mit dem Güterzug „La Bestia“ nach Norden. Es ist die Route, die viele Flüchtlinge nehmen. Die Reise wird sehr gefährlich und verlangt ihnen viel ab. Werden sie ihren Verfolgern entkommen?

    Der Schreibstil der Autorin Jeanine Cummins ist fesselnd. Von Anfang an geht es sehr dramatisch zu und dem Leser wird kaum ein Moment zum Luftholen gegönnt.

    Die Charaktere sind sehr gut und authentisch dargestellt. Lydia ist eine starke Person. Sie hat fast alles auf einen Schlag verloren, aber sie lässt sich nicht unterkriegen. Dabei spürt man genau, wie es ihr geht. Auch wenn sie manchmal hoffnungsvoll ist, meist herrscht Verzweiflung und Mutlosigkeit vor. Die Flucht verlangt ihr physisch und psychisch einiges ab und man spürt ihre Erschöpfung. Doch sie darf ihr nicht nachgeben, muss immer weiter, um ihr Leben und das von Luca zu schützen. Mit ihnen sind noch andere Flüchtende unterwegs. Manchmal erfahren sie Hilfsbereitschaft, oft aber werden sie überfallen und beraubt oder sogar vergewaltigt. Lydias Erinnerungen an ihr Leben vor dem Anschlag macht all das noch erschreckender, denn sie hatte ein glückliches und sorgloses Leben. Nun ist da nur noch Angst und Misstrauen.

    Es ist ein fiktiver Roman, der aber ziemlich real die Machenschaften der Drogenkartelle beschreibt. Es geht um Macht, Geld, Korruption und Gewalt – was zählen da Menschenleben. Es ist kein Wunder, dass die Menschen vor diesen entsetzlichen Zuständen Richtung Norden fliehen.

    Ein spannendes und erschreckendes Buch.


    8/10

    Hätte ich mich nicht erst kürzlich wieder intensiver mit Bertolt Brecht beschäftigt, hätte mir der Name Carola Neher wohl nichts gesagt. Aber so war ich an dieser Geschichte interessiert.

    Obwohl ich den Schreibstil von Charlotte Roth liebe, habe ich mich anfangs ein wenig schwergetan. Doch dann hat mich die Geschichte gepackt. Carola Neher war eine schillernde Persönlichkeit im Berlin während der Weimarer Republik. Nun aber weiß ich, welch tragisches Schicksal sie hatte.

    Während Carola Neher umjubelt wurde, war sie dennoch einsam. Sie trifft den Dichter Klabund (Alfred Henschke), der an TBC erkrankt ist, und heiratet ihn. Er ist ein ruhiger Mensch, der ihr Geborgenheit geben kann. Obwohl sie so anders ist als er, ergänzen sie sich. Dennoch führt sie ihr bewegtes Leben weiter. Sie lernt Bertold Brecht kennen, für den sie Muse wird und der ihr Chancen bietet. Sie wird „die Polly Peachum“ aus der Dreigroschenoper. Die Beziehung zwischen ihr und Brecht war schwierig und tat beiden nicht gut. Beide waren sie ehrgeizig. Brecht war kein sehr angenehmer Mensch. Er war sehr von sich überzeugt. Ich finde ihn nicht sympathisch.

    Aber auch später hat es Carola Neher nicht leicht. Sie flieht mit ihren Zweiten Mann Anatol Becker aus dem Nazi-Deutschland und gerät später in Gefangenschaft, wo sie stirbt.

    Eine interessante Roman-Biografie über eine schillernde, aber auch tragische Person.


    8/10

    Trauer um einen geliebten Menschen kann so tief sein wie der Marianengraben. Auch Paula ist sehr deprimiert, weil ihr Bruder Tim bei einem Schwimmunfall gestorben ist und sie gibt sich die Schuld daran. Ihre Gedanken kreisen seit zwei Jahren ständig um das Vorgefallene. Sie kann das Grab von Tim tagsüber einfach nicht besuchen, weil sie niemandem begegnen will, daher versucht sie es auf Anraten ihres Therapeuten nachts. Dabei begegnet sie dem alten schrulligen Helmut, der die Urne seiner Gefährtin aus dem Grab holen will. Durch Helmut fasst Paula wieder Lebenswillen und dann machen sich die beiden auf eine Reise in die Alpen. Die Gespräche mit Helmut verändern Paulas Leben.

    Es ist eine sehr emotionale Geschichte. Sie ist traurig und mutmachend; sie bringt einen zum Weinen, aber auch zum Lachen.

    Die Charaktere sind wirklich liebevoll und glaubhaft gezeichnet. Man kann gut mit Paula und Helmut mitfühlen. Ihre Reise läuft nicht immer glatt. Obwohl die beiden vom Alter her sehr unterschiedlich sind, haben sie auch Gemeinsamkeiten. Die beiden tun einander gut.

    Ich habe diese berührende Geschichte sehr gerne gelesen.


    10/10

    Die Geschichte beginnt eine Woche vor dem Anschlag auf Franz Ferdinand, den Thronfolger Österreich-Ungarns. Natürlich wissen wir alle, was dann geschah. Doch der Autor Ulf Schiewe lässt uns einen Blick auf die andere Seite werfen, auf drei junge Serben, die sich lange vorbereitet haben auf diese Tat, die – wie wir wissen – nicht ganz so gelaufen ist, wie man sich das vorgestellt hatte. Aber wir können auch miterleben, wie Major Rudolf Markovic alles versucht, um zu verhindern, was passieren soll, denn dem Geheimdienst waren Gerüchte zu Ohren gekommen. Die Katastrophe lässt sich nicht verhindern und die Folgen, die sich daraus ergeben, sind schrecklich für den ganzen Kontinent.

    Ich habe schon einige Bücher von Ulf Schiewe gelesen und er kann mich immer wieder fesseln, indem er historische Ereignisse interessant und spannend erzählt. Der Schreibstil liest sich angenehm und flüssig.

    Die Figuren sind gut und authentisch dargestellt. Mit Franz Ferdinand und seiner Familie konnte ich mitfühlen. Er uns seine Frau Sophie waren mir gleich sympathisch. Doch ich konnte mich sogar in die Attentäter hineinversetzen, die eben keine bösartigen Übeltäter waren, sondern verblendete Studenten, die krank und ohne Perspektive sind. Dabei haben sie durchaus Zweifel an der Richtigkeit ihres Tuns. Daneben gibt es aber noch andere Charaktere, auch einige fiktive.

    Obwohl ich die historischen Fakten gut kenne, konnte ich bei diesem Buch trotzdem mitfiebern. Die Spannung war die ganze Zeit sehr hoch.

    Ich kann diesen spannenden historischen Roman nur empfehlen.


    10/10

    Sophia Krohn studiert 1926 Chemie an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. Sie träumt davon, später einmal Kosmetik herzustellen. Doch ein Verhältnis zu ihrem verheirateten Dozenten bringt sie in Schwierigkeiten. Sie wird schwanger und ihr Liebhaber lässt sie einfach fallen. Aber auch bei ihren Eltern findet sie kein Verständnis. Ihr Vater wirft sie aus dem Haus und will sie nie wiedersehen. Sophie begreift, dass sie sich alleine durchschlagen muss. Sie reist zu ihrer Freundin Henny Wegstein nach Paris. Dort eröffnet sich ihr eine große Chance, denn sie findet eine Anstellung bei Helena Rubinstein.

    Dies ist nicht mein erstes Buch der Autorin Corina Bomann und wieder kann sie mich mit ihrem Schreibstil überzeugen.

    Die Figuren sind alle sehr gut und lebendig ausgearbeitet. Sophia Krohn stammt aus einer angesehenen Familie, die ein Drogerie-Imperium haben. Daher kann sie auch Chemie studieren, was für junge Frauen in der damaligen zeit ungewöhnlich ist. Aber ein uneheliches Kind ist ganz und gar unmöglich für ihren Vater. Er verweigert ihr die Unterstützung. Zum Glück hat Sophie in Henny eine gute Freundin, die ihr zur Seite steht. Es ist bewundernswert, dass sich Sophia trotz aller Schwierigkeiten und Schicksalsschläge nicht unterkriegen lässt und weiterkämpft. Auch Helena Rubinstein ist eine interessante Person, über die man einiges erfahren kann.

    Mich hat diese emotionale Geschichte von Anfang an gepackt. Die Wendung am Ende macht neugierig darauf, wie es weitergeht.

    Mir hat dieser Auftakt der Trilogie „Die Farben der Schönheit“ gut gefallen.


    9/10

    Eigentlich ist Vanessa Frank Leiterin der Sonderkommission Nova, aber sie wurde erwischt, als sie betrunken Auto fuhr, und ist daher suspendiert bis es eine Entscheidung gibt, wie es mit ihr weitergehen soll. Als es merkwürdige Fälle gibt, kann sie es nicht lassen und ermittelt. Im ersten Fall wurde eine exklusives Uhrengeschäft überfallen, ohne dass eine Uhr entwendet wurde. Bei dem anderen Fall wurden Geschäftsleute entführt und gegen Zahlung eines Lösegeldes wieder freigelassen. Doch in beiden Fällen haben die Opfer Geld und in beiden Fällen schweigen sie wie ein Grab. Dies Sache lässt Vanessa keine Ruhe. Sie findet eine Spur nach Chile, bei der es um illegale Organtransplantationen geht und sticht mit ihren Ermittlungen in ein Wespennest.

    Der Schreibstil von Pascal Engman hat mir gut gefallen; er weiß, wie man den Leser packt. Es gibt verschiedene Handlungsstränge, die sich erst später verknüpfen.

    Alle Charaktere sind sehr gut und lebendig dargestellt, auch wenn man nicht alle mögen muss. Vanessa Frank ist eine wirklich taffe und mutige Frau, die sich nicht ausbremsen lässt. Regeln scheinen für sie dafür da zu sein, um sie zu brechen. Trotz hat sie mir gut gefallen.

    Das Thema Organhandel ist brisant und hier gibt es Szenen, die wirklich unter die Haut gehen. Es ist schrecklich, wozu Geldgier die Menschen bringt.

    Der Handlungsverlauf ist rasant und sehr spannend, aber es ist auch bedrückend. Ein wirklich fesselnder Thriller.


    10/10

    Der Finanzbeamte Florian Gerber aus Stralsund wird tot auf einer Yacht aufgefunden. Es stellt sich heraus, der Gerber bereits tot war, als er auf die Yacht gebracht wurde. Bei den Ermittlungen stellt Romy Beccare fest, dass die Yacht Gerber gehörte. Wie konnte sich ein Finanzbeamter so etwas leisten? Sie findet auch heraus, dass sich der Mann nach dem Tod seiner kleinen Nichte verändert hat. Das Mädchen starb nach einem Verkehrsunfall, weil Gaffer verhinderten, dass ihm geholfen werden konnte. Gerber wollte die Schuldigen ausfindig machen.

    Ich habe schon einige Bücher der Autorin Katharina Peters gelesen, auch aus dieser Reihe. Das Buch liest sich angenehm flüssig und die Örtlichkeiten sind sehr schön beschrieben.

    Auch die Charaktere sind gut dargestellt. Romy Beccare ist eine sympathische Ermittlerin und auch ihr Team gefällt mir gut. Die Kollegin Ruth Kranold aus Greifswald, die unterstützen soll, passt gut zu ihnen. Florian Gerber erscheint etwas zwielichtig, auch wenn seine Bekannten ihn für anständig halten.

    Es gibt eine Reihe von Hinweisen und Verdächtigen, aber dennoch kommt die Polizei zunächst nicht wirklich von der Stelle. Als sie dann einen Verdacht haben, zeigt es sich, dass der Fall komplexer ist als vermutet. Das Ende ist schlüssig und überraschend.

    Mir hat dieser spannende Rügen-Krimi wieder gut gefallen.


    8/10

    Der Thriller „Qube“ ist die Fortsetzung von Tom Hillenbrands "Hologrammatica", den ich nicht gelesen habe. Wir befinden uns im Jahr 2091 in London, wo der Investigativjournalist Calvary Doyle auf offener Straße erschossen wird. Er hatte Recherchen angestellt zum Thema Künstliche Intelligenz. Die UNO-Agentin Fran Bittner ist spezialisiert auf Gefahrenabwehr; sie ermittelt in dieser Sache. Schon bald stellt sich heraus, dass man die Kontrolle über KI in einem Qube verloren hat.

    Es ist eine komplexe Geschichte, die mich nicht wirklich mitgenommen hat. Ich fand es auch nicht einfach, in die Geschichte hineinzukommen, da es doch sehr technisch ist. Es gibt so viele spezielle Ausdrücke, die es einem beim Lesen nicht einfach machen. Erzählt wird das ganze aus unterschiedlichen Perspektiven. Diese verschiedene Handlungsstränge werden zwar am Ende glaubhaft zusammengebracht, doch ich wurde von der Handlung nicht gefesselt, denn ich fand es einfach nicht spannend.

    Es gibt eine ganze Reihe von Charakteren und diese sind zwar ganz gut beschrieben, aber mir fehlte doch ein wenig die Tiefe, so dass mir niemand wirklich nahekam.

    Für mich ist dieses Buch eher SciFi als Thriller, denn den Thrill habe ich die ganze Zeit nicht verspürt.

    Hat nicht meinen Erwartungen entsprochen, ich denke das Fans von SCiFi mehr Freude an dem Buch haben.


    6/10

    In dem kleinen Dorf Ochsenwang auf der schwäbischen Alb wird die betagte Ines Schneider ermordet. Schnell gibt es auch einen Verdächtigen. Es handelt sich um Ihren Pflegesohn Jo Haug, die beiden hatten kein gutes Verhältnis. Außerdem ist Jo vorbestraft und es geht das Gerücht um, dass er seine frühere Freundin vor Jahren grausam ermordet hat, was nie bewiesen werden konnte. Linn Geller übernimmt die Verteidigung von Jo Haug und geht unvoreingenommen an die Sache heran. Sie will herausfinden, was wirklich geschehen ist und das kommt bei der eingeschworenen Dorfgemeinschaft gar nicht gut an. Die hat ihre Meinung und will davon natürlich nicht abrücken.

    Dies ist der zweite Band um die Strafverteidigerin Linn Geller, den Vorgängerband „Totwasser“ habe ich noch nicht gelesen. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und die dörfliche Atmosphäre ist dicht und gut dargestellt.

    Es ist ein spannender Krimi, der mich von Anfang an gepackt hat. Im Laufe der Zeit gab es so viele unterschiedliche Hinweise, dass ich bis zum Schluss nicht so recht wusste, wem ich überhaupt trauen konnte.

    Linn Geller ist eine sympathische Frau und eine gute Anwältin, die sich nicht voreilig eine Meinung bildet. Sie ist beharrlich versucht die Wahrheit herauszufinden. Dabei stößt sie auf viele vorgefasste Meinungen und Geheimnisse, die man lieber unter der Decke halten möchte. Unterstützt wird sie von ihrem Freund und Kollege Götz Nowak.

    Die Spannung steigt immer mehr und das Ende ist schlüssig.

    Mich hat dieser spannende Krimi gut unterhalten.


    10/10

    Während die Gäste in Clärchens Ballhaus tanzen, wird im Hinterhof die Garderobiere Adele Schmidt ermordet. Sie wurde vorher mit Chloroform betäubt. Es wird kein leichter Fall für Leo Wechsler, denn die junge Frau schien allseits beliebt zu sein. Sie war nach Berlin gekommen, um Schauspielerin zu werden. Sie lebte bescheiden, um sich den Schauspielunterricht leisten zu können. Wie aber passt das auffallende Kleid aus dem Modesalon dazu, welches sie bei ihrem Tod trug?

    Dies ist bereits der siebte Band um den Berliner Kommissar Leo Wechsler. Die Berliner Atmosphäre ist gut dargestellt, so dass man sich in die Zwanziger Jahre versetzt fühlt. Es ist eine Zeit, in der die Menschen nach langen Entbehrungen das Vergnügen suchen und doch ist auch die Gefahr zu spüren, die auf Deutschland zukommt.

    Der Schreibstil der Autorin Susanne Goga ist sehr angenehm zu lesen.

    Die Charaktere sind gut und authentisch dargestellt. Leo ist ein sympathischer Kommissar, der nicht mit einer vorgefassten Meinung an seine Fälle geht. Auch seine Kollegen fallen mir gut. Allerdings kann sich Leo dieses Mal nicht auf seinen Freund und Kollegen Robert Walther verlassen, denn der ist vollkommen neben der Spur und macht Leo sogar Vorwürfe. Daher muss sich Leo Verstärkung von der Politischen Abteilung holen. Oskar Neufeld ist fähig und passt gut in das Team.

    Neben der Polizeiarbeit erfahren wir aber auch wieder einiges Private aus Leos Familie. Nachdem Georg beim letzten Mal so in der Zwickmühle steckte, hatte er eine Entscheidung getroffen, doch das nimmt man ihm übel und Georg bekommt das zu spüren.

    Es gibt einige Verdächtige, trotzdem kommen Leo und sein Team nicht so recht von der Stelle. Ausgerechnet bei sich zu Hause bemerkt Leo dann etwas, das die Polizei dann weiterbringt und plötzlich fallen Puzzleteile an die richtige Stelle. Die Auflösung ist schlüssig und das Motiv des Täters erschreckend.

    Dieser Krimi hat mir wieder sehr gut gefallen. Er verbindet ein Stück Zeitgeschichte mit einem spannenden Kriminalfall. Lesenswert!


    10/10

    Wenn ich mir die Fall-Zahlen aus den USA und aus China anschaue, dann frage ich mich immer wieder, ob die Amis tatsächlich so viel unfähiger sind im Umgang mit der Epidemie oder ob die Chinesen ihre Zahlen doch massiv geschönt haben...

    Selbst hier bei uns sind die Zahlen geschönt. Was wir hören ist ein paar Tage alt, weil der Meldeweg so lang ist. Auch sonst läuft einiges richtig schief, wie ich jetzt feststellen musste.