Beiträge von Sina

    Ich ja spannend, wie ihr über eine mögliche Fortsetzung diskutiert ... und nun wollt ihr meine Meinung hören?


    Hm :gruebel


    Mit dem Gedanken gespielt habe ich schon. Denn mit dem Äskulap bin ich noch nicht wirklich fertig ein paar Wörtchen hätte ich schon noch mit ihm zu reden :grin
    Aber ich würde die Fortsetzung nicht um der Fortsetzung willen schreiben, um mit einem weiteren Buch an den Erfolg anzuknüpfen. Ich muss schon etwas zu erzählen haben (Texas ist ein spannendes Stichwort, Corinna :-], wird das dann per Definition nicht wirklich ein historischer Roman, aber die wahre Geschichte ist spannend. Ich zitiere mal aus Wikipedia, damit ihr wisst, worauf Corinna anspielt:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Domschatzkammer_Quedlinburg


    "Am 19. April 1945 besetzten amerikanische Truppen Quedlinburg. Bereits 1943 waren alle Teile des Domschatzes in eine Höhle unter der Altenburg ausgelagert worden. Die Bewachung der Höhle übernahm nun unter anderem der US-Leutnant Joe Tom Meador (* 30. Juni 1916, † 1. Februar 1980). Dieser kunsthistorisch bewanderte Soldat erkannte die Bedeutung des Schatzes in seinem Verantwortungsbereich. Es gelang ihm, zwölf ausgewählte Stücke (Samuhel-Evangeliar, Wiperti-Evangelistar, Heinrichsschrein und neun kleinere Stücke wie Reliquienkreuze) per Feldpost nach Whitewright, Texas zu schicken. 1980 verstarb Meador, seine Erben versuchten die Beutekunst auf dem internationalen Kunstmarkt zu verkaufen. Nach einem langen juristischen Ringen und letztendlich einem Vergleich kehrten zehn der Stücke 1992 nach Deutschland zurück. Der Kunstforscher Willi Korte war hieran maßgeblich beteiligt. Sie wurden zunächst untersucht und in München und Berlin ausgestellt, bevor sie 1993 zurück in die romanische Stiftskirche St. Servatius gelangten. Dort ist der berühmte Domschatz seit dem 19. September 1993 wieder nahezu komplett zu besichtigen. Zwei Beutestücke (ein Bergkristallflakon und ein Reliquienkreuz) sind aber weiterhin verschollen."


    Jetzt schreibe ich erst einmal definitiv meinen Thriller fertig, dann kommt vielleicht so ein kleines Zwischenprojekt und daaaaannn, -ihr werdet es lesen :chen

    Zitat

    Original von beowulf
    Vilelen Dank Sina für die Begleitung der Leserunde- es hat wieder viel Spaß geamcht und mit der Erinnerung an die Premierenlesung im wirklich besuchenswerten Quedlinburg natürlich noch mehr.


    :knuddel1 Ich habe mich sehr, sehr gefreut, dich in Quedlinburg einmal persönlich kennenzulernen, nachdem du nun schon bei jeder meiner Leserunde mit dabei warst :wave Für dich gibt es keine Blümchen zum Abschied aus der Leserunde, sondern das hier: :prost Und so wie ich unsere gesellige und unterhaltsame Runde in Quedlinburg zu später Stunde in Erinnerung habe, bleibst du bestimmt noch ein bisschen hier und meldest dich zu Wort! Ansonsten bis bald!!

    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Auf Seite 340 verstehe ich nicht ganz was Helena meint. Sie spricht mit Gregor über seine Zeugenaussage gegenüber Tobler und warum er sich ihm gestellt hat und meint dann "Oder wusste er bereits von dir?" Natürlich wusste er von Gregor. Er hat ihn doch gesehen als Aurelia das Fläschchen mit dem vermeintlichen Wohlverleih getrunken hat und ihn auch mit Namen und als "Deserteur" angesprochen (S. 270). Da war Helena doch dabei oder nicht? Oder ist das irgendwie anders gemeint? :gruebel


    Argh, das ist tatsächlich unglücklich formuliert. Besser müsste es heißen: "Und weil er bereits von dir wusste, nutzt er sein Wissen aus?" Klingt aber auch komisch. Ich vermute, das ist so ein Fehler, der sich im Lektorat eingeschlichen hat. Da schaut man häufig nur den Satzbau an und verliert
    den Gesamtzusammenhang aus dem Blickwinkel. Sorry! :-(


    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Nur noch ein Abschnitt vor mir, das Buch werd ich heut noch auslesen, das steht fest. ^^


    :anbet

    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Haaach ja der Dottore. Ich möchte ihn schlagen und gleichzeitig drücken. Er ist mir nach wie vor die liebste Figur im Buch. Abgesehen von dem Hang zu sexueller Belästigung, Raffgier und oberflächlichem Getue bei weiblichen Leiden. :lache


    Du sprichst mir aus der Seele :kiss Mich verbindet mit meinem Leibarzt bis heute so eine Art Hassliebe.


    Mögt ihr noch so eine Anekdote aus dem Leben einer Schriftstellerin hören? So geschehen während der Schreibphase zu "Das Mädchen und der Leibarzt:


    Ich sitze des nächtens an meinem Rechner, nur die Schreibtischlampe brennt, es ist ruhig, mein Mann sitzt ebenfalls im Arbeitszimmer und man hört nur das Klappern der Tastaturen. Doch plötzlich schimpfe ich lautstark und aus tiefster Seele: Herrgott, jetzt reicht es aber!" Mein Mann, dem Herzinfarkt nahe, schaut hoch und fragt: "Ist was mit dem Rechner?", woraufhin ich, noch immer völlig erzürnt, zurückgebe: Nein, ich unterhalte mich gerade mit meinem werten Herrn Äskulap."


    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Meine Highlightsätze in diesem Abschnitt:
    "Ich glaub mein Holzfuß kriegt ein Zweiglein!" und "Sofern sich das Weib nicht die Seele aus dem Leib geschissen hat" nach der Bekanntgabe des vertauschten Rizinusöls) :anbet


    Wirst lachen, aber hinter dem ersten Satz "Holzfuß kriegt Zweiglein" steckt eine gewisse Magie, oder jedenfalls das starke Gefühl, dass der Leibarzt mir diesen Satz quasi ins Manuskript diktiert hat. Ihr habt ja bestimmt schon gehört, dass Protagonisten ab einem gewissen Zeitpunkt ihr Eigenleben führen und ich schwöre, im "normalen" Leben ist die Autorin alles andere als so eine Sprücheklopferin wie der Leibarzt. Ich weiß noch, ich war in dieser Szene richtig im Schreibfluss und plötzlich haut der Äskulap diesen Spruch raus, den ich noch nie zuvor gehört habe. :gruebel
    Aber ich kann wieder mal nur betonen, Autoren sind ganz normal - meistens :grin

    Zitat

    Original von beowulf
    Quecksilber trinken bedeutet Selbstmord, die für die damalige Zeit "richtige" Anwendung wäre lokal und äusserlich gewesen (sagt auch der Leibarzt)- auf die Pickel auftragen.


    Danke, beowulf! :-]


    Ergänzen möchte ich noch, dass Quecksilber auch innerlich angewendet wurde, bei den Quecksilberkuren gegen die Syphillis exzessiv, was eben zu den bei Gregor beschriebenen Vergiftungserscheinungen führt (Verwirrtheit, Entzündungen und Geschwüre im Mund- und Rachenraum, Ausfall der Zähne ... alles weitere erspare ich euch, Gregor hat genug gelitten, bis er schließlich sterben musste. :-( Quecksilber wurde aber auch dem Brunnenwasser beigesetzt, weil man so glaubte, sich vor Keimen und Fäulnis zu schützen. Das Resultat waren schleichende Quecksilbervergiftungen. Bei späteren Obduktionen stellte sich oftmals ein abnorm hoher Quecksilbergehalt im Körper heraus, auch wenn das nicht (immer) Todesursache war. Zeigt uns aber die bedenkenlose Anwendung des scheinbaren Allheilmittels Quecksilber.


    Ayasha :knuddel1 Entschuldige! Ich gebe mir immer alle Mühe und schaue die Beiträge dreimal durch, aber das ist nicht so einfach, die ganzen Freds im Griff zu behalten ... :wow Deshalb hat du das schon ganz richtig gemacht, einfach unter lautem Protest die Antwort einfordern :lache


    Tja, wo das Kirchensilber in Sicherheit gebracht wurde, bleibt tatsächlich offen :grin


    Und ja ... auch wenn man das nicht so recht wahrhaben will, aber Gregor ist tot nach dieser Quecksilberkur. Schlimm, dass Helena sich nicht mehr richtig von ihm verabschieden konnte und nur noch das leere Bett vorfindet. Aber vielleicht ist es auch besser so für sie. Dann überwiegen die Erinnerungen an den lebendigen Gregor ...

    Zitat

    Original von beowulf
    Wie wurde man eigentlich "Chirurg" ? Das war doch mehr als Baader. Nach Charlotte Thomas Roman "Das Mädchen aus Mantua" wurde das doch auch ärztlich studiert seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts.


    Meine liebe Kollegin Charlotte Thomas in allen Ehren - deshalb glaube ich (da ich das angesprochene Buch nicht gelesen habe), dass da etwas durcheinander geht und sie keinen Fehler gemacht hat - allerdings:


    Die Chirurgen hatten eine handwerkliche(!) Ausbildung (kein Studium!), und, wie der Äskulap ja auch betont, einen schlechten Ruf in der Bevölkerung, weil die Patientensterblichkeit bei den Menschenaufschneidern damals naturgemäß (mangelnde Betäubung, Hygiene, Wissen) ziemlich hoch war. Oftmals erwarben die Chirurgen ihr Wissen auch einfach nur aus Büchern oder aus der Familie.


    Aber richtign - ein Bader war gesellschaftlich noch weniger angesehen als ein Chirurg, weil sein Aufgabenfeld ein noch "Geringeres" war.


    Einen sehr schönen Überblick gibt die Seite bei Wikipedia über Wundärzte = Chirurgen.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Wundarzt

    Zitat

    Original von beowulf
    Der Blatternversuch wird ja bekanntlich nicht scheitern, ich zumindest habe die Impfung überlebt und viele von den Älteren werden die Narbe am Arm noch tragen ...


    :gruebel Der Meinung ist Helena ja auch, aber wie sagte der Äskulap so schön: "Ich weiß nur, dass nichts so gewiss ist wie der Tod."


    Warten wir ab, was passiert ... :lesend

    Hier noch ein Bild zu der vom Leibarzt auf S. 206 prophezeiten "Minotaurisation".
    "Die Säfte eines Rindviehs im menschlichen Geblüt! Das ist doch eindeutig, wohin das führt. Kuhschwänze, Hörner, schwarz-weiße Haut, all das wird die Menschheit bekommen. Am Ende machen wir alle eine Minotaurisation durch und verwandeln uns in Kühe! Und von Generation zu Generation wird das nur noch schlimmer ... Die Damen werden husten wie die Kälber und Haare am ganzen Leib bekommen. Welch grausame Vorstellung! Und das nur wegen dieses albernen Weibergeschätzes!"


    Das Bild ist leider ein bisschen klein, aber ich hoffe, ihr könnt trotzdem erkennen, wie der Karikaturist 1806 die Stimmung im Volk ausdrückte:

    Bilder

    • karrikatur.jpg
    Zitat

    Original von Büchersally
    Auch wenn ich es jetzt deutlicher lesen kann, ist es immer noch nicht so verlockend, dass ich es mir auf Zucker genehmigen würde. :uebel
    Bei manchen Rezepten bin ich richtig froh, dass heutzutage noch Geschmacksstoffe zugesetzt werden können.


    :lache


    Okay, ich gebe zu, da war das Rezept für die Schmalz-Pfannkuchen - die SiCollier damals spontan während der Leserunde zur Goldschmiedin nachgekocht hat, wohl ansprechender :-]

    Zitat

    Original von Lau
    Oh Gott, jetzt habe ich es doch tatsächlich durchgelesen. Und ich muss sagen, es war toll, wirklich toll. Ich kanns gar nicht fassen, dass das Buch schon zu Ende sein soll.
    Erst mal möchte ich dir, Sina, sozusagen einen Dank aussprechen. Dein Buch hat mich an ein mir bisher unbekanntes Genre herangeführt und mit Freuden habe ich festgestellt, dass es mir außerordentlich gut gefällt. Meine nächsten Buchbestellungen werden wohl deine anderen historischen Romane sein.


    Was für ein schönes Fazit, liebe Lau. Und das auch noch nachts um 3 Uhr geschrieben :wow Hoffentlich konntest du heute ausschlafen ... Ich habe vor Rührung doch tatsächlich ein Tränchen im Augenwinkel. Danke :blume



    Zitat

    Original von Lau
    Ganz besonders gut hat mir am Ende das Vierergespann von Borginino (was ist das eigentlich für ein außergewöhnlicher Name?) ...


    Den Kammerdiener der Fürstäbtissin hat es tatsächlich gegeben. Man findet ihn in unterschiedlichen Schreibweisen: Boregino oder Borginino. Aber über sein Leben weiß man sonst leider nichts.


    Zitat

    Original von Lau
    Meine nächsten Buchbestellungen werden wohl deine anderen historischen Romane sein.


    Dann könnte "Die Goldschmiedin" etwas für dich sein - aber Vorsicht, ich habe mir sagen lassen, dass einige beim Lesen dieses Romans auch unter akutem Schlafmangel litten. Jedenfalls erinnere ich mich auch noch zu gut an die Leserunde hier :grin :grin [/quote]

    Zitat

    Original von beowulf
    Der Aeskulap ist alles andere als ein Widerling- er ist ein Mann in seiner Zeit. Da durfte Mann noch ungestraft solche Wahrheiten von sich geben, das war lange vor der heiligen Alice.


    Da muss ich Beowulf recht geben. Wie ich ja eingangs schon gesagt habe, viele Aussagen, die ich dem Leibarzt in den Mund gelegt habe, entstammen Briefen / Aufzeichnungen jener Zeit. Deshalb reagiert auch die Fürstäbtissin (relativ) gelassen auf sein Verhalten - denn zu jener Zeit gehörte dieses, aus unserem heutigen Blickwinkel frauenfeindliche Verhalten, zur Normalität. Aber natürlich habe ich ein paar Dinge auch auf die Spitze getrieben, sonst wäre er nicht mein Äskulap :grin

    Zitat

    Original von beowulf
    Das muss man erst mal lesen können. Recherche von Primärquellen ist ja sinnvoll, aber mühsam.


    Ja, beowulf, das ist manchmal wirklich mühsam, selbst wenn man so alte Handschriften lesen kann. Und in diesem Fall hatte der Verfasser eine ziemlich unleserliche Handschrift (so wie das eben heute auch noch ist), aber als das Buch in meinen Besitz kam, war ich einfach zu neugierig und wollte wissen, was da steht. Zwei Tage saß ich dran. Aber als es sich dann herausstellte, dass dieses Rezept auch noch genau zu meinem Roman passt (heute würde man sagen, das ist so etwas wie ein Vorläufer des chemischen Desinfektionsmittels), da hat sich die Mühe doch gelohnt.


    Der Name "Essig der vier Räuber" geht übrigens wohl auf eine Räuberbande zurück, die wohl zu Beginn des 18. Jahrhunderts bei einer Pestwelle die Häuser ausraubte, ohne selbst krank zu werden, weil sie sich mit diesem Mittel schützten.


    Hier also der Text zum Bild oben in Maschinenschrift :-]


    Vorschrift zum Essig der 4 Räuber
    Rauten, Salbey, Minze, Wermuth, Lavendel ca. eine Handvoll, 2 Maas Weinessig. Dies wird in einem wohlbedeckten Topfe 4 Tage lang auf eine warme Stelle gesezt. Sodann wird das Flüssige durchgeseihet, auf Flaschen gefüllt, die gut verstopft werden. Auf 1 Maas Essig wird wird 1/2 Löff. Campher beigefügt. - Mit diesem Essig spült man bei Kranken oder sonstig gefährl. Fällen den Mund aus, riecht daran oder wäscht sich Schläfe und und Hände, führt einen damit beträuften Schwamm zum Mund, oder tröpfelt etwas auf Zucker und nimmt es.

    :wow Und schon wieder haben so viele das Buch ausgelesen ...


    Deichgräfin, Xania, Lesebiene, Richie, Gucci und Ayasha


    :blume :blume :blume :blume :blume :blume


    Danke, dass ihr (wieder) bei der Leserunde mit dabei wart und dem Mädchen und dem Leibarzt so viel (oder wenig Richie :grin) Zeit gewidmet habt. Da ich ja als Autorin meist im stillen Kämmerlein vor mich hinarbeite und wenig Feedback zu meiner Arbeit bekomme, genieße ich diese Leserunden und sauge eure Kommentare wie ein Schwamm auf.


    Ich würde mich freuen, wenn ihr bei den Leserunden-Beiträgen noch weiter mitlest, ich ergänze weiterhin Dinge und beantworte Fragen und ich hoffe, wir lesen uns zur nächsten Leserunde wieder. Wahrscheinlich 2012 :-]

    Zitat

    Original von Ayasha
    Die Briefe fand ich auch sehr gut gelungen. Die Schrift hat die Augen etwas angestrengt - aber die Sprache fand ich sehr interessant.


    Die Setzerei hat uns acht Schriftarten zur Auswahl gestellt und meine Lektorin und ich haben uns dann für diese entschieden. Die Entscheidung fiel uns nicht leicht, aber es erschien uns der beste Mittelweg zwischen "alter Schrift" und Lesbarkeit zu sein. Bitte entschuldigt, wenn ein paar von euch Schwierigkeiten mit der Lesbarkeit hatten. :knuddel1

    Ich möchte euch noch etwas zum "Essig der vier Räuber" erzählen, der auf S. 129 vom Leibarzt angewendet wird.


    Gefunden habe ich dieses Rezept auf dem Vorsatzblatt in einem Medizinbuch, das sich in meinem Besitz befindet. Es trägt den spannenden Titel: B. Cornwell's Hausarzt oder die Beschreibung der Zufälle einer jeden dem menschlichen Geschlechte zustoßenden Krankheit, nebst ihrem Fortgange und der Heilmethode derselben. Erfurt 1788


    Den Titel muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen :grin


    Und hier das Rezept: