Beiträge von Jordy

    Da kann ich nur zustimmen. Gelassenheit. Fokussierung auf die wichtigen Dinge, Souveranität im Umgang mit den Unwägbarkeiten und den vermeintlichen Defiziten in der Beziehung.
    Wenn man bloß da draußen merken würde, dass die "Beziehung" nicht das zentrale Element des eigenen Lebens ist, und sie nicht auf- und überlädt mit allen Erwartungen und Bedürfnissen, die man hat, dann wäre schon viel gewonnen für viele unzufriedene Paare. Wer es in einer Partnerschaft schafft, bei sich zu bleiben und auch den Partner nicht mit Haut und Haaren in den eigenen Film schreibt, der wird unter dem Strich zufriedener sein. Man macht das ja schließlich alles freiwillig. Daran muss man manche Paare erinnern... Und das hat gar nichts mit fehlender Verbindlichkeit zu tun,viel mehr mit Respekt und auch Mut, etwas Abstand zu wahren und damit auch eine Restunsicherheit zuzulassen. Insofern finde ich deine Einstellung absolut zutreffend.

    Hey Beatrix,
    sorry, dass ich erst jetzt antworte, aber ich war ein paar Tage unterwegs. Ich möchte natürlich nicht, dass du weiter vor sich hin kochst...
    Über die Klischees können wir reden: so ein Buch, dass ganz offensiv darauf ausgerichtet ist, "Stereotypen" der Beziehung zwischen Frauen und Männern aufzuzeigen, enthält zwangsläufig Klischees. Schließlich sind Menschen, auch wenn sie das ungern hören, viel weniger individuell als sie glauben und verhalten sich eben gern einmal uniform. Und wenn ich von all diesen Ausprägungen einen Mittelwert nehme und den szenisch darstelle, damit sich so viele Menschen wie möglich darin wieder erkennen, nun, dann landen wir eben bei den "Klischees". Ich würde es "Verdichtung" nennen... Aber ich verstehe den Vorwurf, ich habe ihn - bei diesem Thema - auch gar nicht anders erwartet. Wobei die positiven Rückmeldungen bei diesem Buch deutlich überwiegen, ich bin - bis auf den Einstieg und zwei, drei andere Kapitel - immer noch ganz glücklich damit.
    Zum zweiten Thema. Nun. Die Therapeuten. Paar-Therapie. Erst mal, in Sachen fahrlässig: Was daran ist noch ein Tabu? Es wird doch heute schon nach jeder zweiten Erektionsstörung oder einem heimlichen Blick auf die Nachbarin eine 12er-Sitzung incl. Familienaufstellung in Angriff genommen, das hat ja beinahe schon Entertainment-Charakter. Und apropos fahrlässig: Soll ich in MEINEM Buch Menschen von MEINER Beurteilung einer Sachlage verschonen, um zu vermeiden, dass sie die teilen könnten?
    Zugegeben - meine ersten Vorurteile in Sachen Therapie waren noch Woody Allen geschuldet, doch im weiteren Verlauf meiner sozialen und kulturellen Sozialisation lernte ich eine Menge kennen: Therapeuten, Paare und Anekdoten, in denen a und b eine Rolle spielten. Ich will nicht bestreiten, dass es möglich ist, dass dem ein oder anderen Paar von einer ausgebildeten Profikraft geholfen wird. In meinem Bezugssystem war das aber eine verschwindende, kaum mehr wahrnehmbare Minderheit. Und die meisten so genannten Therapeuten, die ich kennen gelernt habe, im privaten Rahmen, waren entweder lustige Zyniker oder bedauernswerte Spinner. Das ist das eine. Da ich aber auch persönlich nicht glaube, dass an Beziehungen "gearbeitet" werden sollte, und schon gar nicht von außen, sondern dass natürliche Schnittmengen zweier Menschen letzlich verantwortlich dafür sind, wie tragfähig eine Beziehung ist, halte ich schon deshalb Paar-Therapie für kein sonderlich viel versprechendes Konzept. Die meisten Menschen, die sich für eine Beziehung miteinander entschieden haben, hätten entweder besser hinschauen sollen oder verpassen einfach den Punkt, an dem der gemeinsame Weg besser zu Ende gegangen wäre. Ich glaube an die serielle Monogamie... (Oder die Perspektiven aus "Fünf Lügen die Liebe betreffend" von Michael Mary) Tja, so denke ich nun mal darüber und dementsprechend steht es auch so oder ähnlich in "Falsch verbunden". Ich hätte dieses Kapitel allerdings besser schreiben können, das ja.
    Beste Grüße, Harald Braun

    Ich bin einverstanden. Über Kleinigkeiten wie Personal und Ausstattung der Badehäuser können wir uns dann ja immer noch unterhalten. Aber zuerst werde ich jetzt mal meinen Verlag davon überzeugen müssen, dass ein Internet-Dating-Roman noch in ihrem Programm fehlt. Bis dahin, alles Gute! Jordy

    Nun, während ich das Buch schrieb, war ich in einer Fern-Beziehung, als es erschien, wieder Single und nun bin ich seit anderthalb Jahren wieder fest liiert, mit Zusammenwohnen und allen Verbindlichkeiten, die das mit sich bringt... Ich würde sagen, wir sind bei Kapitel 13...
    Es hat sicher geholfen, alle Phasen, die im Buch beschrieben wurden, einige Male zu erleben. Und das ist keine traurige Nachricht - es ist ja auch immer wieder spannend, den Motor zu starten, wenn ich das mal so salopp ausdrücken darf.
    Mein aktuell letzter Single-Status allerdings ist in "Falsch verbunden" nicht berücksichtigt worden, das Internet-Dating nämlich. Darüber werde ich dann wohl demnächst ein eigenes Buch schreiben, und es wird eine Komödie...

    Eine definierte Zielgruppe gabs nicht, wir wollten ALLE, die sich für hormonelles Treiben interessieren. Also kein Männer/Frauen-Ding. Vermutlich ist es aber so, dass ich als Mann ein paar Dinge anders sehe und bewerte, als es eine Frau tun würde, insofern ist es vielleicht verständlich, dass dein Mann häufiger mit dem Kopf nickt.
    Und die Idee? Nun - man soll darüber schreiben, was man kennt und was einen beschäftigt. Ich kenne den Ärger, den man mit Frauen hat, aus eigener Anschauung und aus der Perspektive eines Frauenzeitungs-Redakteurs, der beruflich jeden Tag damit zu tun hat. (Frauen kennen wiederum den Ärger, den sie mit Männern haben... Daraus entstehen dann Superweiber-Romane) Das Buch auf den Weg gebracht hat allerdings meine Lektorin beim Verlag. (Mit einem Scheck und einem strengen Termin. So läuft es immer.)

    46. Und um der nächsten Frage zuvor zu kommen: Krebs. (Sternzeichen, nicht Befund)
    Aber meine Familie behauptet, ich würde NIE erwachsen und mein Bruder nennt mich - in Anlehnung an "About a boy" - "Ibiza".
    Die Geschichten aus dem Buch, das Personal und ihre Sorgen sind aber "jünger" - habe ja in einem Frauenmagazin gearbeitet, da waren die Kolleginnen jung und geschlechtsaktiv, und man bildet beim Schreiben ja immer das ab, was man aus seiner Erlebniswelt kennt.

    Die Frage lautete, ob ich als Jordy auch eine gleichnamige Kolumne geschrieben habe.
    Ja, das ist richtig, großer Spaß für mich und die regelmässigen Jordy-LeserInnen, eine harte Prüfung allerdings für alle politisch korrekten RedaktionsmitgliederInnen und eine Menge unserer Kundinnen. Irgendwie mochte ich die Figur, aber als die Kolumnen dann als Buch bei Droemer Knaur erschienen, gings außer mir noch maximal 500 anderen Menschen in Deutschland so. das reicht leider nicht für die Bestseller-Listen.

    Ich habe mal für ein Frauenmagazin gearbeitet. In den Diskussionen über die perfekte Flirt-Location tauchte immer wieder der Supermarkt auf, doch das waren in der regel hormonell übersteuerte Wunschträume der Damen. Nie hat es gereicht für eine Sammelgeschichte, wir konnten einfach keine "Fälle" finden. Insofern überrascht es mich, dass du tatsächlich an der Käsetheke sturmreif geschossen wurdest. Ich merk mir das und werde auf dich zukommen, wenn ein Frauenmagazin das Thema aufgreift.
    Autobiographisch? Nun ja. Natürlich wird in solchen Thesen-Büchern immer alles verdichtet, doch ohne autobiograhische Bezüge zum Thema hätte ich mich vermutlich gar nicht erst damit beschäftigt. Vieles aus "Falsch verbunden" habe ich, haben Freunde, haben Kollegen von mir erlebt und was dazu gedichtet wurde, diente der feinen Form...
    Dating Rules - das habe ich natürlich nur andeuten können, das hätte sonst den Rahmen gesprengt. Aber ich weiß von amerikanischen Freunden bzw. Kollegen, die jetzt drüben leben, dass es sich um eine Wissenschaft von Eingeweihten handelt. In Deutschland wäre für so ein Statdard-Werk, wie du es vorschlägst, vermutlich keine ausreciehdn große Zielgruppe vorhanden, aber reizvoll ist die Idee schon. Schon allein wegen der Recherche.

    Natürlich ist das Buch ein bisschen böse, die Realität innerhalb dessen, was Menschen immer wieder so hübsch euphemistisch "Beziehung" nennen, ist es ja auch. Aber ich habe mich bemüht, nicht zuuuu zynisch an die Sache zu gehen. Ob das gelungen ist, wisst ihr vermutlich besser als der Autor...