Beiträge von Lareena

    Nette Idee - Aber man hätte mehr draus machen können


    Zu Hause schmeckt’s am besten! Das findet auch Spitzenkoch Bernie Rieder und begibt sich auf eine kulinarische und historische Spurensuche quer durch Österreichs Küchen - nicht ohne innovative Zugänge aufzuzeigen. Dass der Kreativität beim Kochen keine Grenzen gesetzt sind, zeigt Bernie Rieder mit seinen frischen Varianten der traditionellen österreichischen Küche. Denn aus dem Tafelspitz oder dem überall beliebten Wiener Schnitzel ergeben sich modern interpretierte Variationsmöglichkeiten. So lädt das neue Standardwerk der österreichischen Küche einerseits mit klassischen Rezepten wie dem burgenländischen Bohnensterz oder dem Grünen Apfel mit Blunzen und Kraut, andererseits mit Kreationen im unverwechselbaren Rieder-Style wie Karamellisierter Kürbis mit gerösteten Pinienkernen und Salbei oder einem Dim-Sum von der Regenbogenforelle zum Nachkochen ein. Ein umfassendes Kochbuch mit Rezepten für jeden Anlass, für Anfänger, Profis und besonders für jene, die immer schon gewusst haben, dass die österreichische Küche neben dem Schnitzel noch viel mehr zu bieten hat. Ein Muss für jeden Haushalt!



    Meinung


    "Innovativ, peppig, kreativ - so soll kochen sein." Heißt es auf dem Buchrücken von Bernie Rieders - "Österreichische Küche – reloaded". Nur ist einfach nur Schwarz leider nicht peppig und kreativ. So kommt das Cover nämlich daher. Es wirkt nicht mal edel und stilvoll auf mich, denn das verhaut die langweilige Farbgestaltung des Titels. Innovativ und modern kann man wirklich anders ausdrücken. Erst recht peppig. Vermutlich wäre ich in einer Buchhandlung einfach dran vorbei gelaufen. Oder ich hätte gedacht, "Oh ein Kochbuch für Gothics?" ^^


    Gewichtig ist das Buch auch noch, denn es wiegt mal eben knappe 1,6 Kg. Die Seitenanzahl beträgt 440 an der Zahl und neben den vielen vielen Rezepten enthält es ebenfalls zahlreiche Fotos. Man muss nicht denken dass es freundlicher im inneren des Buches zu geht. Die teilweilse farbigen Fotos haben irgendwie einen alten Grauschleier drüber gelegt bekommen und passen sich somit dem dunklen Cover an. Natürlich findet man auch schwarz weiß Abbildungen und etliche Fotos die mit einem unnatürlichen Filter versehen wurden. Ansprechend und appetitlich finde ich das nicht. Also ich meinen, das bekannte Wasser im Mund beim betrachten der Fotos bekam ich nicht. Ob das vielleicht auch am Geruch beim aufschlagen des Buches lag? Diese ganzen Druckfarben zollen nämlich seinen Tribut. Denn es reicht ja nicht das Buch mit Illustrationen voll zu knallem, nein denn teilweise haben auch die Rezepte einen kompletten schwarzen oder grauen,blauen, roten Hintergrund. Vereinzelt sogar mal weiß. Und was soll dieser rote Stern eigentlich bedeuten der aussen auf dem Cover und ab und an auf den Doppelseiten des Buches erscheint? Na wer weiß, vermutlich ist das Teil des Peppig Konzepts.


    Nun gut, kommen wir zum eigentlichen Sinn eines Kochbuches. Der Inhalt und die Rezepte. Blätter,blätter..da erscheint auch schon das Inhaltsverzeichnis auf 7 Seiten verteilt. Vorspeisen, Suppen, Salate, Gemüse, Knödel, Nockerl und Nudeln, Fisch & Co, Hendl, Reis und Co, Schwein, Rind, Erdäpfel, Süsses und der Anhang. Die jeweiligen Kategorien werden im Buch mit einer Doppelseite getrennt. Schön finde ich, das grad bei Hendl, Schwein, Fisch und Rind jeweils ein traurig drein blickendes Tier abgebildet wurde. Als Vegetarier blutet einem da schon das Herz. Unsere Omnivoren Freunden werden die seichten Fotos die doch eher transparent gehalten wurden, einfach übersehen und somit überblättern. Makaber finde ich es aber trotzdem. Es sei denn es bewirkt bei einigen Leuten etwas, und sie denken über ihr Verhalten nach, dann war das natürlich ein genialer Schachzug. Ich bezweifel aber das es von Bernie Rieder genau so gewollt war.


    Aber apropos Vegetarier. Das Kochbuch ist natürlich für den Ominvoren gedacht. Aber man findet sogar reichlich vegetarische Gerichte. Vermutlich ungewollt, aber man kann ja nun auch nicht an jedes Gericht Fleisch dran schmeissen. Ein Pluspunkt für das "peppige" Kochbuch. Die Rezepte an sich sind übersichtlich gestaltet und leicht verständlich geschrieben. Die Zutaten findet man eigentlich in fast jedem gut sortierten Supermarkt oder noch besser im Bioladen. Was ein weiterer Vorteil ist. Denn oft passiert es ja, das man ein Rezept liest und dann die Zutaten nicht ran bekommt oder sie so ungeheuerlich überteuert sind.
    Der Titel verspricht ja, das traditionelle Gerichte modernisiert wurden. Oft hatte ich aber den Eindruck das einzig der Rezepttitel einen neuen Namen bekam und das Essen auf dem Foto dem heutigen Standard angepasst wurde.Super toll arrangiert und Miniportiönichen.


    Mein gesamtfazit des Buches ist durchwachsen. Von der Aufmachung her spricht es mich überhaupt nicht an. Die Rezepte hingegen sind durchaus gelungen, auch wenn ich noch keines davon nachgekocht habe.

    Ich lebe selbst seit Jahren vegetarisch und ähnlich wie mir damals ging es auch der Autorin Claudia Klinger. »Weder Wissen noch Moral waren mächtig genug, um mich zu konsequentem Handeln zu bewegen. Erfolgreich verteidigte ich meinen Fleisch-Konsum und fühlte mich nicht mal schlecht dabei. Bis zum Jahr 2010, dem Sommer, in dem sich alles änderte» Mit diesen Worten beginnt sie ihr Buch und berichtet auf den ersten Seiten wie sie selbst von der überzeugten Fleischesserin zur Vegetarierin geworden ist und es auch in Zukunft bleiben wird. Ohne missionarisch herüber zu kommen, füllt sie die Seiten mit allerhand Recherchen, Fakten und allerlei Selbsterfahrungen. Ich rechne ihr hoch an das sie kein einziges mal dem symbolisch erhobenen Zeigefinger hervogeholt hat. Nicht umsonst hat sie den Titel Unverbissen gewählt. Man kann alles aber muss nicht. Denn wer läßt sich auch schon gern zu etwas zwingen oder etwas aufdrängen?


    In dem Buch hat man Einblicke in die Massentierhaltung und die gesundheitlichen Aspekte einer vegetarischen und veganen Ernährung. Auch dem Thema Mangelerscheinungen, das oft als Fragstellung von Fleischessern angeführt wird, fügt sie aktuelle Studien zum Ernährungszustand von vegetarisch lebenden Menschen bei und geht dabei detailliert auf die einzelnen Nahrungsbestandteile ein. Es folgen Tipps, mit welchen Nahrungsmitteln eventuelle Engpässe ausgeglichen werden können. Aus ihrem großen Erfahrungsschatz erhält man Kentnisse über vegetarische und vegane Produkte und sie gibt Zubereitungstipps, die wirklich neugierig machen. Provzierende Fragen und sinnvolle Antworten sind ebenfalls Besandteil dieses Buches. Ganz viele Links und Adressen zum Thema Vegetarismus und neben Informationen, Argumenten und Erfahrungen hat das Buch auch einen Rezeptteil. Bei manchen Rezepten geht es darum, gewohnte Genüsse aus der alten Ernährung fleischlos bzw. tierproduktefrei zu ersetzen, andere sollen neue Genüsse erschließen helfen.


    Ich bin begeistert von diesem sympathisch undogmatischem Buch und kann es einfach nur empfehlen. Und wer weiß, vielleicht ist das für den ein oder anderen ebenfalls der Beginn des Umdenkens und der Einstieg in ein fleischfreies Leben.

    Dieses Kochbuch ist eine Einladung an eine reich gedeckte italienische Tafel. Denn wer bisher gedacht hat, die italienische Küche besteht einzig allein aus Pasta, Pizza und Parma Schinken, dem empfehle ich wärmstens dieses Kochbuch. Italien vegetarisch ist mit einem optisch ansprechenden Hardcover gestaltet, welcher sehr robust ist. Originell finde ich die drei eingebunden Lesezeichen in der italienischen Tricolor. Aufgeteilt wird das Buch in die vier Jahreszeiten „Frühling - primavera“, „Sommer - estate“, „Herbst - autunno“, „Winter - inverno“ und in ein Kapitel was sich „Jederzeit - sempere“ nennt. Zu jedem Kapitel welches eine andere Farbe hat, gibt es Vorspeisen, Suppen, Nudelgerichte, Hauptgerichte und Nachspeisen. Ebenso findet man zu jedem Rezept entweder eine Einleitung oder einen Spruch, und es enthält jedesmal Tipps oder Empfehlungen was zu dem jeweiligen Gericht passen könnte, wie beispielsweise ein Wein. Die Rezepte an sich sind verständlich erklärt und einfach nachzukochen. Leider sind nicht alle 150 Rezepte (vegetarisch und zum Teil sogar Vegan) bebildert, was ich persönlich eigentlich schon sehr wichtig finde. Grad wenn es sich um Gemüse handelt was als "rar" bezeichnet wird und man so nicht kennt. Nichts desto trotz ist Italien Vegetarisch ein Kochbuch welches in keinem Bücherregal fehlen sollte, auch wenn ich knappe 35 Euro für das Buch ein wenig für überteuert halte.

    Miss Violet goes London - Die besten Rezepte und Stories aus der City


    Laut Reiseanalyse zählt London zu den beliebtesten Citytrip-Zielen der Deutschen im Jahr 2014. Also schnell Köfferchen gepackt, ""Miss Violet goes London"" sicher im Handgepäck verstaut und los geht's! Miss Violet zeigt Ihnen mit viel Charme und tollen Fotos, was die pulsierende City kulinarisch alles zu bieten hat! Denn Miss Violet findet sie alle:


    - die spannendsten Stories rund ums Essen
    - die coolsten Rezepte aus den angesagten Restaurants
    - die aktuellsten Food-Trends
    - die kulinarischen Hotspots der City
    - Downtown auf dem Teller
    - Streetfood für zu Hause



    Klappentext zu „Miss Violet goes London"


    Schlaflos ind Seattle und heiße Nächte in Palermo sind out. Wer wissen will, wo das wahre Leben gerade ankert, muss mit Miss Violet nach London. Sie kennt sich in den angesagten Ecken der Weltstadt bestens aus, hat echte und skurrile Geheimtipps aufgespürt, kennt das Lieblingsrestaurant von Victoria Backham und weiß, wer die coolsten Torten in Town macht oder wo Breakfast und Lunch selbst Franzosen Respekt abverlagen.
    Eine erfrischend andere Sightseeing-Tour inklusive der coolsten Storys und besten Rezepte aus der britischen Hauptstadt. Natürlich mit der Lizenz zum Nachkochen.


    Die Autorin


    Violet Kiani ist Autorin und rasende Reporterin. Sie schrieb bereits für die Magazine freundin, Brigitte Young Miss, Intouch und Closer. Derzeit arbeitet Sie als freie Journalistin für InStyle, SZ am Wochenende, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und Maxi und bloggt für blog.stylebook.de. Außerdem schreibt sie jeden Samstag die Kolumne „Leben und Leben lassen“ auf Harper‘s Bazaar. Violet Kiani wurde in Teheran geboren und wuchs in Bielefeld auf. Sie arbeitete nach ihrem Studium der Anglistik, Germanistik und Politikwissenschaft als freie Autorin bei „Elle Girl“ und „Amica“ in München. Sie war Teil der Entwicklungsredaktion von „Vanity Fair“ in Berlin, leitete später das Lifestyle-Ressort von „InStyle“ in München. Seit einigen Jahren arbeitet sie als freie Autorin, u.a. für das Feuilleton der „FAS“.


    Meinung


    Miss Violet goes London ist eine wirklich interessante Mischung aus Kochbuch und Reiseführer. Jede Seite wurde liebevoll gestaltet und erinnert stark an ein Tagebuch/Scrapbook. Inhaltlich findet man viele wundervolle Bilder zusammen mit Rezepten, Tipps und Geschichten über London. Beim lesen des Buches, oder dem anschauen der Fotos, fühlt man sich der Metropole London sehr nah, oder man bekommt zumindest sofort die Sehnsucht sich in den nächsten Flieger zu setzen. London ist die Stadt der Kontraste und ihre reiche kulturelle Vergangenheit trifft auf eine lebhafte, moderne Gegenwart, genau das spiegelt sich in Miss Violet goes London wieder. Durch die übersichtlich aufgelisteten Rezepte erfährt man das die kulinarische Küche Londons vielseitiger ist als man vielleicht bisher gedacht hat, auch wenn Vegetarier eher benachteiligt werden was das Essen angeht. Dafür werden die vegetarischen Tipps bei den Restaurants extra erwähnt. Aber natürlich findet man nicht nur Rezepten sondern auch zahlreiche kleine Kapiteln mit diversen Aspekten der britischen Hauptstadt, wie beispielsweise den berühmten Afternoon Tea, Besonderes aus Soho, das klassisch englische Frühstück, Burger oder etwa den berühmten Pubs. Zu den Artikeln werden dem Gourmetleser auf einem Sildertablett informative „Dos and Dont's“-Listen, Restaurant-Empfehlungen und eine Kuriositäten-Sammlung unter dem Titel „Das Lexikon der englischen Gerichte mit seltsamen Namen“ gereicht. Ich finde das Buch toll und würde einen Kauf sehr empfehlen.

    Meine Meinung


    Ein pinkes Buch mit schwarzem Lama und provokantem Titel, das sprach mich direkt an. Wahrscheinlich lag es aber auch einfach nur daran, dass ich im Vorfeld mal wieder den x-ten Versuch unternommen hatte sämtlichen oberflächlichen Klischees zu entsprechen, bzw. dem Optimierungswahn stand zu halten. Denn wer kennt es nicht? Wir sollen stets besser werden, schöner, schlanker, erfolgreicher um etwas im Leben zu erreichen. Seis den Traumjob (oder überhaupt einen Job) zu bekommen, oder den oder die Traummann oder Traumfrau kennen zu lernen oder einfach beliebt und erfolgreich zu sein. Das bläut uns nicht nur due Werbung ein mit ihren stetigen perfekten Modell-Werbungen, dem Schöhnheitswahn und aktuellen Trends allà Botox und co. Sondern auch unser Umfeld. Es gibt zig tausende von Ratgeber wie wir uns und unser Leben effizienter gestalten können und sogar müssen. Du sollst dieses, du sollst jenes und wenn das nicht klappt wirst du dein ganzes Leben mit Schuldgefühlen herum laufen, dich als Versager fühlen und es wahrlich schwerer als nötig haben. Warum tut man sich diesen Stress überhaupt an? Warum werden wir gezwungen immer der oder die Beste und Erste sein zu müssen? Die Autorin räumt in ihrem Buch mit der Annahme auf, das einzig das effektiv gelebte Leben das wahre Leben ist. Zum realen Leben eben gehören auch die Erkenntnis des Scheiterns und das Eingeständnis der eigenen Unfähigkeit. Das Buch gliedert sich in Einleitung, 7 Kapitel und am Ende einer Übersicht mit den besten Argumenten, so zu bleiben wie man ist. In jedem Kapitel sind interessante Zitate oder Sprüche integriert, welche den Text auflockern, aber auch zum Nachdenken anregen. Die Autorin geht in ihren 7 Kapiteln auf die brisantesten Themen ein. Von Erfolg im Beruf, zur perfekten Figur über die Partnersuche und der perfekten Beziehung, Selbstoptimierung, etc., weshalb für jeden Leser ein Kapitel dabei sein sollte, in dem er sich wiederfindet.
    Ich finde das Buch durchaus gelungen. Es gibt einige Stellen die zum Nachdenken anregen oder eine bestimmte Annahme, Erkenntnis etc., in einem anderen Licht erscheinen lassen. Allerdings finde ich genauso viele Vorschläge übertrieben oder überspitzt. Der letzte Satz auf dem Klappentext verspricht das dieses Buch mein Leben verändern wird. Das kann ich nun nicht behaupten. Trotzdem ist das Buch es wert gelesen zu werden. Allein schon aufgrund des lockeren, frechen und amüsanten Schreibstils. Ich empfehle es gern weiter.

    Meine Meinung


    Die Autorin Liv Winterberg kannte ich vor „Klang der Lüge“ nicht. Im Nachhinein frage ich mich tatsächlich, warum eigentlich nicht? Ihr Schreibstil ist fantastisch. Liv Winterberg schreibt mit solch einer Lebendigkeit, dass man sich die gesamte Landschaft und die Menschen bildlich vorstellen kann. Sie hat es geschafft, eine fiktive Handlung mit echten Protokollen aus dieser Zeit zu verbinden, ohne dass der Leser merkt, was nun echt oder was reine Erfindung ist. Der Roman spiegelt das Vorgehen der katholischen Kirche gegen Andersgläubige. Jenes Thema wird bereits in der Vergangenheit angesprochen indem man das Vorleben von Alissende anreisst, oder in Bezug auf die Judenverfolgung die sie Jahre später erleben muss. Als Leser erfährt man im weiteren Verlauf, dass auch eine christliche Bewegung, das Katharertum der Verfolgung durch die Kirche anheim fällt. Die Geschichte spielt im Jahre 1308 inmitten einer sommerlichen Kulisse. Die Protagonistin erreicht nach einer Flucht, ein kleines idyllisches Bergdorf mit einer wunderschönen atemberaubenden Landschaft. Schnell wird ihr klar, sie ist zu Hause angekommen. Ein trügerischer Gedanke wie sie später feststellen muss, doch trotzdem wird sie nie von dem Gefühl los lassen. Die Autorin beschreibt in ihrem Roman jede Kleinigkeiten. Dadurch bekommt Sériol etwas verträumtes und ruhiges. Schnell kann man Sympathien und Antipathien zu den anderen Charakteren aufbauen. So war ich beispielsweise ganz begeistert von Rixende. Ich mochte die alte Frau von Beginn an. Und sollte es nicht ganz beabsichtigt gewesen sein, aber der Pfarrer Legrand trug für meinen Geschmack schon einen Hauch mit sich der ihn mich nicht mögen ließ. Das hat aber der Hirte Simon wieder wett gemacht. Die Liebe zwischen Alissende und ihm hat mich stark berührt. Doch so sehr ich auch von dem Buch begeistert bin, so muss ich auch einige Sachen bemängeln. So hat mir die Historie ein wenig gefehlt. Klar, der Leser weiß in welcher Zeit wir uns befinden, er hat es ja gelesen. Ich denke würde die Jahreszahl nicht am Anfang stehen, könnte man es sogar fast für die Jetztzeit verkaufen.
    Das Ende und die Aufklärung ging mir zum Schluss zu schnell, zu ruppig und zu unspektakulär von statten. Es kam mir auch nicht so ganz glaubwürdig vor. Zu viele Fragen überließ die Autorin ihrem Schicksal.Nun ja, aber nichts desto trotz, „Klang der Lüge“ ist ein wundervoll geschriebener Roman, der ans Herz geht und den ich sehr empfehlen kann.

    Meine Meinung


    Das Buch ist in 23 Kapitel unterteilt welches je eine eigene kleine Überschrift bekommen hat, die stets passend zum Inhalt gewählt wurde. Während der Autor, der gleichzeitig auch der Protagonist ist, in der Gegenwart erzählt, schwankt er in seiner Erzählung immer mal wieder zu der Zeit mit seiner Frau. Man erfährt hin und wieder im Verlauf des Buches einige Details über ihr gemeinsames Leben vor der Krankheit, wie z.B. ihr Kennen lernen, ihre gemeinsamen Unternehmungen etc. Der gesamte Krankheitsverlauf von Andrea wird beschrieben. Die Pflege und Fürsorge die er seiner Frau zukommen lässt. Ebenso all die Kraft und Nerven die es kostete das alles zu bewältigen um auch noch gleichzeitig auf der Bühne zu stehen, die Leute zu unterhalten und sich überhaupt nichts anmerken zu lassen. Weder vor seinem Publikum noch vor seiner Frau. Schließlich nimmt er nicht nur seine Frau im Geiste mit auf die Reise nach Santiago de Compostela, sondern auch uns Leser. Sein Schreibstil ist nicht nur authentisch und ehrlich, sondern auch voller intimer Emotionen die man so nicht erwartet hat. Ab und an kommt auch Koenigers Seite als Kabarettist zum Vorschein und ich muss gestehen ich habe an manchen Stellen im Verlauf seiner Reise schmunzeln müssen. Einmal hat es mich sogar fast umgeworfen vor lachen. Dummerweise saß ich aber grade im Wartezimmer einer Arztpraxis und musste mich zusammen reißen. Dabei war es nicht mal eine überaus komische Situation die der Autor da grade erlebte, sondern es war einfach nur ein Satz zu eben jener Situation, den er von sich gab und das hatte schon gereicht. Es gibt aber auch viele Passagen die mich zum Nachdenken gebracht haben und da ich ebenfalls ein emotionaler Mensch bin, habe ich an so manch einer Stelle mit dem Autor gefühlt oder gelitten. Es hat einfach gepasst, sein Schreibstil und die ehrliche Art wie er das Buch geschrieben hat, haben mich sofort eine Sympathie für ihn entwickeln lassen.
    Einen Spannungsbogen gibt es in diesem Buch nicht, das muss es auch nicht, denn es kommt ganz wunderbar ohne ihn aus. Der flüssige und doch anspruchsvolle Schreibstil in der Ich Form, gefällt mir sehr gut. Es ist ein sehr persönliches, ehrliches Buch und hoch emotionales Buch. Ich bin froh es gelesen zu haben und dadurch auch Georg Koeniger, den Kabarettisten erstmals kennen lernen durfte.


    Abschließen möchte ich meinen Bericht mit den letzten Worten aus dem Gedicht Memento von Mascha Kaléko -


    „Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.“

    Mein Eindruck


    Gleich zu Beginn und ohne Vorwarnung passiert eine schreckliche Tragödie und der Bogen ist damit schon vollkommen gespannt. Auch wenn man den ersten Roman nicht gelesen hat, kommt man sofort in die Geschichte hinein bzw. es fällt einem nicht schwer. Es wird immer mal wieder etwas aus der Vergangenheit erklärt, wer sich hinter welchem Namen verbirgt, wer zu wem gehört oder was bei der Familie Grant insbesondere Sheridan damals passierte, grad so als ob es nie ein erstes Buch gab. Für diejenigen die bereits Sommer der Wahrheit gelesen haben, sind es aber keine zu langen Details die einen langweilen könnten. Viel mehr ist eher so eine Art Auffrischung falls man etwas vergessen hat in der Zwischenzeit. Ging mir nämlich so und ich war ab und an sogar dankbar dafür, denn ich hatte tatsächlich die ein oder andere Person oder Situation vergessen.
    Natürlich wäre es von Vorteil, allein schon aus dem Aspekt des Hintergrundwissens und der Bindung zu den Charakteren, wenn man den ersten Roman gelesen hat. Ich empfehle es sogar ausdrücklich, aber wie gesagt es ist eine abgeschlossene Geschichte die problemlos ohne den ersten Band verständlich ist.


    Die gesamte Handlung im Verlauf, Spannungsbogen und Umsetzung, ist wirklich sehr gelungen. Auch wenn ich zugeben muss, das ich einige Szenen etwas überspitzt und Realitätsfremd fand. Aber ich meine das ist ein Roman mit einer fiktiven Figur und keine Biographie. Von daher ist es okay und so manches sorgte sogar für eine Überraschung. Der Schreibstil ist flüssig und doch anspruchsvoll. Das spreche ich den detailreichen und bildhaften Beschreibungen der Personen, Orte, Landschaften und Handlungen zu. Geschrieben wurde der Roman abwechselnd in der „ich-Form“ von Sheridan und der Gegenwarts und Erzählform wo Sheridan nicht zugegen ist. Zum Beispiel die Ermittlungen von Detective Jordan Blystone. Das finde ich zudem besonders gut gelungen da man wieder die besondere Bindung zu Sheridan bekommt und sich ihr somit näher fühlt.


    Was mir aber am allermeisten gefallen hat, war dass der Roman zwei Handlungen um zwei Personen enthielt. So war es auf der einen Seite natürlich die Hauptprotagonistin Sheridan um die es sich ja dreht, zum anderen lernten wir aber einen ganz neuen Protagonisten mit all seiner Vergangenheit und den Facetten seines Lebens kennen. Auch um ihn dreht es sich in diesem Buch, unabhängig zu Sheridan und doch zusammengehörend, wenn auch an unterschiedlichen Orten und ohne dem Wissen des Anderen. Das ist richtig gut gemacht worden von Nele Neuhaus. Ich bin regelrecht begeistert und Jordan ist eh ein großer Sympathisant.


    Tja was bleibt mir da noch zu sagen, außer... „Ich möchte bitte unbedingt einen dritten Teil“. Denn abgeschlossen, sehe ich die Geschichte noch nicht, obwohl es ein akzeptiertes Ende des Romans gibt.

    Mein langer Weg nach Hause


    Wie ich als Fünfjähriger verloren ging und fünfundzwanzig Jahre später meine Familie wiederfand


    Klappentext


    Es ist ein Tag wie jeder andere im Leben des fünfjährigen Saroo: Auf dem Bahnhof einer indischen Kleinstadt sucht er nach Münzen und Essensresten. Schließlich schläft er vor Erschöpfung in einem wartenden Zug ein. Der fährt den kleinen Jungen ans andere Ende von Indien, nach Kalkutta. Völlig alleine an einem der gefährlichsten Orte der Welt schlägt er sich wochenlang auf der Straße durch, landet im Waisenhaus und gelangt so zu den Brierleys, die Saroo ein neues Zuhause in Australien schenken.
    Fünfundzwanzig Jahre später macht sich Saroo mit Hilfe von Google Earth auf die Suche nach seiner leiblichen Familie. Am Bildschirm fährt er Nacht für Nacht das Zugnetz von Indien ab. Das Unglaubliche passiert: Er findet ein Dorf, das dem Bild in seiner Erinnerung entspricht und macht sich auf den Weg ....


    Der Autor


    Surprise, surprise .... Der Autor Saroo Brierley ist selbtverständlich auch der Protagonist. Jetzt über ihn etwas zu schreiben, würde wohl nicht dienlich sein.


    Meinung


    Mein langer Weg nach Hause, ist eine bemerkenswerte Geschichte, oder viel mehr die Biographie des jungen Mannes Saroo, der vor 25 Jahren in Indien verloren ging. Die Aufmachung des Buches hat mir gut gefallen. Das Cover ist in warmen, indisch typischen Gelbtönen gehalten und hat als Blickfang ein Farbfoto des etwa 6 Jahre alten Saroo aufgedruckt. Die Story an sich ist untergliedert in 16 Abschnitten, inklusive Prolog, Epilog und Danksagung. Klappt man das Buch auf sieht man zuerst allerlei Fotos mit Bildunterschriften. Auf den lezten beiden Seiten ist ein Teil einer Indienkarte abgedruckt. Sie enthält die Markierungen der Zugstrecken die Saroo als kleiner Junge zurück gelegt hat. In der Mitte enthält des Buch nochmachmal 8 Seiten mit Farbfotos und anderen Skizzen.
    Die Geschichte beginnt mit einem kurzen Prolog und steigt dann in die Erinnerungen ein, an die sich Saroo als 5 Jahre alter Junge erinnern kann. Als Leser erfährt man die Familiengeschiche grob angerissen, derer Familie in die Saroo hinein geboren wurde. Zusammen mit Mutter, zwei älteren Brüdern und einer jüngeren Schwester, lebt er in sehr armen Verhältnissen. Alle zusammen bewohnen sie eine bruchfällige Lehmhütte mit Lehmboden und nur einem Zimmer. Die Mutter ist oft unterwegs und sogar Tage fort, weil sie auf einer Baustelle als Steinträgerin arbeitet. Die Kinder sind meist auf sich allein gestellt und der jeweils Ältere für seinen jüngeren Bruder oder Schwester verantwortlich. So ist also auch Saroo bereits mit seinen 5 Jahren verantwortlich für seine jüngere Schwester. Gleichzeitig blickt er voller Stolz auf seine Brüder auf, die sich durch betteln oder Gelegenheitsjobs Geld verdienen um die Familie zu unterstützen. Auch sie sind oft und lange fort. Doch meist reicht alles arbeiten oder betteln zum leben nicht aus. Eines Tages beschliesst Saroos ältester Bruder Guddu wieder zum nächst grösseren Bahnhof aufzubrechen. Dort ist man, was das betteln betrifft, ein wenig erfolgreicher. Saroo möchte unbedingt mit und so verschwinden die beiden Jungs, mit dem Gedanken bald wieder zurück zu sein. Doch dann passiert das tragische. Saroo geht verloren und wie der Klappentext verrät wird der fünfjährige durch einen dramatischen Zufall von seiner Familie getrennt. Doch möchte ich meinen das es sich hierbei nicht um ein Zufall handelt. Ich möchte an dieser Stelle nicht der Geschichte vorgreifen und erzählen wie es dazu kam das Saroo in Kalkutta landete. Aber eins steht fest, Dramatisch ja, Zufall nein.


    In Kalkutta angekommen schlägt er sich allein durch. Seine Verständigung klappt kaum, da sein Verständniss für die Aussprache wie beispielsweise des Heimatortes falsch ist, wie er in 25 Jahren selbst feststellen wird. Wochenlang lebt er auf der Straße und erlebt schreckliche Dinge. Für mich als Mutter eines 4 Jahre alten Sohnen ist es unglaublich schwer gewesen die Seiten zu lesen, ohne dass sie mich nicht kalt liessen. Es berührte mich sehr, und das Wissen darum, das es heute noch in Indien oder anderen Ländern genauso zugeht wie Saroo es erlebt hat, muss erstmal verdaut werden. Sicher, es gibt viel Elend auf dieser Welt und man selbst weiß das es mehr als genug Kinder gibt die auf sich allein gestellt sind ums nackte Überleben kämpfen, aber genau dass zu lesen, mit Gedanken und Tagesabläufen eines kleinen Jungen, ist doch noch was anderes. Teilweise konnte ich mir bildlich vorstellen wie der kleine Junge mit seinen schwarzen schmuddeligen Shorts und dreckigen kaputten weißem Hemd durch Kalkutta lief.
    Dem Karma sei Dank oder hier wirklich dem Zufall geschuldet landet er im Waisenhaus und wird nur knappe 5 Monate später von einem australischen Paar adoptiert. Er wuchs dort in sehr guten Verhältnissen auf und macht sich über 20 Jahre später daran, seine Familie zu finden. Das entpuppt sich schwieriger als gedacht, denn er hat kaum Anhaltspunkte und auch die Städtenamen die er noch in Erinnerung hat, gibt es in Indien nicht. Dank Google Earth und einer monatelangen, zeitintensiven Suche findert er schließlich sein Heimatdorf. Mein Respekt an die Freundin von Saroo die es aus Liebe zu ihm geduldet hat, das er über Monate hinweg eine innigere Beziehung zu seinem Pc hatte.


    Das Buch hat mir sehr gefallen. Der Schreibstil ist flüssig und verständlich. Ich habe es an nur 2 Tagen durch gelesen, da es mich doch sehr gefesselt hat.

    Markus Heitz, der Großmeister der deutschen Fantasy, hat sich mit Exkarnation wieder einmal Selbst übertroffen. Auch in diesem Buch präsentiert er uns abermals seinen ausgefeilten Schreibstil und seine fesselnde Erzählweise. Es fällt von Seite zu Seite schwerer, das Buch zwischenzeitlich aus der Hand zu legen und am Ende ist man so gefangen in der Geschichte, dass man es nur widerwillig hergibt. Die Geschichte ist rasend spannend, mit vielen Wendungen und neuen Verstrickungen. Nach dem schnellen Beginn kommt recht schnell erst einmal eine relativ ruhige Phase in der nach und nach die Hintergründe beleuchtet werden. Zwei Handlungsstränge, die sich inhaltlich so gut wie gar nicht berühren, ziehen sich durch den Roman. Und wie man es von Heitz gewöhnt ist, gibt es viele verschiedene Handlungsorte und Charaktere. Alles passt harmonisch zueinander und ergibt einen Sinn. Markus Heitz schafft es beide Stränge gleich spannend zu halten. Wer schon einmal ein Buch von Markus Heitz gelesen hat, der weiß bereits, dass hier ein Meister am Werk ist. Alles wirkt lebendig, zum Anfassen und Mitfühlen. Es gibt sehr viele psychische Komponenten in diesem Buch, die durchaus die ein oder andere Gänsehaut verschaffen. Detailreich, aber direkt, lebendig, auch manchmal brutal – es macht richtig Spaß, seine Bücher zu lesen. Auch charakterisiert er seine Protagonisten recht vielschichtig, man weiß nie, ob sie wirklich so sind, wie sie sich geben oder ob man einen völlig falschen Eindruck von ihnen gewonnen hat. Krieg der alten Seelen. Die Idee der Seelenwanderung ist nicht neu. Aber was hat die Seele mit der Existenz von Vampiren, Werwölfen und anderen Kreaturen zu tun? Der Autor hatte hier eine interessante Idee, die noch viel Potential für weitere Bücher in sich trägt. Das Ende kommt leider sehr abrupt und endet mit einem fiesen Cliffhanger. Es schürt allerdings auch die Neugier auf einen weiteren Teil.

    Der Autor


    Patrice Leconte, geboren 1947 in Paris, ist Regisseur und Drehbuchautor. Mit Filmen wie Die Verlobung des Monsieur Hire und Der Mann der Friseuse erweckte er große Aufmerksamkeit, sein Historienfilm Ridicule. Von der Lächerlichkeit des Scheins wurde für den Oscar nominiert. Heute wegen Glück geschlossen ist sein Debüt als Romanschriftsteller.


    Inhalt


    Gérald ist um die 30 Jahre alt und arbeitet in Frankreich als Bankangestellter in einer Bank. Zeit seines Lebens wird er von den Leuten um ihn herum kaum wahr genommen. Er scheint regelrecht unsichtbar zu sein, denn selbst seine Familie zeigt kaum bis gar kein Interesse an ihm, da er das fünfte Kind seiner Eltern ist und viel später als seine Geschwister geboren wurde. Er war nicht grade das, was mein ein Wunschkind nennt und dass lässt man ihn auch tagtäglich in Form von Ignoranz spüren. Niemand kümmert sich um ihn, es ist egal wo er sich aufhält, ob und wann er nach Hause kommt, oder welche Wünsche er hat. So passiert es auch eines Tages, dass seine Familie nach Argentinien umzieht und Gérald in ein Internat bringen lässt. Seine Familie sollte er auch bis dato nie wieder sehen. Überall lässt man ihn stehen und warten, weil man den jungen Bankangestellten einfach übersieht. Dabei scheint er vom Typ her gar nicht so unscheinbar. Eher durchschnittlich vom Aussehen, mit einer normalen Größe und Figur, so könnte man Gérald beschreiben. An den Zustand der Unsichtbarkeit hat er sich geduldig gewöhnt. Er ist ein stiller, unscheinbarer und bescheidener Mann, der sich nie beschwert oder derart mit unpassendem Benehmen auffällt. Das ihn die Leute kaum bis gar nicht wahr nehmen, nutzt er ab und an sogar zu seinem Vorteil. Sachen die er in einem Laden erstehen will, nimmt er einfach so mit, ohne das es ein Verkäufer oder Wachpersonal wahrnimmt. Selbst als Detektiv hat er kurze Zeit gearbeitet und war sehr erfolgreich mit seinen Aufträgen. Diese Tätigkeit übte er aus, als er schon lange in der Bank arbeitete. Es fiel sowieso keinem auf, das er Wochenlang nicht in der Bank erschien. Sein Gehalt bekam er weiterhin. Gérald hat sich mehr oder weniger mit diesem Umstand abgefunden, bis zu dem Tag als eine neue Kollegin sich ihm vorstellte. Victoire eroberte sein Herz im Sturm, wusste davon aber natürlich nichts. Nun war guter Rat teuer. Wie sollte er die junge Frau für sich gewinnen? So beschließt er eines Tages durch den Ärmelkanal zu schwimmen, um die Aufmerksamkeit von Victoire auf sich zu ziehen. Er besorgt sich Schwimmausrüstung und fährt hinüber nach England. Vorher drapierte er einen Zettel auf dem Schreibtisch der Angebeteten, mit der Bitte zum Strand von Calais zu kommen. Dann beginnt sein Abenteuer und die erhoffte Eroberung von Victoire.


    Meinung


    Allein vom Titel her, könnte man denken es handelt sich hierbei um eine schnulzige Liebesgeschichte. Das war auch mein erster Gedanke, als ich auf das Buch aufmerksam wurde. Ich hatte aber das Glück, eine tolle Rezension zu lesen und habe mir aufgrund dessen dieses Buch gekauft. Bereut habe ich den Kauf nicht. Es ist wirklich eine außergewöhnliche Geschichte. Ein unscheinbarer Mann, der aus seiner Unsichtbarkeit ausbrechen möchte, wegen der Liebe zu einer Frau. Gut, anfangs war ich recht skeptisch und fand es stellenweise überspitzt wie man im Laufe seines Lebens so dermaßen übersehen werden kann und das sogar von der eigenen Familie. Aber das liegt wohl zum Teil daran, dass er einfach unerwünscht war und man ihn das auch jeden Tag spüren ließ. Es ist dann vielleicht auch nicht verwunderlich, das er so gelernt hat, auch für sein Umfeld kaum existent zu sein.
    Die Geschichte wird in der Ich-Form erzählt, bzw. Gérald erzählt seine Geschichte. Den klug gewählten Worten, haftet ab und an ein trockener Humor an, so dass man hin und wieder schmunzeln muss. Lang ist die Geschichte ebenfalls nicht, denn grade einmal 160 Seiten lesen sich fast in einem durch. Ich persönlich konnte das Buch kaum aus den Händen legen und habe es meist überall im gehen und stehen gelesen. Es regt zum Nachdenken an und ist auf seine Art und Weise sogar ein gutes Stück fantasievoll und poetisch. Eine leichte Geschichte in einem flüssigen Schreibstil des Autors, über einen unscheinbaren Mann, der seine Erfüllung sucht. Das Ende gefiel mir ausnahmsweise einmal sehr gut. Aber auch wenn ich gern erfahren würde, wie es mir Gérald weiter geht, glaube ich nicht an einen weiteren Teil dieser Geschichte.

    Wovon wir träumten - Julie Otsuka


    Die bewegende Geschichte einer Gruppe von Frauen auf einer Reise ins Ungewisse ...
    Mit leiser Wehmut, vielen Fragen und großen Hoffnungen im Gepäck überqueren sie den Ozean: junge Japanerinnen, die Anfang des 20. Jahrhunderts ihre Heimat verlassen, um in Kalifornien japanische Einwanderer zu heiraten. Bis zu ihrer Ankunft kennen die Frauen ihre zukünftigen Männer nur von den strahlenden Fotos der Heiratsvermittler, und auch sonst haben sie äußerst vage Vorstellungen von Amerika. Die Überfahrt wird zu einer seltsamen, oft traumartigen Passage zwischen zwei Welten - und die Ankunft in Amerika zu einem abrupten Erwachen in der Fremde, in der kaum etwas so ist wie erwartet ... (Quelle, buecher.de)



    Die Autorin


    Julie Otsuka, geboren 1962 in Kalifornien, lebt heute in New York City. 2002 erschien in den USA ihr Debütroman »When the Emperor Was Devine«. Sie war Guggenheim-Stipendiatin und wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. »Wovon wir träumten« ist ihr zweiter Roman und der erste, der auf Deutsch erscheint. Er wurde 2012 mit dem PEN / Faulkner Award ausgezeichnet.


    Pressestimmen


    »Die japanisch-amerikanische Autorin Julie Otsuka hat ein hinreißendes Buch geschrieben.« (Susanne Mayer in der ZEIT)
    »Von der ersten Seite an berührt der Roman das Herz. Und am Ende hat man es tatsächlich verloren, an diese Frauen, an dieses Buch, das bei aller Härte nie seine federleichte Sprache verliert. Immer poetisch bleibt, auch wenn es dramatisch zugeht. Es ist wie Zauberei, was die Autorin mit der Sprache macht. ... Ein wunderbares Buch.« (Christine Westermann auf WDR 2)


    »Julie Otsuka hat die wundervolle Gabe, in einem einzigen Satz eine ganze Geschichte zu entfalten. Am Besten liest man es einfach, und genießt.« (Spiegel Online)
    »Eine leise Chronik der unzerstörbaren Hoffnungen.« (stern)


    »Julie Otsuka hat die Geschichte dieser Picture Brides in ihrem Roman ganz wunderbar erzählt.« (Brigitte)
    »Hier ist ein absolutes Kunststück gelungen.« (Deutschlandradio Kultur)


    »Weil Julie Otsuka die Frauen im Chor sprechen lässt, erklingt ein vielstimmiges Lied. Ein Lied vom Leid der Frauen. Zeitlos bis heute.« (Brigitte WOMAN)


    Inhalt


    Der Roman erzählt die Geschichte von vielen jungen Japanerinnen, die sich kurz nach dem ersten Weltkrieg, Anfang des 20. Jahrhunderts mit Hilfe von Heiratsvermittlern auf den Weg nach Amerika machen. Sie hoffen und träumen von einem besseren Leben fernab der Heimat. Ihre Ehemänner kennen sie ausschließlich von Fotos die sie durch die Heiratsvermittler bekommen haben. Es sind gut aussehende junge Männer mit dunklen Augen, vollem Haar und makelloser Haut. Einige von ihnen stehen im edlen Gehrock, vor Holzhäusern mit weißem Lattenzaun oder einem neuen Auto. Und allesamt sind sie ebenfalls ehemalige Einwanderer die es in den USA geschafft haben ihrem einstigen ärmlichen Leben in Japan Lebewohl zu sagen und nun eine Frau suchen. Zu den Fotos gab es auch verführerische Briefe.


    Ich habe ein schönes Haus gekauft. Du kannst Tulpen pflanzen, Osterglocken. Was immer du willst. Ich besitze eine Farm. Ich führe ein Hotel. Ich bin der Vorsitzende einer großen Bank. Ich habe Japan vor mehreren Jahren verlassen, um meine eigene Firma zu gründen, und kann gut für Dich sorgen.
    Auf der langen beschwerlichen Überfahrt die drei Wochen dauern sollte, beginnen die Mädchen nun zu träumen von ihrem neuen Leben. Werden sie ihren Ehemännern gerecht? Würden sie ihnen gefallen?`Werden sie die Männer lieben? Wie wird das erste mal sein? Wie wird es sich leben in so einem großen Haus? Sind die Sitten und Gebräuche dort tatsächlich anders als in Japan? Hoffnungen, Ängste, Heimweh und Sorgen plagten die jungen Frauen von Tag zu Tag. Nachdem sie nun endlich das Pier erreichten, war der Schock für die Mädchen groß, als sie mit der Realität konfrontiert wurden. Das Leben der jungen Japanerinnen entwickelt sich zu einer harten Lebensprobe voller Enttäuschungen, Qualen und Opfer, die sie bringen um nicht wieder zurückgeschickt zu werden und obwohl ihr bleiben auch ein harter Kampf ums Überleben darstellt, geben sie bis zum Schluss nicht auf. Lebensabschnitt um Lebensabschnitt schlängelt sich nun das traurige Schicksal der einstigen unschuldigen Mädchen durch das Buch.


    Meinung


    Mit „Wovon wir träumten“ hat Julie Otsuka in der Tat ein wahres Meisterwerk geschaffen. Es ist ein Roman der mich sehr berührt und nachdenklich gemacht hat. Die Geschichte wird in Wir-Form erzählt. Ich habe noch nie ein Buch gelesen in der es nicht mindestens einen Protagonisten gibt um den sich die Handlung dreht. In diesem Roman erfahren wir, ohne wirklich Namen genannt zu bekommen, gleich mehrere wenn nicht hunderte von Schicksalen. Zwar wird man zu Anfang des Buches mit mehreren Namen von Mädchen bombardiert, sowie auch die Ortschaften aus denen sie kommen, aber das ist kein wesentlicher Bestandteil der Geschichte. Ich bin mir nicht sicher ob ich diesen Schreibstil mag. Sicherlich wäre es reine Verschwendung gewesen hätte man sich ausschließlich eine Protagonistin herausgepickt und ihre Geschichte erzählt. Vermutlich wäre das Buch nicht ganz so emotionsgeladen geworden und nicht zu Letzt, hätte man nie erfahren mit welchen Grausamkeiten die Frauen damals noch alles konfrontiert wurden, als lediglich eine Person. Ich persönlich mag es wenn mich eine oder mehrere Protagonisten so sehr fesseln das ich eine Sympathie oder Antipathie entwickle. Das klappt trotzdem bei „Wovon wir träumten“, denn trotz der Mehrzahl an Schicksalen baut man eine gewisse Nähe zu den Frauen auf ohne sie zu fälschlicherweise zu bemitleiden. Obgleich es einem Leid tut was ihnen widerfährt. Die Autorin besitzt einen gefühlvollen Schreibstil, der unter die Haut geht. Anfangs dachte ich noch das 160 Seiten mal eben schnell gelesen sind. Ein Buch für quasi Zwischendurch. Weit gefehlt, wie ich selbst erfahren musste. Vieles von den schrecklichen Gegebenheiten muss man erst einmal verdauen oder sacken lassen. Und wenn man irgendwann denkt, jetzt haben sie es geschafft sich als Außenseiter in dem fremden Land ein wenig zu etablieren, kommt der japanischen Angriff auf die Flotte Pearl Harbour. Ich kann dieses fantastische Buch wirklich nur jedem empfehlen.

    Vielleicht mag ich dich morgen
    Wiedersehen macht nicht immer Freude. Schon gar nicht Anna, die nach 16 Jahren beim Klassentreffen mit genau jenem Typen konfrontiert wird, der ihr damals den Schulalltag zur Hölle machte. Damals, als sie noch die ängstliche, pummelige und so gern gehänselte Aureliana war. Wie wenig sie heute als schöne und begehrenswerte Frau mit dem Mädchen von einst gemein hat, wird klar, als James sie nicht erkennt. Er ist fasziniert von der schönen Unbekannten. Anna kann es kaum glauben und wittert ihre Chance: Endlich kann sie ihm alles heimzahlen. Beide ahnen nicht, wie sehr sie das Leben des anderen noch verändern werden. Nicht heute. Aber vielleicht morgen. (Droemer Knaur)


    Die Autorin
    Mhairi McFarlane wurde 1976 in Schottland geboren. Ihre geographischen Lebensdaten in Kurzform lauten Falkirk – Afrika – Milton Keynes – Nottingham und entsprechen in etwa dem Weg, den ein Designerkleidungsstück zurücklegt, bevor es in einem Laden zur Ruhe kommt. Mhairis Ruhepol ist in Nottingham, wo sie mit einem Mann und einer Katze lebt. Ihr erster Roman "Wir in drei Worten" eroberte sofort die Bestsellerlisten, darauf folgte "Vielleicht mag ich dich morgen". (Amazon)


    Inhalt
    Anna, damals Aureliana genannt, wurde in der Schule aufgrund ihrer Gewichts stets und ständig gemobbt und erniedrigt. Anna entspricht zwar nicht dem Idealbild dieser pupertierenden Kinder, doch ist sie sehr gebildet und nach einem richtig blöden Kommentar von ein paar unbekannten Idioten auf der Straße, kommt es zu dem, wie soll es anders sein, erwarteten "Klick" von dem Schalter in ihrem Kopf. Anna ist mittlerweile aber schon Anfang 20 als sie sich dazu entschliesst ihre Ernährung umzustellen. Wie zu erwarten klappt es und sie nimmt ab und wird zu einer wunderhübschen jungen Frau mit italienischen Wurzeln. Die Italienischen Wurzeln hat sie selbstverständlich vorher schon gehabt. Was ihr aber stets und ständig auf der Seele brennt, sind die Demütigungen als sie ein Teenager war. Den blanken Horror der ihr der Schulliebling und Mädchenschwarm James angetan hat, kann sie einfach nicht vergessen. Sie sinnt nicht mal auf Rache, aber in ihrem Kopf spielt sich immer wieder ab wie sie ihm die Meinung geigt. Ein Klassentreffen steht an. Anna, immernoch völlig eingeschüchtert und psychisch angeschlagen, also zumindest was ihre Schulkameraden angeht, will eigentlich nicht auf diese Veranstaltung. Natürlich entschliesst sie sich doch dort hinzugehen. Suprise Surprise, niemand erkennt Anna. Auch nicht der, in meinen Augen, unsymphatische James. Das unspektaktukläre Klassentreffen ist nur ein kurzer Bestandtteil. Es dient in der Geschichte auch nur damit Anna nach den Jahren mal wieder auf James trifft, der wie soll es auch anders sein, grad eine Trennung hinter sich gebracht hat. Im späteren Verlauf müssen Anna und James beruflich etwas miteinander zu tun haben. Denn Beide haben durchaus gut bezahlte und hochrangige Jobs. Den weiteren Verlauf der Geschichte möchte ich nun nicht beschreiben.


    Meinung
    Ich glaube seit Lisa Plenske "Verliebt in Berlin" ist die Geschichte um das hässliche Entlein was zu einem wunderschönen Schwan wird, allen bekannt. Man muß die Serien nicht mal gesehen habe, ich tat es ebenfalls nicht, aber zu den Zeiten der Austrahlung, wurde man doch regelrecht mit Infos darüber bombadiert. Ausserdem ist diese Story eine doch immer gern und oft aufgegriffene Idee für einen Roman. Wie eben auch bei "Vielleicht mag ich dich morgen". Ein dickes unattraktives Mädchen wird gemobbt und als sie dann ihrem Äusseren einen neuen Touch verleiht, will sie es allen zeigen. Nichts anderes spielt sich in diesem Roman ab. Ich will das Buch nicht vollends schlecht reden. Ich mag sogar die Protagonistin Anna und bewundere ihre Verwandlung, wenn auch ein bisschen klischeebelastet. In meinen Augen hat es die Autorin ein wenig übertrieben. Der Schreibstil ist flüssig und eher anspruchslos. Seicht dümpelt die Geschichte vor sich her und zieht sich irgendwann wie ein ausgelutschter Kaugummi. Da kann auch der leichte sarkastische Unterton ncht viel heraus reisse. Am Ende wird es dann ein wenig wirr und die Fahrt rasanter. Fast so als ob die Autorin plötzlich gemerkt hat wieviele Seite sie schon geschrieben hat und nun zum Ende kommen muß, ohne das es ein Buch von 1500 Seiten wird.


    Irgendwann in der Mitte des Buches wird dem Leser das Ende bereits klar. Für mich ein Punkt an dem es langweilig wurde, weil ich das Ende echt sowas von bekloppt finde und Anna am liebsten den Kopf gewaschen hätte. Ich hätte mir wirklich ein anderes "Happy End" gewünscht und habe es auch wirklich gehofft als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen hielt. Den Titel kann man nämlich durchaus anders interpretieren. Zumindest wenn man Fantasie hat. Das hätte der Autorin auch gut gestanden. Leider bin ich deswegen echt enttäuscht und das Buch ist für mich nun kein besonderes. Nette Geschichte, wie man sie kennt. Das Ende auch wie man es kennt. Nichts neues, nichts weltbewegendes. Schade schade..


    Ich gebe übrigens eine Kaufempfehlung, weil Geschmäcker nun mal verschieden sind, gott sei Dank. Lesenswert kann es ja durchaus auch sein, man darf halt im Vorfeld keine Wunschvorstellung haben und man muss sich drauf einstellen das alles ein wenig langatmig ist. Na zumindest bin ich durch das Buch ein wenig schlauer geworden, auch wenn ich auf diese Erfahrung durchaus hätte verzichten können. Der rasierte Gorilla... Ihh!

    Das Buch ist so herrlich romantisch, bewegend, lehrreich, emotional und einfach ergreifend. Sonnige Unterhaltung die Herz und Seele wärmt, steht zu Recht auf dem Buchrücken. Der Schreibstil von Gabriella Engelmann ist faszinierend. Sie schafft es mühelos ihre Leser zu fesseln ohne das wir hier von einem Thriller reden wo man stets einen gewissen Spannungsbogen aufrecht erhalten muß. Bei Apfelblütenzauber sind es die neben der Protagonistin Leonie mit ihrem aufgewühlten und durcheinander geworfenen Leben, auch die Nebendarsteller und ihre Probleme, die hier wichtige Rollen spielen um mehrere kleine Geschichten in eine große Geschichte fliessen zu lassen. Beim lesen fragt man sich also nicht pausenlos, "was wird nur aus Leonie, oder wie wird sie mit dem Problem nun fertig" Nein, man hat auch Interesse daran wie es bei Nina läuft, oder welche Lösung Stelle und ihr Mann finden werden. Man fiebert mit Leonis Eltern mit und hofft auf ein gutes Ende und man schwärmt wie auch unsere Protagonistin für den großen Unbekannten. Nicht zu letzt wird von der Autorin so detailreich das Alte Land beschrieben, nebst Apfelblüten, Fachwerkhäuser, Flüsse etc. das man sich alles bildlich vorstellen kann wie es hoch oben im Norden im Frühling wohl aussieht. Wie es duftet oder schmeckt. Hier werden sämtliche Sinne angeregt und am Ende des Buches hatte ich Lust auf Apfelkuchen, Fernweh, den Wunsch mit einem Boot zu fahren, an Apfelblüten zu riechen, mich ins hohe Gras zu werfen, Abends mit einer kuschligen Decke draussen auf einem Steg zu sitzen, den Grillen zu zuhören, Seeluft zu riechen, zu backen und nicht zu letzt mich ebenfalls zu verlieben. Ich bin nämlich auch eine kleine Prinzessin. (versteht man nur wenn man das Buch liest ^^ )


    Wie ich erst hinterher erfahren habe, ist "Apfelblütenzauber" ein Nachfolgeroman von "Eine Villa zum verlieben". Der Vorgängerroman handelt vom kennen lernen der drei Freundinnen und dem Einzug in die Villa. Beide Bücher sind jedoch in sich abgeschlossen und können völlig unabhängig voneinander gelesen werden. Zum Glück, denn wie gesagt, ich kannte den Roman davor gar nicht. Aber ich Ich werde ihn auf jeden Fall noch lesen und womöglich noch vieles mehr von Gabriella Engelmann. Die Autorin erscheint mit, nach einiger Recherche, unter anderem auf Facebook, irre symphatisch. Kurz noch was zum Cover des Buches. Auch hier stimmt alles. Der Titel sowie die Aufmachung fügen sich perfekt in den Roman ein. Das Buch mit seiner besonderen Prägung fühlt sich toll an und macht einiges her. Nichts anderes ist man vom Knaur Verlag gewöhnt. Ich bin begeistert und kann "Apfelblütenzauber" nur jedem ans Herz legen.

    Ein faszinierendes Buch mit einem melancholischen Grundstimmung


    Ein Fischerdorf, zwei Bahnstunden von Tokio entfernt: Manazuru. Jenes Wort schrieb Keis Ehemann in sein Tagebuch, bevor er spurlos verschwand. Warum hat er sie verlassen, und wohin ist er gegangen?Keis Liebe zu ihrem Mann ist immer noch grenzenlos, und so versucht sie, dem Rätsel seines Verschwindens auf die Spur zu kommen. Eine geheimnisvolle Unbekannte scheint mehr als sie selbst zu wissen. (Klappentext)


    Die Autorin


    Hiromi Kawakami, 1958 in Tokio geboren, studierte Naturwissenschaften. Sie unterrichtete Biologie, bevor 1994 ihr erster Roman erschien. Ihre Bücher wurden mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet, ›Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß‹ erhielt den renommierten Tanizaki-Preis und wurde verfilmt. Hiromi Kawakami zählt zu den populärsten Schriftstellerinnen Japans.


    Inhalt


    Kei lebt zusammen mit ihrer Tochter Momo und ihrer Mutter in einem schlichten Häuschen. Vor rund 13 Jahren verließ Kei´s Mann Rei die Familie und verschwand spurlos. Momo, die Tochter der Beiden, war zu dem Zeitpunkt 3 Jahre alt. Seit dem Tag des Verschwindens lebt Kei im Ungewissen was mit ihm Geschehen ist, wohin er ging, warum er ging und ob er noch lebt. Sie kann damit nie wirklich abschließen. Auch nicht als sie eine unkomplizierte Beziehung mit einem verheirateten Mann eingeht. Das Verschwinden ihres Mannes nagt Tag für Tag an ihr, mal mehr mal weniger. Auch seine Tagebücher, in denen meist nur belangloses drin steht, liest sie über die Jahre hinweg wieder und wieder um nach einem Anhaltspunkt zu suchen. Der Name eines Ortes am Meer drängt sich ihr förmlich auf. Ebenfalls eine Uhrzeit die notiert wurde. Kei macht sich auf den Weg nach Manazuru. Begleitet wird sie von einer ihr unbekannten Frau. Doch diese Frau scheint nicht Real und gleicht mehr einer Erscheinung. Doch desto öfter Kei nach Manazuru fährt, nimmt die Gestalt der Frau mehr und mehr Kontur an. Mit ihr zusammen begibt sie sich auf die Suche nach der Wahrheit und verlässt ab und an die Wirklichkeit im Taumel von Raum und Zeit.


    Fazit


    Am Meer ist es wärmer ist ein zum Teil sehr surrealer Roman, an welchem sich stets ein Hauch von Melancholie anhaftet. Der Leser erfährt mit überraschender Genauigkeit den innersten Kern mit all seinen Gedanken, Ängsten und Emotionen der Protagonistin Kei und dennoch bleibt die Autorin mit ihrem Schreibstil sehr distanziert um die Würde ihrer Figur nicht zu verletzen. Ganz der Kultur der Japaner entsprechend. Wahnsinn, so etwas habe ich noch nicht gelesen und darum bin ich auch hin und weg von diesem Werk. Kei ist in meinen Augen eine bemerkenswerte und starke junge Frau, die aus ihrer einstigen Resignation neue Kraft schöpft und beherzt ihrem inneren Instinkt folgt. Der Roman wurde in der Ich-Perspektive geschrieben. Nicht selten passiert es das die Erzählung von Kei aus der Gegenwart in die Vergangenheit umschwenkt, da sie sich an "alte Zeiten" erinnert oder dort nach einem Hinweis sucht. Die Vermischung von Wirklichkeit und Phantasie haben mir ebenfalls sehr gut gefallen. Die Frau die Kei begleitet, anfangs noch ein Schatten und je weiter das Buch voran schreitet, Kei sich ihrem Ziel nähert oder sie die Fremde gewähren lässt, nimmt immer mehr Kontur und Gestalt an. Die Frage drängt sich förmlich auf, hat Kei sich diese Frau nur eingebildet? Trotz der Erkenntnisse und Offenbarungen die die Protagonistin hat, bleibt der Erzählfluss stets ruhig. Auch dreht es sich in dem Buch nicht ausschließlich um Kei. Keis Mutter oder Tochter Momo haben in dem Buch ihre eigene Rolle, so dass man als Leser ebenfalls eine Menge über sie erfährt und Momo aufwachsen sieht. Es sind viele viele einzelne Abschnitte die erzählt werden, aus dem Leben von Rei, ihrer Mutter, Tochter, Ehemann etc. die perfekt aneinandergereiht ein Gesamtbild ergeben. Dennoch hatte ich Anfangs Mühe der Geschichte zu folgen, sie zu verstehen, oder eher den Schreibstil zu verstehen. Ich fand mich nur schwer hinein und hatte anfänglich oft das Gefühl nicht mehr zu wissen was ist jetzt Gegenwart, was Vergangenheit und was passiert überhaupt grade. Es war aber auch mein erster Roman einer japanischen Schriftstellerin, aber ganz sicher nicht mein Letzter. Von selbiger Autorin habe ich noch ein Buch - Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß – worauf ich mich wirklich Freue es zu lesen.

    Der Autor


    Christian von Aster, geboren 1973, studierte Germanistik und Kunst, um sich schließlich Bühne, Film und Schreiben zuzuwenden. Neben seinen Fantasybüchern ist er auch mit seinen Lesungen, die gleichermaßen die Gothic- wie Phantastikszene begeistern, einem großen Publikum bekannt. Außerdem betreibt er die Berliner Lesebühne »Das StirnhirnhinterZimmer«.


    Beschreibung - Verlagsseite Klett-Cotta


    Die letzte Hoffnung für das zerrissene Reich: eine fast vergessene Legende und ein junger Bibliothekar
    Der Sohn des alten Fürsten fällt einem heimtückischen Anschlag zum Opfer. Ein totgeglaubter Clan erhebt von Neuem sein Haupt. Ein letzter Kampf um Überleben oder Vernichtung droht.


    Aus den Händen seines Vaters empfängt Jaarn, der letzte Nachkomme des Hauses von Stahl, ein sagenumwobenes Schwert, mit dessen Hilfe er dem Reich Frieden bringen soll. Es trägt den Namen »Das Eherne Buch« und ist aus Geschichten geschmiedet. Fürsten und Räuber trachten nach dem Legendeneisen und bald heften sich die gefürchtetsten Meuchelmörder des Reiches an seine Fersen. Seiner Jugend und Unerfahrenheit zum Trotz liegt das Schicksal des Reiches allein in Jaarns Händen. Zwischen Gaunern und Gelehrten ist es ihm bestimmt, zum Helden zu werden.


    Inhalt


    Der 15 Jährige Jaarn hat sein bisheriges Leben als Bücherbruder in der Bibliothek des Reiches gelebt. Er kennt nur die riesige Bibliothek mit seinen abertausend Büchern und hatte sie auch noch nie verlassen dürfen. Natürlich träumt er fast jede Nacht davon wie es wäre einfach frei zu sein. Sein Traum sollte eines Tages wahr werden als ein Ordensbruder ihn mitten in der Nacht weckt und die Treppen des Turms tief hinab, zu einer geheimen Kammer führt. Jaarn war sich nicht bewusst was man von ihm wollte und als er mitten im Raum den Herrscher über die Dritte Stadt Eonh von Stahl entdeckt, war seine Verunsicherung noch viel größer. Eonh von Stahl verrät Jaarn das er sein Sohn und letzter Erbe sei. Seine zwei älteren Söhne hat der Herrscher schon verloren als der Krieg sie ihm nahmen. Jaarn soll nun den Krieg beenden und dazu muss er einer alte Legende nachgehen und das eherne Buch, ein aus Sagen und Mythen des Landes geschmiedetes Schwert, dem Kriegbringer zu Füßen zu legen. Nur so kann der ewige Krieg für immer beendet werden. Jaarn ist die letzte Hoffnung. Natürlich kommt alles anders. Jaarn wird samt Schwert entführt. Doch wie sich herausstellt konnte ihm nichts besseres Wiederfahren, denn sein Entführer hilft ihm auf seinem Weg. Der Narbige, wie er genannt wird, erzählt Jaarn das dem ehernen Buch drei Geschichten fehlen. Die müssen sie vorher finden und dem Buch wieder zufügen, anders wird der Gott des Krieges den Krieg nicht beenden. Es beginnt eine Jagd quer durch das Reich, denn nach dem Geschichtenschwert trachten noch mehr.


    Meinung


    Die Geschichte fängt mitten im Krieg an, als der eiserne Rabe grade dabei ist die Stadt Khabrach einzunehmen. Der Krieg währt schon ewig und bereits am Anfang des Buches wird einem das auch deutlich vermittelt. Man bekommt erste Eindrücke über die verheerenden Zustände im Reich, die Feinde, Verbündeten, Fehden, Intrigen zwischen den einzelnen Häusern und Städten.
    Von Anfang an ist der Spannungsbogen also sehr hoch. Das geht im gesamten Verlauf schließlich so weiter. Es gibt mehrere Handlungsstränge und Protagonisten die nebenher laufen, irgendwann mal zusammenführen und sich dann auch wieder trennen. Das hat von Aster wirklich genial gemacht. Zu dem jungen Jaarn konnte ich irgendwie keine richtige Bindung aufbauen. Er ist nicht unsympathisch und schließlich ist er der potenzielle Held der Geschichte, doch wie so oft kann ein Held allein sein Ziel nicht erreichen. So lag mein Augenmerk dann doch eher auf Rugk dem Narbigen und auf der Eisenmutter Deswyn . Zwei wunderbare, starke und sehr geheimnisvolle Charakter die unterschiedlicher nicht sein können. Die Charakterbeschreibungen oder auch die einzelnen Kulissen wurden ohne überladen zu wirken so detailreich und atemberaubend beschrieben dass es zum einen mit wenigen Worten des Autor auskommt und zum anderen man schnell eine bildhafte Vorstellung bekommt. Christian von Aster jongliert nur so mit Wörtern und neuen Ideen in seinem Buch das man wirklich Mühe hat es weg zu legen. Dennoch ist der Schreibstil flüssig und der Verlauf der Geschichte zieht einfach in den Leser hinein. Das einzige womit ich so meine Mühen hatte, aber das habe ich bei so manchen Fantasyromanen, sind die zig Namen der Leute oder Städte, Länder, Fürstenhäuser etc. Oft passierte es mir beim lesen das ich nicht mehr genau wusste wer nun zu wem und warum. Grad wenn es sich um sehr kompliziert klingende Namen handelt. Da lob ich mir doch so einfache Namen wie Jaarn oder eben Rugk der Narbige, Deswyn die Eisenmutter. Alle anderen Namen wirkten erst im Nachhinein. Aber meine eigene Unfähigkeit Namen zu behalten und sie richtig zuzuordnen schreibe ich nicht Christian von Aster zu, denn so erging es mir auch oft bei Game of Thrones oder Herr der Ringe, um diese bekannten Serien/Filme mal als Beispiel zu nennen.


    Das eherne Buch ist ein grandioser und temporeicher Fantasyroman in dem überhaupt nichts vorhersehbar ist und man vielerlei Überraschungen und Wendungen erlebt. Die Spannung ist stets auf dem höchsten Level und will einfach nicht abreißen. Zum Glück, denn so muss das sein. Es gibt einfach keine langweiligen Passagen, alle Handlungen ergeben ein perfektes Gesamtbild und die vielen Sprünge von der Verfolgungsjagd zu den Nebenhandlungen harmonieren ausgezeichnet so dass es unmöglich ist einer Durststrecke zu erliegen. Hinzu kommt von Asters Art Worte richtig in Szene zu setzen und seine bildhafte Beschreibungen lassen den Leser einfach nur mit der Geschichte treiben. Bitte mehr von solchen Büchern!

    Achso, das habe ich überlesen. Na das ist kein Problem... Mensch ich bin schon ne Weile bei der Eulen FB Seite Fan und hab das Forum erst heute so richtig wahrgenommen. Ich komm mir son bisschen verpeilt vor. Na dann viel Glück den anderen Teilnehmern. Ich wusel mich mal ein wenig durchs Forum.