Beiträge von Bücherdrache

    So, zum Glück hat es sich heute endlich ausgehext.


    Ich lese jetzt was für die ABC-SuB-Minimierung, da sind im Februar Autoren mit E und/oder W dran, und es gibt was gaaaanz altes aus dem SuB:


    Kathryn Wesley - Das zehnte Königreich

    Als Kellnerin fristet Virginia in New York ein eher freudloses Dasein. Bis ihr eines Tages ein Hund vors Fahrrad läuft. Unversehens findet sie sich in einem magischen Paralleluniversum wieder, denn der Hund entpuppt sich als verzauberter Prinz und dekadenter Nachkomme Schneewittchens und Aschenputtels. Sein Königreich befindet sich – fernab aller Märchenträume – allerdings am Rande einer Katastrophe. Gemeinsam mit Virginia und einem blutrünstigen Wolf zieht er in den Kampf gegen kriegerische Trolle und eine böse Königin.


    Ich habe es heute ausgelesen und so stark, wie es anfing, hat es dann auch wieder nachgelassen. Anfangs fand ich es echt gut und spannend und ich habe mich auch gegruselt, aber dann wurde es deutlich langweiliger und der Schluss war einfach nur blöd. Nicht von der Auflösung her, das fand ich eigentlich schon gut gelöst und passend, aber er war einfach blöd geschrieben, wirr und langatmig, finde ich.

    Naja, zumindest die erste Hälfte fand ich noch gut ;)

    Meine zwei Januar-Bücher habe ich ganz brav gelesen. Das waren beides historische Jugendromane, von dem mir einer ganz gut gefallen hat, der andere dagegen war so nichtssagend, dass ich den Inhalt schon wieder vergessen habe.


    Jetzt habe ich mir für Februar als erstes mal den Buchstaben W rausgesucht und lese als nächstes Das zehnte Königreich von Kathryn Wesley.

    Hex - Thomas Olde Heuvelt


    Titel: Hex

    Autor: Thomas Olde Heuvelt

    ISBN-10: 3453319060

    ISBN-13: 978-3453319066

    Originaltitel: Hex

    Erscheinungsdatum: Oktober 2017

    Verlag: Heyne

    Seiten: 432



    Zum Autor:


    Thomas Olde Heuvelt wurde 1983 in Nijmegen, Niederlande, geboren. Er studierte Englisch und Amerikanistik an der Radboud Universität Nijmegen und an der University of Ottawa in Kanada, wo er ein halbes Jahr lang lebte. Seine Kurzgeschichte "The Day the World turned upside down" wurde mit dem Hugo Award ausgezeichnet, andere Kurzgeschichten wurden für den Hugo Award und den World Fantasy Award nominiert. Sein Horrorroman „Hex“ landete in den Niederlanden auf der Bestsellerliste. (Quelle: Heyne Verlag)



    Klappentext/Kurzbeschreibung:


    Black Spring ist ein beschauliches Städtchen im idyllischen Hudson Valley. Hier gibt es Wälder, hier gibt es Natur - und hier gibt es Katherine, eine dreihundert Jahre alte Hexe, die den Bewohnern von Black Spring gelegentlich einen kleinen Schrecken einjagt. Dass niemand je von Katherine erfahren darf, das ist dem Stadtrat von Black Spring schon lange klar, deshalb gelten hier strenge Regeln: kein Internet, kein Besuch von außerhalb oder Katherines Fluch wird sie alle treffen. Als die Teenager des Ortes jedoch eines Tages genug von den ständigen Einschränkungen haben und ein Video der Hexe posten, bricht in Black Spring im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle los ... (Quelle: Heyne Verlag)



    Inhalt:


    Die Geschichte beginnt nach einer recht skurrilen Eingangsszene im Hause der Familie Grant in Black Spring, dem beschaulichen Dörfchen im Hudson Valley. Wir lernen die Eltern Steve und Jocelyn kennen, sowie die beiden Söhne, den siebzehnjährigen Tyler, der davon träumt Journalist zu werden und alle mit seiner GoPro-Kamera nervt, und seinen jüngeren Bruder Matt. Und wir lernen auch gleich eine weitere Hauptfigur des Buches kennen: Katherine van Wyler, die eigentlich seit über 300 Jahren tot ist und trotzdem noch immer in Black Springs ihr Unwesen treibt, allerdings nicht als Geist, sondern in (schon leicht vermodertem) Fleisch und Blut.


    In der Anfangsszene steht sie bei den Grants im Esszimmer herum, reglos und starr wie eine Stehlampe, das abstoßende Gesicht mit den zugenähten Augen und Lippen mit einem Spüllappen verhängt. Was dem Leser völlig bizarr erscheint, ist für die Familie Grant und für alle Einwohner von Black Spring normales Alltagsleben, denn der Hexe hervorstechendstes Merkmal ist es, völlig unvermittelt irgendwo zu erscheinen, eine Weile reglos dazustehen und Böses auszustrahlen, bevor sie schließlich zum nächsten Standort wechselt - mal auf eine Schafweide, mal in eine Speisekammer, oder auch zu nachtschlafender Zeit neben ein Kinderbett. Niemand kann vorhersagen, wo sie als nächstes auftauchen wird.


    Doch die Bewohner von Black Sping sind daran gewöhnt und versuchen Katherine bestmöglich zu ignorieren - loswerden kann man sie nicht. Die aktuellen Hexen-Sichtungen werden von allen Einwohnern per App an die ortseigene Hexen-Überwachungseinheit "HEX" gemeldet, die in ihrer mit allerleiTechnik eingerichteten Zentrale nicht nur Katherines Spuren verfolgt, sondern sich vor allem darum kümmert, dass nichts von ihrer Anwesenheit nach außen dringt. Presse oder sensationslüsternes Publikum will in Black Spring nämlich niemand haben.


    Jeglicher Datenverkehr läuft über diese Zentrale. Internet, Telefon, öffentliche Straßen und Plätze, Gebäude, sämtliche Einfallstraßen und Wanderwege, praktisch alles in diesem verfluchten Ort, einschließlich der Bewohner, wird überwacht. Unzählige Videokameras sind überall im Dorf installiert. Der Super-GAU, den es zu vermeiden gilt, wäre, dass die Hexe eines Tages ihre zugenähten Augen öffnet - denn Schreckliches würde über die Bevölkerung von Black Spring hereinbrechen, so wird berichtet.


    Seit hunderten von Jahren leidet Black Spring unter der Anwesenheit dieser Hexe. Gebannt oder entfernt werden kann sie nicht, und die Einwohner können das Dorf auch nicht dauerhaft verlassen. Wer einmal hier strandet, ist ein Leben lang auf Gedeih und Verderb an diesen Ort gebunden. Alles ist strengsten Regeln und einem jahrhundertealten Verhaltenscodex unterworfen und es drohen drakonische Strafen denjenigen, die ihn brechen. Und doch - oder gerade deswegen - formt sich allmählich im Stillen eine Revolution gegen dieses System.


    Einige Jugendliche rebellieren im Verborgenen gegen diese Beschneidung ihrer Freiheit, wollen freies Internet, weniger Überwachung und mehr Privatsphäre, darunter auch Tyler, der ältere der beiden Grant-Söhne. Er ist der Betreiber der geheimen Webseite "AugenAuf", wo er zusammen mit einigen Freunden Pläne schmiedet, sich an die Öffentlichkeit zu wenden und das Geheimnis Black Springs und seiner Hexe preiszugeben. Insgeheim erhoffen sich die Jungs auch, dass es irgendwo da draußen in der freien Welt vielleicht jemanden oder etwas gibt, das ihr Dorf und ihr Leben von diesem schrecklichen Fluch befreien kann.


    Die Pläne gestalten sich anfänglich noch recht vage und beschränken sich darauf, möglichst viel Film- und Beweismaterial zu sammeln, mit dem man sich an die Presse wenden will. (Wie im Klappentext fälschlicherweise behauptet wird, veröffentlichen sie aber kein Video im Internet, dazu kommt es gar nicht.) Zu diesem Zweck ersinnen die Jungs einige derbe Streiche, bei der sie die Hexe aufnehmen und filmen. Was sie damit auslösen, ist ihnen zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht klar, und was als harmloser Spaß geplant war, entwickelt bald eine schreckliche Eigendynamik, die das ganze Dorf ins Verderben reißt und schließlich in einem apokalyptischen Finale mündet.




    Meine Eindrücke/Meinung:


    Das Lesen des Buches glich ein bisschen einer Achterbahnfahrt, es ging ständig rauf und runter. Anfangs war ich verwirrt, dann war ich gespannt, dann angenehm gegruselt, dann gelangweilt, dann wieder gefesselt und am Schluss genervt. Schwer in Worte zu fassen.


    Ich habe zuerst eine Weile gebraucht, um reinzukommen, der Schreibstil des Autors war für mich ziemlich gewöhnungsbedürftig. Er schreibt sehr intensiv, sehr ausschweifend und überbordend, in turbulenten Szenen wird es auch leicht hektisch, und das fand ich manchmal zu viel des Guten. Nach einer Weile einlesen ging es aber dann und ich war gespannt darauf, mehr über diese Hexe und den Fluch zu erfahren.


    Das erste Drittel fand ich sehr spannend und gruselig, weil man da noch nicht weiß, was es wirklich mit Katherine van Wyler auf sich hat und weil man wunderbar herumspekulieren und rätseln kann Die Beschreibungen werden da noch sehr vage gehalten, die Bedrohung ist eher unterschwellig und man kann sie nicht wirklich fassen. Und genau das macht für mich dieses Gänsehautfeeling aus. Obwohl sich die Handlung da noch hauptsächlich um Alltagsdinge dreht, kann man schon spüren, dass unter dieser scheinbaren Normalität irgendetwas ganz Fieses lauert.


    Bis hierher hat der Autor seine Sache sehr gut gemacht, finde ich.


    Das hat sich aber dann völlig geändert, als im weiteren Verlauf die Hintergrundgeschichte der Hexe preisgegeben wurde. Dieses Wissen ist wichtig für das Verständnis der Geschichte und den Verlauf der Handlung, es verändert aber auch die Sichtweise des Lesers und nimmt enorm viel von der Spannung aus der Geschichte. Und man ahnt schon hier allmählich, wie das Ganze ausgehen wird. Den Mittelteil fand ich dann auch teils sehr langatmig. Da spitzt sich die Situation allmählich zu, aber der Autor verliert sich unheimlich in Details, im Familienleben der Grants und anderer Personen, beleuchtet die Charaktere und schildert deren Gedankengänge - einerseits sehr interessant, andererseits aber auch ein wenig lähmend. Und nicht alle Handlungen der Beteiligten waren für mich wirklich nachvollziehbar, manchmal wird es recht abstrus.


    Später baut er dann die Spannung allmählich wieder auf und man merkt vor allem im zweiten Teil des Buches, dass es allmählich auf den Showdown zugeht. Aber gerade da lassen Spannung und Geschichte wieder nach. Was mir anfangs so gefallen hat, dieses subtile, unterschwellige Grauen, ist mittlerweile völlig verschwunden und der Leser kriegt jetzt die geballte Horrorladung mit der groben Keule eingeprügelt. Da werden echt alle Klischees bedient und ich fand es zu plump und zu offensichtlich. Von Grauen keine Spur. Die Auflösung am Schluss fand ich eigentlich super und auch logisch, die Idee dahinter, die Erkenntnis, was das eigentliche Böse ist - aber es war meiner Meinung nach schlecht umgesetzt. Das Ende, das eigentlich der spannendste und beste Teil eines Buches sein sollte, war für mich tatsächlich der schlechteste.


    Die Spannung, die der Autor anfangs aufbaut, macht er sich hier selbst zunichte, weil er einfach nicht zum Punkt kommt. Er verliert sich in wirrem Geschwafel, in seitenlangem Wischi-Waschi aus realer Handlung, Visionen, Trugbildern, Gedankenschilderungen, Rückblicken, Vorausblicken, alles in ausschweifenden, langatmigen Satzgebilden verpackt, und gefühlte hundert Mal beschreibt er, wie jemand ob des ganzen Grauens seinen Verstand verliert - nur war von diesem Grauen für mich absolut nichts zu spüren. Und das, obwohl ich in dieser Beziehung ein ziemliches Weichei bin und auch kein erfahrener Horrorbuchleser. Das einzige Grauen, das mich zu diesem Zeitpunkt befiel, war, dass das Buch immer noch nicht zu Ende war.


    Bis auf den etwas langatmigen Mittelteil und den meiner Meinung nach (schreibtechnisch) völlig misslungenen Schluss, hat mir das Buch ganz gut gefallen. Zumindest könnte ich nicht sagen, dass es richtig grottig war. Überragend aber auch nicht. Auch die Quintessenz und die Botschaft des Romans fand ich gut, und auch tiefschürfender, als ich von einem Horrorroman erwartet hätte.



    Fazit:

    Das wahrste Wort des ganzen Buches war der erste Satz in der Danksagung des Autors.

    Da schreibt er:

    "Tut mir leid - da war ich wohl etwas übereifrig."

    Und damit ist auch alles gesagt.