Beiträge von Bücherdrache

    Lumos   dieUnkaputtbare   Claudia Winter

    Yip, ihr habt alle recht, die Frage hat sich ein paar Seiten später von selbst geklärt.


    Den ersten Abschnitt habe ich heute mittag fertig gelesen und mittlerweile gefällt mir das Buch auch sehr viel besser als anfangs. Was ein Eimer Kaffee und ausreichend Schlaf doch ausmachen :)


    Auch der Schreibstil wird jetzt besser. Anfangs fand ich den ein wenig holprig, aber inzwischen hat er einen recht angenehmen, schön zu lesenden Fluss.


    Mit Leserunden habe ich ja noch gar keine Erfahrung, und als ich mich für die hier angemeldet habe, hatte ich ein bisschen Panik, dass mir vielleicht gar nichts einfallen wird, was ich zu dem Text schreiben könnte. Deswegen habe ich mit Stift und Schreibblock gelesen und mir alles gleich notiert, was mir aufgefallen ist, und ich bin ganz überrascht, wie viel mehr man von einem Buch mitkriegt, wenn man es auf diese Art und Weise liest. Von "nichts einfallen" bin ich auch gerade weit entfernt ... ich muss mich also gleich entschuldigen, für den (sehr wahrscheinlichen) Fall, dass ich zu viel schreibe ?( *zu drei vollgekritzelten Notizblockseiten schiel*


    Inzwischen habe ich auch die ganzen Kommentare hier mal nachgelesen und gesehen, dass auch Lumos mit den vielen Metaphern nicht so ganz glücklich ist. Das geht mir auch so, für mein Empfinden ist es auch ein bisschen too much, obwohl ich an sich einen anschaulichen, bildhaften Stil wie den der Autorin schon wirklich gerne mag. Aber das ist einfach Geschmackssache, dem einen gefällt's gut, dem anderen halt weniger, und jedem kann man es sowieso nicht recht machen.


    Den Namen Sarkozy für den Kater fand ich im Übrigen auch witzig. Gerade habe ich beschlossen, dass mein nächstes Katzenpärchen auf jeden Fall Merkel und Seehofer heißen wird.


    Was mir gut gefällt, ist, dass die Figuren nicht starr und statisch bleiben, sondern sich wandeln und auch mal neue Seiten zeigen. Das macht die Geschichte spannend und überraschend. Gwen zum Beispiel, die anfangs wie ein typischer Teenager sehr trotzig und rebellisch rüberkommt, legt mittlerweile ab und zu eine recht erwachsene Seite an den Tag. Die Mutter Yvonne fand ich am Anfang der Geschichte recht unsympathisch, sie ist derart erstarrt und gelähmt in ihrer Trauer, dass man sie am liebsten schütteln möchte. Inzwischen, nach ihrem Streitgespräch mit Valérie, verstehe ich aber ein bisschen mehr, was in ihr vorgeht und wie groß ihr Schmerz sein muss, so dass ich wirklich Mitgefühl mit ihr habe.


    Yvonne tut mir richtig leid, vor allem, weil ihre Umgebung sie gar nicht ernst nimmt in ihrer Trauer und weil auch niemand wirklich versucht, ihr zu helfen. Sie mag kein einfacher Mensch sein, und vielleicht auch sehr starr in ihren Ansichten und kein wirklicher Sympathieträger, zudem hat sie wohl gerade einfach Angst, nach ihrem Mann auch noch ihre älteste Tochter zu verlieren. Dass alle auf ihr herumhacken, das hat sie deswegen nicht verdient, finde ich. Aber jedem scheint sie mit ihrer Traurigkeit nur im Weg zu sein, Verständnis oder Mitgefühl für ihre Lage bekommt sie von niemandem, weil jeder nur mit sich selbst beschäftigt ist. Von der coolen Valérie kriegt sie ja im Grunde auch nur Vorwürfe zu hören, und den Rat, sich nicht um das Gerede der Nachbarn zu kümmern.


    Im Grunde hat sie damit schon recht, aber ich fand die Aussage trotzdem nicht gerade hilfreich. Sie als Großstadtpflanze hat leicht reden, sie muss in dem kleinen Dorf nicht leben und ist auch nicht Kritik und Urteil der Dorfbewohner ausgesetzt. Ich bin auch in einem Dorf aufgewachsen und habe oft erlebt, dass eine Dorfgemeinschaft jeden abstraft oder schlimmstenfalls komplett ausschließt, der sich nicht ihren Regeln und Traditionen beugt. Das mag für einen selbstbewussten Menschen wie Valérie kein Problem sein, jener wehrt sich einfach oder ignoriert es, aber das kann eben nicht jeder, und auch Gwens Mutter ist dazu wohl nicht in der Lage, was Valérie aber offenbar nicht interessiert.


    Bis dahin fand ich Tante Valérie eigentlich die bewerkenswerteste Figur im Buch. Sie tut, was sie will, macht ihr eigenes Ding, schert sich nicht darum, was andere reden, das sind für mich im Grunde durchaus erstrebenswerte Eigenschaften. Aber in der Auseinandersetzung mit Yvonne kommt sie für mich so kaltherzig, mitleidlos und selbstbezogen rüber, dass sie auf meiner Sympathieskala ein gewaltiges Stück nach unten rutscht.


    Ich finde überhaupt, dass sich die meisten Figuren ziemlich egoistisch und eigennützig benehmen, jeder sieht nur seinen eigenen Standpunkt und hat wenig bis gar kein Verständnis für sein Gegenüber. Auch Gwen hat erstaunlich wenig Verständnis für ihre Mutter und scheint nicht wirklich zu begreifen, dass nicht nur sie ihren Vater verloren hat, sondern ihre Mutter auch ihren geliebten Mann. Okay, sie ist ein Teenager, und Teenager sind von Haus auf die reinsten Egomonster, aber so viel Empathie, dass sie erkennt, dass es auch anderen schlecht gehen kann, sollte man von einer Fünfzehnjährigen erwarten können, meine ich.


    Auf der anderen Seite legt Gwen aber ein so selbstbewusstes Verhalten hin, dass ich mich echt gewundert habe. Eine Szene hat bei mir wirklich Kopfschütteln ausgelöst:


    Seite 52, mitten in diesem heftigen Streitgespräch, raunzt sie ihre Mutter an: "... und was immer du versuchst, ich werde nicht zurück in die Schule gehen. Lebe damit oder lass es."

    Vor allem letzterer Satz ... gibt es tatsächlich Mädchen in dem Alter, die ihren Müttern ernsthaft so etwas um die Ohren hauen? Und dann bezeichnet Valérie ein paar Sätze später diese harten Worte Gwens auch noch als Bitte: "Es reicht, Yvonne. Du hast gehört, worum Gwen dich gebeten hat."

    Vielleicht lebe ich ja hinterm Mond, aber eine Bitte klingt bei mir anders.


    Naja, ich bin jetzt auf jeden Fall gespannt, wie das alles weitergeht und ob vielleicht die Geschichte der beiden Schwestern Yvonne und Valérie noch etwas näher beleuchtet wird, die würde mich nämlich sehr interessieren. Und auch, wie es mit Claire in der Jetzt-Zeit weitergeht. Allmählich scheint sie etwas in Bedrängnis zu geraten - warum und wie das mit ihrem früheren Leben zusammenhängt, wird hoffentlich bald näher erklärt.


    Sasha ist auch so eine süße Nebenfigur, das Geplänkel zwischen ihr und Claire macht Spaß zu lesen. Anfangs dachte ich mal ganz kurz, dass die beiden eine Liebesbeziehung hätten, da gibt es so eine Szene am Strand, die hat bei mir den Verdacht aufkeimen lassen. Aber nachdem im Klappentext ein gewisser Nicolas erwähnt wird, geht's mit Claire wohl eher in diese Richtung. Na, mal sehen, erstmal weiterlesen.

    Ich habe das Buch gestern abend nach einem ewig langen Arbeitstag noch angefangen, aber ich glaube, das war ein böser Fehler, ich bin nämlich überhaupt nicht reingekommen. Bin auch noch nicht sehr weit, ca. 50 Seiten. Ich will nicht vorschnell urteilen, aber bis jetzt fand ich es irgendwie anstrengend zu lesen, verwirrend, extrem viele Metaphern, schnelle Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart ... vielleicht war das gestern auch einfach zu viel für meinen müden Geist, ich war echt ziemlich kaputt. Nachher werde ich weiterlesen, ausgeschlafen und nach einem ordentlichen Frühstück geht das sicher besser :)


    Was ich nach den wenigen Kapiteln schon sagen kann, ist, dass ich Gwenaelle viel lieber mag als Claire (auch wenn das, wie ich vermute, die gleiche Person ist). Gwen wirkt auf mich "echter", die hat Ecken und Kanten, und sie zeigt echte, unverstellte Gefühle: Trauer, Trotz, Ablehnung, gerade auch einen Funken aufkeimende Bewunderung für ihre unkonventionelle Tante. Mit Claire dagegen werde ich bis jetzt noch nicht wirklich warm. Aus dem Klappentext weiß man natürlich, dass sie eine Art Hochstaplerin ist und nicht die waschechte Pariserin, die sie vorgibt zu sein. Aber ich habe das Gefühl, dass sie jeder Person, der sie auf den ersten 50 Seiten begegnet, ein anderes Gesicht zeigt, je nachdem, was gerade verlangt wird oder was sie gerade für nützlich hält - die Einschleimerei bei der katzenliebenden Arbeitskollegin zum Beispiel. Das alles macht sie für mich nicht gerade sympathisch und im echten Leben würde ich um solche Menschen einen großen Bogen machen.


    Falls Claire und Gwen die selbe Person sind (wovon ich jetzt mal ausgehe), bin ich gespannt, wie diese Entwicklung zustande kam und wie aus diesem zornigen, aufmüpfigen jungen Mädchen so ein wandelbares Chamäleon wie Claire werden konnte. Irgendetwas Schlimmes scheint sie ja in der Bretagne erlebt zu haben, wenn sie schon auf eine Reisebroschüre so traumatisch reagiert. Ich würde vermuten, dass es nicht nur der Tod des Vaters war, der sie so aus der Bahn geworfen hat, sondern dass mehr dahintersteckt. Aber das wird sich hoffentlich bald aufklären.


    Was mich noch interessieren würde (vielleicht stand das auch irgendwo und ich habe es nur überlesen): Als die Mutter mit den beiden Töchtern nach Paris zu Tante Valérie kam, wie lange war da der Vater schon tot? War das zu dem Zeitpunkt gerade erst passiert?

    Nach dem, was ich hier lese, funktionieren Hörbücher offenbar viel besser, wenn man sich nebenbei beschäftigt. Vielleicht probiere ich es dann doch noch mal mit den Herren Tramitz und Eberhofer.

    Zu Bügeln habe ich zwar nicht viel und einen Garten auch nicht, aber Stricken wäre möglicherweise eine Option, das mache ich auch beim fernsehen. Wenn man sich da auf ein Muster konzentriert oder Reihen zählt und gerade nicht aufs Bild achten kann, ist das ja auch fast wie Hörbuch hören :grin


    Und abgebrochene Bücher ... ich hoffe gerade, dass ich nicht mein Leserundenbuch abbrechen muss, das packt mich bis jetzt leider so gar nicht. Aber ich war gestern nach einem langen Arbeitstag auch einfach zu kaputt zum Lesen, da hätten mich vermutlich sogar meine allerliebsten Lieblingsbücher nur genervt. Deswegen starte ich nachher ausgeruht und ausgeschlafen einen neuen Versuch, vielleicht finde ich noch irgendwie in die Geschichte rein.