Ich dachte schon, ich bin die einzige, die dieses Buch so extrem mittelprächtig fand
... naja, ernsthaft: Der Anfang ist eigentlich sehr schön, die Autorin beschreibt Salzburg sehr lebhaft, die unsichere Jugendliebe ist für jüngere LeserInnen sicher sehr süß. Auch wenn es mal wieder typisch ist, dass das schüchterne, von Selbstzweifeln geplagte Mädchen, die kaum jemand mag, den attraktivsten und tollsten Kerl der Welt abkriegt.
Ich denke, hier liegt auch das Problem des Romans. Alles wirkt sehr konstruiert, man kann abschätzen, wann Andeutungen fallen und wo alles hinführt - spätestens ab der Hälfte. Und als es dann wirklich phantastisch wird, setzt Leah Cohn ihre wunderbare Grundidee in den Sand. Man merkt, dass sie von Religion und Mythologie was versteht, nur werden ihre Nephilim dermaßen klischeehaft, dass man ihnen wenig abgewinnen kann. Und Sophie als Protagonistin entwickelt sich kaum weiter, irgendwann ging sie mir richtig auf die Nerven. Als dann das Ende auch noch ewig in die Länge gezogen wurde, hab ich es nur noch fertig gelesen, weil ja eine Rezi her musste.
Klingt jetzt sehr negativ, ist es teilweise auch. Aber wie erwähnt, die Grundidee ist eigentlich gut und das erste Drittel liest sich sehr schön, hier steht noch die Musik im Vordergrund (was ich an "Der Kuss des Morgenlichts" interessant fand und es deshalb lesen wollte), im Laufe des Romans gerät sie leider immer mehr in den Hintergrund.