Beiträge von Chris

    Nein, keine philosophische Antwort, Beowolf!
    Genau die Gesetzeslage wollte ich wissen.
    Und da haben wir es im Grunde auch schon mit den Historischen Romanen: manche Fakten sind schwer nachzuprüfen, manche leicht. Manche sind interpretierbar, andere nicht. Ob eine historische Persönlichkeit also ein Schurke war oder nicht, ist eine Frage der Interpretation des Quellenmaterials, und dass die unterschiedlich erfolgt, ist gerade der Reiz von Geschichtsforschung und noch mehr von Historischen Romanen. Aber wann die Kartoffel eingeführt wurde, weiß man, darüber muss ich als Autor nicht spekulieren. Und da habe ich auch eine Verantwortung gegenüber dem bekennend ahnungslosen Leser, der meiner Recherche vertraut.
    Im Extremfall kann ihn das sonst sogar Geld kosten. Stellt Euch mal vor, er sitzt in einer Woche Günther Jauch gegenüber und es geht um 16 000 Euro. Dann sagt er: "Das weiß ich genau, das habe ich gerade gelesen!" Und: Geld futsch! :lache Das war jetzt mein Extrembeispiel zum Tage.

    Ich möchte keine konkreten Beispiele nennen, weil ich selbst historische Romane schreibe und keine direkte Kollegenschelte betreiben mag.


    Gelegentliches 'Verschieben' von Ereignissen im Historischen Roman finde ich übrigens nicht schlimm, wenn der Autor es im Nachwort erklärt.
    Und natürlich soll der Historische Roman auch Fiktion bleiben. Aber der Hintergrund muss m. E. einfach stimmen - Recherche gehört zum Job des Autors - wobei die Einführung der Gemüsesorten meistens noch ganz leicht herauszufinden ist. Aber wusstet Ihr zum Beispiel, dass im Mittelalter die Technik des Strickens noch nicht erfunden war? Also keine Strickstrümpfe, auf denen die Helden durchs Schloss paddeln ... Sehr gern erwähnen Autoren auch Butzenscheiben, die scheinen das Mittelalter-Accessoire an sich zu sein. Es gab sie aber erst seit dem 14. Jahrhundert ... Wie gesagt, der Leser muss das nicht wissen. Aber der Autor sollte sich ein bisschen intensiver mit seiner Zeit beschäftigen, als - zum Teil wörtlich! - Wikipedia zu zitieren.


    Warum kann ein Urteil übrigens nicht 'zweieinhalb Jahre auf Bewährung' lauten? Falls ich doch mal einen Krimi schreibe ...

    Mal ein allgemeines Thema im Bereich 'Historischer Roman': Wie weit stören Euch offensichtliche Anachronismen in Historischen Romanen?
    Und zwar sowohl was Kleinigkeiten angeht (wenn etwa Techniken angewandt werden, die in diesem Jahrhundert einfach noch nicht bekannt waren), als auch umfassendere 'Zeitsprünge', wenn z. B. in noch dunklen Zeiten ständig von 'Frauenrechten' die Rede ist?
    Mich persönlich stört das sehr, aber den Eulen allgemein scheint es nichts auszumachen - im Gegensatz zu den Rezensenten bei Amazon, die den Autoren oft ihre Fehler um die Ohren schlagen. Romane, die dort stark kritisiert werden, bekommen hier nur positive Wertungen.
    Und, ganz provozierend gefragt: Wenn es nicht die fundierte 'Zeitreise' ist, die uns am Historischen Roman reizt - was ist es dann? 'Geschichtskitterung'? Die Vorstellung, dass früher alles besser war? Irgendein kluger Kopf hat gerade gesagt, wir leben in einer Zeit der Mythologisierung der Vergangenheit. Dazu scheint mir der Trend, in ein Pseudo-Mittelalter abzutauchen, recht gut zu passen.

    Eine lustige Alternative ist: Reaktionen beobachten, wenn man selbst etwas Abseitiges auspackt. Vor ein paar Jahren fuhr ich mal mit einem Stapel Bravos Bahn - aus beruflichen Gründen, ich war unterwegs zum Verlag und wir wollten ein fetziges Pferde-Mädchen-Buch konzipieren. Leider erwischte ich gerade eins der Bravo-Exemplare, die später indiziert wurden, und während ich mich fassungslos über meinen 'G-Punkt' informierte, leuchtete dem Rentner, der mir gegenüber saß, ein männlicher Akt entgegen. Sein Gesichtsausdruck war noch besser als der 'G-Punkt'!

    Ich höre auch gern Bücher zum Einschlafen - und damit ich nichts Wichtiges verpasse, dürfen es ruhig schon gelesene Bücher oder Lieblingsbücher sein. Insofern habe ich mir jetzt 'Die Nebel von Avalon' gegönnt, gelesen von Anna und Katharina Thalbach. Leider ist es total enttäuschend. Anna Thalbach liest die alte Morgaine zwar wunderschön, aber ihre Tochter ist nicht zu ertragen. Man möchte nicht glauben, dass die Frau je eine Schauspielschule von innen gesehen hat, da wird in jedem Uni-Kurs Sprecherziehung mehr vermittelt. Sollten vielleicht doch Beziehungen dabei eine Rolle spielen, wer an diesen Instituten aufgenommen wird?

    Also, nicht, dass Ihr mich jetzt missversteht: Ich habe auch grundsätzlich mehr Lust zum Schreiben als zu den meisten anderen Dingen. Beruflich könnte ich mir kaum etwas anderes vorstellen. Aber es gibt eben Genres, die mir mehr Spaß machen als andere. Ich schreibe z. B. lieber Geschichten als Sachbücher. Und ich lasse meine Charaktere lieber diskutieren als z. B. längere Reisen unternehmen. Geografie ist mein Schwachpunkt - und mein absolutes Waterloo kommt immer, wenn dann die Lektorin mailt: 'Wir wollten übrigens eine Karte mit hinein nehmen. Können Sie gerade kurz darauf anzeichnen, wo die Schauplätze genau liegen?'

    Wenn Du mit dem Schreiben Deine Familie ernährst, musst Du auch Genres beherrschen, die Du in Wirklichkeit nicht gern liest. Sehr viele, auch sehr bekannte Autoren haben z. B. mit 'Groschenheften' oder 'Romances' angefangen, mitunter sogar mit Softpornos. Ich habe viel Werbung gemacht und schreibe immer noch immer wieder Sachartikel über altbekannte Themen (Wie macht man Fohlen halfterzahm? - Die 184ste ...) All so was macht keinen Spaß, bringt aber Geld für die Tiefkühlpizza ... ;-) Außerdem schult es, man übt auch mal Techniken, die einem sonst nicht so liegen und bringt sie dann auch in ernstere Arbeiten ein.


    Ansonsten muss man oft 'Tagtraumliteratur' (Schreiberorientiert) und 'Literatur mit Veröffentlichungsabsicht' (Leserorientiert) unterscheiden. Tagträumen und Schreiben ergänzt sich zwar immer, muss aber auseinander gehalten werden, sonst schwelgt zumindest frau nur noch in Gefühlen. Die Szenen, wo Held und Heldin lieben und leiden malen wir uns mit Leidenschaft aus, aber in einem Buch kann es zuviel werden. Vor allem, wenn der Rest der Handlung dann nur noch darauf zielt, den nächsten Gefühlsausbruch vorzubereiten. Dann leidet gern die Logik, was im Tagtraum (scheinlogische Verknüpfungen) kein Problem ist, in der Literatur aber schon. In Tagtraum ist übrigens auch diese 'Lust am Leiden' ganz typisch und hat nichts mit Masochismus zu tun, also keine Sorge! Tagträume sind Mechanismen zur Psychohygiene.
    Falls Euch das Thema interessiert: 'Liebe, Lust und Abenteuer - Tagträume bei Frauen und Mädchen', Centaurusverlag, ich glaube 1992. War meine Doktorarbeit, aber jetzt ist es wohl nicht mehr im Handel. Müsst Ihr über eine Bücherei bestellen und ausleihen, klärt aber ziemlich viele Fragen. Sehr erhellend auch alle Arbeiten von Singer, Standardwerk 'Daydreaming' Vorname fällt mir gerade nicht ein, ist aber ohnehin nicht ins Deutsche übersetzt.
    Hoffentlich habe ich Euch jetzt nicht genervt, aber Tagträume sind immer noch mein Hobby. Sehr typische Romane als 'Ergebnis' von Tagträumerei (Man erkennt sie an diversen Merkmalen) sind übrigens: Anne Golon: Angelique und die 'Highland-Saga' von Diana Gabaldon.

    Nochmal zu den Klappentexten: Mein Tipp - Glaubt sie grundsätzlich nur sehr bedingt! Bei Pseudonymen sind sie sowieso frei fabuliert - das geht bis zu falschen Fotos! - was in dem Fall natürlich nicht viel ausmacht. Aber was man zu meinem ganz realen Namen schon alles geschrieben hat, geht auf keine Kuhhaut! Am Schlimmsten war es, als sie mir eine Reitschule andichteten. Für Kinder und Jugendliche. Ich konnte mich vor Anfragen kaum retten, dabei habe ich nie unterrichtet, sondern arbeitete zu der Zeit schwerpunktmäßig als Werbetexterin. Man kriegt die Texte als Autor auch nicht immer zu lesen. Schon ziemlich oft, aber nicht grundsätzlich. Wenn es schnell gehen muss, dichten die Lektoren allein. Auch hier gilt jedenfalls: Nicht alles ist Wahrheit, was in Büchern steht - egal an welcher Stelle. :-)

    Helen, Gouvernante aus London, sucht die große Liebe - Gwyneira, walisische Landadelige, das Abenteuer. Beide führt ihr Weg auf die Südinsel Neuseelands, und beide reisen als Bräute zu Männern, die sie nie gesehen haben. Dabei hat Helen den Kontakt zu ihrem Howard über eine Kirchenorganisation hergestellt - und freut sich jetzt auf ein beschauliches Leben an der Seite eines 'Countrygentleman'. Gwyneira dagegen wird von einem 'Schafbaron' als Frau für seinen Sohn angeworben: Gerald Warden gewinnt ihre Hand beim Kartenspiel! Gwyn könnte zu diesem Handel natürlich 'nein' sagen, aber sie träumt vom Leben als Pionierin, die an der Seite ihres Gatten das Land erschließt. Mit Pferd und Hund folgt sie Gerald bereitwillig auf sein Anwesen 'Kiward Station'.
    Die Erwartungen der beiden Frauen, die sich auf dem Auswandererschiff anfreunden, erfüllen sich jedoch nicht. Tatsächlich findet sich die tatkräftige Gwyn in einem Herrenhaus wieder, in dem weniger Pioniergeist als Schulung des Maori-Hauspersonals erwartet wird. Ihr Gatte Lucas erweist sich als blutleerer Schöngeist - der größte Schwierigkeiten zeigt, den von Gerald umgehend erwarteten Erben zu zeugen.
    Die unpraktische Helen dagegen landet in einem Blockhaus fern jeder Zivilisation. Der primitive Haushalt überfordert sie völlig, ihr Mann entpuppt sich als ungebildeter Grobian ...


    Sarah Lark schildert mit nie nachlassender Spannung die Geschichte der beiden Frauen, ihrer Familien, über denen eine alte Fehde schwebt, schließlich Gwyneiras Liebe zu dem Viehdieb James McKenzie. Im Grunde hätte man mindestens vier Bücher aus dieser atemberaubenden Story machen können, so viele Menschen und Schicksale werden hier miteinander verwoben. Und all das spielt vor der grandiosen Kulisse der Canterbury Plains und McKenzie Highlands, führt uns zu Walfangstationen auf Seehundsbänke und in Goldminen und bietet immer wieder Einblicke in die manchmal befremdende Kultur der Maori.
    Ein großartiges Buch.


    Edit: Die Rezension wurde von der Autorin selbst unter ihrem Namen erstellt. Wie wir erfahren haben, schreibt Christiane Gohl auch unter dem Pseudonym Sarah Lark. LG Wolke

    Tom, wo sind die 'seriösen' Literaturagenturen, die zunächst einen Geldbetrag fordern, bevor sie bereit sind, einen Autor zu vertreten? Ich habe gerade erst Deinen Originalbeitrag noch mal gelesen, nachdem ich mit Sarah über 'Selbstverlage' diskutiert habe. Und diesem Punkt würde ich widersprechen. M. E. verlangt keine saubere Agentur Geld im Vorfeld.
    Ich bin in meiner Frühzeit mal auf einen unseriösen Agenten hereingefallen - eine große Agentur in Süddeutschland, die wohl wirklich ein paar Autoren vertritt, aber sich ein gehöriges 'Zubrot' damit verdient, Neulinge abzuzocken. Natürlich hatte ich vorher auch schon mal davon gehört, dass man auf keinen Fall zahlen soll, aber der Typ hat mit Engelszungen geredet und sogar meinen hyperkritischen Vater überzeugt (den er mal zufällig am Telefon hatte). Nun war es in diesem Fall nicht sehr viel Geld (500 Mark damals), immerhin hatte der Kerl nicht die Traute, mir auch noch ein Lektorat aufzuschwatzen. Die Texte, um die es ging, waren bereits in einer Tageszeitung veröffentlicht. Gleich danach zog er sich eine Bekannte von mir ins Netz - auch absolut nicht unbegabt (Frankfurter Fabrikschreiber Preis!), aber bislang noch unveröffentlicht. Die zahlte dann auch noch für das Lektorat. Und um das Maß voll zu machen, erhielt ich vor zwei oder drei Jahren noch mal einen Brief von dem Laden, in dem man mir mitteilte, dass mein Buch ja nun leider unvermittelbar gewesen sei. Aber wenn ich entsprechendes Geld abdrückte, würde man es wohl auf 'Print on Demand'-Basis veröffentlichen. Inzwischen hatte ich längst 'zig Bücher auf dem Markt, aber der Mann machte sich nicht mal die Mühe, das vielleicht herauszufinden, bevor er die nächste Masche durchzog.
    Also: Literaturagenturen - auf jeden Fall eine einschalten! Aber sehr, sehr vorsichtig, wenn Geldforderungen gestellt werden!

    Es geht ja gar nicht soo sehr darum, ob uns Rechtschreibfehler usw. stören - wenn das Buch gut ist, kann man da ja ohne Weiteres drüber weg lesen. Aber so schlechtes Lektorieren ist einfach eine Unverschämtheit gegenüber dem Leser - finde ich jedenfalls. Wenn ich ein Auto kaufe, kann doch auch nicht einfach ein Kratzer drauf sein oder irgendwas fehlen, das der Mechaniker gerade mal so vergessen hat. Wobei gelegentliche Fehler natürlich vorkommen können - auch Lektoren sind nicht unfehlbar. Aber ich hatte gerade den neuen F. Paul Wilson, und da scheint der Übersetzer oder Lektor die Sache mit dem Unterschied zwischen das und dass nicht beherrscht zu haben. Auf spätestens jeder zweiten Seite fand sich mal ein s zuviel und manchmal eins zu wenig. Das finde ich schwach - und es ist in diesem Fall auch eine Unverschämtheit gegenüber dem Autor, der die Fahnen schließlich nicht korrekturlesen konnte.

    Fehlerhafte Namen usw. sollen die Lektoren eigentlich entdecken.
    Aber irgendwo ist es doch auch schmeichelhaft für den Autor, wenn sie so in den Text vertieft sind, dass sie über Flüchtigkeitsfehler weglesen. Es sind alle nur Menschen.
    Aber dicke Recherchefehler sollten nicht sein - und logische erst Recht nicht. Meine Freundin hat da gerade einen in 'Der Schwarm' entdeckt. In dem Buch riechen sie Methangas - das ist aber in Wirklichkeit geruchlos. Und wenn man dann so was als 'Wissenschaftsthriller' beworben bekommt, und es sind solche elementaren Fehler drin, dann finde ich das schwach.
    Aber wenn ich damit jetzt weiter mache, bin ich gleich bei meinem Liebling Dan Brown. Da gehören nicht nur der Autor, sondern auch Lektoren und Übersetzer verhauen. Ich denke da nur an das Wort 'Trip' in diesem Schlüsselsatz in 'Illuminati'. Das ist eine Amerikanisme, Leonardo da Vinci hätte sie nie benutzen können, selbst wenn er wirklich Englisch gesprochen hätte. Im Altenglischen heißt es sowas wie 'Milchkännchen'. Alles klar?

    Joan,
    wie, Du kannst das Alphabet??? Ist doch völlig out, als ich Lehrerin war, sollten wir den Kindern das Lesen mehr intuitiv näher bringen, so mit 'Kopf, Herz und Hand'. Ich weiß noch, wie eine Seminarleiterin mit verklärtem Gesicht sowas von sich gab wie 'Buchstaben kann man nicht nur lesen! Buchstaben kann man ertasten, auf dem Schulhof nachlaufen, Buchstaben kann man essen!!!' Bei all dem kam natürlich keiner zum Lesenlernen - das war mein heutiger Beitrag zur Pisa-studie. ;-)


    Ich weiß noch, wie meine Mami zum ersten Mal mit mir in die Bücherei ging - kurz nachdem ich eingeschult wurde. Vorher hatten wir aber alle Nesthäkchenbücher schon durch, einschließlich derer 'im weißen Haar', die nun gar nicht altersgemäß waren. Meine Oma hat trotzdem brav vorgelesen und ich war schön still, obwohl ich mich gelangweilt habe. Dann lernte ich nach Ansicht meiner Mami nicht schnell genug lesen und bekam schließlich Comics zur Anregung der Lesefähigkeit. Das war nett und fand im Urlaub in Italien statt. Gleichzeitig fand mein Papi, ich lernte nicht früh genug Schwimmen, und dann bekam ich einen Schnorchel. In dem Sommer war ich irgendwie nie im Diesseits, nur entweder unter Wasser oder in Entenhausen ... Hat sich bis heute gehalten: Urlaub ist für mich Strand und Bücher, Bücher, Bücher ....

    In Kurzgeschichten, die ich schreibe, tendiere ich eher zum Ich-Erzähler. :gruebel Warum eigentlich?


    Eny[/quote]



    Eny - geht mir genau so! Liegt wahrscheinlich daran, dass das Erzähltempo in Kurzgeschichten in der Regel höher liegt als beim Roman. Das muss es teilweise, wenn es Vorgaben bezüglich der Länge gibt. Und Ich-Erzählungen kann man schmissiger anlegen, schon, weil die Innensicht der anderen Protagonisten fehlt. Die kann ich dann ja nur insoweit beschreiben, wie der Ich-Erzähler sie sieht und brauche nicht am differenzierten Bild herumfeilen. Und je weniger Platz ich für Beschreibungen aller Art brauche, desto mehr Seiten bleiben für die Handlung.

    Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich schwanke immer sehr, wenn ich ein Buch in die Hand bekomme, das in Ich-Form geschrieben ist. Meistens fällt es mir leichter, in auktorialen Erzählstil hereinzukommen. Aber es gibt Ausnahmen. Mein liebster Ich-Erzähler ist Alex Delaware von Jonathan Kellerman. Wie geht es Euch? Mögt Ihr Romane in Ich-Form (Also keine Autobiografien, das wäre ja wieder etwas anderes) und wer kann's am Besten?

    Ich habe mit Weltbild auch schon mal als Autorin schlechte Erfahrungen gemacht. Es ging da um eine Reihe Sammelkarten für Jugendliche zum Thema 'Pferde', die von einem Produzenten für Weltbild erstellt wurde. Erst warben sie wie verrückt mit meinem Namen, aber einen richtigen Vertrag bekam ich nicht. Kein Wunder, der Produzent war nur darauf aus, mich rauszuekeln, sobald mein Name als Autorin in allen Anzeigen stand. Als ich dann nicht weiter machen wollte, textete er selbst - überflüssig zu sagen, dass er noch nie ein Pferd gesehen hatte. Die Anweisungen waren zum Teil gefährlich und ich fand das erstens rufschädigend für mich und zweitens auch als sehr kritisch im Sinne der Produkthaftung. Da hätte sich leicht ein Kind umbringen können! Also wandte ich mich an Weltbild, wurde aber nur abgewimmelt.
    Nun ist es ja möglich, dass die in diesem Fall wirklich nichts machen konnten, da sie an den Vertrag mit dem Produzenten gebunden waren. Aber trotzdem fand ich das alles wenig seriös. Ich würde da also auch als Autor die Finger von lassen, es sei denn, es wird über einen Agenten verhandelt, der sein Handwerk versteht und verhindert, dass man über den Tisch gezogen wird.