Harlan Coben - Nichts bleibt begraben
Wow, was für ein Buch! Ich habe jede Zeile genossen.
Ich lese sehr gerne die Bücher von Harlan Coben, von der Myron-Bolitar-Reihe war mir bisher aber keines (bewusst) untergekommen. Doch das machte überhaupt nichts, bis auf ein paar kurze Randbemerkungen zur Bolitar-Familie ist die Geschichte komplett in sich abgeschlossen.
Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend und obwohl ich sonst auch mal schlampig lese und ganze Abschnitte nur überfliege, wenn ich das Gefühl habe, dass sie mich ausbremsen, habe ich hier wirklich jede Seite gelesen.
Die Figur von Windsor Horne Lockwood III hat mir gut gefallen - trotz der dandyhaften Allüren und Sprüche. Aus einer superreichen Familie stammend, mit den "passenden" Verbindungen und einem schier unerschöpflichen Vorrat an Helfern jeder Art kann er dort weiter ermitteln, wo die Polizei aufgeben muss. Außerdem muss er sich nicht an den Verhaltenskodex der Polizei halten, das Gesetz wird aber nur unter größter Diskretion überschritten, man darf dem Ruf der Familie Lockwood schließlich nicht schaden. Tiefe gewann die Figur dann durch die Tatsache, dass die Familie Lockwood durch mehrere Verbrechen betroffen war und dass Win, so sein Spitzname, bei seinen Nachforschungen auf bedenkliche Familiengeheimnisse stößt. Dabei gerät er in einen Loyalitätskonflikt, der ihn nicht mehr so unerschütterlich aussehen lässt, wie es am Anfang wirkt.
Die Auflösung der Fälle hat mich überrascht und ich bin von dem Schluss sehr angetan.
Nur einen Punkt fand ich etwas seltsam: Patricia hatte ja behauptet, einen langen Zeitraum in der "Hütte des Schreckens" gefangen gewesen und misshandelt worden zu sein, tatsächlich hatte sie sich woanders versteckt gehalten und nur den einen Tag vor ihrer "Flucht" in der Hütte verbracht. Misshandlungen fanden keine statt. Das hätte doch einen körperlichen Unterschied gemacht, der bei den ärztlichen Untersuchungen irgendjemandem hätte auffallen müssen?
Von mir gibt es eine Leseempfehlung!