Beiträge von Sisch

    Im vierten Krimi "Farben der Schuld" der Kölnerin Gisa Klönne geht um das Zölibat der katholische Kirche und um nicht anwesende Väter.


    Es ist Karneval in Köln, und im Park der St. Panthaleon-Kirche wird ein als Priester verkleideter Chirurg ermordet aufgefunden. Als kurz darauf die Leiche eines weiteren Priesters auftaucht – und diesmal ist es ein echter -, kommt sofort ein grausamer Verdacht auf: Ein Serienmörder ist am Werk. Die zuständigen Stellen der katholischen Kirche reagieren verängstigt und für die Kölner Mordkommission erhält der Fall die oberste Priorität.


    Da ist es nur allzu gut, dass Hauptkommissarin Judith Krieger nach längerer Auszeit und trotz eines anstehenden Disziplinarverfahrens wieder im Dienst ist. Zusammen mit ihrem Partner Manni Korzilius geht sie allen gewöhnlichen und auch manchen unkonventionellen Spuren nach, tappt aber dennoch lange im Dunkeln - bis die Gerichtsmedizinerin eines Tages eine sehr interessante Entdeckung macht...


    Mein Fazit:


    Dies ist der vierte Krimi der Kölnerin Gisa Klönne mit ihrem Ermittlerteam Judith Krieger und Manni Korzilius. Im neuen Fall bekommen es die beiden mit der katholischen Kirche zu tun. Die Frage, ob das Zölibat für katholische Priester noch zeitgemäß ist und was es für Konsequenzen hat, wenn sie sich nicht daran halten, ist nur eines der spannenden Themen dieses Krimis. In „Farben der Schuld“ geht es ihr um nicht anwesende oder ganz fehlende Väter. Selbst ihre Heldin Judith Krieger beschäftigt sich selbstquälerisch mit dem frühen Verlust ihres Erzeugers, und wir sind sehr froh, dass die Autorin ihre Kommissarin hier wieder aus dem seelischen Tief herausholt.


    So zeichnet sich auch dieser Krimi von Gisa Klönne nicht nur durch dichte Atmosphäre und eine etwas düstere Stimmung aus, sondern durch das Aufgreifen eines ebenso brisanten wie aktuellen Themas. Hoffentlich ermitteln Judith Krieger und Manni Korzilius sehr bald weiter.

    Hier meine Rezi:


    In ihrem neuen mitreißenden Krimi „Kalter Süden“ setzt Liza Marklund da an, wo ihr letztes Werk „Lebenslänglich“ aufhörte. Im Mittelpunkt steht wieder ihre toughe Journalistin Annika B., die nunmehr frisch geschieden ist, wieder in ihrem alten Stockholmer Stadtteil wohnt und noch immer mit der Versicherung um die Entschädigung für ihr altes, abgebranntes Haus kämpft. Und auch ihr mittlerweile achter Fall hat es in sich: es geht um Drogenhandel im großen Stil, um den Nutzen weit verzweigter Familienverbindungen und um sich häufende Überfälle auf reiche Villen in Spaniens Bauspekulationshölle Nr. 1, Marbella.


    Und mittendrin Annika, die sich nicht nur durch einen besonders komplexen Fall beißt, sondern es diesmal auch gleich mit mehreren Verehrern zu tun hat. Zwar empfiehlt es sich, zunächst noch einen Blick in Marklunds voran gegangenen Krimi „Lebenslänglich“ zu werfen, da viele Erzählstränge von dort aufgegriffen werden, aber wer dies tut, kann mit „Kalter Süden“ einen echten neuen Pageturner aus der schwedischen Krimischmiede erleben. Unbedingt lesen!

    Hier meine Rezi:


    In ihrem Krimi „fliehganzleis“ befasst sich Friederike Schmöe mit der deutsch-deutschen Vergangenheit. Seit dem Mauerbau, der sich in diesen Tagen zum 48. Mal jährt, gab es immer wieder Fluchtversuche aus der damaligen DDR. Die Fluchthelfer aus dem Westen halfen aus Überzeugung, aber auch, weil es für Einige ein lukratives Geschäft war. Friederike Schmöe greift diese Geschichten in ihrem Krimi auf und geht auch auf die Methoden der Stasi, die Vetternwirtschaft unter den hohen Funktionären und die Denunziationen aus der Bevölkerung ein.


    Obwohl die Krimihandlung gelegentlich etwas vorhersehbar ist, schafft es die Autorin, uns auf diese unterhaltsam - spannende Weise ein wichtiges Stück innerdeutsche Geschichte näher zu bringen. Unterwegs entwickelt sie natürlich auch die Romanze zwischen ihren beiden Helden Kea und Nero weiter, so dass „fliehganzleis“ sicherlich nicht der letzte Fall der beiden sein wird.

    "Schattenmorellen" von Sigrid Hunold-Reime spielt in Cuxhaven und ist ein unterhaltsames Charakterstück.


    Bei dem Versuch, die Schattenmorellen vom Baum ihres Cuxhavener Obstgartens zu pflücken, stürzt die 71-jährige Martha von der Leiter und wacht erst im Krankenhaus wieder auf. Dort trifft sie im Nebenbett auf die 48-jährige Eva, die ebenfalls gestürzt ist und als junges Mädchen ihre Nachbarin war. Die beiden Frauen verstehen sich sehr gut, und peu á peu weihen sie sich in die lang gehüteten Geheimnisse verflossener Jahrzehnte ein.


    Doch so weit diese Ereignisse inzwischen auch entfernt scheinen: Im Hier und Jetzt der weichen Krankenhausbetten sind die beiden längst nicht so sicher vor den Dämonen ihrer Vergangenheit, wie sie glauben.


    Wie ein Kammerspiel zieht die Hannoveranerin Sigrid Hunold-Reime ihren Krimi „Schattenmorellen“ auf. Zwar spielt die Handlung meist im tristen Zimmerdes Krankenhauses, doch in der Enge des Raumes entwickelt die Autorin einespannende Story, in der sie die Geheimnisse der beiden Frauen schrittweise aufrollt. Dabei teilen die beiden ihren Wunsch nach Selbstbestimmung, den sie notfalls auch mit Gewalt verteidigen.


    Ein unterhaltsames Charakterstück über private Abgründe, anstrengende Verehrer und alte Freundschaften.

    Hier auch noch mal ein Rezi von mir:


    Mit dem ersten Teil ihrer Trilogie „Die Prophezeiung der Schwestern“ um die Zwillinge Lia und Alice liefert uns Michelle Zink feinste Fantasy-Unterhaltung.



    Eingebettet in das Neu-England des ausgehenden 19. Jahrhunderts schafft es Zink, uns mit ihrer Story um uralte Vorsehungen, neue Freundschaften, mysteriöse Bücher und seltsame Begegnungen ganz in ihren Bann zu ziehen.


    Die Autorin erzählt die Geschichte ebenso authentisch wie einfühlsam aus der Sicht der 16-jährigen Lia, und so fiebern wir mit ihr mit auf dem ungewöhnlichen Weg zu ihrer Bestimmung. Wer die Bücher von Libba Bray mag und auch sonst gerne Historisch-Mystisches liest, ist hier genau richtig - ein echter „Fanthistory“-Schmöker für Jungendliche ab 12 Jahren. Freuen wir uns schon auf die Fortsetzung!


    (Die andere versuche ich zu löschen) LG Sisch

    "Bestseller" von Michael Bresser ist eine rasante Road-Story mit jeder Menge verschrobener Typen und skurrilen Situationen.


    Horst Stengel lebt im szenigen Hannover-Linden und glaubt fest an seine Bestimmung als literarisches Talent. Selbst als seine Freundin Bea ihn als Looser beschimpft und aus ihrer Wohnung schmeißt, verfolgt er weiter den Plan, sein Buch „Memoiren eines Blutegels“ in großer Auflage heraus zu bringen.


    Als endlich das Angebot eines süddeutschen Verlages im Briefkasten liegt, fährt Horst zusammen mit Kumpel Andi sofort hin. Doch der enthusiastisch unterschriebene Vertrag hat einen kleinen Haken: Horst muss sich mit 3000 Euro an den Druckkosten beteiligen. 2000 davon schießt sein fanatisch-religiöser Papa vor. Aber woher das restliche Geld nehmen? Die Jagd des abgebrannten Poeten nach den Moneten beginnt.


    Vor Nichts lässt Michael Bresser seinen schrägen Helden Horst Stengel Halt machen. Auf seiner rasanten Fahrt durch die Republik lernt der Lebenskünstler, der fest an seinen literarischen Erfolg glaubt, jede Menge verschrobener Typen kennen und hangelt sich von einer skurrilen Situation zur nächsten. Auch wenn der Humor manchmal ohne allzu viel Tiefgang auskommt, ist „Bestseller“ eine rasant-amüsante Roadstory, die uns gekonnt in ihre eigene Realität entführt.


    Zugleich ist das Buch eine Hommage an Bressers Heimatstadt Hannover, eine der verkanntesten Städte Deutschlands. Und das sollte auch so bleiben – sonst könnten Gewächse wie Horst Stengel hier nicht gedeihen.

    "Die Ruine am See" von Martha Grimes ist ein amüsanter Krimi um die junge Spürnase Emma Graham.


    Die 12-jährige, etwas naseweise Emma Graham hilft ihrer Mutter beim Kochen und Servieren in ihrem „Hotel Paradise“ am Spirit Lake irgendwo in der amerikanischen Provinz. Nachdem sie zufällig in einen Mordfall hineingezogen wurde und sehr aktiv an der Lösung des Falles beteiligt war, darf sie darüber eine dreiteilige Reportage in der kleinen Lokalzeitung schreiben.


    Bei ihren Interviews und Hintergrundrecherchen stößt sie auf einen weiteren unaufgeklärten Fall: Im mittlerweile abgebrannten Hotel Rouen, in dem früher große Empfänge und Ballnächte stattfanden, wurde vor über 20 Jahren ein Baby entführt, das nie wieder auftauchte und für das nie Lösegeldforderungen gestellt wurden. Auch wurde in dem Fall nie gründlich von der Polizei ermittelt. Emma fängt an, sich immer mehr für die Sache zu interessieren und findet noch jede Menge Menschen, die sich sehr gut an damals erinnern können. Und je tiefer sie gräbt, desto mehr Überraschungen warten auf sie...


    Mein Fazit:


    Martha Grimes ist eigentlich für ihre Superinspektor Jury – Stories bekannt. Jetzt hat sie mit der vorwitzigen und sehr pfiffigen Emma Graham eine neue Heldin erfunden. Die agiert zwar manchmal etwas zu erwachsen für ihre zwölf Lebensjahre, schlägt sich sonst aber bravourös durch ihre Geschichten. Im mittlerweile dritten Fall „Die Ruine am See“ fängt Martha Grimes sehr überzeugend die beschauliche Stimmung des ländlichen Amerikas ein. Auch Emmas Recherche um das verschwundene Baby ist eher eine genau beobachtete Sozialstudie der manchmal etwas schrulligen Landbewohner, als ein aufregender Action-Fall.


    Wer für spannende Krimiunterhaltung auf Mord und Totschlag verzichten kann und mehr Wert auf die feinfühlige Beschreibung der scheinbar geruhsam-idyllischen Stimmung von Land und Leuten legt, ist hier genau richtig. Ein amüsanter Krimi um die junge Spürnase Emma Graham.

    „Fremde Hände“ von der Schweizerin Petra Ivanov ist ein großartiges Krimi-Debüt aus Zürich.


    In einer Müllverbrennungsanlage bei Zürich wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Keiner scheint die Tote zu vermissen. Bezirksanwältin Regina Flint und Kommissar Bruno Cavalli werden auf den Fall angesetzt und haben schon einen bald einen Verdächtigen.


    Der ist zwar verschwunden, ebenso wie eine weitere vermeintliche Zeugin, doch bei der Durchsuchung seiner Wohnung stoßen die beiden Ermittler in ein echtes Wespennest: Sie finden Hinweise, dass der Mieter in Menschenhandel und Zwangsprostitution verwickelt ist. Aber wo steckt der Mann? Und wer sind seine Hinterleute? Flint und Cavalli tauchen bei ihren Ermittlungen tief in das Züricher Rotlichtmilieu ein, wo sie mehr Überraschungen erwarten, als ihnen lieb ist.


    Mein Fazit:


    Mit „Fremde Hände“ gelingt Petra Ivanov ein großartiges Krimi-Debüt. Sie entwickelt nicht nur einen spannenden Fall, sie geht auch sehr sensibel mit den Themen Zwangsprostitution und Mädchenhandel zwischen der noblen Schweiz und armen Nachbarländern wie Albanien und Moldawien um.


    Doch auch das Private kommt bei ihr nicht zu kurz. So spielt die komplizierte Beziehung zwischen Regina Flint und Bruno Cavalli eine große Rolle - sie beeinflusst sogar die Arbeit des gesamten Teams, dem dann schon mal der eine oder andere Fehler passiert. Ein neuer Name am deutschsprachigen Krimihimmel, der Appetit auf weitere Fälle macht.

    „Der Schatten der Toten“ ist ein weiterer packender Krimi von Danielle Thiéry mit ihrer sympathischen Kommissarin Edwine Marion aus Paris.


    Seit über zehn Tagen meldet sich Edwine Marions neuer Freund Victor nicht tt mehr. Langsam macht sich die Kommissarin, die ihren Arbeitsplatz am Pariser Gare du Nord hat, Sorgen. Dementsprechend gereizt ist auch ihre Laune gegenüber ihren Mitarbeitern. Als dann auch noch bei der Überführung eines in die Jahre gekommenen Kriminellen aus Belgien in ein französisches Gefängnis alles schief geht und der Seniorgangster während eines Attentats auf dem Bahnhof erschossen wird, hat Marion vollends das Gefühl, vom Pech verfolgt zu sein – die tödlichen Schüsse kamen aus einer Dienstpistole der Polizei, und die interne Ermittlungsbehörde will ganz genau wissen, wie dieses Desaster geschehen konnte.


    Nebenbei setzt sie alles daran, Victor zu finden. Da er als Pendler immer den gleichen Vorortzug benutzt hatte, beginnt Marion ihre persönlichen Ermittlungen genau dort. Und tatsächlich: Nach einigen morgendlichen Eisenbahnfahrten erfährt sie von drei jungen Frauen jede Menge pikante Details nicht nur aus Victors Leben. Und je tiefer Marion gräbt, desto mehr Überraschungen warten auf sie...


    Mein Fazit:


    „Der Schatten der Toten“ ist ein weiterer packender Krimi von Danielle Thiéry, die im wahren Leben selbst als erste Frau ein französisches Kommissariat leitete. Mit der Hauptfigur ihrer Thriller, der Kommissarin Edwine Marion, hat sie einen ebenso chaotischen wie einfallsreichen und sympathischen Charakter erschaffen.


    Die Geschichte vom „Schatten der Toten“ erzählt sie mit viel Schwung, Witz und einigen überraschenden Wendungen. Und auch wenn ihr die Storyline zwischendurch etwas aus dem Ruder zu laufen scheint, schafft es Danielle Thiéry am Ende bravourös, alle Handlungsstränge wieder miteinander zu verbinden und in einem spannenden Finale aufzulösen. Ein schöner Krimi aus Paris.

    GLEICH BIST DU TOT von Iain McDowall ist ein klassischer englischer Polizei-Thriller


    Die Ermittler DCI Jacobson und DS Kerr aus der fiktiven englischen Stadt Crowby haben ein großes Problem: Immer wieder werden junge Frauen entführt und entkommen nur knapp ihrer eigenen Beerdigung.


    Wer steckt hinter den Taten? Brady, Annabel, Maria und Adrian sind die vier durch geknallten Leute, die die Entführungen ihrer Opfer nicht nur inszenieren, sondern auch filmen und die Videos dann im Internet veröffentlichen. Sie nennen sich selbst die „Art-Bande“, doch was sie mit ihren makaberen Spielchen wirklich bezwecken, bleibt im Dunkeln. Jacobson und Kerr setzen alles daran, um auf ihre Spur zu kommen, aber sie kommen stets zu spät. Als schließlich die Tochter eines berühmten Rockstars entführt wird und die Kidnapper mit ihrer Ermordung drohen, wenn das enorme Lösegeld nicht sofort aufs Konto fließt, wird die Sache auch für die beiden richtig ungemütlich.


    Mein Fazit:


    „Gleich bist du tot“ ist mittlerweile der 4. Fall mit den beiden Inspektoren Jacobson und Kerr. Iain McDowell switcht dabei gekonnt zwischen den Erzählperspektiven der Ermittler und der Täter hin und her. So lernen wir nicht nur die Polizisten mit ihren Stärken und Schwächen kennen, auch die Charaktere der vier jungen Bösewichte und ihr Verhältnis untereinander beschreibt der Autor sehr genau. Ganz nebenbei spielt er mit dem Problem des Identitätsklaues, einem Phänomen, das im Zeichen von Kreditkartenzahlung, Datenraub und Internetkriminalität immer mehr an Bedeutung gewinnt.


    Ingesamt ist der Krimi zwar ein wenig vorhersehbar und kommt nur recht mühsam in Schwung, doch wer klassische englische Polizei-Thriller mag, sollte auch an diesem nicht vorbeigehen.

    "Seit er tot ist" von Nicci French ist ein ausgetüftelter Krimi, der mit vielen unerwarteten Wendungen und hochgradiger Suspence aufwartet.


    Gelesen von Susanne von Medvey


    Als die 34-jährige Ellie Faulkner vom Unfalltod ihres Mannes Craig erfährt, ist sie völlig schockiert. Und nicht nur das: Auf dem Beifahrersitz starb eine ihr völlig unbekannte Frau – hatte Craig etwa eine Affäre?


    Alle ihre Bekannten und auch die Polizei gehen davon aus. Doch Ellie lässt sich nicht beirren, sie glaubt nicht an die Untreue ihres Mannes und beginnt auf eigene Faust mit Nachforschungen. Systematisch und minutiös rekonstruiert sie die letzten Wochen vor Craigs Tod. Zu ihren Ermittlungen gehört auch, die Arbeitsstelle der verstorbenen Beifahrerin aufzusuchen. Unter falschen Namen bewirbt sie sich auf die frei gewordene Stelle und trifft nicht nur auf eine sehr nette Geschäftspartnerin, sondern sie stolpert auch über jede Menge Spuren und Motive. Doch zu wem führen sie?


    Mein Fazit:


    Hinter dem Pseudonym Nicci French steckt das Autorenehepaar Nicci Gerrard und Sean French. „Seit er tot ist“ ist ein ausgetüftelter Krimi, der mit vielen unerwarteten Wendungen und hochgradiger Suspence aufwartet. Immer wieder gelingt es den Autoren, die Geschichte in eine andere Richtung zu lenken. Sehr gefühlvoll beschreiben sie den Zustand einer jungen Frau, die auf tragische Weise Witwe wird und bei der Suche nach der Wahrheit über sich selbst hinauswächst.


    Auf unspektakuläre Weise hält uns der exzellente Psychokrimi dabei ständig in Atem – nicht zuletzt wegen der Schauspielerin Susanne von Medvey. Sie versteht es bravourös, die subtile Spannung von „Seit er tot ist“ einzufangen und durch ihr einfühlsames Vorlesen zugleich das Bild einer starken Frau zu vermitteln. Für Hörbuchfreunde ein wahrer Genuss.

    "Der Fengshui-Detektiv im Auftrag Ihrer Majestät" von Nury Vittachi ist wieder ein echter, kurzweiliger Lesespaß mit vielen fernöstlichen Weisheiten.


    Der in Singapur lebende Fengshui Meister und Amateur-Detektiv C. F. Wang hat finanzielle Probleme. Bei der Vermittlung eines eigentlich sehr lukrativen Geschäftes bleibt er auf der Ware sitzen und schuldet dem einzigen indischen Mitglied der Triaden, der chinesischen Mafia, jede Menge Geld.


    Da kommen ihm die beiden Aufträge von der britischen Regierung und der englischen Königsfamilie gerade recht: Er soll zunächst in dem neuen Superluxusflugzeug, das die Briten nach China verkaufen wollen, für gutes Fengshui sorgen und dann mit diesem nach England fliegen, um im königlichen Palast Unglücksquellen ausfindig zu machen. Doch dann passiert ein Mord in dem Luxusliner, der in Hongkong im Hangar liegt. Ausgerechnet der Umweltschützer Paul Baker, ein guter Freund von Wangs quirliger Assistentin Joyce, soll der Täter sein. Joyce glaubt an seine Unschuld, und als Mr. Wang überraschend mit Ermittlungen in der Sache beauftragt wird, kommen die beiden einer reichlich krummen Sache auf die Spur.


    Mein Fazit:


    Nury Vittachis Krimis mit dem Fengshui -Meister Mr. C.F. Wang und seiner lebhaften australischen Assistentin Joyce sind immer etwas anders. Mit viel Komik, scharfsinniger Logik, fernöstlicher Weltsicht und westlicher Unbekümmertheit lösen sie jeden kniffligen Fall. So auch in Vittachis neuem Roman „Der Fengshui-Detektiv im Auftrag Ihrer Majestät“ (Originaltitel: Mr Wong Goes West).


    Es geht um Umweltschutzgruppen, um zumindest rudimentäre Öko-Standards im Flugverkehr und um fiese Machenschaften von Ölmultis. Verrückte Ideen, umwerfende Situationskomik, verbunden mit vielen fernöstlichen Weisheiten und gutem Essen machen die Abenteuer der Beiden immer wieder aufs Neue zu einem echten, kurzweiligen Lesespaß.

    WAS DIE TOTEN WISSEN von Laura Lippman ist eine feingesponnene, psycholisch-ausgefeilte Story über zwei verschwundene Mädchen


    Vor 30 Jahren verschwanden die beiden Schwestern Heather und Sunny Bethany spurlos in einem Vorort von Baltimore. Der Fall wurde nie gelöst, auch ihre Leichen wurden nicht gefunden. Mit einem Mal taucht eine Frau auf, die behauptet Heather Bethany zu sein. Doch Nancy Porter und Kevin Infante von der Baltimorer Polizei sind skeptisch.


    Zwar weiß die vermeintliche Heather viele Details, die nur die Schwestern selbst oder ihre Eltern kennen können, aber es wird immer deutlicher, dass ihre Geschichte nicht so ganz stimmen kann. Ist es also die echte Heather Bethany oder nicht – und wenn nicht: warum gibt sie sich als die Vermisste aus?


    Mein Fazit:


    Laura Lippman hat sich in ihrem neuen Buch „Was die Toten wissen“ von einer wahren Geschichte inspirieren lassen, als in den 60er Jahren in den USA zwei Mädchen verschwanden und nie wieder auftauchten. In ihrer feingesponnenen, psycholisch-ausgefeilten Story nähert sie sich immer mehr dem Kern der Geschichte an und enthüllt häppchenweise das Geheimnis. Dabei verzichtet sie auf sensationsheischende Elemente, sondern treibt ihre Story intensiv und ruhig voran. „Was die Toten wissen“ ist bis zum Schluss ein spannender Krimi mit einem überraschenden Ende.

    Flammenbrut ist ein lesenswertes Frühwerk vom Krimi-Profi Simon Beckett.


    Nachdem sich Kate Powell mit ihrer kleinen PR-Agentur in London etabliert hat, die Trennung von ihrem fiesen Freund geschafft ist und die Geschäfte auf gutem Weg sind, hat Kate nur noch einen Wunsch: sie möchte ein Kind. Aber nicht ein anonymer Samenspender soll der Erzeuger sein, nein, Kate möchte ihn persönlich aussuchen.


    Als sich auf ihre Anzeige in einer Zeitschrift endlich ein passender junger Mann meldet, kann sie ihr Glück kaum fassen. Der 34-jährige Alex scheint perfekt zu sein, denn auch er möchte ein Kind, ohne den Vater spielen zu müssen. Und außerdem: Die beiden verstehen sich besser, als gedacht. Doch dann kommt alles anderes als gewünscht …


    Mein Fazit:


    Flammenbrut von Simon Beckett ist schon 1997 im englischen Original erschienen - es hat lange gedauert, bis nach seinen großen Erfolgen "Kalte Asche" und "Die Chemie des Todes" auch dieser frühe Thriller von ihm wieder aufgelegt wurde. Und es lohnt sich.


    Die Geschichte kommt zwar erst langsam in Fahrt, doch hat sie einmal Tempo aufgenommen, ist sie nicht mehr zu stoppen. Ohne hier mehr verraten zu wollen: Die Story besticht durch einen überraschenden Clou und ist, auch wenn das Ende etwas vorsehbar ist, für Thrillerfans ein kurzweiliger Spaß. Ein lesenswertes Frühwerk vom Krimi-Profi Simon Beckett.

    "Die 7 Sünden" von James Patterson ist ein spannender Thriller mit dem "Women´s Murder Club" aus San Fransicso


    Lindsay Boxer von der Polizei in San Francisco möchte eigentlich ein freies Wochenende mit ihren Freundinnen Cindy, Claire und Yuki verbringen, dem Women's Murder Club. Doch bevor es sich die vier mit eiskalten Margaritas gemütlich machen können, bekommt Lindsay einen interessanten Anruf. Es gibt endlich einen Hinweis im Fall des seit Monaten verschwundenen Teenie-Sohns eines früheren Gouverneurs .


    Michael soll beim Besuch einer Prostituierten gesehen worden sein, die sich auf Schuljungen spezialisiert hat. Die Betreffende gibt an, dass er ohne ihr Zutun in ihren Armen gestorben sei. Doch kurz darauf widerruft sie das Geständnis und wird nun selbst angeklagt. Yuki steht als stellvertretender Bezirksstaatsanwältin ein heißer Prozess bevor, denn nicht nur die Medien stürzen sich auf den Fall, auch die Verteidigerin der Rotlichtdame hat es in sich.


    Neben diesem Fall beschäftigt Lindsay eine schreckliche Brandserie, bei der reiche Hausbesitzer qualvoll ums Leben kommen. Und immer werden am Tatort Bücher mit lateinischen Sprichwörtern gefunden. Wer steckt hinter diesen abscheulichen Taten? Lindsay und ihr neuer Partner Richard Cronklin ermitteln fieberhaft...


    Mein Fazit:


    James Patterson drückt bei seinem neuen Women's Murder Club -Thriller „Die 7 Sünden“ von Anfang an voll aufs Tempo. In gewohnt kurzen Kapiteln erzählt er von zwei sehr unterschiedlichen Fällen, die zwar nichts miteinander zu tun haben, aber immer wieder mit überraschenden Wendungen aufwarten. In gewohnt souveräner Form schafft es der Autor, uns bis zur letzten Seite in Atem zu halten und mit einem echten Clou aufzuwarten.


    Leider ist „Die 7 Sünden“ trotz ihrer knapp 400 Seiten etwas kurz geraten, aber der Spannung und dem Lesevergnügen tut dies keinen Abbruch. So ist auch der neue Thriller von James Patterson mit dem Women's Murder Club ein echter Pageturner – nicht nur für Fans.

    "Evernight" von Claudia Gray ist voller fantastischer Überraschungen und ein Must-Read für Vampire – Fans


    Die 16-jährige Bianca wechselt auf das Eliteinternat Evernight irgendwo in den Weiten von Neu-England, USA – Provinz, wohin man blickt. Die neue Schule gefällt ihr nicht, und die Schüler sind ihr allesamt zu schön, zu arrogant und zu eingebildet. Immerhin: gleich am ersten Tag lernt sie Lucas kennen und verliebt sich in ihn.


    Doch scheint ihn ein dunkles Geheimnis zu umgeben, denn er taucht immer an den unglaublichsten Orten auf. Bianca gewöhnt sich langsam in ihr neues Leben ein und lernt Lucas immer besser kennen, bis sie sein Mysterium tatsächlich lüften kann. Und das ist ganz anders, als erwartet.


    Mein Fazit:


    Der Vampir -Boom hält unvermindert an. Auch Claudia Gray gelingt mit Evernight eine fantastische Jugend-Vampir-Story, die nicht nur mit sympathischen Figuren, einer romantischen Liebesbeziehung und einem mysteriösen Internat aufwarten kann, sondern auch mit überraschenden Effekten und erstaunlichen Wendungen gespickt ist. Und mit seinem offenen Ende schreit das Buch regelrecht nach einer Fortsetzung.


    So ist Evernight ein Must-Read für Vampire –Fans, der den Vergleich mit Stories von Bestsellerautoren wie Stefanie Meyer auf keinen Fall scheuen muss.