Beiträge von LeaKorte

    Zitat

    Aber weshalb kommt sie nicht auf den Gedanken, daß es eventuell Geneviève mit ihren Kontakten gewesen sein könnte, die mitgeholfen hat, wenn sie so plötzlich freigelassen wurde?

    Gerade weil es so unerwartet kam, muß doch irgendwo im Hintergrund jemand die Fäden gezogen haben und die einzige, die das hätte können, ist nun mal ihre Freundin.

    Ich denke, die Beziehung ist derzeit so erschüttert, dass sie nicht glaubt, dass sie sich einmischen würde - und irgendwie denkt sie ja auch, sie sei selbst schuld daran, dass alles so kam. Warum sollte Geneviève sich dann da "aus dem Fenster lehnen" ... zudem sie denkt, dass die Freundin gar keine passenden Kontakte hat. Was ja eigentlich auch der Fall ist!

    Amiel so wenig Raum in der Geschichte hatte - sie war eine sehr beachtliche, starke Person, der ich eine größere Rolle gewünscht hätte

    beide über 100 Jahre alt gewesen sein (ich gehe davon aus, dass sie in den ersten Szenen, die in den 1940 spielten, Anfang 20 waren,

    Liebe Pfötchen,

    sie müssen nicht über 100 Jahre alt sein, ab um die 100, ja, allerdings war meine Schwiegergroßmutter mit 104 noch in der Lage, allein von Frankreich nach Spanien in den Urlaub zu fliegen. Und wie sonst hätten man die beiden zusammenführen sollen?

    Ich habe das Buch auch vor ca. 6 Jahren angefangen zu schreiben ... da wären sie dann noch nicht sooo alt gewesen. ;)

    Amiel - dieses Gefühl des Vermissens ist doch gut. Denn sie SOLL vermisst werden. Rausgerissen aus dem Welt. Das ist doch authentisch. Denn so war es, auch für die Freundinnen. ;)

    Auf alle Fälle viele interessante Gedanken.

    Liebe Grüße

    Lea

    Aber in dieser Geschichte war er der einzige Deutsche, den man näher kennenlernte und der einem anfangs ja sympathisch war. Alles andere waren Mörder, Vergewaltiger, Nazi-Schergen.

    Das ist mir schon klar. Aber das ändert ja nichts an meinem Wunsch. Den sicher auch alle hatten, die Angehörige oder Bekannte so verloren haben. Und im Buch wäre so was natürlich gegangen, was im realen Leben nicht geht. Irgend jemand hat geschrieben, dass Amiel am wenigstens Raum in der Story hatte. Ja, das fand ich auch.


    Aber das ist natürlich alles eine Entscheidung der Autorin. ;)

    Damit fühlst du jetzt aber viel mehr, wie es ist, wenn man Ende nicht weiß, was war ... weil es genau so oft sehr oft auch war! ;) Man wusste von vielen nicht, was aus ihnen wurde. Das war dann doppelt schlimm.

    Und ja, er war der einzige Deutsche, weil es aber auch um die Franzosen, nicht aber um die Deutschen ging. Und er war kein schlechter Kerl, gar nicht, er hat geholfen, er war sensibel - aber leider auch "kaputt" und konnte dann nicht. Das hatte aber nichts mit seiner Nationalität zu tun.

    Liebe Grüße

    Lea

    Liebe Chiclana,

    Geneviève wird "Chen(e)viEve" ausgesprochen. Hilft das so?

    Und Adoption - es ging ihr darum, das Kind nicht in sich wachsen zu spüren - und wenn sie es zur Adoption freigegegeben hätte, hätte Maciej es adoptiert und sie dann doch wieder gehabt. Auch die Freundinnnen hätten das nie zugelassen, sie hätten das Kind selbst genommen. Sie hatte also keine Möglichkeit, es wirklich "loszuwerden".

    Und ich freue mich, dass dir das Buch so gut gefällt! Vielen Dank!<3

    Herzliche Grüße

    Lea

    Ich fand das ganze auch sehr schlimm, sein eigen Fleisch und Blut herzugeben. Was müssen die Mütter gelitten haben, in der Gewissheit ihre Kinder nie mehr wiederzusehen. Aber als Mutter sind einem die eigenen Kinder wichtiger, das sie das ganze wenigstens überleben.

    Als ich mit den Recherchen zu dem Roman angefangen hatte, wusste ich noch nichts davon - und war so betroffen, dass es in den Roman MUSSTE.

    (...) Das er wütend ist und auch eine Ohrfeige, okay. Auch, dass er sich auf immer von ihr trennt. Aber der hätte sie ja tot schlagen können und ihre Finger zu zerstören - mit voller Absicht um ihr das Wichtigste zu nehmen, die Musik - das ist das Allerletzte. Ich bin sehr enttäuscht von ihm. Ich hätte mir gewünscht, er wäre der einzige Deutsche in der Geschichte gewesen, der im Kern ein guter Kerl war. Das schien er ja lang zu sein und ich hätte es schön gefunden als Aussage.

    (...)Vor allem Amiels Ende war mir zu schnell erzählt und dann blieb auch ihr weiteres Schicksal irgendwie im Raum hängen ohne Genaueres.

    Der Titel klingt für mich wie der Spruch "Morgen wird alles wieder gut". Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das Quatsch ist. Weil dem nicht immer so ist. Und es vertröstet auf eine Zukunft, die vielleicht nie kommt. Hoffnung braucht der Mensch natürlich. Aber das Hier und Jetzt ist es, das man meistern muss.


    Das Nachwort fand ich super. Ich mag es, wenn nochmal die Fakten eingeordnet werden und man nachvollziehen kann, was wirklich passierte.

    Ich habe noch nie ein Buch gelesen darüber, wie die Pariser/Franzosen eigentlich das Alles verarbeitet. haben. Da haben ja so einige Hand in Hand mit den Deutsch gearbeitet und auch Böses getan.:/

    Amiels Ende ist erzählt, wie so viele in dieser Zeit enden ... und deswegen fand ich so authentischer: Sie waren weg, man wusste nichts mehr ... und fand viele später nicht mal mehr auf den Todeslisten wieder.


    Peter: Er ist eben auch ein traumatisierter Mensch gewesen. Er hat sie nicht so zusammengeschlagen, weil er Deutscher war, sondern weil er ein tief verletztes Kind in sich trug. Es geht ja nicht um Deutsch oder Franzose. Es geht um Mensch und Vergangenheit.

    Nun ja, der springende Punkt war der, dass sie mit ihm fortgegangen wäre ... Dann wäre sie weg gewesen.

    Hm, ich sehe das nicht so, dass man immer dem Glück hinterher läuft. Bei vielen mag das stimmen, aber noch lange nicht bei allen Menschen. Bei mir ist das so, dass ich eine Art Grundglücksgefühl immer habe, weil ich mir bewusst bin, dass ich in Deutschland wie im Paradies lebe, weil ich eine tolle Familie, einen tollen Freundeskreis und auch einen tollen Job habe. Man sollte einfach dankbarer sein, dann ergibt sich alles andere.

    Aber ich gebe dir recht, das was ich heute mache, wirkt sich auf morgen aus. Immer.

    Nein, natürlich nicht alle! Ich denke (und hoffe), dass ich auch im Jetzt lebe und so eben nicht denke.

    Ich glaube, meine Lieblingsfigur im Roman war sowieso Maciej. :love:

    Peter braucht Geneviève, er packt es psychisch nicht, "abgelehnt", weggeschoben zu werden ... wegen seiner Geschichte. Denkt an seine Mutter ... Die Geschichte holt einen immer wieder ein. Auch er ist Teil des "Transgerationenpakts" - wir alle. Und bis nicht eine/r in der Kette alles auflöst, geht es weiter und weiter ... Und eben dies tun hier am Ende die Enkelinnen. Damit können dann ihre Kinder unbelastet(er) aufwachsen.

    Ja, oft ist sie sehr eigensinnig, erinnert mich an meine Schwester, wehe einer hat eine andere Meinung wie sie, nur das Marie Gott sei gedankt nicht so bösartig wird wie meine Schwester.

    Marie ist vom Hass zerfressen wegen ihres Bruders. Aber das Genevieve sie jedesmal wieder aus der Schei… herausholt ist ihr nicht bewusst. Sie dürfte es ihr mehr danken.

    Naja, wenn sie es nicht weiß ... kann sie es nicht danken. ;)

    Deine Schwester scheint ja auch eine Geschichte für sich zu sein. :huh:

    Peter ist ja als Übersetzer in Frankreich, das steht auch irgendwo.


    Ich denke, sie will Geneviève einfach für sich ... Eifersucht ...;) Sie bedeutet ihr mehr, als sie sich eingesteht. Nur Marcej versteht das, sagt es ja auch an einer Stelle im Buch.

    Vielen Dank, und du schreibst genau das, worum es mir bei dem Buch (auch) ging:

    "Ganz schlimm fand ich das Schicksal der beiden Töchter von Marie und Genevieve.

    Diese Generation waren eindeutig die Verlierer in der Geschichte.

    Beide haben ihr Schicksal nicht verkraftet.

    Erst die Enkelinnen haben nun ihre Chance auf Aussöhnung mit der Vergangenheit genutzt bzw. nutzen können."

    Die Generationenkette ... :)