Liebe Sibel,
so geht es uns allen wohl mal, nicht nur auf das Thema Kind bezogen. Jeder muss Entscheidungen treffen, die andere nicht für richtig halten und nicht verstehen können.
Ich bin zwar nicht der gleichen Meinung, ich möchte schon bald ein Kind haben, aber bei mir ist es ähnlich. Viele sagen: " Was? Du bist doch noch viel zu jung?" " Willst du nicht erst einmal reisen und die Welt sehen?" " Du musst doch erst einmal ein paar Jahre arbeiten und in deinen Beruf finden." Usw.usf. Viele verstehen nicht, dass für mich ein Kind wichtiger ist, als die Welt zu bereisen oder ähnliches.
Also sind wir ja doch irgendwie momentan in der gleichen Situation 
Ich habe für mich einfach entschieden, dass es mein Leben ist und ich eben jetzt ein Kind möchte und nicht erst in 10 Jahren und sage das den Leuten auch knallhart.
Ganz ehrlich? Was geht es die anderen Leute an?
Natürlich versteh ich, wenn du dir Sorgen machst, andere zu enttäuschen, aber du musst doch glücklich werden. Du ganz allein. Und wie du schon treffend gesagt hast, wer sagt dir, dass das Kind später bei dir sein wird? Und nur aus Vernunft ein Kind zu bekommen, könnte ich auch nicht..
Durch meinen Beruf als Erzieherin habe ich schon viele Eltern kennen gelernt, die ein Kind bekommen haben, weil sie dachten, es wäre nun an der Zeit. Oder die schon auf die 40 zugehen und meinen, jetzt noch schnell, bevor es zu spät ist und dann ist ihnen die Karriere wichtiger und sie stecken das Kind dann schon mit 6 Monaten in die Krippe, aber hauptsache sie haben ein Kind...
Darunter leiden die Kinder und Eltern dann gleichermaßen und das muss doch wirklich nicht sein.
Ich kann dir nur raten, immer auf dein Bauchgefühl zu hören und dir nicht von anderen irgendwas einreden zu lassen. Und ich glaube, deine Eltern würden das bestimmt verstehen, wenn du es ihnen in einem ruhigen Gespräch erklären würdest.
Und zu deinem ersten Satz: Ich finde es nicht schlimm, keine eigenen Kinder haben zu wollen. Wenn man mit sich im reinen ist, wieso nicht? Ich finde es auch nicht schlimm, wenn man nicht Karriere machen möchte. Ist doch alles Sache der Einstellung. Natürlich geht auch manchmal beides zusammen, aber das ist dann wieder ein anderes Thema. Das muss jeder für sich selbst wissen.
Helfen konnte ich dir vielleicht nicht, aber ich wollte einfach mal meine Gedanken dazu loswerden 
Liebe Grüße Juli
Edit: Zum Thema enttäuschen noch kurz: Mein Opa hätte es z.B. auch lieber gesehen, wenn ich eine Ausbildung gemacht hätte, die anstatt 5 Jahre nur 3 gedauert hätte, in der ich schon im 1. Lehrjahr mehrere Hundert Euro bekommen hätte und nicht nur 200, so wie es bei mir war und ich glaube, er war auch enttäuscht, dass ich nicht irgend einen Beruf ergriffen habe, in dem ich Karriere machen kann. Aber das war mir wirklich egal! Denn auch wenn ich meinen Opa eigentlich nicht enttäuschen möchte, war mir doch mein eigenes Lebensglück doch wichtiger und konnte mir oft genug von ihm anhören. " Ach, ihr Kindergärtnerinnen müsst ja eh nicht richtig arbeiten". Aber da steh ich drüber und mittlerweile hat er das auch akzeptiert.