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Original von Joschi
Was hat Dich zu deiner Geschichte inspiriert? Nur allein der Roman Sturmhöhe wird es sicher nicht gewesen sein. War es die rauhe englische Landschaft?
Tja, was hat mich inspiriert. Ganz ehrlich, ich weiß es nicht mehr so genau.
Es ist ein Mischung. Man liest etwas in der Zeitung über irgendeine Liebe, die tragisch endet. Dann kommen andere Faktoren hinzu.
Die Idee für dieses Buch hatte ich schon sehr lange. Ich habe so im Alter von 22 J. zum ersten Mal 'Sturmhöhe' gelesen und war fasziniert von der Urgewalt des Werkes.
Ich fand es schade, daß es in Deutschland so unbekannt ist, weshalb es sich irgendwie im Hinterkopf festgesetzt hat, daß ich ein Buch über dieses Buch schreiben wollte, ohne eine Kopie davon anzufertigen.
Bzgl. der Inspiration der rauen englischen Landschaft muß ich Dich enttäuschen. Vor dieser Version gab es Sturmherz schon einmal, allerdings spielte es da noch in Texas/USA. Allerdings meinte mein Agent, daß das keine passende Szenerie wäre und kein Schwein interessieren würde. Deshalb mußte ich das Buch komplett umschreiben. Die Wahl fiel dabei auf England aus diversen Gründen:
Die Landschaft, klar - Emily Brontes Heimatland - und, last but not least, brauchte ich ein Land, in dem es in den 60er Jahren noch die Todesstrafe gab. Damit schied Deutschland aus, was für mich sonst auch eine Option gewesen wäre.
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Original von Joschi
Wie lange hast Du gebraucht von der Idee bis zum fertigen Buch?
Wie oben schon gesagt, hatte ich die Idee sehr früh. Aber die Materie war so komplex, daß ich lange mental daran herum geknackt habe, bis ich auch nur ein Wort zu Papier gebracht habe.
Das Problem war, daß ich für jede meiner Figuren ein Motiv brauchte (vielleicht mal abgesehen von Joseph, der ist einfach, wie er ist). Für den Leser ist während des Lesens an einigen Stellen sicher unklar, warum sich gewisse Personen so oder so verhalten. Am Ende löst sich das aber alles (wie ich hoffe) sinnvoll auf.
Ich finde es schlimm, wenn man in Büchern so platte Charaktere hat, die einfach nur gut oder böse sind, ohne ein deutliches Motiv dahinter.
Außerdem wollte ich gerne ein Drama schaffen, wo man am Ende nicht klar mit dem Zeigefinger auf jemanden deuten kann und sagen kann: "DU bist schuld an allem."
In 'Sturmherz' trägt irgendwie jeder Schuld und gleichzeitig keiner. Jeder handelt -wie im richtigen Leben- aus seiner persönlichen Motivlage heraus. Hier führen diese Interessenskonflikte aber zur Katastrophe.
Was nun das eigentliche Schreiben betrifft, so habe ich ca. 1,5 Jahre für die erste Version des Buches gebraucht, die den Titel 'Heathcliff' trug.
Für das Umschreiben hin zu 'Sturmherz' habe ich nochmal ein Jahr benötigt, da höchstens 15% identisch sind.
Bis bald in der Leserunde,
BronteSister