Zwar habe ich schon vor ein paar Tagen ausgelesen, hatte jedoch keine Zeit, hier zu schreiben.
Am Ende fügt es sich also, wie es soll bzw. wie man es auf Grund des Buchrückenextes angenommen hat.
Zu Beginn des Abschnitts macht My Ryder eine ausnehmend gute und geistreiche Bemerkung, die ich ihm so gar nicht zugetraut hätte (S. 638):
„Die Kluft zwischen der Welt, wie wir sie gerne hätten, und der Welt, wie sie nun einmal ist, existiert nach wie vor und ist so unüberbrückbar wie eh und je.“
Damals wie heute - es hat sich nichts geändert und wird sich wohl auch in Zukunft nichts ändern.
Anne de Bourgh mit ihrem Arzt zu verheiraten - das ist auf jeden Fall eine originäre Idee der Autorin, die dem Buch eine gewisse Würze gibt.
Was mich ansonsten etwas gestört hat ist die zu offensichtliche Anlehnung an SuV im Finale. Sicher, direkt besehen ist es (etwas) anders, aber wie ich früher schrieb: bei diesem Buch habe ich sehr stark das Gefühl eines „Themas mit Variationen“, was bei anderen „Fortsetzungen“ nicht der Fall war.
Zwar geht es durch Nacht zum Licht (wie man Beethovens 5. Sinfonie zusammenfassen könnte), aber hier im Buch war es mir zu viel Nacht. Die ganze erste Hälfte hindurch - und kaum wurde es etwas lichter, erneut ein „Nachteinbruch“, bevor es zum „strahlenden Finale“ kommt. Da hat mir am Ende auch das Happy End nicht mehr geholfen, die vielen düsteren Seiten zu verdrängen oder gar zu vergessen.
Am Ende bleibt für mich zwar ein äußerst interessanter Ansatz und Gedankengang, aber mir der Ausführung hatte ich so meine Probleme. Da hätte die Autorin von Brigitte H. Hammerschmidt einiges lernen können, wie man eine „Fortsetzung“ zu „Stolz und Vorurteil“ schreibt. Schade, für mich eine vertane Chance (wenngleich besser als das „Im Hause Longbourn“ von Jo Baker).
Bedienstete hat man einfach - sie spielen keine Rolle.
Das ist allerdings auch in der Vorlage so - in diesen Kreisen war das seinerzeit einfach so.