Beiträge von Büchersally

    Robin Hood wurde jetzt schon dermaßen oft dargestellt, dass ich manchmal diese Bilder richtig wegdrängen muss, um den Robin von Mac nicht mit den anderen zu vermengen. Für wen hat der Sheriff ebenfalls das Gesicht von Alan Rickman?


    Interessant fand ich vor allem, dass schon damals Übertreibungen ein Problem darstellten. Nach einigen Runden Weitererzählen wurden die Getöteten immer mehr und es war nur logisch das de Lacy so einen Schurken weghaben will. Die Truppe wollte ja auch nicht unbedingt zugeben, wie sie da überwältigt wurden. Auch der Grund wird beim Tratschen offenbar vollkommen weggelassen. Er hat einem Mädchen geholfen, das sonst womöglich auch gestorben wäre. Ich finde das ja ehrenhaft. Zivilcourage war aber wohl kein Begriff, den der Sheriff kannte.

    Moin Mac,

    schön, dass du uns wieder mit Hintergrundinfos versorgst. :wave


    Manche deiner Kapitel sind ja sehr lang. Natürlich passiert in ihnen auch eine Menge. Wie gehst du da arbeitstechnisch heran? Plottest du den Verlauf und schreibst dann akribisch, wie sich was zuträgt, oder wird das Kapitel bei jeder Überarbeitung größer?

    Christina zu zwingen, die Schule abzubrechen fand ich jetzt zwar passend zur damaligen Zeit. Mädchen wurden halt im Haushalt gebraucht und trotz ihres verdrehten Fußes ist sie ja im Haus auch gut beschäftigt. Aber es passte für mich nicht so zur Nachgiebigkeit als es um die Untersuchung ging. Da scheint der Vater ja nicht gegen ihre Entschlossenheit anzukommen.


    Die Verlobung und eine eventuelle Ehe mit Walton hätte aber bestimmt verhindert, dass Christina für Andy Modell sitzt. Oder er hätte das Ehepaar malen müssen, weil sie doch sicher nicht stundenlang mit einem Mann allein hätte sein dürfen.

    Die Einführung ist der Autorin wirklich gut gelungen. Man kann sich die Farm gut vorstellen und fühlt auch gleich mit Christina mit. Außerdem ist der Schreibstil so leichtgängig, dass ich schon wieder weit über diesen Abschnitt hinaus gelesen habe und nun nicht mehr genau weiß, wann ich wo schreiben darf. :/ Von daher schreibe ich lieber im nächsten Abschnitt.

    Den Junior-Chef kann sie mit ihren Gartenplanungen nicht überzeugen und der Noch-Ehemann liebt eine andere. Für Sonja wird es höchste Zeit, ihr Leben neu zu überdenken. Vor einiger Zeit hatte sie von ihrer Tante ein Haus an der Golfküste von Florida geerbt. Viel Kontakt hatten sie nicht, da es zwischen ihrer Mutter und ihrer Tochter einen unausgesprochenen Disput gab. Jetzt, wo sich die Verpflichtungen in Deutschland schlagartig minimiert haben, beschließt die 38jährige, sich um den Verkauf des Hauses vor Ort zu kümmern. Doch in Florida ist es eben ganz anders als in Bad Zwischenahn. Der Sonnenschein lässt die Menschen entspannter miteinander umgehen und so ein Haus am Meer ist auch ganz schön. Noch besser ist es, wenn man an einem solchen Ort seine Berufung findet.


    Sylvia Lott hat uns bereits in fünf Romanen beschrieben, wie sich starke Frauen zu unterschiedlichen Epochen ihr eigenes Leben gestaltet haben. Auch Sonja darf sich nun dazu zählen. Die gelernte Gärtnerin steht in Deutschland vor den Scherben ihres bisherigen Lebens. Sie ist nach zwanzig Jahren plötzlich wieder Single und zudem noch ohne Job. Die Idee, sich in Florida um ihr Erbe zu kümmern und gleichzeitig etwas Sonne zu tanken, ist nur zu verständlich. Eingeführt wird das zweite Zuhause durch die Tagebücher ihrer Tante Sandy, die in den 50er Jahren zum Wasserballett in den Filmen von Esther Williams gehörte. Sie berichtet darin nicht nur über ihr scheinbar glamouröses Leben und einen verheirateten Liebhaber, sondern auch über den nicht mehr erwähnten Familienzwist. Sonja hat nun eine Erklärung, warum sie ihre Tante nicht besser kennengelernt hat.


    Das Leben auf Dolphin Island ist natürlich geprägt durch den Sonnenschein und der Nähe zum Meer. Charakteristisch für Romane der Autorin ist auch immer die Einbindung der realen Probleme der Region. In diesem Fall weist sie auf die Umweltprobleme durch Bauvorhaben, Brände oder Agrarwirtschaft hin. Auch der Tierschutz wird angesprochen. Florida ist mit seinen Delphinen untrennbar verbunden. Doch was die Tourismusbranche in den großen Vergnügungsparks daraus gemacht hat, wünscht man keinem der Meeressäugetiere. Alles zusammen ist ein großer Wirtschaftszweig, in dem nur derjenige Erfolg hat, der immer smart und ausgeschlafen präsent ist. Nick Winslow ist dafür die passende Figur, die Sonja nicht nur geschäftlich, sondern vor allem auch emotional auf die Beine hilft.


    Das Buch liest sich wieder viel zu schnell. Kaum begonnen, spielt auch schon das Kopfkino mit dem Soundtrack von Motown. Das Lebensgefühl des Sunshine States wird dadurch authentisch untermalt. Die Figuren agieren, wie ich sie im Süden der USA kennengelernt haben. Gemeinschaftliche Projekte werden ernst genommen und mit vollem Einsatz zum Ende gebracht. Hemmingway trägt ebenfalls zum Laissez-faire Gefühl beim Lesen bei. Einen Spitznamen zu haben, ist eine Form des Dazugehörens, von daher ist es nur konsequent, dass aus Sonja Sunny wird. Sie gewinnt durch die neuen Freunde und der Möglichkeit, Inselgärten zu gestalten neue Perspektiven. All das trägt zur Entwicklung ihrer Figur bei. Die zögerliche, angepasste Frau streift mit der warmen Kleidung auch gleich ein paar Eigenschaften ab und nutzt in nachvollziehbaren Schritten die Chancen, die sich ihr in den USA bieten.


    Der Roman gleicht in der Schreibweise und im Aufbau den bekannten Veröffentlichungen. Allerdings ist es nach den eher schwerverdaulichen Themen der letzten beiden Bücher ein echtes Sommerlesebuch, das meinen Bedarf an Unterhaltung, Tiefe und Authentizität entsprach. Ich kann also nur eine dringende Leseempfehlung aussprechen.

    Sara und Neil wohnen mit ihren beiden Söhnen in London. Die Familie lebt in einer Doppelhaushälfte und führt ein unaufgeregtes Leben. Das ändert sich, als Gavin und Lou mit ihren drei Kindern in die andere Hälfte ziehen. Das Künstlerpaar kehrt nach einigen Jahren aus Spanien heim. Der Bildhauer und die Regisseurin scheinen so anders zu sein und haben doch auch so alltägliche Probleme. Sara ist fasziniert und bemüht sich um Lous Freundschaft. Diese lässt sie gerne überall teilhaben, vor allem, wenn es sich um lästige Arbeiten handelt. Der Glamour reicht aber so weit, dass sich Sara und Neil von ihren früheren Freunden distanzieren und immer mehr vereinnahmt werden.


    Felicity Everett beschreibt in ihrem Roman eine Situation, wie sie in jedem Wohnort vorkommt. Neue Nachbarn beziehen ein Haus und man ist neugierig, wie sie wohl sein mögen. Umso schöner ist es, wenn sie ebenfalls Kinder im alter der eigenen haben und immer für eine gemeinsame Unternehmung zu haben sind. Sara und Neil sind unbewusst von der Routine ihres eigenen Lebens gelangweilt. Viel zu rasch überschreiten sie Grenzen, mit deren Konsequenzen sie nicht gerechnet haben. Die Handlung scheint fast in Echtzeit nachfühlbar zu sein. Man muss nicht Lou als Nachbarin haben, um Saras Neugier zu verstehen und die aufkeimende Freundschaft zwischen den Paaren als realistisch zu empfinden. Ebenfalls sind die Berufe der Neuzugezogenen so selten, dass man gerne glaubt, sie seien bedeutender als der eigene. Natürlich hilft man sich, wenn mal kein Babysitter zur Hand ist oder keine Zeit zum Kochen. Irgendwann ist die Freundschaft so groß, dass man sogar eine größere Summe Geld verleiht. Das Geben wird zur Selbstverständlichkeit. In diese Falle tappen auch Sara und Neil.


    Die britische Autorin bezeichnet das Schreiben als Psychotherapie, was in diesem Fall hoffentlich nicht authentisch ist. Ihre Figuren durchleiden eine Zeitspanne von 18 Monaten, in denen man sie intensiv genug kennenlernt, um die Beweggründe zu verstehen. In manchen Situationen hätte ich gerne genauer hingeschaut, aber es gibt auch keine störenden Lücken. Sara ist die Protagonistin und kann ihr Umfeld nur aus ihrer Sicht beurteilen. Als Leser beobachtet man das Geschehen aus einer Distanz und erkennt schnell die Muster, denen sich Lou und Gavin bedienen. Psychologisch versierte Leser werden bei den Ereignissen eine gewisse Vorhersehbarkeit bemängeln. Dennoch zieht sich der Spannungsbogen durch die gesamten Kapitel, um zum Schluss in einem Stakkato zu enden. Mir hat der Roman trotz der kleinen Schwächen gefallen und ich warte gespannt auf die nächste Veröffentlichung.

    Nach der Scheidung von Richard lebt Vanessa bei ihrer Tante in New York. Schnell wird deutlich, dass die junge Frau unter der Trennung leidet. Sie hat stark abgenommen und zieht sich immer mehr zurück. Ab und zu schreibt sie ihrem Ex noch eine SMS und hofft auf eine Antwort. Doch Richard ist inzwischen mit Emma, seiner ehemaligen Assistentin, verlobt.


    Nach den ersten Kapiteln und der Vorstellung von Vanessa und Nellie kam mir unweigerlich der Gedanke an Girl on the Train, weil auch dort eine Frau unangemessen intensiv um ihre vergangene Beziehung trauert. Das sind aber schon die einzigen Parallelen. Das Autorinnenduo Greer Hendricks und Sarah Pekkanen bauen ihren Entwicklungsroman geschickt auf. Zunächst bringen sie einem die Figuren näher, was durch die Ich-Person Nellie noch verstärkt wird. Gegenwart und Vergangenheit wechseln zusätzlich miteinander ab, sodass man auch die Entstehungsgeschichte der Handlung überblickt. Hinzu kommt immer wieder Richard, der ein neues Leben mit Emma begonnen hat. Allerdings lassen die Ausschnitte immer nur ein kleines Segment aus dem ganzen Geschehen erkennen, sodass man lange rätselt, wie alles zusammen hängt. Jeder scheint eine gut getarnte Vorgeschichte zu haben. So baut sich der Spannungsbogen stetig auf.


    Der New York Times-Bestseller ist in drei Teile gegliedert, die mit einigen Wendungen aufwarten, um immer wieder Fragen aufzuwerfen, was denn nun tatsächlich geschah, oder was womöglich nur Wunschdenken ist. Für jede Figur wurde ein sorgfältiges Psychogramm entworfen, das mehr als einen Schluss zulässt. Ich konnte mich lange nicht entscheiden, ob Vanessa nun ihren Ex und seine Neue stalked, oder ob Richard nun ein böses Spiel mit beiden spielt. Womöglich ist auch Emma nicht die Unschuld, die sie vorgibt zu sein. Je nach Informationsstand war ich entweder überrascht oder runzelte die Stirn, dass die Lösung doch wohl nicht dermaßen platt sei. So viel vorweg: Sie ist es nicht. Die Handlung ist durchdacht und am Ende fällt das letzte Puzzleteil, um ein Gesamtbild zu präsentieren, dass ich anfangs nicht erahnt habe.


    Der Roman lebt von diesen Überraschungsmomenten. Versierte Leser kommen möglicherweise früher auf die Spur, was meiner Meinung aber den Lesespaß mindert. Der flüssige Erzählstil hat mich obendrein veranlasst, das Buch viel zu schnell zu lesen. Die Autorinnen mischen romantische Träume mit den Abgründen der menschlichen Seele, sodass ein vielversprechendes Debüt entstand.

    A5 - Eleonore, ein Hardcover

    B4 - Die Rattenfängerin, subbt seit 2016

    C3 - Qualle vor Malle, spielende Kinder

    E1 - Grandhotel Angst, gehört nicht zu einer Reihe

    E2 - Die Inselgärtnerin, spielt in Europa und den USA