Zitat
Original von Tess
Scheint aber wohl allgemein ein Problem bei den Amis zu sein.
Ich hab den Eindruck, dass zumindest in amerikanischen Unterhaltungsromanen das Reden über Sex (die Erwähnung dieses Wortes scheint der Tabubruch schlechthin zu sein) ein ungeheuer gewagter Vorgang ist. Wenn ein Buch von Karen M. Moning damit anfängt, dass eine Freundin über Sex redet und die andere sich unangenehm windet, kann man schon erahnen, wo da der Stellenwert ist.
Ein sehr befremdliches Beispiel ist "Sebastian" von Anne Bishop. Da gibt es einen Dämon, der andere Frauen verführt und sie (sinngemäß) an die Grenze des sexmäßig denkbar Möglichen führt. Das wird wohlgemerkt ähnlich vage formuliert, und gezeigt wird es nie. Die einzige Sexszene ist eine, wie man sie wirklich in jedem Buch findet. Aber es wird permanent über "verbotene Lüste" geredet. Endgültig schräg wird es dann, wenn einem gestandenen Mann übel wird, als man ihn darüber aufklärt, dass er soeben penisförmige Brötchen mit Ofenkäse isst. "Sebastian" wird als Ausflug in eine erotische, gewalttätige, düstere Sündepfuhl-Welt beschrieben. Es ist eines der prüdesten und harmlosesten Bücher, die ich je gelesen hab.
Von daher wundert's mich nicht, dass es sich mit den Biss-Büchern genauso verhält. Mich wundert eher, wieso europäische Leser genauso drauf fliegen.