Die folgenden Kommentare geben nur meine persönlichen Eindrücke wieder und sollen weder allgemein gültig noch herabwürdigend sein. Ich habe die Geschichten in erster Linie dann mehrmals und intensiv gelesen, wenn sie mich fesseln konnten, was leider nur bei einem Teil der Fall war und häufig an der Auswahl des Themas und des Stils lag. Letztlich ist vieles eben einfach Geschmackssache. Und ich möchte vorab allen Autoren danken, dass sie sich die Mühe gemacht und ihre Kreativität ausgepackt haben, um uns mit ihren Einfällen zu erfreuen.
Der Highlander
Klingt für mich wie ein Auszug aus einem 10 Cent-Heftchen (das, was die frustierten Hausfrauen lesen - oder auch schreiben?). Stilistisch eher schwach. Fazit: Wühltischgeschichte.
Ein bisschen mehr Einfallsreichtum wäre bei dem Thema durchaus wünschenswert.
Nur noch bergauf
Guter Einstieg, sprachlich in Ordnung, nur am Ende recht tragisch.
Zukunft
Kam in diese Geschichte beim besten Willen nicht rein.
Drachenfeuer
Ein bisschen arg philosophisch und gewollt. Muss man mögen.
Leer
Sehr schöne Beschreibungen. Der Verfasser kreiert eine interessante Szenerie und ist sprachlich gewandt. Fish-Talk. Sehr originell. Ein gelungener Einfall. Deshalb unter die Top Five.
Bernie
Gut erzählt, aber für meinen Geschmack etwas zu brutal und negativ.
Lebensfaden
Nicht ganz mein Stil, deshalb abgebrochen.
Geheime Pläne
Genau diese Thematik hätte ich auch mit dem Begriff "Nackt" verbunden. Die Szene gefällt mir. Hätte hier und da noch runder und spannender sein können, kommt aber unter meine Top Five.
Die Überraschung
Nicht mein Fall, solche Geschichten. Es prickelt nicht. Gefühle sind einfach mehr als Vorgangsbeschreibungen. Sprachlich akzeptabel. Komisch nur, dass die Leute in Geschichten nie schlechten Geschlechtsverkehr haben.
Bamako
Der Erzählstil und die überall durchscheinende Ironie haben mir sehr gut gefallen. Dem Verfasser gelingt es großartig, auf kleinstem Raum die Ereignisse prägnant zu erzählen und den Leser zu fesseln. Sehr unterhaltsam und eine charmante Spitze zum Schluss.
Rote Gardinen
Die zweizeilige Aufteilung des Textes fand ich irritierend und erschwerte das Lesen. Sprachlich okay.
Die Angst des Bassisten vor der ersten Reihe
"Die Angst des Tormanns vorm Elfmeter"? Thema abschreckend. Kam leider nicht über die ersten paar Sätze hinaus.
Betrachtungen
Erich Kästner hätte es nicht viel besser machen können. Ich habe sehr viel Respekt vor geschickten Gedichten, weil sie oft mehr Arbeit und Einfallsreichtum erfordern als Prosatexte. Auch wenn der Inhalt deprimierend ist, ist die Umsetzung 1 A. Deshalb Höchstpunktzahl!
Kurz vor der Sportschau im Folterkeller der Inquisition
Arg gewollt.
Das Fotoshooting
Schnoddriger unterhaltsamer Erzählstil. Ansonsten harmlos. Mir ist nur bis jetzt nicht ganz klar, ob der Ich-Erzähler weiblich oder männlich ist.
Die nackte Wahrheit
Provokant. Unterhaltsam, aber ein wenig anstrengend. Sagt mehr über den Verfasser als über den Erzähler.
Keine Panik auf der NichtTitanic
Nette Idee, aber arg zäh. Genau so sind echte Tagebücher, möchte ich meinen.
5 Minuten
Wenn man Tiergeschichten aus Tierperspektive erzählt mag, sicher lesenswert, für mich etwas zu langatmig.
Der Springbrunnen
Stilistisch einwandfrei. Der Text hat mich gleich gepackt, auch wenn nicht viel Handlung da ist, doch Spannung zwischen Personen fesselt immer. Nur das Ende war nicht ganz klar. Hat mich ein bisschen an die BILD-Kinowerbung erinnert ("Du, Mama, bekommt man eigentlich bei jedem Urlaub die Syphilis?"). Trotzdem ein Platz auf dem Siegertreppchen.